Die einfache Formel, um deine Wanderzeit zu berechnen

In den 90ern war ich mit meinen Eltern am „Vomper Loch“ im Karwendel unterwegs. Da passierte uns als erfahrener Wanderfamilie das, was nicht passieren soll: Wir verschätzten uns in der Wanderzeit. Auf den Wegweisern waren nur 6 Stunden Wanderzeit angegeben. Wir machten deshalb ausgiebige Pausen an den Wasserlöchern und genossen das Karibik-Flair. Danach zog sich die Strecke zur nächsten Hütte aber unglaublich in die Länge. Auf dem letzten Teil der Strecke hatte mein Vater Typ 1 Diabetiker auch noch ziemlich Probleme mit seinem Blutzuckerspiegel. Damals waren wir noch mit der Wanderkarte in Papier unterwegs. Der Weg zur Hütte sah nicht mehr weit aus. Hätten wir doch besser noch einmal die Höhenlinien gezählt Um zur Hütte zu gelangen, mussten wir noch 1000 Hm rauf und 600 Hm absteigen! Wir kamen kurz nach 22.00 Uhr an. Zwei Wanderer, die schneller als wir waren, hatten in der Hütte schon mal Bescheid gegeben. Die ganze Hütte hatte also die Luft angehalten, wo die verschollene Familie abgeblieben war Das passierte uns nie wieder! Was du tun kannst, damit du nie in diese Situation kommst, zeigen wir dir jetzt. Welche Faktoren müssen einkalkuliert werden? Auf Wegweisern findest du Richtwerte für die Gehzeit Die Berechnung der Wanderzeit hängt von einigen Faktoren ab, die du berücksichtigen solltest. Lege fest, wie lange du wandern möchtest. Die Streckenlänge großen Einfluss auf die Dauer der Tour. Berechne den Höhenunterschied zwischen dem Start- und Endpunkt. Je höher der Unterschied, desto länger brauchst du wahrscheinlich für die Strecke. Und: je länger du hochgehst, desto langsamer wirst du Auf welcher Bodenart bist du unterwegs? Schonmal eine Schneewanderung gemacht? Dann weißt du, was ich meine Wie steil und wie schwierig ist die Strecke? Dementsprechend wirst du ebenfalls Zeit verlieren. Deine eigene Kondition und Erfahrung spielen auch eine Rolle. Wenn du regelmäßig wanderst und eine gute Kondition hast, wirst du schneller sein als jemand, der selten wandert und weniger fit ist. Es ist wichtig, Pausen und Rastzeiten einzuplanen. Auf längeren Wanderungen solltest du in regelmäßigen Abständen Pausen machen, um dich auszuruhen und zu trinken. Das Wetter kann Einfluss auf deine Wanderzeit haben. Bei Regen oder Schnee musst du langsamer gehen und vorsichtiger sein. All diese Faktoren solltest du berücksichtigen, wenn du die Wanderzeit berechnen möchtest. Mit Schneeschuhen kommst du in Schnee und Eis schneller vorwärts Denke daran, dass es zusätzlich immer unvorhergesehene Ereignisse geben kann, wie Verletzungen oder Orientierungsprobleme. Auch das wird deine Wanderzeit beeinflussen. Wie lange braucht man für 10 km zu Fuß? In bekannten Wander-Apps wie Komoot oder AllTrails wird direkt angegeben, wie lange du für eine Tour brauchst. Wenn du aber selbst eine Tour planst, solltest du wissen, wie man die Wanderzeit berechnet. Je nach Fitness-Level brauchst du unterschiedlich lange. Hier ein paar Richtwerte, wenn du deine eigenen Wegzeiten noch nicht so gut kennst: FitnessAufstieg (Höhenmeter)Abstieg (Höhenmeter)Strecke (Kilometer)Durchschnitt (DAV-Norm)3005004,0Trainiert (SAC-Norm)4008004,0Profi60010006,0 Um jetzt zu deiner Wanderzeit zu kommen, gibt es zwei Formeln. Welche du davon nutzt, kommt darauf an: Welche Art von Tour du gehen möchtest Wie viel Zeit du dir für die Berechnung nehmen willst Wie gut du in Mathe bist Formel 1: Einfach und schnell gerechnet Die einfache