Costa Rica – Pura Vida o Pura Turistica?

Costa Rica - das sind Vulkane Jens: Auf nach Costa Rica das Land Zentralamerikas mit einer ganz besonderen Exotik. Das Land hebt sich durch seinen vergleichbar hohen Lebensstandard und starken touristischen Infrastruktur deutlich von den Nachbarlndern ab. Costa Rica hat als einziges Land in Zentralamerika auf eine Armee verzichtet, es investiert das Geld lieber in das Bildungs- und Gesundheitssystem WOW! All das macht dieses Land mit seiner faszinierenden Tierwelt und Landschaft zu etwas besonderem auf unserem Trip durch das Zentrum des amerikanischen Kontinentes. Wir spren die Unterschiede und empfinden sie teilweise als wohltuend aber mancherorts auch als ungewhnlich. // Grenzbertritt Nicaragua - Costa Rica Der Grenzbergang nach Costa Rica ist keine besondere Hrde auf dem Weg nach Sden. Zwar ist hier auch Geduld gefragt, aber weniger wegen unfhigen Grenzern, sondern eher wegen den Unmengen an Bustouristen die vor uns am Immigrationsschalter stehen. Uns fllt auf, dass die Grenzer hier deutlich effektiver arbeiten. Sie wissen mit dem Computer umzugehen, die Ablufe sind klar, Schikane gibt es nicht und eine Verstndigung auf Englisch ist kein Problem. Irgendwie scheint Costa Rica wirklich anders zu sein. // Als wir die Grenze hinter uns gebracht hatten, ging es zunchst bei einer Affenhitze von 36 Grad durch das eher langweilige Tiefland bis Canas. Die Landschaft war hei und trocken. Die eigentlich linker Hand zu sehende Vulkankette verhllte sich in dicken Wolken. Ab Canas ging es dann ab in die Berge, jeder Hhenmeter machte sich fr uns positiv bei den Temperaturen bemerkbar, bis auf angenehme 25 Grad sanken sie. So kann man das Motorrad fahren wieder genieen und erst recht wenn man auf Costa Ricas Straen durch die Berge dst. Eng, kurvig, bergauf und bergab - ganz so wie wir es lieben! Unser Ziel ist der Stausee Lago Arenal... // Der Arenal See Wir entscheiden uns fr eine Abkrzung quer ber den Berg. Was wir zunchst noch fr eine gute Idee halten - solange wir ber eine tolle, kleine Asphaltstrae steil den Berg hinauf fahren scheint oben angekommen eine grandiose Idee zu werden. Wir sind auf einer kleinen aber feinen Schotterpiste unterwegs. Dann geht es aber bergab! Die kleine feine Schotterpiste wird zu einer kleinen, steilen Erdpiste. Vom Regen des Vortages noch feucht und glitschig wird es eine Rutschpartie hinunter zum Lago Arenal. Ich versuche noch zu stoppen um Kati, die hinter mir her rutscht zu fotografieren, aber da wird nichts draus. Die 800er schiebt immer weiter bergab. Mit blockierenden Rdern rutscht sie einfach weiter. Also Augen zu und durch die tolle Aussicht auf den See knnen wir dabei aber nicht so richtig genieen wir sind beschftigt.... // Apfelstrudel bei "Tom's Pan" In Nuevo Arenal angekommen stoppen wir bei Toms Pan eigentlich schon kein Geheimtipp mehr unter Motorradreisenden eher schon eine Institution. Tom war selbst viele Jahre mit dem Motorrad unterwegs, bevor er hier mit einer Bckerei sesshaft geworden ist. Fr Langzeitreisende steht meist ein Bett oder eine Matratze parat oder aber ein guter Tipp wo man in der Nhe fr Lau campen kann. Aber es kommt noch besser hier bekommt man neben echten und frischen deutschen Backwaren auch deutsche Hausmannskost und deutsches Bier. Fr den hier meist blichen 3-Wochen Jahresurlaub Touristen mag das ja schon ganz nett klingen, doch fr uns, nach inzwischen knapp 26 Monaten ohne echtes deutsches Brot, klingt das nach dem Paradies und das ist es auch! // German Bakery in Costa Rica Wir machen es uns gemtlich bei Tom, quatschen viel und genieen den Duft des frischen Brotes, der durch die Backstube weht. Bratwurst, Leberkse, Erdinger Weibier, Nuschnecken, Apfelstrudel und vieles mehr wird geboten. Wir versuchen uns in der kurzen Zeit so weit wie mglich durch das Sortiment zu futtern Geschmack tanken! Doch alle Schlemmerei muss ein Ende haben und auch wir mssen weiter ziehen. Wir lassen uns aber Zeit mit dem Aufbruch, erst mal Frhstck und dann ist die Verlockung zu gro auch noch ein paar Bratwrste zum Mittag zu tanken. Danke an Tom und sein Team fr den kurzen kulinarischen Heimaturlaub! // Der Vulkan Arenal Immer weiter am See entlang geht es eng und kurvig Richtung