#7 Lichtverschmutzung: Was Lichtmüll mit Nacht Umwelt macht

Folge #7 des Astronomie-Podcast | Weltall für die Ohren Lichtverschmutzung: Was Lichtmüll mit Nacht & Umwelt macht In diesem Video-Podcast wird geklärt, was Lichtverschmutzung bzw. Lichtmüll ist und wie das viele nächtliche Kunstlicht, also die Lichtverschmutzung, Umwelt, Mensch, Tier und Insekten schadet. ► Zurück zur PODCAST-Gesamtliste Text zur Podcast-Folge Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo. Text zur Podcast-Folge Lichtverschmutzung: Was Lichtmüll mit Nacht & Umwelt macht (Klack) … Das ist das, was wir alle eigentlich viel öfter tun sollten. Das Licht ausmachen. Denn um uns herum ist viel zu viel davon ….. Rund 70% der Erdoberfläche ist mit Wasser bedeckt. Und weil jedes Jahr weit über sechs Millionen Tonnen Plastikmüll in die Meere gelangen, verenden massenhaft Tiere und auch wir Menschen sind aufgrund der Einflüsse auf die Nahrungskette davon immer mehr betroffen. In jedem Quadratkilometer unserer Ozeane treiben mittlerweile fast 50.000 Plastikteile herum. An den Oberflächen bilden sich regelrechte Müllteppiche, die mit den Meeresströmungen treiben und sogar vom Weltall aus zu erkennen sind. Die Vermüllung der Meere ist ein globales, immer größer werdendes ökologisches und ökonomisches Problem. Ich erzähle Ihnen das, weil es eine Etage höher, nämlich in unserer Atmosphäre, auch nicht viel besser aussieht. Hier ist es zwar kein menschengemachter Plastikmüll, der den Himmel versaut. Nein! Hier ist es menschengemachter Lichtmüll, der ebenso zum immer größeren Problem für Mensch, Tier und Umwelt wird. Weil aber zugleich noch kaum Bewusstsein für dieses brisante Thema vorhanden ist, habe ich es zum Thema dieser Folge von Abenteuer Sterne gemacht. Denn es geht um weit mehr, als nur die Sterne nicht mehr zu sehen. Der Begriff „Lichtverschmutzung“ und um was es dabei geht, ist zwar immer mehr bekannt. Doch ich persönlich finde ihn zu wenig griffig. Viel besser gefallen mir die Begriffe „Lichtmüll“ und „Lichtsmog“. Denn durch immer mehr künstliche Beleuchtung auf unserem Globus verschmutzen wir nicht das Licht, sondern wenn dann die Nacht. Trefflicher wäre Dunkelheits-Verschmutzung oder Nacht-Verschmutzung. Genau das machen wir nämlich durch unsere offenbar nicht mehr zu sättigende Gier nach immer noch mehr Licht in den Nächten. Wunder ist das keines, weil es bislang keinerlei Regelungen für die Nutzung von Licht gibt. Jeder darf beleuchten so viel er will und wie lange er will. Und das wird eben auch gemacht, zumeist auch noch die ganze Nacht. Hemmungslos werden da Gebäude, Straßen, Wege, öffentliche Plätze, Industrieanlangen, Gewerbegebiete, Gewächshäuser, Werbeflächen, Sportanlagen, Skipisten und Bäume beleuchtet, was das Zeug hält. Teils aus Sicherheitsgründen, teils aus ästhetischen Gründen, teils aus Prestigegründen und teils auch einfach nur so. Zu den beiden Letztgenannten gehören meines Erachtens auch die immer populärer werdenden Lichtmüll-Anlage in Form sogenannter Skybeamer. Mit deren grellem Scheinwerferlicht, das in rhythmischen Folgen permanent gegen die Wolkendecke gerichtet ist wird, wird offenbar versucht, auch noch den Letzten aus dem Nachbardorf zur Freiluftparty oder Diskothek zu locken … Ein Wahnsinn ist das. Dieses von unten nach oben anstrahlen ist ganz grundsätzlich der Wahnsinn. Denn mittlerweile sind etwa 30 Prozent aller installierten Lichtquellen nach oben ausgerichtet und beleuchten dort irgendetwas …. Und ein weiteres Übel unserer Zeit ist der immer massenhaftere Einsatz von LED-Leuchten, weil diese