Als angehender Deutsch-Lektor in Brasilien?!

23 Jahre alt, BA-Spanisch-Absolvent und nun geht es ab nach Brasilien als Lehrassistenz f r Deutsch als Fremdsprache. Doch wie habe ich das geschafft? Mein Name ist Lars und in meinem ersten Beitrag werde ich genau diese Frage kl ren. Die Welt der Stipendien war f r mich als Kind einer Nichtakademiker-Familie sehr neu und un bersichtlich. Auf das Stipendium Deutschlehren.International bin ich eher zuf llig gekommen. Als ich mich im letzten Jahr beworben habe, war ich noch sehr unsicher und ich habe noch nicht erkannt, welche Aufstiegschancen dieses Stipendium zu bieten hat. Letzten Herbst, am Ende meines Bachelors im Fach Spanisch stand ich vor vielen richtungsweisenden Entscheidungen: Ich war bereits im siebten Semester und wusste nicht so recht, was ich machen sollte. Soll ich die Bachelorarbeit anmelden und direkt in den Master bergehen? Wenn ja, welchen Master sollte ich w hlen? Nur eines war mir klar: Nach meinen guten Erfahrungen im Erasmus-Semester in Spanien und meinem Aufenthalt in Buenos Aires wollte ich wieder weg. Schon als Kind hatte ich den Wunsch, nach Brasilien zu gehen. Dies lag unter anderem an der WM 2014, w hrenddessen hatte ich mich mehr und mehr mit dem Land auseinandergesetzt und letzten Endes im Studium als Nebenfach Portugiesisch gew hlt. Ich bewarb mich zun chst auf ein Auslandssemester bei der Universit t Hamburg (meiner Heimatuni) f r den Master und wollte schnellstm glich meine Bachelorarbeit anmelden. Mein Portugiesisch-Dozent empfahl mir das DAAD- Jahresstipendium und wir bereiteten die Bewerbung zusammen vor. Die leitende Professorin meines Studiengangs stoppte mich jedoch in meinem eiligen Vorhaben. Meine Lehre: Ein Studium braucht Zeit Zugegeben: Die Funktionsweise der Universit t habe ich vor meinem Studium nicht ganz verstanden. Meine Eltern haben nicht studiert und konnten mir so auch keine Tipps geben. Spanisch war in der Schule mein Lieblingsfach, also entschied ich mich, es zu studieren. W hrend des Studiums hatte ich st ndig das Gef hl, es schnell beenden zu m ssen, f rchtete mich aber gleichzeitig vor dem, was danach kommen sollte. Ich verstand erst nicht, warum wir manchmal nur zwei Stunden am Tag Vorlesungen hatten, w hrend mein Vater jeden Tag um zwei Uhr aufsteht, um im Drogeriemarkt zu arbeiten. Ich gew hnte mich an den Alltag in der Universit t und nahm an den ersten Programmen teil, wie zum Beispiel eine Erasmus-Summerschool in Porto und organisierte mir sogar selber zwei Auslandsaufenthalte. Da ich im Anschluss mein Studium aber schnell beenden wollte, plante ich bereits vor der Bachelorarbeit den Master. Meine Professorin nahm mich jedoch beiseite und empfahl mir, die Bachelorarbeit sehr gut zu planen und mich v llig darauf zu fokussieren. Ich sollte erst das Kolloquium zur Vorbereitung abschlie en und mir meine acht Semester Zeit nehmen f r den Bachelor. Durch meine zwei freiwilligen Auslandssemester habe ich nach den BAf G-S tzen sogar die Regelstudienzeit eingehalten. Die DAAD-Bewerbung war aber schon abgesendet ich musste sie zur cknehmen. Das Stipendium Deutschlehren.International neue Perspektiven Zun chst war ich sehr fertig mit der Welt. Spontan schaute ich eines Abends auf der DAAD-Website umher. Zuf llig bin ich auf das Stipendium Deutschlehren.International gesto en. Als ich die Beschreibung las, f hlte ich mich sofort angesprochen: Es wurden graduierte Studierende gesucht, die ein Jahr als Lehrassistenz in einem anderen Land an Hochschulen Deutsch unterrichten wollen. Das Stipendium richtete sich prim r an Studierende der Germanistik oder des Fachs Deutsch als Fremdsprache , jedoch konnten sich auch