Die Kalkschachtöfen in Zossen

Die Stadt Zossen geht dringend erforderliche Sicherungsmaßnahmen an Erster Abschnitt der Notsicherung der Kalkschachtöfen vorm Abschluss Die Kalkschachtöfen in Zossen stehen als Denkmal der Industrie und Technik seit 1985 unter Denkmalschutz. Die Anlage befindet sich in der Nähe der Bahnstrecke von Wünsdorf-Waldstadt nach Dessau und ca. 50 m entfernt vom Nottekanal, welcher die Stadt Zossen durchfließt. Zwei massive kegelförmige Türme, deren Mauerwerk aus Ziegelsteinen besteht, welches durch eiserne Bänder verstärkt ist, bilden die Kalkschachtöfen. Eine eiserne Beschickungsbrücke verbindet den Aufzugsschacht, über den der Rohkalk nach oben transportiert wurde, mit beiden Ofenschächten [1] (Abbildung oben). Franz Oertel ließ in den 1870er Jahren diese beiden Kalkschachtöfen in Zossen erbauen. 1877 wurde der Dauerbetrieb aufgenommen. Beide Öfen wurden mit Rohkalk aus Rüdersdorf beschickt. Der Nottekanal mit seinen Niederungen prägte das Stadtbild Zossens auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Denn der sich stetig erweiternde Gipsabbau in Sperenberg, der bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg begann, förderte den Bootsverkehr. So wurde Rohgips, der beim Transport unempfindlich war, zu den weiterverarbeitenden Stätten transportiert, wo er gebrannt und gemahlen und für Stuckarbeiten in Schlössern und Herrenhäusern verwendet wurde. Da die Gipsbrüche dem Staat gehörten, sorgte auch dieser für den Ausbau und Unterhalt der notwendigen Verkehrswege, insbesondere für den Ausbau der Notte ab 1856 zu einem Kanal. Mit dem Zeitalter der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts und fortschreitenden Veränderungen im Bauwesen stieg der Kalkbedarf stetig an. Im Zuge dessen wurden die Kalkbrennereien in der Nähe der Kalkbrüche im Osten von Berlin (Rüdersdorf) erweitert. Um die Transporte der Gipsschiffer so effizient wie möglich auszulasten, wurde auf den Rücktouren von Berlin Kalk nach Zossen gebracht. Abbildung 1 Historische Aufnahme der Kalkschachtöfen um 1900 Der gestiegene Bedarf an Kalk führte dazu, dass mehrere Kalkbrennereien in Zossen aufgebaut wurden. So errichtete der Töpfermeister C. Krause 1863 auf dem Gelände des ehemaligen Elektrizitätswerkes an der Hohen Brücke eine Kalk- und Ziegelbrennerei. Diese wurde von 1877 bis 1880 von Franz Oertel gepachtet. Während dieser Zeit war der erste Schachtofen von Franz Oertel am gegenüberliegenden Ufer entstanden, der zweite folgte kurz darauf. Oertels Anlage trat fortan in Konkurrenz zum Werk von C. Krause, der sein Unternehmen Ende der 1880er trotz Vergrößerung 1888 aufgeben und an Oertel verkaufen musste. Dieser ließ den Schachtöfen abtragen. [2] [1] Berlin, Lorenz: „Die Kalkbrennerei Oertel“ (Deutsche Gesellschaft e.V. – Industriearchäologie – Bewahren, Nutzen, Gestalten), S. 177, 180. [2] Abschrift einer Festschrift zur „Kalkbrennerei und Cementsalzstein-Fabrik Zossen“,1958. S. 2.

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