Beleuchtungsart effektiv und effizient ist. Die eingesparten Energiekosten werden aber in eine fragliche Entwicklung gesteckt: nämlich in immer noch mehr LED-Beleuchtung. Dieses ganze Licht findet dann auf direktem Weg oder durch Reflexion und Streuung auf indirektem Weg nach oben in die Atmosphäre. Dort streut es dann zigfach an den Atomen und Molekülen der Luftschichten. Sind in den unteren Atmosphärenschichten zufällig auch noch Wolken, so reflektiert und streut das Licht zusätzlich auch noch weiträumig in Richtung Erdboden zurück. Diese Streueffekte in der Atmosphäre verstärken sich, je mehr Staub und Feuchtigkeit in den Luftschichten vorhanden sind und je mehr Blauanteil in diesem Lichtmüll enthalten. Gerade für diese bläuliche Lichtkomponente sorgen im großen Stil die LED-Beleuchtungen. Alles das zusammen formt dann die teils riesigen Lichtglocken, die man nachts über größeren Dörfern, Klein- und Großstädten hängen sieht. Selbst eine Kleinstadt mit 25.000 Einwohnern, erzeugt bereits eine etwa 25 Kilometer große Lichtglocke um sich herum. Hier vom Chiemsee aus sieht man z.B. problemlos die gewaltige orangefarbene Lichtglocke über dem etwa 70 km entfernten München. Traurig Tatsache ist, dass es weltweit immer mehr Großstädte und Ballungsgebiete, in denen es bereits die gesamte Nacht nicht mehr richtig dunkel wird. Es gibt eigentlich nur noch den Tag und die Dämmerung. Dort sieht man, wenn überhaupt, nur noch ein paar Dutzend Sterne am Nachthimmel. Dies trifft im Besonderen auf die beiden weltweiten Spitzenreiter in Sachen Lichtverschmutzung bzw. Lichtmüll zu, nämlich Südkorea und Italien. Negative Spitzenreiter in Deutschland sind Dortmund, Düsseldorf und Köln. Diejenigen Orte, wo man über sich noch bis zu 3000 Sterne funkeln sieht und Band der Milchstraße herrlich strukturiert bestaunen kann, muss man schon bewusst suchen. In Westeuropa sind diese dunklen Fleckchen noch zu finden im schwedischen, schottischen und norwegischen Raum sowie im alpinen- bzw. hochalpinen Raum in Österreich. Solche Gebiete gibt es in Deutschland gar keine mehr. Jedoch immerhin noch punktuell einige Areale, wo man den Sternenhimmel noch gut bis sehr gut sehen kann. Traurige Tatsache ist aber auch, dass gleich mehrere aktuelle wissenschaftliche Studien zum Schluss kommen, dass weltweit betrachtet, der Nachthimmel durch die Vermüllung mit Kunstlicht jedes Jahr um etwa 5-10 Prozent heller wird. Es drohen also dunkle Zeiten in hellen Nächten. Nun aber zum eigentlichen Kern dieser Folge, der nicht minder traurige Tatsachen ans Tageslicht spült. Nämlich zu den Folgen für Tiere, Umwelt und uns Menschen … Wichtig zu wissen ist, dass die Forschungen zu den Konsequenzen von Lichtverschmutzung bzw. Lichtmüll immer noch in den Kinderschuhen stecken. Doch immerhin wird zu diesem Thema überhaupt schon geforscht und das gerade in den letzten Jahren sogar auffällig viel, immer umfangreicher und auch interdisziplinär. Daraus resultiert natürlich auch eine langsam ansteigende Sensibilisierung in der Bevölkerung. Und das ist angesichts der bisherigen Erkenntnisse zu den Konsequenzen von zu viel Lichtmüll auch wirklich bitter notwendig. Die, wie ich finde, erschreckendste Zahl als aller erstes: Pro Nacht sterben alleine in Deutschland etwa 1 Milliarde Insekten an den etwa 8 Millionen von Menschen im ganzen Land aufgestellten Straßenlaternen. Wissenschaftliche Studien haben ermittelt, dass pro Laterne und Nacht teils bis zu 150 Insekten verenden. Zählt man die vielen anderen künstlichen Lichtquellen noch dazu, liegt die Gesamtzahl weit über 1 