#003 - Der Kundenbedarf als Start des Planungsprozesses und seine Bedeutung für den Servicelevel aus planerischer Sicht

// Der Kundenbedarf aus planerischer Sicht. Dabei geht es im Wesentlichen um folgende drei Fragen: Welche Planstrategie wird einem Kundenbedarf zugeordnet, was mache ich eigentlich mit diesem Bedarf im Planungsprozess? Wie kann der Kundenbedarf (Menge und Termin) besttigt werden bzw. welche Mglichkeiten der Verfgbarkeitsprfung hat man? Was ist eigentlich der Zusammenhang zwischen Planungsstrategie, Verfgbarkeitsprfung und Servicelevel? SAP stellt im ERP seit R/2-Zeiten sieben Basisstrategien zur Verfgung, die einem Kundenbedarf zugeordnet werden knnen. Einige dieser Strategien setzen sogenannte Planprimrbedarfe voraus. Die Planung dieser Planprimrbedarfe wird im nchsten Beitrag dieser Serie im Detail besprochen. Es ist hier ein wenig wie mit dem altbekannten Henne-Ei Dilemma. Kommt der reale Kundenbedarf zuerst oder der geplante Kundenbedarf (Planprimrbedarf). Die sieben Strategien bestimmen, ob ein Kundenbedarf mit einem Planprimrbedarf verrechnet wird und wie. Die Verfgbarkeitsprfung im ERP arbeitet an sich immer in zwei Schritten: Gibt es einen ausreichenden Bestand zum Kundenbedarf zum gewnschten Termin im gewnschten Auslieferungswerk? Wenn ja, wird dieser Termin besttigt. Wenn nein, wird anhand der bereits vorhandenen Zugnge (Fertigung, Einkauf, Planprimrbedarf) geprft, wann dies der Fall ist. Notfalls wird ein Kundenbedarf in mehrere Teilmengen gesplittet und entsprechend besttigt. Der Servicelevel ist erst einmal eine Kennzahl (Key Performance Indicator / KPI) und kann vereinfacht in mindestens drei Varianten gemessen werden. Sofortige Lieferfhigkeit der gewnschten Kundenbedarfe in Prozent; Lieferfhigkeit zum gewnschten Termin des Kundenbedarfs; tatschliche Lieferung zum gewnschten Termin des Kundenbedarfs. Mindestens ein KPI wird blicherweise gemessen: Die Lieferfhigkeit zum gewnschten Termin. An sich empfiehlt sich, alle drei KPI mindestens tglich zu messen. Und anhand der KPI-Definition ergibt sich unmittelbar die Abhngigkeit des Ergebnisses von Bestand und / oder Planbedarf (Planzugang) als Relation zum Kundenbedarf. Anders ausgedrckt, jede Bemhung der Bestandsoptimierung und der Absatzplanverbesserung verbessert unmittelbar den Servicelevel. Welche Planungsstrategien gibt es und was bedeuten diese fr die Lieferfhigkeit? Angeboten werden von SAP sieben Basisstrategien zur Planung bzw. zur Verrechnung von Kundenbedarfen gegen vorher ermittelte und hinterlegte Planprimrbedarfe. Wenn z. B. die Strategie 40 Vorplanung mit Endmontage fr ein Produkt gewhlt wurde und 100 Stck im Monat Mai 2020 geplant sind, dann wird vereinfacht die Beschaffung angestoen, um 100 Stck im Mai 2020 auf das Lager zu legen. Gibt es nun einen Kundenwunsch von 55 Stck im Mai 2020, dann werden vom Planprimrbedarf 55 Stck abgezogen und als Basis fr die Materialbedarfsplanung gibt es dann im Ergebnis zwei Primrbedarfe: 55 ST aus dem Kundenauftrag und Rest 45 ST Planprimrbedarf. Entscheidend ist, dass die Summe erst einmal bei 100 ST im Mai 2020 bleibt. Anonyme Lagerfertigung Kundeneinzelfertigung Losfertigung Vorplanung mit Endmontage Vorplanung ohne Endmontage Vorplanung mit Vorplanungsmaterial Vorplanung der Baugruppen Verkauf ab Lager ohne Abbau von Planprimrbedarf durch Kundenauftrag. Einzelner Kundenauftrag ohne Verrechnung und ohne Lagerbestand. In Losfertigung gefertigter Kundenauftrag. Kundenauftrag mit Verrechnung Planprimrbedarfe. Kundenauftrag mit Verrechnung Planprimrbedarfe, Montagefertigung wird durch Kundenauftrag ausgelst. Diese Strategie empfiehlt sich als Verbesserung der Kundeneinzelstrategie. Kundenauftrag mit Verrechnung gegen einzelne Materialnummern, die nicht auf Endproduktebene disponiert werden, aber fr viele Endprodukte genutzt werden und separat geplant werden knnen (z.B. teure Rohstoffe). Kundenauftrag mit Verrechnung gegen Baugruppen, die nicht auf Endproduktebene disponiert werden, aber fr viele Endprodukte genutzt werden und