2 Jahre elitärer Scheiß … Quo Vadis New Work?

.avia-section.av-jtpm83cr-98f7849d03d34c8a9dcd0c25017c24f5{ background-repeat:no-repeat; background-image:url(https://www.aktivist42.de/wp-content/uploads/2019/03/2-Jahre-elitaerer-Scheiß-Quo-Vadis_New-Work-1.jpg); background-position:100% 100%; background-attachment:scroll; } .avia-section.av-jtpm83cr-98f7849d03d34c8a9dcd0c25017c24f5 .av-section-color-overlay{ opacity:0.4; background-color:#4f4f4f; } .flex_column.av-av_one_full-25347b0a799d5b9f7058434b2a9c3182{ border-radius:0px 0px 0px 0px; -webkit-border-radius:0px 0px 0px 0px; -moz-border-radius:0px 0px 0px 0px; } #top .av-special-heading.av-jtpma5pr-70f665918f44f4eb7804c1e6fb9f6d77{ padding-bottom:10px; color:#ffffff; font-size:42px; } body .av-special-heading.av-jtpma5pr-70f665918f44f4eb7804c1e6fb9f6d77 .av-special-heading-tag .heading-char{ font-size:25px; } #top #wrap_all .av-special-heading.av-jtpma5pr-70f665918f44f4eb7804c1e6fb9f6d77 .av-special-heading-tag{ font-size:42px; } .av-special-heading.av-jtpma5pr-70f665918f44f4eb7804c1e6fb9f6d77 .special-heading-inner-border{ border-color:#ffffff; } .av-special-heading.av-jtpma5pr-70f665918f44f4eb7804c1e6fb9f6d77 .av-subheading{ font-size:15px; } 2 Jahre elitärer Scheiß … Quo Vadis New Work? .flex_column.av-av_one_full-25347b0a799d5b9f7058434b2a9c3182{ border-radius:0px 0px 0px 0px; -webkit-border-radius:0px 0px 0px 0px; -moz-border-radius:0px 0px 0px 0px; } Auf den Tag genau vor zwei Jahren, am 26.03.2017, veröffentlichte Hendrik Epe seinen schon jetzt legendären Blogbeitrag „New Work, zwischen Spiritualität, elitärem Scheiß und dringender Notwendig“. Hier noch einmal in Gänze zu lesen: New Work zwischen Spiritualität, elitärem Scheiß und dringender Notwendigkeit Bei dem Thema New Work vs. Spiritualität möchte ich mich lediglich dazu äußern, dass unsere Wirtschaft auf Zahlen, Daten und Fakten basiert und alles was nicht messbar ist, sofort in eine spirituelle, sogar esoterische Ecke gestellt wird. Das liegt daran, dass unser Bildungssystem nichts anderes lehrt und die (Jung-) Manager/innen Vorgänge, die sie nicht erklären können als Spiritualität und Esoterik abtun. New Work als dringende Notwendigkeit sehe ich schon, wobei der Begriff so verwässert wurde, dass man sich nur darauf einigen kann: Veränderungen werden geschehen. So oder so. Niemand wird um sie herum kommen. Ob man es New Work oder ähnliches nennt, ist dabei egal. Es sollte intrinsisch motiviert sein. Der aus meiner Sicht wichtigste Aspekt von Hendrik ist jedoch der “elitäre Scheiß”. Hendrik Epe kritisiert darin nicht nur die horrenden Eintrittspreise für Veranstaltungen, die das Thema New Work aufgreifen, sondern auch die Verwässerung des von Frithjof Bergmann geprägten und inhaltlich klar definierten Begriffes. Hinzu kommt, dass sich auf den erwähnten Veranstaltungen, selten die Menschen tummeln, die das Thema direkt betrifft, sondern hauptsächlich Unternehmensverantwortliche / -vertreter und Berater / Coaches, die sich bereits in ganz anderen Sphären bewegen und es werden fast ausschließlich Leuchtturmprojekte von Konzernen präsentiert, bei denen Geld keine Rolle spielt. Die meines Erachtens berechtigte Kritik von Hendrik Epe löste eine heiße Diskussion aus. Nicht nur im Netz und nicht nur unter den Experten. Es wurde gejubelt, es wurde applaudiert und es wurde gehypt. Es gab aber auch Gegenwind. Selbstverständlich, denn so eine Aussage polarisiert. Was ich jedoch bis heute nicht verstanden habe ist, dass gerade diejenigen den Beitrag von