Börse am Morgen, u.a. Delivery Hero, Renault, Stellantis und US-Notenbank - Nord LB

Die dt. Exporte sind im Jahr 2023 um 1,4% gesunken. Laut Statistischem Bundesamt wurden Waren im Wert von 1.562,1 Mrd. exportiert. Im Dezember hat sich der Rückgang dabei weiter beschleunigt (minus 4,6% ggü. November). Für das Jahr 2024 sieht es auch nicht gut aus. Das entsprechende Barometer fiel im Januar auf minus 8,4% (niedrigster Wert seit September 2023). Die dt. Exportwirtschaft startet also schlecht ins neue Jahr. Die derzeit schwächelnde Weltkonjunktur macht den Exporteuren zunehmend zu schaffen. Der Auftragsmangel in der dt. Industrie wird dem Ifo-Institut zufolge immer stärker zu einer Belastung für die Konjunktur. 36,9% der Industrieunternehmen berichten im Januar von fehlenden Aufträgen. Insbesondere die energieintensive Branche klagt über ausbleibende Bestellungen. Im Papiergewerbe liegt der Anteil sogar bei 53,9%, in der Metallerzeugung & -bearbeitung bei 53,3%, in der chemischen Industrie sind es noch 40,6%. Weniger stark betroffen sind Unternehmen aus der Nahrungsmittelindustrie (14,9%). In den Reigen des Statistischen Bundesamts und des Ifo-Instituts gesellt sich auch die Industriestaaten-Organisation OECD. Der OECD zufolge wird die dt. Wirtschaft auch im Jahr 2024 beim Wachstum international hinterherhinken. Für 2024 prognostiziert man ein BIP-Wachstum von nur noch 0,3%. Anderen europäischen Ländern wird ein deutlich besseres Abschneiden zugetraut (Spanien: 1,5%; Italien: 0,7%, Frankreich: 0,6%). Als Ursache gibt die in Paris ansässige Organisation das große Gewicht der energieintensiven Industrie in Deutschlands Volkswirtschaft an. Daneben habe die selbstverschuldete Haushaltskrise die Unsicherheit für Haushalte und Unternehmen erhöht. Tagesausblick Zunächst wird heute auf die Dezember-Zahlen zur Entwicklung der Auftragseingänge in Deutschland zu achten sein. Es handelt sich bei dieser Zeitreihe um eine spannende Kombination von „harten Fakten“ mit einem in gewissem Umfang vorlaufenden Konjunkturindikator. Danach stehen wohl noch die Zahlen zum Construction PMI aus Britannien im Fokus. Daneben müssen die Redebeiträge von Fed-Offiziellen heute ganz genau im Auge behalten werden. Die Unsicherheit bezüglich der weiteren geldpolitischen Pläne des FOMCs ist aktuell nämlich hoch. Renten- und Aktienmärkte Der Chef der US-Notenbank Powell lässt die Amerikaner wohl doch noch länger auf eine Zinssenkung warten. In einem CBS-Interview erklärte Powell, dass die Fed erst noch durch weitere Daten einen nachhaltigen Rückgang der Inflation bestätigt sehen wolle. US-Treasuries reagierten prompt. Die Rendite mit 10-jähriger Laufzeit sprang im Tagesverlauf auf 4,16% (+14bp). Im Sog der Treasuries gaben auch europäische Staatsanleihen nach. Renditen deutscher Bunds stiegen auf 2,33% (+9bp). Im Fahrwasser von länger anhaltend hohen Zinsen und in Anbetracht des Rekordhochs beim DAX am vergangenen Freitag, fehlte zu Beginn der Woche schlichtweg die Fantasie für weiter steigende Kurse. DAX -0,08%; MDAX -0,25%; TecDAX +0,70%, Dow Jones -0,71%; S&P 500 -0,32%; Nasdaq Comp. -0,20%. Unternehmen Stellantis hat Medienberichte über eine geplante Fusion mit Renault dementiert. Am Wochenende war in der ital. Presse zu lesen, dass die französische Regierung (als Anteilseigner beider Autobauer) die Möglichkeit eines Zusammenschlusses prüfe. Stellantis-Verwaltungsratschef John Elkann erklärte am Montag, dass es keine Pläne zu einer Fusion mit anderen Herstellern gebe und sich die französisch-italienisch-amerikanische Gruppe auf die Umsetzung ihres langfristigen Geschäftsplans konzentriere. Delivery Hero hat erstmals ein Geschäftsjahr mit einem op. Gewinn abgeschlossen. Nach einem Verlust von EUR 467,2 Mio. in 2022 klettert das bereinigte Betriebsergebnis vorläufigen Berechnungen zufolge in 2023 auf mehr als EUR 250 Mio. In 2026/2027 werden Anleihen i. H. v. EUR 1,63 Mrd. sowie Kredite mit einem Gesamtvolumen von EUR 733 Mio. fällig. Zuletzt standen Spekulationen über eine erforderliche Kapitalerhöhung im Raum. Devisen und Rohstoffe Der Euro fiel aufgrund des aufwertenden Dollars am Montag auf den tiefsten Stand seit rund zwei Monaten. Gold war zu Beginn der Woche nicht gefragt. Die sehr starken US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag letzter Woche sowie die Äußerungen Powells lassen eine erste Fed-Zinssenkung im Mai unwahrscheinlicher werden. Anhaltend hohe Zinsen belasten das Edelmetall als unverzinsliche Assetklasse. Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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