Vulcano Arenal. Seine Spitze versteckt sich noch immer in den Wolken, doch man kann zumindest erahnen was fr eine dominierende Erscheinung er bei gutem Wetter hier in der Region ist. Er gehrt zu den aktivsten Vulkanen der Erde und ist in den letzten Jahren um einige Meter gewachsen. Aktuell ist es aber eher ruhig um in geworden. Was die meisten Touristen rgert - da es nun keine Lava zu sehen gibt. Die Einheimischen schienen uns darber aber nicht ganz so unglcklich, auch wenn das Geschft mit den Touristen etwas darunter leidet. // La Fortuna - am Fusse des Vulkans Wir stoppen in La Fortuna wohl die Touristenhochburg in der Arenal Region. Hostels, Hotels, Restaurants Tour-Anbieter und eine endlos scheinende Kette an Souvenirlden prgen das Ortsbild. Geht nicht gibt es hier nicht. Ob mit dem Quad, dem Pferd, einer kleinen Enduro, dem 4WD oder auf Schusters Rappen viele Wege fhren hinein in den Arenal Nationalpark. Da es aber stndig bewlkt ist und oft auch mal etwas regnet entscheiden wir uns gegen eine Tour in den Park. Wir wollen noch besseres Wetter abwarten und vertreiben uns die Zeit mit Tagestouren rings um den Vulkan und entlang des Sees. Es gibt hier einiges zu entdecken aber Wetterbesserung scheint nicht in Sicht... // Eingeschrnkte Sicht in den Bergen Also geht es wieder runter an die Kste. Das Wetter hat sich nicht zum Besseren verndert. Wir fahren durch die wohl eigentlich wunderschne Bergwelt Costa Ricas und sehen nichts. Na gut nichts ist etwas bertrieben, rund 50 Meter Sicht haben wir dann doch in dieser trben Brhe, durch die wir uns vorsichtig hindurch tasten. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf, man sagte uns das Wetter knnte 10 Kilometer weiter schon wieder ganz anders aussehen. Die Betonung lag wohl auf knnte... // Denn selbst nach einer Stunde Fahrt hat sich das Wetter nicht wirklich verbessert. Wir legen also mal eine Pause ein und schauen uns an was denn hier so neben der Strae alles verkauft wird. Seltsame Kreationen werden hier angeboten. Kse-Rllchen in Teig, getrocknete Bananen, Sgebck mit absolut unnatrlicher Farbe und wer weis was das sonst noch alles ist. Wir entscheiden uns fr einen ganz ordinren Kaffee, der ist schwarz und schmeckt. In Costa Rica nennen sich diese kleinen Kioske Abastacedor in den anderen Lndern Zentralamerikas hatten sie wiederum andere Namen wie Kiosko, Tienda oder Pulperia. Die Kokosnuss heit hier nun auch nicht mehr Coco, wie wir es bislang gewohnt waren hier nennt man sie Pipa. Da soll noch einer durchblicken - dabei spricht man hier berall spanisch. // Eine eher "moderne" Kirche Auf unserem Weg zur Kste bekommen wir dann aber doch noch die Sonne zu sehen. Noch oben in den Bergen, aber schon mit Blick auf die Kste, klart sich das Wetter auf. Wir entscheiden uns fr eine Abkrzung und fahren in steilen engen Straen durch kleine Ortschaften. Die Orte knnen aber bei weitem nicht mit dem Flair der Nachbarlnder mithalten - die Gebude sind meist schmucklos und die Drfer wirken eher anonym. Die Menschen sind aber sehr freundlich. So kommen wir mit einem Bauern ins Gesprch, der uns zum Abschied noch jeweils eine Mango schenkt und uns mit den Worten verabschiedet Gott wird Euch auf all Euren Wegen begleiten und beschtzen. na dann kann ja nichts mehr schief gehen! // staubige Angelegenheit - vor allem fr den hinten Fahrenden Wir htten nicht gedacht, dass wir schon kurze Zeit spter uns seiner Worte erinnern. Die Asphaltstrae ist zu Ende und es geht auf grobem Schotter weiter. Die Landschaft ist toll aber es staubt ganz ordentlich. Ab hier geht es noch gute 1.000 Hhenmeter abwrts, manchmal aber auch wieder etwas aufwrts. Einige Abschnitte sind derart holprig und steil, dass man fr die Auffahrt reichlich Schwung nehmen muss und dann wild ber die dicken Steine holpert. Bei den Abfahrten ist in den steilen Passagen nicht an Anhalten zu denken die Fuhre kommt einfach nicht zum stehen. Hier wird uns mal wieder bewusst unsere aufgeladenen 800er sind manchmal einfach doch noch zu schwer. // Pause mit Aussicht Auf halber Strecke legen wir eine Pause ein. Ein Baum bietet etwas Schatten, denn die Temperaturen sind schon wieder auf 35 Grad gestiegen. Die Piste ist nicht sonderlich stark befahren, selten rumpelt mal ein kleiner 