Milliarde. Die allermeisten Insekten davon sind Nachtfalter. Und die erfüllen wie viele andere Insekten nicht nur als Nahrungsquelle für viele andere Tiere eine wichtige Rolle, sondern sie spielen auch eine sehr wichtige Rolle bei der Bestäubung von Obstbäumen und Wildblumen. Aktuelle Zahlen belegen, dass mittlerweile fast jeder 2. Nachtfalter vom Aussterben bedroht ist. Zur Todesfalle werden Kunstlichtquellen für Insekten, weil sich diese normalerweise am Licht des weit entfernten Mondes orientieren. Doch das viele Kunstlicht sorgt für zusätzliche Schein-Monde und lässt die Insekten die Orientierung verlieren. Sie fliegen zu den Lampen und umkreisen sie bis zur tödlichen Erschöpfung. Strahlen die eingebauten Leuchtmittel auch noch überwiegend blaues Licht ab, was die meisten LED-Leuchten tun, fühlen sich die Insekten erst recht angezogen. Für das gesamte Ökosystem ist das eine Katastrophe und durchaus mit dem zu Beginn erwähnten Plastikmüll in Ozeanen vergleichbar. Falls Sie vor … sagen wir Mal 20 Jahren … schon Auto gefahren sind, so fällt Ihnen bestimmt auf, wie wenig Insektenleichen man heutzutage nach einer langen Fahrt auf der Windschutzscheibe kleben hat. Auch daran merkt man das Ausmaß des Insektensterbens. Betroffen ist aber auch das Zoo-Plankton im Wasser. Gleich mehrere Studien belegen, dass die immer helleren Nächte zu einer merklichen Dämpfung der täglichen rhythmischen Bewegungen führen. Und das würde demnach ganzen Nahrungsketten fundamentale Umwälzungen bescheren mit weitereichenden Folgen. Doch damit nicht genug. Millionen Zugvögel zerschellen jedes Jahr bei ihrer Reise über den Globus an hohen erleuchtenden Hausfassaden großer Ballungsräume, weil sie vor lauter Licht die Sterne, die sie seit jeher zur Orientierung wie einen Kompass nutzen, nicht mehr richtig sehen können. Meeresschildkröten orientieren sich am diffusen Licht des Sternenhimmels über dem Meer, um genau dort hin zu finden. Helle erleuchtete Städte gaukeln ihnen den Sternenhimmel genau landeinwärts vor. Sie sterben, weil in dieser Richtung das Meer nicht kommt. Bei Fischen ändern die erhellten Nächte den Hormonhaushalt und es kommt zu einer gestörten Fortpflanzung. Selbiges bei Amseln. Diejenigen aus der Stadt sind aktiver, singen eher und brüten früher als ihre Artgenossen auf dem Land. Das alles ist aber nur ein Vorgeschmack der Folgen von zu viel Licht zur falschen Zeit. Denn die Wissenschaft steckt diesbezüglich erst in den Anfängen. Mit Sicherheit bringen weitere Forschungen noch viel mehr negative Auswirkungen ans Tageslicht. Potentielle Kandidaten gibt es jede Menge, denn nachtaktiv sind immerhin etwa 30% der Wirbeltiere und etwa 60% der wirbellosen Tiere. Und wie sieht’s diesbezüglich eigentlich mit den Pflanzen aus …? Uns Menschen setzt das viele Kunstlicht ebenso zu. Mittlerweile steht fest, dass ein Zuviel und Zulang und Zublau an Licht in der Nacht vorm Zubettgehen erheblich die Gesundheit beeinträchtigt. Unser Hirn bleibt vor dem Einschlafen länger aktiv und dadurch ist der Schlaf gestört. Diabetes und Depressionen sind mögliche Folgen, was man insbesondere bei Schichtarbeitern im Übermaß festgestellt hat, die durch zu viel Kunstlicht zur falschen Zeit einen völlig gestörten Tag-/Nachtrhythmus haben. Zu viel Licht unmittelbar vor dem Zubettgehen ist ebenso ein ernstzunehmendes Problem. Denn wem die ganze Nacht eine Straßenlaterne oder Werbetafel ins Schlafzimmer scheint oder wer bis zuletzt vorm hellen Computerbildschirm saß oder im Bett noch rege in sein Smartphone oder Tablet schaut, dem blüht eine verminderte