separat geplant werden knnen. Als Abwandlung kann dies auch eine Baugruppe ohne Montage sein. Einige dieser sieben Grundstrategien haben leicht abgewandelte Details, so dass bei der Einstellung im ERP-System von SAP ca. 20 Basisstrategien angeboten werden. Zwei Ergebnisse einer Vorplanung mit Planprimrbedarfen gibt es immer: Die Beschaffung von Produkten und Komponenten kann ohne Kundenauftrag, immer in Abhngigkeit von Beschaffungszeiten angestoen werden. Tatschliche Kundenbedarfe knnen auch ohne Lagerbestand zum Termin besttigt werden. Das mag erst einmal fr viele Experten trivial klingen, die unbeantwortete Frage ist, warum gibt es dann so viele Unternehmen, in denen der Lieferservice trotzdem schlecht ist. Drei Grnde fallen dem erfahrenen Planer quer durch alle Unternehmen hufig auf: DREI GRNDE FR SCHLECHTEN LIEFERSERVICE Die Gesamtbeschaffungszeit der Endprodukte ist schlicht zu lang, um sinnvoll in irgendwelchen weit in der Zukunft liegenden Perioden zu planen. Hier hilft ERP oder Planungssoftware wenig bis nichts, dies ist eine integrierte Daueraufgabe von Entwicklung (Modularisierung, Gleichteile usw.), Arbeitsplanung (integrierte Arbeitsvorgnge, j.i.t. Montage usw.) und strategischem Einkauf (VMI, Fremd-KANBAN, Lieferzeiten usw.). Ziel ist immer eine mglichst kleine Wiederbeschaffungszeit der Endprodukte zu realisieren. Es gibt im Unternehmen keine oder falsch geplante Planprimrbedarfe, so dass im Ergebnis die Besttigung von Kundenbedarfen hufig einem Blick in die Kristallkugel gleicht. Das Instrumentarium der oben gezeigten Planstrategien wird nicht verstanden und viele Produkte haben die falsche oder keine Strategie zugeordnet, was im Ergebnis den vorigen Punkt verstrkt, bzw. im MRP-Lauf zu falschen Ergebnissen fhren muss. Und hier schliet sich der Kreis; im nchsten Artikel dieser Serie wird es genau darum gehen, wie die Absatzplanung und die daraus resultierenden Planprimrbedarfe in SAP IBP besser durchgefhrt werden knnen als im ERP-System. Und wie im vorigen Blog-Artikel fr den Business Case gezeigt, sind die besonders wertvollen Produkte fr die Planung identifiziert, dann muss im zweiten Schritt jedem einzelnen die richtige Planungsstrategie zugeordnet werden. Ein Tipp: Lassen Sie sich einmal von ihren Disponenten Planungsstrategien und die korrespondierenden Daten im SAP-Materialstamm erklren. Nicht immer, aber oft, werden Sie einen spontanen Ansatz fr ein Projekt zur Verbesserung der Planung finden. Mglichkeiten zur Verbesserung der Verfgbarkeitsprfung (ATP-check)DIE VIER ELEMENTE DER VERFGBARKEITSPRFUNG Die Verfgbarkeitsprfung kann unabhngig von Software an sich nur vier Elemente prfen: Vorhandenen Bestand im vorgesehen Lieferwerk bereits zugesagte Mengen fr vorhandene Kundenauftrge: Dies ist der Standardfall der SAP-ERP Prfung und muss hier nicht weiter betrachtet werden. Vorhandener Bestand in einem alternativen Lieferwerk bereits zugesagte Mengen fr vorhandene Kundenauftrge: Dies kann manuell in SAP ECC geprft werden und wird in SAP S/4 HANA in der Einstellung vereinfacht und verbessert. Schwierig wird es in SAP ECC, wenn genau dies oft vorkommt; dann bleibt bisher der sogenannte gATP global ATP check mit Hilfe von SAP APO oder Programmierung. Zuknftiger Bestand im vorgesehen Lieferwerk bereits zugesagte Mengen fr vorhandene Kundenauftrge: Dies ist der Standardfall der SAP-ERP Prfung und muss hier nicht weiter betrachtet werden. Zuknftiger Bestand in einem alternativen Lieferwerk bereits zugesagte Mengen fr vorhandene Kundenauftrge: Dies kann manuell in SAP ECC geprft werden und wird in SAP S/4 HANA in der Einstellung vereinfacht und verbessert. Schwierig wird es in SAP ECC, wenn genau dies oft vorkommt; dann bleibt bisher der sogenannte gATP global ATP check mit Hilfe von SAP APO oder Programmierung. Als Verfeinerung sollen hier noch 2 gebruchliche Varianten dargestellt werden: Die Kontingentierung segmentiert den aktuellen und den zuknftigen Bestand und allokiert definierte Mengen einzelnen Kunden oder Gruppen. Die