Hendrik Epe abgefeiert haben, auf die seine Kritik abzielte. So what. Aus welchem Grund nehme ich den famosen Beitrag noch einmal auf? Ich selbst beschäftige mich seit 2013 mit verschiedenen Ansätze zu “neuer Arbeit” (Arbeit 4.0), ich sage dazu gerne “neues, besseres, schöneres Leben”. Ich habe dazu viel gelesen, gehört, angeschaut und eigene Ideen entwickelt, um 6 Jahre später festzustellen, dass sich dahingehend nur wenig und sehr langsam bewegt. Nach dem Beitrag von Hendrik Epe dachte ich: Hey, da ist jemand mutig, kritisiert eine ganze Branche und und wird dafür abgefeiert. Jetzt muss doch ein Umdenken stattfinden. Zunächst wollte ich einen Beitrag schreiben, der die Entwicklung von New Work und seiner „Szene“ in den letzten zwei Jahren beleuchtet, doch ich fand es dann viel spannender Hendrik Epes Erfahrungen und seine heutige Sicht auf New Work zu erfahren. Deshalb dürft ihr euch über ein ausführliches Interview mit Hendrik Epe und eine persönliche Zusammenfassung meiner Gedanken zum Thema freuen. #top .hr.av-jtpn32fm-570bbe9f348c0fccafce58f8bf98c55d{ margin-top:30px; margin-bottom:30px; } .hr.av-jtpn32fm-570bbe9f348c0fccafce58f8bf98c55d .hr-inner{ width:250px; border-color:#55606e; } .flex_column.av-av_one_full-25347b0a799d5b9f7058434b2a9c3182{ border-radius:0px 0px 0px 0px; -webkit-border-radius:0px 0px 0px 0px; -moz-border-radius:0px 0px 0px 0px; } #top .av-special-heading.av-jtpms4gm-d0b59d8f3ba7191aeee1e3fc29115f80{ padding-bottom:10px; font-size:38px; } body .av-special-heading.av-jtpms4gm-d0b59d8f3ba7191aeee1e3fc29115f80 .av-special-heading-tag .heading-char{ font-size:25px; } #top #wrap_all .av-special-heading.av-jtpms4gm-d0b59d8f3ba7191aeee1e3fc29115f80 .av-special-heading-tag{ font-size:38px; } .av-special-heading.av-jtpms4gm-d0b59d8f3ba7191aeee1e3fc29115f80 .av-subheading{ font-size:15px; } Das Interview .flex_column.av-av_one_full-25347b0a799d5b9f7058434b2a9c3182{ border-radius:0px 0px 0px 0px; -webkit-border-radius:0px 0px 0px 0px; -moz-border-radius:0px 0px 0px 0px; } Vielen Dank Hendrik, dass du dir die Zeit nimmst, meine Fragen zu beantworten. Auf den Tag genau zwei Jahre ist es her, dass du auf deiner Plattform IdeeQuadrat https://www.ideequadrat.org deinen Beitrag: New Work zwischen Spiritualität , elitärem Scheiß und dringender Notwendigkeit, veröffentlicht hast. Was ist daraufhin gerade in den ersten Tagen und Wochen passiert? Spannend finde ich zunächst, dass der Beitrag immer noch bewegt. Das freut mich sehr, da ich immer noch voll hinter den Inhalten stehe. Und zum damaligen Zeitpunkt war ich tatsächlich etwas überrascht, wie “viral” der Beitrag ging: Unterschiedlichste Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen haben den Beitrag aufgegriffen und in unterschiedlichen Kontexten weiter verwendet und verbreitet. Ganz konkret hat sich bspw. die Blogparade von Winfried Felser, die unter #NewWork17 in den sozialen Netzwerken zu finden ist, ergeben. Ich konnte den Beitrag in der Huffington Post veröffentlichen, wodurch die Reichweite natürlich noch einmal kräftig angeschoben wurde. Dafür, dass ich mich sonst in einer eher überschaubaren Nische bewege (soziale Organisationen) war das schon überraschend viel Aufmerksamkeit. Deswegen an dieser Stelle auch noch einmal ganz lieben Dank an Ute Schulze, die den Beitrag maßgeblich mitgestaltet und mich in der Veröffentlichung bestärkt hat. Es war ja eine deutliche Kritik. Nebst den genannten positiven viralen Effekten und der großen Aufmerksamkeit, wie waren die Reaktionen der