Berechnung der Wanderzeit sozusagen die Grundformel: Im flachen Gelände wird eine Durchschnitts-Geschwindigkeit als Basis gelegt: 1 Stunde = 4 km Dazu kommt: Höhenunterschied (auf- oder abwärts) von 300 Hm = 1 Stunde zum Horizontalwert. Rechenbeispiel: (Distanz: 8 km, Höhenunterschied: 600 Hm) 8 km : 4 km/h = 2 h600 Hm : 300 Hm/h = 2 h2 h + 2 h = 4 h Formel 2: runter gehts schneller als rauf Fakt ist, dass du bergab schneller bist als bergauf. Solltest du keine Rundtour gehen, lohnt sich deshalb diese Formel: Bei dieser Variante wird der größere Wert mit der Hälfte des kleineren addiert. Wie in Formel 1 gilt auch hier 1 Stunde = 4 km und 300 Hm = 1 Stunde Rechenbeispiel: (Distanz: 10 km, Aufstiegshöhe: 600 Hm, Abstiegshöhe: 500 Hm) 10 km : 4 = 2,5 h600 Hm : 300 Hm = 2 h500 Hm : 300 Hm = 1 h (gerundet)Hm total: 3 hGrößerer Wert der Höhenmeter von 3 h + die Hälfte des kleineren Wertes (2,5 : 2 = 1,25 h) = 4.25 h Denke daran, dass du jetzt die reine Gehzeit berechnet hast. Pausen zum Essen, Entspannen oder Wechseln der Ausrüstung sind nicht eingerechnet. Auch Kletterpassagen sind nicht mit dabei. Faustregel: für jede Stunde, die du wanderst, solltest du noch etwa 5 bis 10 Minuten für Pausen einplanen. Wenn du zum Beispiel eine 8-Stunden-Wanderung planst, solltest du zusätzlich noch mindestens 40 Minuten für Pausen einrechnen. Wenn du vorhast, eine ausgedehnte Mittagspause einzulegen, ist sie natürlich auch einzuberechnen. Das Anlegen von Ausrüstung kann, gerade bei unerfahrenen Bergsportlern, etwas länger dauern. Plane dafür also lieber etwas mehr Zeit ein. Formeln und Algorithmen geben dir eine grobe Vorstellung davon, wie lange du für deine Wanderung brauchen wirst. Aber sei darauf vorbereitet, dass es immer Überraschungen gibt, die deine Planung beeinflussen. Nachdem du diesen Beitrag gelesen hast, ist dir bestimmt auch klarer, warum die Zeitangaben in den Wander-Apps und auf den Wegweisern nur als Richtwerte genommen werden können. Viel Erfolg bei deiner nächsten Tour! Wenn du deine Wanderzeit ausgeglichen berechnest, kann dir das Wandern viel geben! Hier noch weitere Details zum Thema Wanderzeit, die dich interessieren dürften: Welche Auswirkungen haben unterschiedliche Geländebedingungen auf die Wanderzeit? Steigung: Je steiler der Auf- oder Abstieg, desto länger dauert die Wanderung. Eine Steigung von 200 Höhenmetern kann in flachem Gelände in etwa zwei Stunden bewältigt werden, aber bei einem sehr steilen Anstieg kann es doppelt so lange dauern. Bodenbeschaffenheit: Ein unebener, schlammiger oder felsiger Untergrund kann dich ganz schön ausbremsen und somit die Wanderzeit verlängern. Klima: Extreme Witterungsbedingungen wie starke Hitze, Regen, Schnee oder Sturm können die Wanderzeit erheblich beeinflussen. Im Schnee zu gehen ist übelst anstrengend! Schneeschuhe erleichtern das Ganze etwas Vegetation: Eine dichte Vegetation, wie dichter Wald oder hohes Gras, kann die Sicht beeinträchtigen und dazu führen, dass man langsamer vorankommt. Höhe: In höheren Höhenlagen ist der Luftdruck niedriger. Dadurch atmest du bei jedem Atemzug weniger Sauerstoff ein als sonst. Deine körperliche Leistungsfähigkeit deshalb automatisch und die Wanderzeit kann länger werden. Navigation: Wenn du dich in unbekanntem Gebiet bewegst, kann es sein, dass du mehr Zeit für die Orientierung und Navigation benötigst. Hindernisse: Hindernisse wie Flüsse, Schluchten oder Felswände können Umwege oder Umgehungen erfordern und somit ebenfalls die Wanderzeit