Die Brötchentaste

Die Brötchentaste Von der Wirkung guter Metaphern „… wird es in Bad Honnef keine Brötchentaste mehr geben.“ Ich hatte das Radio mitten im Satz angeschaltet und hörte sofort gebannt zu. „Brötchentaste“? Den Ausdruck hatte ich noch nie gehört. Was mochte das sein? Ein Brot-Automat mit einem Fach und einer zugehörigen Taste für Brötchen? Noch während ich nach einer passenden Erklärung suchte, fuhr der Sprecher mit seinen Nachrichten fort und sagte schließlich: „Ohne Brötchentaste können Autofahrer nicht mehr kurzzeitig kostenlos parken.“ Aha, das war’s also – der Knopf an der Parkuhr. Die Sinne beleben Ich ließ das Wort noch eine ganze Weile auf meiner Zunge zergehen. Was für ein schöner bildhafter Begriff. Und so sinnlich. Ich sah im Geist die Brötchentüte unterm Arm des Autofahrers, roch den Bäckerduft und schmeckte die frische Krume. Metaphern, wie Germanisten solche bildhaften Ausdrücke nennen, sind das Gewürz eines jeden guten Textgerichts. Sie beziehen die Sinne mit ein und sind genau aus diesem Grunde viel eingängiger als abstrakte Begriffe. Schließlich funktioniert auch Gedächtnistraining damit: man lernt eine Liste auswendig, indem man mit den einzelnen Wörtern ein Bild und damit eine Geschichte verknüpft. Auch Kinder lernen so besser lesen, weil es die Vorstellungskraft angeregt wird. Nicht ohne Grund steht im Lesebuch der zweiten Klasse ein Auszug aus Räuber Hotzenplotz, in dem dieser seine „Donnerbüchse“ zieht. Auch Erwachsene brauchen die Anregungen für ihr Gehirn oder ihr Gedächtnis. Wenn Sie also das nächste Mal Ihre Kunden anschreiben oder einen kleinen Text selbst verfassen, denken Sie an die Brötchentaste für Ihre Werbung – damit Sie in Erinnerung bleiben. Der Beitrag Die Brötchentaste erschien zuerst auf atemwort storytelling.

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