Leser/innen und welche besonders positiven, wie negativen Kommentare sind dir in Erinnerung geblieben? Ja, als Verfasser freut man sich natürlich über die Reichweite ;-) Aber die Rückmeldungen waren beinahe grundsätzlich positiv. Viele Leser*innen haben mehr als zustimmend reagiert. Negativ in Erinnerung geblieben ist mir eigentlich nur Thomas Sattelberger, der meine Kritik an den absurden Preisen der XING NWX damit abtat, dass man dann halt nicht hingehen muss und es auch viele “Low Budget Veranstaltungen” zum Thema gäbe. Vielleicht ist das aber auch nur eine typische FDP-Antwort ;-) Für mich interessanter war die Feststellung, die Debatte neu angestoßen zu haben, auch wenn davon jetzt nicht mehr viel übrig ist. So war Bergmanns Anliegen mit seiner Auslegung von New Work ein hochgradig Soziales: Es ging ihm darum, Möglichkeiten der Potenzialentfaltung für Menschen zu eröffnen, die aufgrund der Automatisierung ihre Jobs verloren haben. Es ging ihm um Freiheit, Selbständigkeit, eben darum, herauszufinden, was man “wirklich, wirklich tun will”. Dahinter stehen Werte und keine Kickertische. Wir stehen jetzt zwei Jahr später vor einer viel krasseren Begriffsverwurschtelung: XING SE will sich in New Work SE umbenennen. Mir fehlen da die Worte, ganz ehrlich. Aber das vielleicht zur Ehrenrettung aller “New Work Berater” auch mir selbst fällt es schwer, klar zu trennen: Wenn ich eine Veränderung unserer Gesellschaft hin zu mehr Menschlichkeit mehr Engagement, mehr Nachhaltigkeit, zu mehr “Enkeltauglichkeit” oder wie auch immer man mehr Zukunftsfähigkeit umschreibt will, dann ist und bleibt die existierende Arbeitswelt ein wesentlicher Ansatzpunkt. Diese Arbeitswelt findet sich meist strukturiert in Organisationen, was natürlich oftmals Sinn macht (der Gedanke an ein funktionierendes Krankenhaus reicht aus, um das Positive in Organisationen zu sehen). Somit müssen sich die Organisationen ändern, um zukunftsfähig zu bleiben. Und bei der Begleitung dieser Organisationsveränderung macht es aus meiner Sicht Sinn, die Werte hinter Bergmanns Verständnis von New Work zu berücksichtigen. Wenn wir eine andere Gesellschaft wollen, kann es dabei nicht um Agilität im Sinne von “immer mehr, immer schneller” gehen, sondern nur um Agilität im Sinne der Anpassungsfähigkeit, der Menschlichkeit, der Ganzheitlichkeit, der Selbstorganisation, der Lebendigkeit. Auch wenn das hohe Ziele sind. Mit New Work im Sinne Bergmanns hat das alles aber nichts zu tun. Verstehe ich dich richtig, dass sich trotz deines Beitrags, den kaum noch überschaubaren Veranstaltungen und den schier endlosen Diskussionen, rund um das Thema New Work, in den vergangenen zwei Jahren wenig verändert hat? Oder gibt es Lichtblicke, die auf echte und nachhaltige Veränderungen hoffen lassen? Hm, hat sich was verändert? Auch hier ist wieder die Trennung wichtig: New Work im Sinne Bergmanns wird wohl noch lange Utopie bleiben. Die einfache Antwort auf die Frage, ob sich in den Organisationen etwas verändert hat lautet dann: Wahrscheinlich wenig. Die etwas ausführlichere Antwort lautet aber, dass dieses “Wenige” schon oft sehr viel Bewegung für die jeweiligen Systeme bedeutet. Wir dürfen uns doch nichts vormachen: Gesellschaftliche Transformation und nichts anderes bedeutet das ursprüngliche Konzept von Bergmann, der bspw. die Abkehr vom Lohnarbeitssystem fordert braucht sehr, sehr lange. Und gleiches gilt für die Transformation von Organisationen: Zu glauben, dass sich ein Wohlfahrtsverband als Beispiel aus meinem Bereich in