Ab morgen Roadmap Afghanistan?

Weiß eigentlich irgendjemand, warum nicht unsere Bundeskanzlerin Afghanistans Präsidenten am vergangenem Freitag in Bonn empfangen hat, sondern nur der Außenminister? Allgemeine Ratlosigkeit?!? Mmmhauf jeden Fall läuft der Countdown zu Eröffnung der Konferenz morgen ab 10 Uhr, die auf Phoenix genauso live übertragen wird wie die abschließende Presskonferenz gegen 17.15 Uhr. Derweil erfahren wir in einem Interview mit der Deutschlandradio schon einmal , in welche Richtung die Afghanistankonferenz laufen könnte: Rolf Clement: Herr Minister Westerwelle, die Afghanistan-Konferenz morgen in Bonn soll den zivilen Aufbau Afghanistans weiter vorantreiben. Wo liegen die Schwerpunkte dieser Konferenz, was wollen Sie als Ergebnis dieser Konferenz sehen? Guido Westerwelle: Es sind drei Schwerpunkte, die wir haben. Erstens die Übergabe der regionalen Verantwortung, das heißt, mit den jüngsten Ankündigungen von Präsident Karsai werden wir jetzt bald so weit sein, dass etwa die Hälfte des Gebietes in Afghanistan, einschließlich der Hälfte der Bewohner von ganz Afghanistan, unter der afghanischen Sicherheitsverantwortung stehen, also nicht mehr unter der Sicherheitsverantwortung der internationalen kämpfenden Truppen. Das Zweite ist der innere Aussöhnungsprozess. Das heißt, wie kann auch mit denen ein Frieden geschlossen werden, die sich bisher ja auch dem Frieden verweigert haben. Und das Dritte wird sicherlich auch für die ersten beiden Punkte, aber auch darüber hinaus von ganz großer Bedeutung sein: Schafft es die Internationale Gemeinschaft, ein eindeutiges Bekenntnis abzugeben, dass Afghanistan auch in den Jahren nach 2014, wenn also die kämpfenden internationalen Truppen abgezogen sein werden, im Fokus bleibt und dass Afghanistan auch weiter auf internationale Hilfe und Solidarität zählen kann. Diese neue Perspektive, die dann natürlich sehr viel ziviler sein wird als das, was wir heute kennen, ist wichtig, um das Land dauerhaft zu stabilisieren. Clement: Wie muss das aussehen, wie kann eine solche zivile Komponente aussehen? Westerwelle: Zum Beispiel Trainingsmaßnahmen für den weiteren Aufbau der Polizei und auch der inneren und äußeren Sicherheitsstrukturen in Afghanistan. Oder beispielsweise die wirtschaftliche Entwicklung. Ich habe gemeinsam mit meinem afghanischen Amtskollegen Rassoul und meiner amerikanischen Amtskollegin Clinton in New York ja das Konzept vorgestellt der sogenannten Neuen Seidenstraße. Das heißt: Wie können wir auch die Regionen miteinander wirtschaftlich so verbinden und vernetzen, dass nicht nur in Afghanistan eine vernünftige wirtschaftliche Entwicklung möglich ist, sondern dass es auch ein gegenseitiges Interesse aller Nachbarstaaten gibt, denn das ist auch sicherlich stabilisierend. Clement: Springt nach Ihrer Sicht die wirtschaftliche Situation in Afghanistan langsam an? Sehen Sie da deutliche Fortschritte? Westerwelle: Das ist regional sehr unterschiedlich, es hängt auch mit der tatsächlichen Sicherheitslage zusammen. Ich selbst war bei der Übergabe von Masar, also einer große Stadt in unserem nördlichen Verantwortungsbereich, im Sommer dabei. Und als diese Sicherheitsverantwortung für Masar übergeben worden ist, ist doch auch von den örtlichen Repräsentanten manche positive Entwicklung ausdrücklich geschildert worden. Aber da ist noch eine Menge mehr an Notwenigkeiten: Handel, auch was die Frage von Rohstoffpartnerschaften angeht, da gibt es immer wieder Meldungen, dass auch Afghanistan ein großes Potenzial hat. Und das vernünftig miteinander zu vernetzen, wird auch stabilisierend sein für die Gesellschaft. Denn das ist doch ganz klar: Ein Land, das sich wirtschaftlich nicht entwickelt, wird immer auch einen gesellschaftlichen Sprengstoff in sich tragen, und dann wird aus diesem gesellschaftlichen Sprengstoff oft genug auch Terror und Schrecken. Und das muss natürlich in jedem Fall verhindert werden. (Lesen Sie mehr auf dradio.de)  Interview mit Enayat Najafizada, 24, Journalist aus Mazar-e Sharif, Producer für Spiegel und Newy York Times, über seine und afghanische Hoffnungen/Erwartungen von der Bonner Afghanistan-Konferenz   Bundeswehr darf immer bleiben? In einem ist sich Präsident Hamid Karzai sicher: Afghanistan benötigt nach dem geplanten Truppenabzug der Nato im Jahr 2014 noch mindestens zehn Jahre lang finanzielle Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft. Vor allem Hilfe beim weiteren Aufbau der Armee, der Polizei und der staatlichen Institutionen sei vonnöten, sagte Karzai im Gespräch mit dem SPIEGEL. Noch immer gebe es massive Probleme bei der Sicherheitslage im Land. Wir sind leider daran gescheitert, Sicherheit und Stabilität für alle Afghanen zu schaffen, gestand der Präsident, das ist unser größtes Versagen. Er stelle den Truppenabzug gleichwohl nicht in Frage.Die Bundeswehr sei bei den Afghanen von allen Isaf-Einsatzkräften am beliebtesten und herzlich willkommen, uns auch nach 2014 zu helfen. Aus unserer Sicht könnte die Bundeswehr für immer hier bleiben aber das ist eine deutsche Entscheidung, so Karzai. (mehr auf spiegel.de)

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