4 WD an uns vorbei und so genieen wir die Ruhe, die Aussicht auf die umliegenden Tler und die vor uns liegende Kste. Rechts und links vom Weg stehen Kaffeebsche. Aber die scheinen schon abgeerntet zu sein, denn wir finden nicht mal mehr eine einzige Frucht. Als wir am steilen Hang durch die Kaffeebsche schleichen wird uns wieder klar was fr eine Plagerei die Kaffeeernte in Handarbeit eigentlich ist. Der niedrige Lohn und die primitiven Lebensbedingungen der Erntearbeiter sind uns in El Salvador erschreckend bewusst geworden... Ob man in Costa Rica fr die Arbeit besser bezahlt? // Beim "holpern" in Gedanken vertieft... Wir hngen noch etwas unseren Gedanken nach und holpern weiter den Berg hinunter und mal wieder etwas hinauf. Costa Rica hat wirklich viele Steine und steile Straen zu bieten, soviel steht schon mal fest. Als wir dann wieder die asphaltierte Hauptroute erreichen danken wir unbekannter Weise wieder dem Erfinder des Asphalts und genieen das nahezu lautlose und mhelose dahingleiten. Schnell sind wir am Ziel, dem Carara Nationalpark angekommen. Es findet sich ein kleines nettes Hotel, nicht weit vom Meer und wir lassen uns den Sundowner schmecken. // Sonne, Strand und Meer // Kurz vor dem Nationalpark Carara kommt man an die Crocodile Bridge, man kann sie wirklich nicht bersehen. Unmengen an Autos parken hier und jede Menge Menschen stehen auf der Brcke, um die Krokodile, die unterhalb der Brcke auf Sandbnken ein Sonnenbad nehmen, zu bestaunen. Aufgrund des Menschenauflaufes entschlieen wir uns am nchsten Morgen frh nochmals hier vorbei zu kommen. Und es lohnt sich. 37 Krokodile liegen auf den Sandbnken oder treiben faul im Fluss. Schwimmen sollte man hier also wirklich nicht. // // Unten rechts... Wir sehen uns noch etwas an der Kste um und entdecken auf einem Parkplatz einen Leguan ebenfalls beim Sonnenbad. Er lsst sich absolut nicht von uns stren und post gensslich vor unserer Kamera. Der Carara Nationalpark ist ganz in der Nhe und wurde uns nun schon mehrfach empfohlen. Also heit es 10 US$ Eintritt blechen und ab in den Dschungel. Leider ist der Park gerade zu 50% eine Baustelle. Einige Trails kann man nicht gehen und auch das Besucherzentrum ist geschlossen. // Fehlt nur noch der Hut... "Indiana Jones" Auf engen Trampelpfaden geht es quer durchs Gebsch. Man kann hier reichlich Wildtiere entdecken und fr Botaniker wre es sicherlich auch ein Paradies. Wir genieen hier eher die Musik des Dschungels. Stndig kreischt oder fiept es irgendwo her. Echte Ruhe herrscht hier nie. Brllaffen, Grillen, oder was auch immer fr Insekten, machen hier richtig Alarm. Wir entdecken einige Aras, Echsen, und sonstiges Krabbelgetier. Die Affen, Faultiere und Nasenbren lassen sich aber nicht sehen. // // Fr unseren Weg weiter Richtung Sden hatten wir eigentlich den Cerro de la Muerte auf dem Plan. Der hchste Pass Costa Ricas und der Panamericana. Das Wetter in den Bergen ist allerdings noch immer bescheiden. Fr die nchsten 6 Tage ist dort Regen angesagt. Fr den Pass gilt das Selbe, allerdings auf rund 3.500 Metern spielt sich das dort bei -2 Grad ab. Dazu Wolken und/oder Nebel also Null Sicht. Wir ringen eine Zeit lang mit uns, entschlieen uns dann aber die Kstenstrecke zu nehmen, die uns warm und hoffentlich auch trocken Richtung Sden bringen wird. Also tauschen wir die Berge gegen die Strnde des Pazifiks auch nicht schlecht. Die Fahrt entlang der Kste ist wie erwartet sehr schn. Tolle Strnde und auch Steilkstenabschnitte vertreiben uns die Zeit und SCHWUPS - schon stehen wir an der Grenze zu Panama... // Unser Aufenthalt in Costa Rica ist krzer ausgefallen als gedacht. Das Land war ursprnglich eines unserer Highlights auf unserem Weg durch Zentralamerika. Aber es kam anders... Andere Reisende hatten uns bereits gewarnt: von Norden kommend ist man sehr an das ursprngliche Mittelamerika gewhnt und das gibt es hier nicht - alles ist auf den Tourismus ausgerichtet. Das Land hat uns mehr an die Kanaren erinnert als an Zentralamerika eigentlich hat es nicht viel mit Zentralamerika zu tun.Das soll natrlich nicht heien, es wre kein schnes Land. Doch unser Highlight in Mittelamerika war es rckblickend sicherlich nicht...

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