verlängern. Welche Tricks gibt es, um die Wanderzeit zu optimieren? Früh starten: Je früher du startest, desto mehr Zeit hast du für deine Wanderung. So kannst du auch unvorhergesehene Ereignisse besser bewältigen, ohne in Stress zu kommen. Am Vormittag bist du außerdem meist noch fitter und im Hochgebirge sind die Wetterverhältnisse stabiler. Routenplanung: Eine gute Planung der Route kann dazu beitragen, dass du Zeit und Kraft sparst. Informiere dich im Vorfeld über die Schwierigkeiten der Strecke und suche nach alternative Routen. So bist du flexibel. Verpflegung: Wasser und Proviant ist wichtig, damit du während der Wanderung immer ausreichend Energie und Kraft hast. Plane auch regelmäßige Pausen ein, um dich zu stärken. Das Wasser im Rucksack wieder mit ins Tal zu schleppen, ist nicht Sinn der Sache. Rucksackgewicht: Ein zu schwerer Rucksack kann die Wanderung zu Sklaventreiberei machen. Achte deshalb darauf, nur das Nötigste mitzunehmen, sodass dein Rucksack nicht zu schwer wird. Tempo: Eine moderate Geschwindigkeit hilft dir, Energie zu sparen und das Verletzungsrisiko niedrig zu halten. Gehe lieber etwas langsamer, aber gleichmäßig. Zu sprinten und alle fünf Minuten keuchend anzuhalten, ist nicht wirklich entspannend. Es ist wichtig, dass du dein Tempo an deine Kondition und Fitness anpasst und Pausen einlegst, wenn du müde wirst. Ausrüstung: Gutes Schuhwerk und passende Kleidung ist Voraussetzung. Du solltest je nach Tour auch eine Regenjacke und Sonnenschutz mitnehmen, um auf alle Wetterbedingungen vorbereitet zu sein. Orientierung: Eine gute Orientierung ist wichtig, damit du nicht vom Weg abkommst und unnötig Zeit verlierst. Du solltest eine Karte oder ein GPS-Gerät (z.B. dein Smartphone) mitnehmen und dich regelmäßig über deine Position informieren. Wie finde ich mein eigenes Wandertempo? Starte langsam: Beginne deine Wanderung lieber etwas langsamer, um deine Muskeln aufzuwärmen und dich an die Belastung zu gewöhnen. Steigere das Tempo allmählich, wenn du dich wohlfühlst. Achte auf deinen Puls: Hast du einen Fitness-Tracker oder eine Pulsuhr? Dann nutze die Technik, um deinen Puls während der Wanderung zu checken. Ein moderates Tempo sollte einen Puls zwischen 50 % und 70 % deines maximalen Herzschlags haben. Samuel nutzt dafür eine Polar Vantage V2. Anja ist mit einer Fitbit-Sense 2 unterwegs. Pausen einlegen: Es ist wichtig, regelmäßige Pausen einzulegen, um dich zu erholen und deine Energiereserven aufzufüllen. Wenn du willst, kannst du deine Pausen auch im Voraus planen. Wir legen meist nur die große Vesperpause fest. Bei kleinen Foto- oder Entspannungspausen halten wir uns nicht unnötig lange auf. Achte auf deine Atmung: Achte darauf, dass du während der Wanderung regelmäßig und tief atmest. Wenn du dich beim Atmen anstrengen musst, solltest du dein Tempo reduzieren. Berücksichtige das Gelände: Das Gelände hat einen großen Einfluss auf dein Tempo. Steigungen und unebene Wege erfordern in der Regel ein langsameres Tempo als flache, ebene Strecken. Denke daran, wenn du dabei bist, dein Wandertempo zu tracken. Sei ehrlich zu dir selbst: Es ist wichtig, dass du wirklich dein eigenes Tempo findest und dich nicht mit anderen Wanderern vergleichst. Höre auf deinen Körper und passe dein Tempo an deine körperliche Fitness und Erfahrung an. Dein Tempo kann sich im Laufe der Zeit auch verändern: Fitness, Alter und Krankheit beeinflussen deine Geschwindigkeit.

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