Studierende verwandter F cher, zum Beispiel der Regionalphilologien bewerben. Neben meinem Studium arbeite ich bereits seit 2023 in einer Sprachschule und hatte dadurch ber 300 Stunden Unterrichtserfahrung sammeln k nnen. Au erdem begann ich zur gleichen Zeit das Sprachcaf Deutsch an der Universit t Hamburg zu leiten. F higkeiten zur Didaktik und Unterrichtsplanung konnte ich mir in den F chern Portugiesisch- und Spanisch als Fremdsprache aneignen. Es gab einige Universit ten in Brasilien, f r die ich mich bewerben konnte. Der Bezug zu Brasilien war f r mich von Anfang an eindeutig: Ich studiere Portugiesisch und habe durch die kleinen Klassen stets Kontakt zu meinen beiden Lektoren gehalten, die uns viel ber die Kultur und Sprache Brasiliens beigebracht haben und von beiden habe ich mir Tipps f r meine eigenen Klassen holen k nnen. Mit meinem Portugiesisch-Lektor recherchierte ich viel ber die brasilianischen Unis, wir suchten passende Standorte f r mich und er gab mir Tipps f r meine Bewerbung. Er schrieb mir auch ein Fachgutachten und stellte mir einen Sprachnachweis aus, weil ich s mtliche Sprachkurse belegt habe und somit als sicher in der Sprache gelte. Sein wichtigster Tipp war, dass meine Bewerbung stets einen Fokus haben sollte: Die Auswahlkommission muss sehen, dass ich mich mit dem Land, der Uni und der Materie auseinandergesetzt und einen klaren Plan f r meine Vita habe. Dieser lag f r mich auf der Hand: Ich w rde gerne Fremdsprachenlektor f r die Sprache Deutsch an Hochschulen werden. Vielleicht in Brasilien, vielleicht in Spanien oder auch gerne hier in Deutschland. Ich habe also meine Bewerbung geschrieben und alles gem der Frist abgesendet. Deutschlehren.International Kulturelle und akademische Erfahrung Das Stipendium Deutschlehren.International ist die perfekte M glichkeit, um Lehrerfahrung mit Auslandserfahrung zu kombinieren. Die Ausschreibung beginnt meistens im Herbst. Einige Standorte werden im Fr hling ausgeschrieben. Das Stipendium wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) vergeben. Den Auswahlprozess und Bonn erleben Meine Bewerbung war sehr gut ausgearbeitet und durchdacht, deswegen war ich zwar erleichtert, aber nicht berrascht, dass ich zum pers nlichen Auswahlgespr ch eingeladen wurde. Ich nahm mir den Februar frei und lie die Bachelorarbeit pausieren, um mich intensiv in das Thema Germanistik, Deutsch als Fremdsprache und Didaktik einzulesen. Schlie lich studierte ich Sprachwissenschaften und war somit eher auf theoretische Fragen der romanischen Sprachen fokussiert. Au erdem musste ich eine Unterrichtseinheit vorbereiten, die ich der Auswahlkommission pr sentieren sollte. Auch hierbei sprach ich mich stets mit meinem Dozenten ab und erhielt wertvolle Tipps. Die Einheit musste ein klares Ziel verfolgen und sollte lediglich ein Thema behandeln. Als ich nach Bonn zum Auswahlgespr ch gefahren bin, war ich sehr aufgeregt. Ich kam extra einen Tag fr her an, damit ich mich noch mal gut erholen konnte. Am n chsten Morgen betrat ich das Gustav-Stresemann-Institut und musste vor der Kommission vorsprechen. Diese war mir zum Gl ck wohlgesonnen und setzte mich nicht unter Druck. Die Fragen, die sie mir stellten, konnte ich meiner Meinung nach gut beantworten. Es ging um meine Planung, um akademische Alternativen zum Stipendium, um linguistische bzw. grammatische Fragen und um die Frage der Umsetzung meiner Unterrichtseinheit. Erleichtert verlie ich das Gespr ch nach 15 Minuten und sp rte merklich, wie der aufgestaute Druck von mir abfiel. Dann gings f r mich als Hamburger erst mal nach Maastricht. Wenn ich schon mal so nah an den Niederlanden war, wollte ich doch gerne mal wieder