Bauernproteste Teil 2

Zwiegespalten bin ich angesichts des Verlaufs der Bauernproteste. Einerseits will ich mit denen, die Ampeln an Galgen hngen, in keinster Weise in Verbindung gebracht werden. Auch solidarisiere ich mich nicht mit den Betrieben, die ber Jahre hinweg von dem derzeitigen Frdersystem der Landwirtschaft profitiert haben und denen es um ein weiter so geht. Die Betriebe gibt es durchaus, und die freuen sich jetzt ein Loch in den Bauch, dass alle anderen Bauern jetzt fr sie mit auf die Strae gehen. Andererseits rgere ich mich zunehmend ber die mediale Berichterstattung mit dem Tenor: Die Bauern sollen sich mal nicht so haben. Schlielich haben sie in den letzten beiden Jahren ihre Gewinne mchtig gesteigert. Dann geht es um vergleichsweise kleine Betrge (im Durchschnitt um lcherliche 2.900,-) und auerdem ist die Regierung den Bauern doch auch schon weit entgegen gekommen. Nun ist aber auch mal gut. Hierauf habe ich eine ganz andere Sicht. Die Gewinnsteigerung muss man vor dem Hintergrund der Jahre 2018-2020 sehen. Das waren extreme Trockenjahre (die in Zukunft zunehmen werden), in denen die Ertrge und damit die Gewinne deutlich zurck gegangen sind und viele Betriebe auch Verluste gemacht haben. Dann sind die Gewinnsteigerungen vor allem auf den Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Lebensmittelknappheit zurckzufhren, insbesondere bei Speiselen und Getreide, infolge der Blockade der Schwarzmeerhfen. Hiervon haben ausnahmslos konventionelle Betriebe profitiert. Der Preis fr konventionellen Weizen lag zeitweise sogar ber dem von Bio-Weizen, weshalb Bio-Getreide in dieser Zeit sogar in konventionelle Vermarktungskanle geflossen ist. Dieser Effekt ist inzwischen jedoch vorbei. Vielmehr ist es derzeit so, dass Getreide aus der Ukraine, das eigentlich fr die Ernhrung der Lnder des globalen Sdens bentigt wird, auf dem europischen Markt landet und hier die Preise drckt, weshalb polnische Bauern zeitweise schon Grenzbergnge blockiert haben. Bio-Betriebe haben von diesem Effekt ohnehin nicht profitiert, sondern vielmehr unter Umsatzrckgngen infolge der gestiegenen Inflation zu leiden. Der Gewinn wird zudem so dargestellt, als sei dies das Geld, das die Betriebe zum ausgeben in der Tasche htten. Dass davon noch Einkommenssteuer gezahlt werden muss (im Durchschnitt etwa 30%), teilweise noch Krankenversicherung und private Altersvorsorge bezahlt werden muss, teilweise zumindest theoretisch umsonst mitarbeitende Familienangehrige bezahlt werden mssten und eigentlich auch Rcklagen fr Investitionen gebildet werden mssen, ist jedoch nicht die Rede. Bei Investitionen verlangen die Banken in der Regel Eigenkapital in Hhe von 20% der Investitionssumme, mindestens jedoch 10%. Da dies in den Betrieben hufig nicht vorhanden ist, wird das Geld privat bei Familie, Freunden oder Kunden geborgt und der Bank gegenber als Eigenkapital ausgewiesen. Und auch wenn wir von durchschnittlich kleinen Betrgen reden, so sind das doch hufig 10-15% des Einkommens der Betriebe. In Zeiten starker Inflation und durchweg steigender Lhne kommen sich viele Bauern daher verstndlicherweise im Stich gelassen vor. Auch wenn damit keine Neiddebatte unter verschiedenen Berufsgruppen losgetreten werden soll, sei ein Vergleich doch mal erlaubt. Whrend die GDL bundesweit den Zugverkehr lahm legt, um fr ihre Mitglieder eine Arbeitszeitverkrzung bei vollem Lohnausgleich zu erstreiken, geht es den meisten Bauern darum, von ihrer Arbeit bei einer 60, 70 oder gar 80-Stunden-Woche leben zu knnen. Darber einmal nachzudenken lohnt sich schon. Umso mehr rgert es mich, dass die Bundesregierung mit ihren Krzungsplnen keinerlei inhaltliche Botschaft verknpft hat. Sie htte ja sagen knnen, wir mchten vor allem kleinere Betriebe untersttzen und deckeln die Dieselbeihilfe bei 5, 10 oder 15.000 . Oder wir mchten weiter besonders umweltfreundlich arbeitende Betriebe untersttzen und zahlen die Beihilfe nur noch an Betriebe, die mit ihrer ganzen Flche an Agrarumweltmanahmen teilnehmen. Oder sie htte sagen knnen, Schlu mit der Bauernhofromantik. Wir wollen eine schlagkrftige Agrarindustrie und frdern nur noch Betriebe, die mindestens 100.000 Liter Diesel im Jahr verbrauchen. Das wre zumindest mal ein politisches Bekenntnis zu dem, was schleichend seit Jahrzehnten passiert. All das htte zu einer inhaltlichen Diskussion gefhrt und nur einen Teil der Betriebe auf die Barrikaden gebracht. Aber eine solche inhaltliche Botschaft hat die Bundesregierung nicht und bringt damit alle Bauern gegen sich auf. Das zeigt, dass die drei Ampelparteien bei der Agrarpolitik noch nicht einmal einen kleinen gemeinsamen Nenner haben. Womit soll man dann als Betrieb aber planen?

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