Kontingentierung, bzw. Allokation ist insbesondere im Handel gebruchlich (z.B. fr die Verteilung einer beschrnkten Menge auf mglichst viele Geschfte). Die Nutzung ist auch im SAP ECC mglich (dort aber wegen schlechter Bedienbarkeit nicht sehr gebruchlich) und wird voraussichtlich durch eine Verbesserung in SAP S/4 eine weitere Verbreitung finden. Im Zusammenspiel mit dem APO, bzw. dem zuknftigen S/4 Modul PP-DS, ist noch Capable-to-Promise zu erwhnen, in der ein simulierter Planauftrag direkt auf Machbarkeit geprft wird, und dann direkt terminiert im Kundenauftrag zum Termin besttigt werden kann. Eine Funktion, die in der Zukunft viele Nutzer von Variantenkonfiguration in Zusammenhang mit dem embedded PP-DS im S/4 erfreuen sollte. ANSTZE ZUR VERBESSERUNG DER VERFGBARKEITSPRFUNG Wirklich befriedigend ist das fr viele Kunden, insbesondere bei Bestand eines Produkts in mehreren Werken (Lgern) und einer Nutzung des Standards ohne Programmiererweiterungen, nicht. Drei Anstze zur Verbesserung sind darstellbar in der Mehrwerksituation mit unterschiedlicher Komplexitt. Technisch sauberer ATP check in mehreren Werken. Ohne S/4 HANA und APO bleibt hier wirklich im ECC nur die Programmierung. Mit S/4 HANA ist das technische Problem mit Glck auf eine Aufgabe im SAP-Customizing reduziert, bei komplizierten Lieferketten kann weiterhin Programmierung notwendig sein. Nutzung kapazittsoptimierter Terminierung bei Eigenfertigung (egal ob Plan- oder Fertigungsauftrag). In diesem Fall stimmen wenigstens die ATP Ergebnisse im geprften Werk bezglich des Zeitpunkts einer Kundenbesttigung. Diese Funktion steht auch ECC-Nutzern zur Verfgung, allerdings mit bekannten Einschrnkungen in der Bedienbarkeit. Sinnvoll ist hier in jedem Fall die Prfung, ob PP-DS als Funktion im Zeitraum bis 6 Monate im Unternehmen praktikabel einsetzbar ist, eine optimale Terminierung zu ermglichen. Planung der Primrbedarfe in SAP IBP for Demand und / oder Netzwerkplanung verbessert das Problem an der Wurzel, nmlich dadurch, dass die bestmgliche Planmenge in der bestmglichen Verteilung ber Werke und Lger die Basis des ATP-Checks darstellt. Und mit dem letzten Punkt kann auf die drei folgenden Artikel, sozusagen das Herzstck der Serie zur Absatzplanung (richtige Planmenge), zur Bestandsoptimierung (richtiger Planbestand am richtigen Ort) und zur Netzwerkplanung (optimiertes Lieferangebot, um die Planmenge am richtigen Ort zur Verfgung zu stellen), verwiesen werden. Im Ergebnis bedeutet das, der ATP check als solcher findet nach wie vor im ERP-System statt mit den erwhnten Schwierigkeiten. IBP hilft hier indirekt, wenn tatschlich im Unternehmen ein kompletter und optimierter Absatzplan zur Verfgung gestellt wird, und der kann eigentlich nur aus einem externen System wie SAP IBP kommen. Wenn er aber vorhanden ist, dann verbessert sich oft die Situation aus Kundensicht und aus MRP-Sicht schlagartig. Ein erfolgreicher ATP-Check zum Kundenbedarf ist immer auch ein Bonuspunkt im Servicelevel. Die Voraussetzungen zur Verbesserung des Servicelevel sind, wenig berraschend, eine gute Bestands- und Absatzplanung, also genau die beiden traditionellen Bausteine, die dem Planer ohne und mit SAP IBP zur Verfgung stehen. VORTEILE AUS PLANUNGSSTRATEGIE UND OPTIMIERTEM ATP-CHECK Die Vorteile, die sich aus der richtigen Planstrategie und einem optimierten ATP-Check ergeben sich unmittelbar Die besttigten Mengen und Zeitpunkte sind deutlich korrekter als bisher und vermeiden falsche Kundenzusagen und damit Unzufriedenheit beim Kunden. Fehlende Mengen sind schneller identifizierbar und ermglichen eine verbesserte Kommunikation mit dem Kunden zur Vereinbarung bestmglicher Alternativen, wenn es wirklich nicht wunschgem geht. Sie mchten mehr erfahren, wie Sie Ihre Verfgbarkeitsprfung im Zusammenspiel mit IBP optimieren knnen? Kontaktieren Sie uns fr einen kostenlosen IBP-Workshop mit Systemdemo und Abgleich Ihrer Anforderungen! KONTAKTIEREN SIE UNS Direkt zu den SCM-Lsungen mit SAP IBP

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