Jedes Jahr kauft das gesamte spanische Dorf Sodeto Lose, um an der spanischen Weihnachtslotterie „Sorteo de Navidad“ teilzunehmen. Im Jahr 2011 ergatterten die Dorfgemeinschaft das Los mit der Siegesziffer und gewannen den „El Gordo“ (zu Deutsch den Dicken), den Hauptpreis der Ziehung. Der in diesem Jahr besonders „dick“ war: Die Gewinner dürfen sich nun einen Jackpot von rund 723 Mio. Euro untereinander aufteilen. Nur ein Bewohner ging leer aus. Seltsam. Was war geschehen? Die Weihnachtslotterie „Sorteo de Navidad“ wird in Spanien schon seit mehr als 200 Jahren gespielt und gehört weltweit nicht nur zu den traditionsreichsten, sondern auch größten Lotterien. Die Ziehung erfolgt jedes Jahr am 22. Dezember. Kinder ziehen aus zwei goldenen Urnen je eine kleine Kugel. Eine Kugel beinhaltet die fünfstellige Gewinnzahl und die andere die Höhe der Gewinnsumme. Beide Zahlen werden unter der Begleitung eines Kinderchors singend bekannt gegeben. Große Gefühle zur Weihnachtszeit. Diese Lotterietradition von „Sorteo de Navidad“ geht bis auf das Jahr 1812 zurück. Teilweise wurden sogar Gewinne von bis zu 2 Milliarden Euro ausgeschüttet. Besonders in Krisenzeiten erhoffen sich die Spanier hohe Gewinne und kaufen Lose. Das Spielsystem sieht vor, den Hauptgewinn „El Gordo“ gleich mehrfach auszubezahlen. Denn alle fünfstelligen Losnummern werden mehrmals verkauft. Zudem werden gleichlautende Losnummern auch in derselben Region verkauft. Alle Lose weisen fünfstellige Nummern zwischen 00001 und 66.000 auf. Dabei wird jede Nummer 195 Mal mit unterschiedlichen Seriennummern versehen. Das bedeutet, es können immer zehntausende Lottospieler gewinnen. Kein Wunder, wenn rund drei Viertel der rund 40 Mio. Spanier auf diese Weise ihr Glück versuchen. Ein Standardlos kostet 20 Euro und bringt im Gewinnfall maximal 200.000 Euro ein. Für eines der teuren Lose – und in der Hoffnung auf „El Gordo“ – schließen sich oft ganze Dörfer oder Firmenbelegschaften zu Tippgemeinschaften zusammen. Einer hatte das Nachsehen Zuerst hatten sich die Bewohner des kleinen spanischen Dorfes Sodeto überlegt, in diesem Jahr den Einsatz auf Grund der Krise lieber zu sparen. Denn Spanien steckt in einer tiefen Krise und jeder Euro ist knapp. Letztlich gaben sie sich dann doch einen kleinen Ruck versuchten ihr Glück. Dies war nicht vergebens und sie wurden mit dem großen Jackpot reichlich belohnt. Nur einer ging leer aus. Denn dieses Mal hatten die Dorfbewohner vergessen, an einem Haus zu klingeln. Der Dorfeinwohner Costis Mitsotakis guckt nun reichlich dumm aus der Wäsche und bekommt nichts von dem Riesengewinn ab. Natürlich war Costis Mitsotakis sehr enttäuscht. Trotzdem profitierte auch er ein bisschen aus dem neuen Reichtum des Ortes. Denn ein zu Wohlstand gekommener Dorfbewohner kaufte ihm ein Stück Land ab, das er bislang nicht verkaufen konnte.
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