20 Jahre Stromberg

Sorgenfrei ein Leben lang, dafür steht die Capitol-Versicherung! Das Unternehmen bietet ein zentrales Archivierungssystem, sichere Verrechnungsschlüssel, eine sauber funktionierende Schiffskasko und diverse Außenfilialen, auch auf dem Land. Die Gegebenheiten dieses fiktiven Versicherungsunternehmens verdanken wir Produzent und Autor Ralf Husmann („Der kleine Mann“, „Dr. Psycho“), der uns von 2004 bis 2014 in insgesamt fünf Staffeln und einem Kinofilm in die Welt eines deutschen Verwaltungsapparates entführte und mit einer großen Portion schwarzem Humor eine Serie schuf, die den Zuschauer oftmals an die Grenzen des Ertragbaren brachte. Zusammen mit Regisseur Arne Feldhusen („Der Tatortreiniger“) entstand mit „Stromberg“ ein TV-Kult, den heutzutage wahrscheinlich kein Sender mehr produzieren würde. Die Handlung von „Stromberg“ ist schnell erklärt: Im Rahmen einer fiktiven TV-Dokumentation begleitet ein Kamerateam einen Abteilungsleiter durch seinen Arbeitsalltag bei der Capitol-Versicherung. Dieser Mann heißt Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) und er ist der schlimmste Chef, den man sich nur vorstellen kann. Er verursacht ständig Probleme, wälzt die Schuld im Anschluss gerne auf andere ab und mit dem Thema Mobbing nimmt er es auch nicht so genau. Unter den Kollegen im Büro findet man dabei diverse Stereotypen, wie die übergewichtige Abteilungsälteste Erika Burstedt (Martina Eitner-Acheampong) und den labilen Bürotrottel Berthold „Ernie“ Heisterkamp (Bjarne Mädel), die beide häufig dem fragwürdigen Humor ihres Chefs ausgeliefert sind. Zuerst nur als deutsche Kopie von „The Office“ abgestempelt, entwickelt sich die Serie „Stromberg“ über viele Jahre zu so viel mehr und hielt der Gesellschaft oftmals den Spiegel vors Gesicht. Obwohl viele Leute offiziell zugaben, die Serie nicht zu ertragen, weil sie sie zu sehr an ihren eigenen Büroalltag erinnere, hat „Stromberg“ bis heute eine große Fangemeinde. Doch wo genau findet man eigentlich die Capitol-Versicherung? Zeit für eine Reise nach Nordrhein-Westfalen. Zentraler Handlungsort aller Episoden ist das Großraumbüro der Schadensregulierung M-Z, in dem das knapp 20-köpfige Team mit ihrem Chef klarkommen muss. Um diesen Drehort zu besuchen, begebe ich mich nach Köln und treffe mich auf dem Parkplatz des Technologieparks Braunsfeld mit dem Hausmeister. Zusammen begeben wir uns in einen Hinterhof in der Eupener Straße 159, der auf der rechten Seite wie eine leerstehende Ladenstraße, und auf der linken Seite wie ein Industriehof, aussieht. „Früher waren hier überall Geschäfte drin! Da hinten war ein Imbiss, hier vorne war mal eine Druckerei.“ erzählt mir der Hausmeister und deutet auf einen Laden, dessen Fenster von innen mit Zeitungspapier abgeklebt sind. Mit seinem großen Schlüsselbund begibt er sich nach links, zu einem Gebäude, das wie eine alte Feuerwache aussieht. „Zuletzt war hier ein kleiner Logistikdienstleister drin, aber das ist auch schon ewig her,“ erzählt er und schließt die gläserne Eingangstür auf, hinter der sich ein typisches Treppenhaus der Siebzigerjahre befindet. „Wir müssen nach oben, in den ersten Stock,“ fährt er fort und geht voraus die Treppe hinauf. Das Treppenhaus und der Eingangsbereich kommen mir direkt bekannt vor. Diese sind ebenfalls in fast jeder Stromberg-Episode zu sehen. Meistens werden hier Vieraugengespräche ausgetragen, die man vor den Kollegen im Büro nicht klären möchte. Oder wenn Bernd Stromberg seinen Chef Herrn Becker auf dem Weg zur Kantine abfangen möchte. Sogar die originale Deckenlampe aus der Serie hängt noch im Atrium. Im ersten Stockwerk angekommen, biegen wir links ab in einen Flur. Dieser weckt bereits die nächsten Erinnerungen an 46 Episoden Bürokrieg. Hier waren in der Serie die Raucherecke und eine Sitzgruppe zu sehen. Oft haben Tanja (Diana Staehly) und Ulf (Oliver Wnuk) hier ihre privaten Streitereien ausgetragen. „Und hier ist das Zimmer, das sie sehen wollen,“ sagt der Hausmeister, während er die Tür zum Großraumbüro aufschließt. „Es kommen öfter mal Filmproduktionen hier vorbei und mieten Räume an. Das Stromberg-Büro zeige ich dann immer als erstes. Ist quasi unser