Die Rolle der Frauen im Yoga und Ayurveda

Heutzutage werden die westlichen Yogastudios von Frauen dominiert. In Deutschland praktizieren rund acht Millionen Menschen regelmäßig Yoga, wobei etwa drei Viertel davon weiblich sind. Das war aber nicht schon immer so – eher im Gegenteil. Die Bedeutung der Frauen in den Veden In den frühesten Schichten der Veden hatten Frauen eine respektierte Stellung in der Gesellschaft. Sie nahmen an religiösen Zeremonien teil, einige waren sogar Rishikas (Seherinnen), die Hymnen und Gebete verfassten und lehrten. Es gibt Hinweise darauf, dass Frauen Zugang zu Bildung hatten und an intellektuellen Debatten teilnehmen konnten. In späteren Texten, insbesondere in den Brahmanas, scheint sich die Rolle der Frau zu verändern. Die Texte legen nahe, dass Frauen zunehmend von der Teilnahme an religiösen Ritualen ausgeschlossen. Ihre Rolle verschob sich mehr in den häuslichen Bereich und die Pflichten als Ehefrau und Mutter. Die Betonung lag auf ihrer Rolle bei der Fortpflanzung und der Aufrechterhaltung der familiären und sozialen Ordnung. In den philosophischen Texten der Upanishaden werden Frauen sowohl als Schülerinnen als auch als Lehrerinnen erwähnt. Dies deutet darauf hin, dass ihnen in bestimmten spirituellen und philosophischen Kontexten eine gewisse Autonomie und Achtung entgegengebracht wurde. Trotzdem spiegeln die vedischen Schriften auch die patriarchalen Strukturen der Gesellschaft wider. Praktiken wie die Ehe wurden als wichtige soziale Institutionen betrachtet, die oft die wirtschaftlichen und sozialen Bindungen zwischen Familien stärkten. In diesem Rahmen wurden Frauen manchmal als Eigentum ihrer männlichen Verwandten angesehen. Starke Yoginis, die wir lieben Die Geschichte des Yoga ist reich und vielfältig und gleichzeitig auch von männlichen Praktizierenden dominiert. Es gibt allerdings einige Frauen, die eine entscheidende Rolle in der Entwicklung und Verbreitung des Yoga gespielt haben. Dazu gehören unter anderem diese vier: Indra Devi (Eugenie Peterson) wird oft als die „Mutter des westlichen Yoga“ bezeichnet. Sie war eine der ersten Frauen, die von großen Yoga-Meistern in Indien unterrichtet wurden. Sie spielte eine entscheidende Rolle bei der Einführung des Yoga in den Westen, insbesondere in den Vereinigten Staaten und in Lateinamerika, in der Mitte des 20. Jahrhunderts.(Bildquelle: https://www.indradevi-international.net.ar/) Geeta S. Iyengar: Die älteste Tochter von B.K.S. Iyengar, einem der führenden Yogalehrer des 20. Jahrhunderts, ist selbst eine renommierte Yogalehrerin. Sie hat wesentlich zur Entwicklung und Verbreitung des Iyengar-Yoga beigetragen, insbesondere in Bezug auf Yoga für Frauen, einschließlich pränatalem Yoga und Yoga während der Menstruation.(Bildquelle: https://bksiyengar.com/) Swami Sivananda Radha (Sylvia Hellman) ist eine deutsche Emigrantin und wurde als eine der ersten westlichen Frauen als Swami initiiert. Sie gründete das Yasodhara Ashram in Kanada und betonte in ihrer Lehre die psychologische und spirituelle Dimension des Yoga.(Bildquelle: https://www.yasodhara.org/) Sharon Gannon ist Mitbegründerin des Jivamukti Yoga, einer modernen Form des Yoga, die ethische, spirituelle und philosophische Elemente integriert. Sie ist bekannt für ihre Betonung von Ahimsa (Gewaltlosigkeit) und veganer Lebensweise als Teil der Yogapraxis.(Bildquelle: https://jivamuktiyoga.com/) Ayurveda: Drei Aspekte der Weiblichkeit „Rechtschaffenheit, Reichtum, Überfluss, ja die Schöpfung überhaupt – alles kommt von den Frauen“, steht schon in der Charaka Samhita. Die Charaka Samhita ist eines der wichtigsten Grundlagen-Werke des Ayurveda und ca. 2000 Jahre alt. Im Kontext der Frauengesundheit hebt Ayurveda die Bedeutung von drei wesentlichen Aspekten hervor. Diese werden durch die drei Göttinnen Lakshmi, Saraswati und Durga symbolisiert. Diese Göttinnen repräsentieren nicht nur bestimmte Fähigkeiten, sondern auch die vielfältigen Rollen und Eigenschaften, die Frauen im Laufe ihres Lebens verkörpern. Lakshmi ist die Göttin des Wohlstands, des Glücks, der Fruchtbarkeit und der Fülle. Sie symbolisiert die Nährende und Gebende, die für Wohlstand und Wohlbefinden in allen Lebensbereichen sorgt. Im Kontext der Frauengesundheit erinnert Lakshmi an die Bedeutung der Selbstfürsorge und des emotionalen Wohlstands. Die Pflege der eigenen Gesundheit und das Annehmen von Fülle in allen Formen sind wesentlich für das körperliche und geistige Gleichgewicht. Saraswati ist die Göttin der Weisheit, des Lernens, der Musik und der Künste. Sie steht für die Intuition und die kreative Ausdruckskraft. Saraswati ermutigt Frauen, auf ihre innere Stimme zu hören und ihre Intuition als Wegweiser für Gesundheit und Lebensentscheidungen zu nutzen. Die Entwicklung der geistigen Klarheit und das Streben nach Wissen und persönlichem Wachstum sind zentrale Aspekte der Frauengesundheit in der ayurvedischen Tradition. Durga (oder auch Kali und Parvati) ist die Göttin der Kraft, des Schutzes und der Gerechtigkeit. Sie symbolisiert die innere Stärke und die Fähigkeit, Herausforderungen zu überwinden. Durga verkörpert die kriegerischen Aspekte der Weiblichkeit, die Fähigkeit, für sich selbst und andere einzustehen und Ungleichgewichte zu bekämpfen. Im Bereich der Frauengesundheit betont Durga die Bedeutung der physischen Stärke, der Resilienz und der Selbstbehauptung. Ayurveda hat ein umfassendes Verständnis für Frauengesundheit, das weit über die physische Dimension hinausgeht, und lehrt, dass die Harmonisierung dieser drei Aspekte – Geben, Intuition und Stärke – für das Wohlbefinden unerlässlich ist. Abschließen möchte ich mit einer weisen Lehre aus der Manusmriti, einer jahrtausendealten Abhandlung über den Dharma, die sich an beide Geschlechter richtet: „Wo Frauen verehrt werden, unterstützt der Allmächtige jede Handlung. Wo Frauen nicht respektiert werden, trägt keine Mühe Früchte.“

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