Ausschüttung vom Melatonin. Dies ist jedoch ein sehr wichtiges Hormon, da es der Regeneration und Stärkung des Immunsystems dient. Ein längerfristiger Mangel erhöht laut den Ergebnissen mehrerer Studien signifikant das Risiko, an Brust- oder Prostatakrebs zu erkranken. Jeder von uns tut also mehr als gut daran, sich weniger intensiv und weniger lang Kunstlicht auszusetze, einen einigermaßen vernünftige Tag-/Nachtrhythmen zu leben und möglichst dunkel zu schlafen. Unter freiem Himmel könnte man viel tun, um den Lichtmüll einzudämmen. Und glücklicherweise wird in einigen Städten auch schon an umweltschonenden Beleuchtungskonzepten gearbeitet oder diese sind schon erfolgreich umgesetzt. Was kann man tun? Das ist so gesehen eigentlich recht einfach zusammengefasst und mit verhältnismäßig einfachen Mitteln zu erreichen: Vollabgeschirmte Lampen, die nur nach unten leuchten bzw. gerichtet und ohne seitliche Abstrahlung nur dorthin leuchten, wo man das Licht wirklich braucht. Versehen mit Leuchtmitteln, die einen möglichst geringen bis gar keinen Blauanteil haben, um Insekten maximal zu schonen. Das erfüllen alle Leuchtmittel mit einer Farbtemperatur bis maximal 3000 Kelvin. Und nur dann eingeschaltet, wenn man es tatsächlich braucht. Dabei helfen Bewegungsmelder und Zeitschaltuhren. Und ganz grundsätzlich sollten wir uns fragen, ob wir Schaufenster und Werbeflächen die ganze Nacht hell erleuchten müssen, oder ob wir Bäume, Kirchen und Gebäude von unten mit Licht fluten müssen (und somit direkt auch den Himmel). Oder warum wir mit Flutlichtanlagen das Nacht-Skifahren ermöglichen und zur Weihnachtszeit ganze Gebäude und Gärten in heller LED-Weihnachtsbeleuchtung ertränken … Übe eines habe ich noch gar nicht gesprochen. Nämlich über den Verlust der Sterne durch die Lichtverschmutzung. Eigentlich wollte ich mit diesem Thema endlich mal wieder eine etwas kürzere Folge machen, doch daraus ist nichts geworden. Und weil es jetzt eh schon Wurscht ist, komme ich am Ende dieser Folge noch zum Thema Verlust der Sterne und Verlust unseres Platzes im Universum. Jahrtausende lang wurde es nachts immer so dunkel, dass alle Menschen auf der Welt den beeindruckenden Sternenhimmel bestaunen konnten. Jahrtausende lang wurde davon maßgeblich die Kunst, die Wissenschaft, die Religion und die Tradition der Menschen beeinflusst und geprägt. Dieses wertvolle Kulturgut haben wir innerhalb von ein paar Jahrzehnten nahezu zerstört. Heutzutage wird einem dieser Verlust erst dann bewusst, wenn man mal an einem wirklich dunklen Ort fernab aller Lichter ist und sich einem der Sternenhimmel in ganzer Pracht offenbart. Das, was wir heute überwiegend dort oben sehen, hat mit dem echten Himmel, wie er eigentlich ist, nicht mehr viel zu tun … Die Folge: Wir Menschen verlieren immer mehr das Gefühl für unseren Platz im Universum. Denn die tausende Sterne und das beeindruckende Band der Milchstraße zeigen uns nicht nur, wo wir zu Hause sind in den Weiten des Alls, sondern auch, wo wir herkommen. Sie erinnern uns daran, dass unser Planet etwas Einzigartiges und Wunderbares ist, der wie ein Mosaiksteinchen zum gesamten Gefüge des Kosmos gehört. Ohne Sterne verlieren wir Menschen das Bewusstsein unseres Seins. Ohne die Sterne gäbe es uns überhaupt nicht. Es wäre ein unsäglicher Verlust, sie nicht mehr zu sehen und sie ehrfürchtig bestaunen zu können … Und deswegen: …. Licht aus (Klack) Der Beitrag #7 | Lichtverschmutzung: Was Lichtmüll mit Nacht Umwelt macht erschien zuerst auf abenteuer-sterne.de.

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