Aushängeschild,“ fährt er fort, während wir durch die Flügeltür ins das ehemalige Büro gehen. Und kaum stehe ich dort, im Eingangsbereich dieses leeren und nach feuchten Wänden riechenden Büros, schießen mir diverse Erinnerungen in den Kopf. Im ersten Zimmer links war das Archiv, in dem sich Ernie immer einschloss, wenn er beleidigt war. Direkt an der Tür zum Archiv fällt mir ein Starkstromkabel auf, das aus dem Boden ragt. „Das haben wir damals extra für die Dreharbeiten legen lassen, das war für die ganze Beleuchtung. Heute ist im ganzen Gebäude kein Strom mehr, alles abgeschaltet,“ erklärt der Hausmeister, bevor er sich für eine Raucherpause verabschiedet. Ich streife derweil weiter durch das Büro, betrachte die Stelle, an der einst Erika und Ernie ihre Schreibtische hatten. Ich blicke flüchtig in die Küche, in der sogar noch ein Schrank aus der Serie an der Wand hängt. Direkt daneben liegt dann das wichtigste Zimmer auf der gesamten Etage: Bernd sein Zimmer! Hier saß er, der Papa persönlich. Von seinen Kollegen auch gerne mal „Lurchi“ genannt. Der Raum wirkt allerdings viel größer als in der Serie. Dass liegt daran, dass er in Wahrheit viel größer ist. Denn für die Dreharbeiten wurde eine Leichtbauwand gezogen, die den Raum um ca. 12 m² verkleinerte. Dadurch verschwanden zwei Wasseruhren und eine geflieste Wand, die im Szenenbild sonst gestört hätten. Direkt daneben befindet sich der „Konfi“, der Besprechungsraum der Abteilung. Hier wurden in der Serie immer Schulungen oder Team-Meetings geführt. „In 14 Tagen drehen die vom WDR hier drin einen Krimi. Nächste Woche kommen die schon her und bauen hier irgendwas auf,“ erzählt mir der Hausmeister, als er gerade zurückkehrt. Zusammen bewegen wir uns schleichend durch das Büro, dass tatsächlich mittlerweile sehr baufällig ist. „Seit Stromberg war hier niemand mehr, steht alles leer. Zuletzt waren die für den Film hier. Kurz danach hatten wir noch einen Wasserschaden.“ Die Dreharbeiten zum Film fanden im Frühjahr 2013 statt, seitdem steht die Luft und es sammelt sich der Staub. Die Zukunft des Gebäudes ist aktuell ungewiss. Zum Abschied begleitet mich der Hausmeister noch zu einer Parkfläche in der Eupener Straße 137. Hier, direkt am Bundesverwaltungsamt, entstanden die Aufnahmen zum Parkplatz der Capitol-Versicherung. Die grauen Betonfassaden des Technologieparks boten dem Filmteam anscheinend den perfekten Hintergrund für das trostlose Versicherungsunternehmen. Mit meinem Wagen fahre ich weiter durch Köln und stoppe als nächstes am Alten Mauerbach an der Ecke Poststraße. Hier befindet sich die „FordPass Bike Station“, welche Stromberg-Fans als Fußgängerbrücke aus dem Vorspann bekannt sein dürfte. Etwa dreißig Autominuten südlich von Köln, genauer gesagt in Bornheim-Walberberg, kommen Stromberg-Fans ebenfalls auf ihre Kosten. An der Hauptstraße 55 findet man das Büro von Malermeister Weber. Dieses Gebäude diente von innen und außen als Drehort für die Capitol-Außenstelle in Finsdorf. Allerdings ist Malermeister Weber ein sehr guter Malermeister und daher wurde die graue Fassade des Hauses bereits kurz nach den Dreharbeiten saniert und erstrahlt heute in einem freundlichen grün. In „Stromberg – Der Film“ unternimmt die komplette Abteilung zum ersten Mal einen gemeinsamen Ausflug. Die Capitol wird 50 Jahre alt und lädt zu einer großen Firmenfeier nach Botzenburg (welches ebenfalls fiktiv ist und echten Fernsehexperten bereits aus der Harald-Schmidt-Show bekannt sein dürfte). Die Abfahrt des Finsdorfer Reisebusses wurde auf dem Parkplatz des Messegeländes in Köln, direkt an der an Zufahrt P 22 gedreht. Die erste Pinkelpause macht die Reisetruppe etwas nördlich von Köln, an der Nikolaus-Adams-Straße in Bergheim. Hier findet man die Ackerfläche, an der sich der Busfahrer schlafen legt. Das Hotel in Botzenburg, das für die Feier komplett von der Capitol gemietet wurde, ist im wahren Leben das Dorint Hotel in Arnsberg. Für die Aufnahmen zur Privatfeier des Vorstandes diente wiederum die Rückseite des Schlosses Garath in Düsseldorf als Drehort. Der Beitrag 20 Jahre Stromberg erschien zuerst auf Filmtourismus.de.

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