seinen Grundfesten, Werthaltungen, Strukturen, Prozessen etc. ändert, wenn in einem Team ein wenig “agiler” zusammengearbeitet wird, ist fahrlässig. Es geht um Grundhaltungen, um Menschenbilder. So müssen sich die Menschen und hier insbesondere die Führungskräfte ändern. Wer einmal versucht hat, mit dem Rauchen aufzuhören, weiß, wie schwer Verhaltensänderung ist. Über die Änderung im Menschenbild sofern überhaupt möglich sprechen wir hier gar nicht. Und gleichzeitig ist es wichtig und notwendig, dass an vielen verschiedenen Stellen Menschen neu und anders miteinander umgehen. Der Weg vom Ich zum Wir ist notwendig genauso wie die Neugestaltung der Strukturen, Prozesse, Rituale in den Organisationen. Deswegen: Ich bin beim Blick auf die Veränderungen in Organisationen nicht so pessimistisch, wenn ich sehe, dass bspw. Organisationen der Caritas und anderer Wohlfahrtsverbände überlegen, wie neue Führung gelingen kann, wie neue Organisationsstrukturen gestaltet werden können oder wie die Digitalisierung positiv und menschlich genutzt oder besser noch gestaltet werden kann usw. Das mag vielleicht (noch) nicht bei jedem Einzelnen angekommen sein, aber die Segel werden gerade und oftmals richtig gesetzt. Hier das als kleiner Werbeblock ;-) sehe ich übrigens einige der Wohlfahrtsorganisationen tatsächlich als echte Vorreiter, die mutig neue Wege der gemeinsamen Zusammenarbeit gestalten. Diversität, Kommunikation auf Augenhöhe, Ganzheitlichkeit und neudeutsch “purpose” ist hier oft in der Geschichte der Organisationen angelegt. Es zählt jetzt, diese guten Grundlagen in die Zukunft zu überführen, weiterzuentwickeln und gemeinsam zu gestalten, anstatt sie durch Angst, Kontrollwahn und den alleinigen Fokus auf den Brandschutz zu zerstören. Ich freue mich, dass sich grundsätzlich etwas tut, doch siehst du das Thema New Work, wie von dir in deinem Beitrag gefordert, in der Breite und Tiefe bei denjenigen angekommen, die es betrifft bzw. betreffen sollte? Nein, natürlich nicht. New Work in dem Sinne ist eine Soziale Innovation. Davon sind wir weit entfernt. Sehr weit. Es kommt die Frage hinzu, wer das “Ankommen in der Breite und Tiefe” ermöglichen kann. Und das sind definitiv nicht die Berater*innen, die versuchen, ihre Ideen zu verkaufen. Aber die Veränderungen der Gesellschaft durch die Veränderung der Organisationen durch die Veränderung der Menschen kann nur durch echtes Lernen geschehen. Und echtes Lernen wiederum gelingt nur durch eigene Betroffenheit und eigenes Erleben und den freiwilligen Wunsch, neu lernen zu wollen. Und diese Betroffenheit, dieser Wunsch nach freiwilliger Entwicklung ist bei vielen Menschen und Organisationen noch nicht angekommen (auch wenn wir in unserer Filterblase glauben, dass jeder normale Mensch die Auswirkungen der digitalen Transformation in der Verbindung mit globalen und gesellschaftlichen Veränderungen wahrnimmt und entsprechend denkt). Hier finde ich das Bild des Gletschersees ganz passend: Wenn man nur auf den Wasserstand des Sees schaut, sieht man nicht, dass der Gletscher schon fast abgeschmolzen ist. Aus diesem Blickwinkel folgt: “Es gibt keinen Klimawandel!” Wenn der Gletscher jedoch komplett abgeschmolzen ist, dauert es nicht mehr lange, bis der See ausgetrocknet ist. Reaktionsmöglichkeiten sind dann nur noch schwer und mit harten Konsequenzen umzusetzen. Zurück zu den Organisationen schätze ich die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ein, dass es für viele Organisationen so kommen wird. Zu denken, dass ein