Alzheimer & Co.: Wichtige Weichenstellung für die Medikamentenforschung

Das DZNE verstärkt seine Studienressourcen an mehreren Standorten Bonn, 10. Juli 2023. Das DZNE erweitert seine bundesweite Infrastruktur für klinische Forschung mit dem Neubau von Einrichtungen an mehreren Standorten. Die Helmholtz-Gemeinschaft stellt dafür rund 35 Millionen Euro bereit. Damit sollen die Kapazitäten für Behandlungsstudien ausgebaut und die Entwicklung von Medikamenten gegen neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und ALS vorangetrieben werden. Neurodegenerative Erkrankungen können Demenz verursachen, Bewegungsstörungen auslösen und die Gesundheit auch in anderer Weise massiv beeinträchtigen. Hierzulande leben aktuell mehr als zwei Millionen Menschen mit diesen Auswirkungen. Aussicht auf Heilung oder den Krankheitsprozess wenigstens zu stoppen, gibt es bislang nicht. Aktuelle Therapien können nur Symptome lindern und den Verlauf der Erkrankung etwas verlangsamen. „Wir brauchen dringend wirksamere Medikamente gegen Demenz und andere Folgen von Neurodegeneration“, so Prof. Pierluigi Nicotera, Vorstandsvorsitzender des DZNE. „Mit dem nun bewilligten Ausbau des klinischen Netzwerks des DZNE entsteht eine standortübergreifende Infrastruktur für frühe Behandlungsstudien mit vielversprechenden Wirkstoffen, die erstmals am Menschen getestet werden. Im Bereich der neurodegenerativen Erkrankungen gibt es in Deutschland und auch international bislang nichts Vergleichbares. Das ist eine wichtige Weichenstellung, um die Suche nach Therapien gegen Neurodegeneration zu beschleunigen. Zweifellos spielt die Industrie bei der Entwicklung von Arzneimitteln eine wichtige Rolle. Doch seitens der Wissenschaft müssen wir diese Entwicklung antreiben und die Initiative übernehmen.“ Ausbau bewährter Ressourcen An fünf Standorten des DZNE – in Dresden, Magdeburg, München, Rostock und Tübingen – werden bis 2028 neue Gebäude mit sogenannten Studieneinheiten (Englisch: Clinical Trial Units, CTUs) errichtet, die mit Behandlungsräumen, Möglichkeiten der stationären Überwachung und der erforderlichen Medizintechnik ausgestattet sind. Gemeinsam mit der in Bonn bereits bestehenden CTU und Einrichtungen am DZNE-Standort Ulm entsteht so ein bundesweiter Verbund zur Erprobung innovativer Therapieansätze. Damit wird ein neues Kapitel aufgeschlagen, denn bislang musste sich das DZNE vorwiegend auf Beobachtungsstudien konzentrieren. In solchen Studien geht es zum Beispiel um Früherkennung oder darum, Krankheitsverläufe zu verstehen. „Schon seit Jahren betreiben wir standortübergreifende Studien gemeinsam mit ortsansässigen Universitätskliniken. Dafür haben wir ein hocheffektives Studienmanagement aufgebaut, das Untersuchungen nach einheitlichen Kriterien an allen Standorten gewährleistet“, erläutert Prof. Thomas Klockgether, Direktor für Klinische Forschung am DZNE. „Unsere Möglichkeiten für Behandlungsstudien waren bisher jedoch sehr eingeschränkt. Diese werden nun signifikant ausgebaut. Für den Betrieb der dabei entstehenden Studieneinheiten werden wir auch weiterhin eng mit den ortsansässigen Universitätskliniken zusammenarbeiten.“ Erstmalige Studien am Menschen Das DZNE wird den Schwerpunkt auf sogenannte Phase-I- und Phase-II-Studien legen. Solche klinischen Studien, in denen Wirkstoffe erstmals am Menschen erprobt werden, sind wichtige Schritte auf dem Weg zu neuen Medikamenten. Sie werden häufig von Forschungseinrichtungen durchgeführt. Pharmaunternehmen konzentrieren sich hauptsächlich auf spätere Phase-III-Studien, weil ihnen die Erfolgsaussichten früher Studien oft als zu unsicher erscheinen. „Wir möchten neue Wirkstoffe, die im Labor vielversprechende Ergebnisse erbracht haben, an kleinen Personengruppen testen. In Eigenregie oder auch mit finanzieller Unterstützung der Pharmaindustrie. Grundsätzlich geht es uns darum, Entwicklungen anzustoßen, bei denen die Industrie möglicherweise noch zögerlich ist“, so Klockgether. Das DZNE kooperiert bereits mit Pharmafirmen und erwartet vom Ausbau seines klinischen Netzwerks einen deutlichen Schub für solche Unternehmungen. „Die Ressourcen, die jetzt entstehen, machen das DZNE als Partner für Industriekooperationen noch attraktiver. Denn neben wissenschaftlichem Know-how können wir nun auch eine exzellente Infrastruktur für Behandlungsstudien einbringen. Für den Forschungsstandort Deutschland ist das enorm wichtig.“ Stratifizierung als Schlüsselfaktor Mehr als 8.000 Probanden sind derzeit in Studien des DZNE eingebunden. Aus diesem großen Kollektiv ließen sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Behandlungsstudien rekrutieren. Hinzukommt ein weiterer Aktivposten: die sogenannte Stratifizierung, deren Potenziale noch wenig ausgeschöpft sind. Denn bisher werden bei den meisten Behandlungsstudien zu neurodegenerativen Erkrankungen mitwirkende Personen recht pauschal einbezogen. Dabei wird immer deutlicher, dass bei vielen neurodegenerativen Erkrankungen individuelle Unterschiede gibt und sich eine Behandlung auch am Krankheitsstadium orientieren sollte. „Unterm Strich bedeutet dies, dass man Patientinnen und Patienten nach wissenschaftlichen Kriterien in Gruppen aufteilen und für bestmögliche Erfolgsaussichten die Therapie auf diese Gruppen maßschneidern muss“, erläutert Klockgether. Eine solche Einteilung – „Stratifizierung“ genannt – geschieht standardmäßig am DZNE, da die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an klinischen Studien umfassend medizinisch charakterisiert werden. „Insofern haben wir einerseits einen großen Bestand an potenziellen Probanden, da wir standortübergreifend forschen und nicht auf lokale Kollektive beschränkt sind. Andererseits sind unsere Probanden stratifiziert. Das sind zusammengenommen sehr gute Voraussetzungen, um neue Wirkstoffe zu testen und der Entwicklung von Arzneimitteln wichtige Impulse zu geben. Das gibt uns die Chance, international weit vorne mitzuspielen“, so Klockgether.

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