r berfahren und Freunde besuchen. Zusage und Vorbereitungen ber einen Monat musste ich warten, bis ich den Nominierungsbescheid f r die Universidade Estadual de Campinas erhalten habe. Ich nahm die Nachricht recht gefasst auf uns Norddeutschen wird ja eine gewisse Reserviertheit nachgesagt. Nat rlich war ich aber sehr gl cklich, da dieses Programm perfekt zu mir passt und der Zeitpunkt zwischen Bachelor und dem Master ein sehr guter ist. Zum einen gibt es mir Zeit, mich f r den richtigen Master zu entscheiden und zum anderen bekomme ich die M glichkeit, einmal die Rollen zu wechseln und selber als Unterrichtender vor einer Klasse zu stehen dies ist schlie lich aktuell mein Berufswunsch. Was nun folgt, ist Papierkram: Dokumente unterschreiben, Nebent tigkeiten melden, das Visum beantragen, auf R ckmeldung der Gastuni warten. Gerade der finanzielle Aspekt war ein zentrales Thema, dies m chte ich aber in einem eigenen Blogeintrag besprechen. Besonders gut gefiel mir der Vorbereitungsworkshop: Dieser bestand aus zwei Tagen verpflichtende Online-Workshops und aus zwei weiteren Tagen in Pr senz. Ich besuchte einen Workshop zum Thema Phonetik des Deutschen , in dem ich lernte, welche Melodie die deutsche Sprache hat und wie ich sie vermitteln kann. Au erdem gab es einen Workshop, der sich mit wissenschaftlichen Arbeiten von Deutschlernenden auseinandergesetzt hat. Nach welchen Ma st ben sollten diese bewertet werden? Im Gustav-Stresemann-Institut wurden uns Zimmer reserviert, sogar Einzelzimmer mit eigenem Bad. Wir lernten uns kennen und konnten spannende Workshops besuchen. Besonders das Connecten mit den anderen Stipendiat:innen hat mir sehr gut gefallen. Wir waren circa 100 Personen, die in alle Welt reisen. Au erdem bot es gute M glichkeiten, sich auch mit den DAAD-Mitarbeitenden auszutauschen, um wertvolle Tipps zu bekommen. Zum Beispiel stellte eine Koordinatorin ein Programm vor, bei dem ihr bis zu f nf Jahre im Ausland als angehende Lektor:innen eine Lehrt tigkeit ausf hren k nne. Diese Art der Berufs- bzw. Einstiegsm glichkeiten waren mir bisher fremd und somit beeindruckte mich das Wochenende in zweierlei Hinsicht: Ich habe ein komplett neues akademisches Umfeld kennengelernt und uns wurden Hotelzimmer, die Anreise und das Essen komplett bezahlt. Was ist mein Ziel und was k nnt ihr erwarten? Neben dem Kennenlernen von Land und Leuten und dem Kn pfen neuer Freundschaften habe ich vor allem ein akademisches Ziel: Ich m chte wertvolle Unterrichtserfahrung sammeln, mein Portugiesisch verbessern und schauen, ob die Lektorent tigkeit wirklich etwas f r mich ist. Au erdem m chte ich nebenbei eine Fortbildung im Goethe-Institut zum Deutsch als Fremdsprachenlehrer machen. In diesem Blog m chte ich vor allem Nichtakademiker-Kinder dazu ermutigen, sich auf Stipendien zu bewerben und euch allen zeigen, wie ihr einen Auslandsaufenthalt organisiert und was es f r einen pers nlich bringt. Au erdem m ssen wir nat rlich auch ber Geld reden: Ein Thema, das mir in der akademischen Bubble manchmal zu kurz kommt. Aber nicht jeder kann lange studieren, sich einen Auslandsaufenthalt selber finanzieren oder erst mal den Bachelor beenden und dann mal sehen - auch ich nicht. Doch Auslandsaufenthalte und Stipendien sind nicht nur etwas f r eine kleine Elite. Ich erhoffe mir von dem Stipendium ein Upgrade f r meinen Werdegang. Schlie lich plane ich noch einen Master im Bereich Deutsch als Fremdsprache und habe das Ziel ein Fremdsprachenlektor zu werden. Meinen Bachelor habe ich letzte Woche beendet- zwei Wochen vor meiner Ausreise. Somit wartet nun der n chste Schritt auf mich.

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