paar Vorträge zur Digitalen Transformation schon ausreichen, um den Wandel der Organisation zu bewältigen, missachtet, dass der Wandel in den Köpfen der Mitarbeiter*innen nicht von heute auf morgen und auch nicht rein technologiegetrieben stattfinden kann egal in welcher Branche, im Übrigen. Der Wandel der Gesellschaft hin zu dem von Bergmann beschriebenen New Work ist ein noch viel längerer, steiniger, und ganz ehrlich völlig anderer Weg! Neben deinem Bild mit dem Gletschersee, übrigens ein sehr interessanter Vergleich, bringst du die Begriffe “Filterblase” und “ein paar Vorträge” ins Spiel, die ich gerne im Kontext deines fast schon legendären Ausspruchs vom elitären Scheiß … aufnehmen möchte. Gefühlt, ist in den letzten zwei Jahren keine einzige Filterblase geplatzt und die Anzahl der Veranstaltungen / Kongresse und damit die der Vorträge, hat sich mehr als verdoppelt. Die Eintrittspreise sind eher gestiegen. Auf und vor den Bühnen finden sich aus meiner Sicht, immer die gleichen Menschen zusammen, die Speaker geben Plattitüden von sich und die Szene feiert sich dafür gegenseitig ab. Ist deine Kritik an denen, die du damit angesprochen hast, vollständig abgeprallt? Ja, klar! ;-) Ich nehme mir nicht raus, zu behaupten oder auch nur zu hoffen, dass meine damalige Aussage Veränderung bewirkt hat. Wenn die Macher des Podcasts “On the way to New Work” in der 100. Folge auf Bergmann stoßen und das Konzept erst dann zu verstehen beginnen (!) zeigt exemplarisch wie die Diskussion verläuft: New Work ist nicht der Kickertisch, New Work ist nicht die Frage, ob wir bei uns Home Office machen wollen. New Work ist auch nicht die Einführung von Scrum oder Design Thinking außerhalb von IT-Kontexten. New Work im Sinne von Bergmann wäre eine radikale soziale Transformation, die Abschaffung des Lohnarbeitssystems, wie wir es kennen! In der angesprochenen (und wirklich hörenswerten) Podcast-Episode wird den beiden Interviewern erst ganz zum Schluss deutlich, um was es eigentlich geht. Die Aussage eines Interviewers “Aber google ist doch schon so halb New Work, oder?” zeigt, dass es Bergmann nicht darum geht, “innerhalb des Systems” zu verändern. Bergmann denkt außerhalb des Systems. Unabhängig davon ist es dann wie gesagt natürlich sinnvoll, innerhalb bestehender Strukturen Verbesserungen zu leisten. Fraglich dabei sind dann jedoch die hinter den Veränderungen liegenden Menschenbilder. Dazu eine Zusammenfassung von Jan Saarmann Digital Marketing Manager bei comspace GmbH & Co.KG zur #NWX18 https://blog.comspace.de/satz-mit-x-das-war-wohl-nwx/ und von Tobias Kremkau Project Manager St. Oberholz GmbH zur #NWX19 https://www.netzpiloten.de/nwx-2019-neue-arbeit-xing-hamburg/ Gibt es sogar eine New Work Elite, die sich gar nicht so anders gibt, wie die von ihnen kritisierte Unternehmens-Eliten? Ach, das weiß ich gar nicht. Vielleicht geht es eher um das gerade angesprochene Verständnis, oder: Über welches “New Work” reden wir eigentlich? Es ist legitim, über Veränderungen in Organisationen zu reden (das machen Organisationsentwickler schon immer so). Aber es braucht ein Verständnis von dem, was “New Work” eigentlich meint (eben die schon angesprochene Ablösung des Lohnarbeitssystems, wie wir es kennen). Vielleicht ist der ursprüngliche Begriff aber auch schon komplett verbrannt und nicht mehr zu gebrauchen? Vielleicht brauchen wir einen neuen Ansatz? In den Gesprächen mit Studierenden zum Konzept New Work von Bergmann wird aber dessen riesiges gesellschaftliches Potential deutlich: Als Beispiel ist es für straffällige Jugendliche komplett neu, darüber nachzudenken, was sie wirklich wirklich wollen. Wäre das eine Herangehensweise an die Lösung sozialer Probleme? Genauso machen wir in Reha-Kliniken Menschen für den “ersten” Arbeitsmarkt “wieder fit”. Dieser hat sie aber aber komplett krank gemacht. Hier braucht es eine Diskussion darüber, wie Arbeit und Gesellschaft zukunftsfähig gestaltet werden können. Vielleicht braucht es dafür dann wie schon gesagt einen neuen Begriff? Manchmal wird man von der Aktualität eingeholt. Dein Beitrag bezog sich ja auf die New Work Experience 2017 in Berlin. Ausrichter XING SE hat jetzt bekannt gegeben sich in NEW WORK SE umzubenennen. Was hältst du von diesem neuen Namen? ;-) Was soll ich mehr sagen, als das oben Gesagte? New Work wird zur Lohnarbeit im Minirock, wie es Bergmann so schön ausdrückte, oder was ist nochmal New Work? Nein, ganz ehrlich: Das ist ziemlich absurd und ehrlich gesagt bezweifle ich, dass sich XING damit einen Gefallen im Abstiegskampf tut. Die bereits erwähnte Ute Schulze schrieb in diesem Kontext, dass es nicht darum geht, wie etwas heißt, sondern was man selbst lebt. Ich bin da noch etwas skeptisch, wenn man eine Idee in die Breite tragen will, verstehe aber, was sie meint: Wir sind das System in dem wir leben. Und wer, wenn nicht wir, jeder einzelne von uns, kann dieses System zu etwas besserem hin zu New Work im ursprünglichen Sinne verändern? Hierzu haben ich noch Beiträge gesammelt: 1. Reiner Straub, Herausgeber des Personalmagazins https://www.haufe.de/personal/personalszene/kommentar-xing-nimmt-der-new-work-bewegung-ihren-namen_74_483806.html 2. Stefan Röcker, Geschäftsführer und Co-Founder bei Kultur-Komplizen https://priomy.de/xing-was-versteht-ihr-unter-new-work/ 3. Markus Väth, Psychologe, Autor, Speaker, Organisationscoach https://markusvaeth.com/blog/new-work-das-wars/ Blicken wir in die Zukunft. Was sollte bzw. kann deiner Meinung nach jede/r Einzelne tun, damit sich das System zu etwas besserem verändert? Ich selbst beschäftige mich mit dieser Frage gerade mal wieder ziemlich intensiv: Was will ich selbst eigentlich? Was will ich mit Blick auf die Menschen, die mich umgeben und für die ich Verantwortung trage? Wenn ich die Begriffe Freizeit und Arbeitszeit streiche bleibt, wie dies Götz Werner schon formuliert hat, Lebenszeit übrig: Wie will ich meine Lebenszeit verbringen? Was macht Sinn? Klar ist, dass wir zunehmend neue, andere Formen von Arbeit sehen werden. Ich selbst lebe aktuell ein Modell aus Festanstellung und Selbständigkeit mit der Feststellung, dass es oftmals wahnsinnig anstrengend und in Kombination mit Familie kaum zu stemmen ist. Hier gilt es abzuwägen und ich glaube, dass es zum einen darum geht, sich mit sich und der Grundfrage von Bergmann zu befassen: Was will ich wirklich? Wollen allein ist jedoch noch nicht ausreichend. Erst wenn das Können hinzukommt, wird ein Schuh draus. Somit ist die Befassung mit den eigenen Wünschen und Fähigkeiten wesentlich, damit jeder Einzelne einen guten Weg in der Zukunft der Arbeit finden kann. Aber es ist absurd zu glauben, dass die Festanstellung auch in Zukunft noch die riesige Sicherheit bietet. Diese Sicherheit ist selbst im Verwaltungskontext nicht mehr gegeben, wenn man an die Substituierbarkeit der Tätigkeiten durch digitale Technologien denkt. VW will bis zu 7000 Stellen streichen und die Sparkassen-Filiale im Ort ist nur noch ein Automat. Hier muss ich überlegen, was ich kann und will. Im Übrigen könnte die Potentialentfaltung ein neues Geschäftsmodell Sozialer Arbeit werden, wenn bspw. “freigesetzte” Rechtsanwälte in den genannten Fragen nach Wollen und Können begleitet werden. Zum anderen geht es darum, sich damit auseinanderzusetzen, was man wirklich braucht. Ich selbst bin da noch schlecht drin, da ich gerne konsumiere (im Rahmen der mit drei Kindern gegebenen Möglichkeiten ;-) Aber die Auseinandersetzung mit dem wirklichen Bedarf ist aus zwei Gründen relevant: Zum einen wird die Einkommenshöhe zurückgehen, sofern nicht Maschinensteuern o.ä. eingeführt werden (wovon ich angesichts traditioneller Politik nicht ausgehen würde). Zum anderen führen uns die Kinder bei #FridaysforFuture gerade radikal vor Augen, wo der Hammer hängt: So, wie wir wirtschaften und konsumieren, kann und wird die Welt mit Vollgas gegen die Wand krachen. Und wir müssen uns bewusst sein: Nein, es ist nicht OK, nur einmal anstatt zweimal im Jahr in den Urlaub zu fliegen. Nein, es ist nicht OK, in einer Wohnung mit 150 Quadratmetern zu zweit zu leben. Nein, es ist nicht OK, ein Elektroauto als Zweitwagen zu besitzen. Und nein, es ist nicht OK, jeden Tag Fleisch zu essen. Wir retten die Welt nur mit weniger Konsum, so hart das klingen mag. Wir das ist jeder einzelne von uns. Aus dieser Auseinandersetzung so meine Hoffnung entstehen mehr und neue Formen der Arbeit, neue Organisationen, eine neu Gesellschaft, die Zukunft im Besten Sinne gestaltet. Zum Abschluss eine letzte Frage: Du hast in Bezug auf New Work einen Wunsch frei. Welcher wäre das? Ich würde mir wünschen, dass wir nur noch von New Work sprechen, wenn wir tatsächlich ein neues Gesellschaftssystem und die Abkehr von der traditionellen Lohnarbeit meinen. Alles andere ist Organisationsentwicklung. Und bei der Organisationsentwicklung geht es um die Entwicklung zeitgemäßer und bedarfsgerechter Organisationen in allen Branchen. Das müsste die Fee doch eigentlich hinbekommen, oder? ;-) Vielen Dank Hendrik für das Interview. Es war mir ein Fest und ich habe viel gelernt. Mein Fazit: Das was weitläufig als New Work verkauft wird und in den Unternehmen darunter verstanden wird, ist kein New Work, sondern Organisationsentwicklung. Zunächst sollten wir New Work nach Frithjof Bergmann wirklich, wirklich verstehen. Dafür reicht es nicht aus, auf die ein oder andere Veranstaltung zu dem Thema zu gehen und den soge-nannten Experten und Spezialisten zu lauschen. Dort werden nur verwässerte Versionen präsentiert und verschlimmern zum Teil die Situationen in den Unternehmen und bei den Menschen. Einige Menschen haben sich bereits auf den Weg gemacht. Das ist gut, doch es ist noch ein langer Weg und bedarf eines generellen Umdenkens in den Köpfen aller, damit New Work nach Bergmann in der Breite und Tiefe der Gesellschaft ankommt. Oder kommt es doch ganz anders? Stephan Grabmeier Chief Innovation Officer bei Kienbaum http://www.manager-magazin.de/lifestyle/artikel/new-work-die-luege-der-neuen-arbeit-a-1251629.html Andreas Stiehler freiberuflicher Analyst, Kolumnist und Berater https://blog.qsc.de/2018/07/zwischenruf-im-echoraum-mit-new-work-in-die-selbstausbeutung/ Inga Ketels wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft https://www.unternehmensdemokraten.de/new-work-die-schoene-neue-arbeitswelt-selbstausbeutung-unter-dem-deckmantel-der-freiheit/ #top .hr.av-jtpn32fm-570bbe9f348c0fccafce58f8bf98c55d{ margin-top:30px; margin-bottom:30px; } .hr.av-jtpn32fm-570bbe9f348c0fccafce58f8bf98c55d .hr-inner{ width:250px; border-color:#55606e; } .flex_column.av-jtpnpdwm-5e515b1a2f95d52c59da0d7e22e31543{ border-radius:0px 0px 0px 0px; -webkit-border-radius:0px 0px 0px 0px; -moz-border-radius:0px 0px 0px 0px; padding:-20px 0px 0px 0px; } #top .av-special-heading.av-jtpobv94-454fb50ae2b48d84e534719bc82ed1ac{ padding-bottom:10px; font-size:38px; } body .av-special-heading.av-jtpobv94-454fb50ae2b48d84e534719bc82ed1ac .av-special-heading-tag .heading-char{ font-size:25px; } #top #wrap_all .av-special-heading.av-jtpobv94-454fb50ae2b48d84e534719bc82ed1ac .av-special-heading-tag{ font-size:38px; } .av-special-heading.av-jtpobv94-454fb50ae2b48d84e534719bc82ed1ac .av-subheading{ font-size:15px; } Die Interviewpartner .flex_column.av-jtpnpdwm-5e515b1a2f95d52c59da0d7e22e31543{ border-radius:0px 0px 0px 0px; -webkit-border-radius:0px 0px 0px 0px; -moz-border-radius:0px 0px 0px 0px; padding:-20px 0px 0px 0px; } .avia-image-container.av-jtpoczv3-618ce28df7c934c7954df2d11ddbc41c .av-image-caption-overlay-center{ color:#ffffff; } .flex_column.av-jtpnpdwm-660958b6b5a1b9680622292da7c8c6f0{ border-radius:0px 0px 0px 0px; -webkit-border-radius:0px 0px 0px 0px; -moz-border-radius:0px 0px 0px 0px; padding:-20px 0px 0px 0px; } Hendrik Epe Netzwerker, Querdenker und Impulsgeber Ich begleite Menschen, soziale Organisationen, KMU und Kommunen in Zeiten der Veränderung, damit sie für die Herausforderungen der heutigen Zeit gewappnet sind. Durch die Steigerung der Agilität als Anpassungsfähigkeit, durch die Fähigkeit dem permanenten Wandel aktiv zu begegnen, durch die Fähigkeit zur Innovation und die Fähigkeit, als Führungskraft Menschen mitzunehmen – das ist meine Überzeugung – kann die Zukunft Ihrer Organisation nachhaltig gestaltet werden. Dazu schaffe ich Räume, Möglichkeiten, Bedingungen, die die Entstehung von Innovationen, neuen Denkhaltungen und tiefgreifender Entwicklung in und von Organisationen der Sozialwirtschaft ermöglichen. .flex_column.av-jtpnpdwm-5e515b1a2f95d52c59da0d7e22e31543{ border-radius:0px 0px 0px 0px; -webkit-border-radius:0px 0px 0px 0px; -moz-border-radius:0px 0px 0px 0px; padding:-20px 0px 0px 0px; } .avia-image-container.av-jtpoczv3-cb0fa117b12ef9bc6551f09a7193f91d .av-image-caption-overlay-center{ color:#ffffff; } .flex_column.av-jtpnpdwm-660958b6b5a1b9680622292da7c8c6f0{ border-radius:0px 0px 0px 0px; -webkit-border-radius:0px 0px 0px 0px; -moz-border-radius:0px 0px 0px 0px; padding:-20px 0px 0px 0px; } Torsten-Roman Jacke genannt troja ist AKTIVIST42, Organisations-Counselor und Ermöglicher Auf den ersten Blick, schätzen mich die meisten Menschen als Verrückten, Spinner oder Freak ein. Zugegeben, ich habe verrückte Ideen, doch meine wahren Begabungen und Fähigkeiten liegen woanders. Als hochsensibler Mensch im Kontext Viel(Feel)begabung, liegen meine Stärken im Zuhören, im „blitz“schnellen erkennen und analysieren von Stimmungen und Zusammenhängen, im stellen präziser und wirklich wichtiger Fragen, um daraus konkrete Schlüsse zu ziehen und Lösungen finden. Dabei helfen mir meine ausgeprägte Intuition, Empathie und emotionale Intelligenz. Seit Jahren begleite ich Menschen und Organisationen als Counselor, um die wirklich wichtigen Themen für sich zu klären. Von der Persönlichkeitsentwicklung bis zur menschenzentrierten Arbeit. Von der Suche nach echten Talenten bis zur Potentialentfaltung. Vom Mind-Reset bis zur Sinnstiftung. Der Beitrag 2 Jahre elitärer Scheiß … Quo Vadis New Work? erschien zuerst auf Aktivist42 – Torsten-Roman Jacke.

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