EPI und Ernährung (Exokrine Pankreasinsuffizienz)

„Panik bei der Diagnose EPI ist nicht gegeben, eine gleichbleibende, ausgewogene und kontrollierte Ernährung schon“   Grundlegendes:  eine Bauspeicheldrüse (Pankreas) ist in zwei Bereiche eingeteilt, endokrin und exokrin. Beide haben unterschiedliche Aufgaben im Bereich einer ordentlichen Verdauung. Der exokrine Part produziert s.g. Verdauungsenzyme, welche direkt in den Dünndarm abgeben werden. Wir kennen diese als Lipase, Amylase, Trypsin, Peptidase, Chymotrypsin etc. und sind maßgeblich an der Verdauung von Eiweißen, Fetten und Kohlenhydraten beteiligt, bereiten sozusagen alles gut vor um später diese wichtigen Nährstoffe aufzunehmen zu können.  Im endokrinen Bereich wird neben dem allzeit bekannte Hormon Insulin auch Glukagon produziert und in den Blutkreislauf abgegeben. Insulin hilft den Blutzuckerspiegel zu regulieren…..kennt man irgendwie vom Menschen her, oder ?  Nebenbei werden dann noch durch die Bauchspeicheldrüse Bicarbonatsalze zur Verfügung gestellt, welche einen bestimmten PH-Wert während der Verdauung aufrecht erhalten und somit die  Verdauungsenzyme ordentlich arbeiten können.  #xD; Was ist also eine EPI ? : Na ja, einfach ausgedrückt ist es eine langsam zurückgehende Fähigkeit die o.g. Verdauungsenzyme herzustellen, respektive bereitzustellen. Eine schrittweise Zerstörung der Zellen, man nennt dieses auch Atrophie, schreitet voran und somit ist eine mangelhafte Verdauung gegeben.  Es betrifft i.d.R. immer erst den Bereich der Fette, es entsteht also eine Fettverdauungsstörung.  Dieser hohe Anteil an unverdauten Fetten und Ölen, durchzieht dann den Dickdarm und sorgt damit unweigerlich für eine erschwerte Aufnahme anderer wichtigen Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Vitamine, Eiweiße und Mineralien usw.  Der Kot weißt dann meistens eine breiige, unansehnliche und streng riechende Konsistenz auf.  Was wäre n denn typische Anzeichen einer beginnenden EPI ?:   Nicht immer fällt es einem gleich auf, das eine EPI im Anmarsch ist, allerdings gibt es so ein paar Merkmale, Gegebenheiten bei denen man doch etwas „hellhörig“ sein sollte als Hundebesitzer. Haut- und Fellprobleme Gewichtsverlust bis hin zu einer Abmagerung Steigerung des Appetits und klar dargestellter Hunger größere und voluminösere Häufchen (Kotabsatz), bis hin zum periodisch auftretenden Durchfall Häufchen sind z.T. gelblich gefärbt, glänzend (Fettstuhl), können unverdaute Lebensmittel aufzeigen vermehrte Blähungen und damit meine ich nicht den normalen und gelegentlichen Pups, denn oftmals gasen die Fellnasen regelrecht auf und was dann kommt, ist sehr sehr übelriechend und Schmerzhaft  Bauchgrummel und Erbrechen  Wie entsteht eine EPI überhaupt ? :  Die Ursachen sind sehr unterschiedlich, mal liegt es einfach an der Rasse, also am Erbgut wie z.B. beim deutschen Schäferhund. Das schlimme ist das auch immer mehr andere Rassen betroffen sind, auch zunehmen sehr junge Hunde. Es kann auch nie ausgeschlossen werden, das sich eine EPI z.B. nach einer schweren Infektionserkrankung eines Hundes entwickeln könnte, seltener durch Verletzungen, aber wirklich davor bewahrt ist keine Fellnase.  Ich möchte aber auch nicht unerwähnt lassen das eine desolate Fütterung eines Hundes durchaus zu einer EPI führen kann, denn gut gemeinte Tierliebe, auch im Bereich einer Ernährung ist doch des öfteren falsch.  Wie sage ich doch immer wieder gerne „manchmal muss man die Liebe auch mal hinten anstellen und seinen Verstand bei der Fütterung einsetzten“ …und das ist gar nicht einmal böse gemeint, sondern einfach Erfahrungswerte aus meinem beruflichen Alltag, denn es wird regelmäßig….. zu fett gefüttert zu viele Eiweiße gereicht zu viele Kohlenhydrate zugefügt eine falsche und dem Hund nicht angepasste energetische Versorgung  eine falsche und dem Hunde nicht angepasster Säure-Base-Haushalt „ungünstiges“ Nass-oder Trockenfutter gereicht gebarft, ohne wirklich Ahnung zu haben überfüttert unterfüttert minderwertig gefüttert u.v.m.  Klar ist, die Ernährung von Fellnasen ist nicht immer so einfach wie man sich dieses wünscht, es ist viel mehr als nur eine Dose, Packung zu öffnen, zu Barfen oder selber gekochte Kreationen in den Napf zu geben….und heute haben wir „nur“ das Thema EPI….   Wie wird eine EPI beim Haustierarzt festgestellt ? :  Passen die oben von mir beschrieben Symptome auf Deine Fellnase, dann sollte man nicht mehr allzu lange warten, sondern schleunigst eine Termin beim Haustierarzt machen.  Es wird i.d.R. eine Blutuntersuchung vorgenommen, bei dem vor allem der „TLI“ -Wert genommen wird. Das ist eine Enzymvorstufe (Trypsinogen) und zeigt an ob alles mit der BSD okay ist oder nicht. Sinkt dieser Wert im Blutbild stark ab, zeigt es deutlich eine „Bauchspeicheldrüsenentzündung“ an.  Allerdings werden noch die Vitamin B12- und Folsäure-Werte überprüft um sicher zu gehen. Dafür sollte aber eine Fellnasen so 8-12 Stunden vor dem „Pieks“ (Blutentnahme) nichts mehr essen. Somit bekommt man eine ziemlich sichere Diagnose, auch wenn diese einem nicht immer gefällt.  Wie sieht denn nun die Ernährung aus, bei einer EPI ?:   ich höre immer wieder das Wort „Diät“ und bekomme zeitgleich eine krasse Gänsehaut, da ich diesen  Wortlaut schon in meiner aktiven Zeit als Ernährungsberater für Menschen nicht mochte, noch weniger akzeptierte.  Gerne spreche ich von einer diätetischen Kostform oder Nahrungsaufnahme, denn so wurde es schon von  den „alten“ Griechen beschrieben. Es ist die Versorgung einen Organismus mit allen wichtigen Nährstoffen, welche dieser zum (über)Leben benötigt, abhängig von Alter, Gesundheitsstatus, Aktivität, Leistung, Gewicht u.v.m.  Wir sprechen also bei der DIÄTETIK von einer individuellen und bedarfsgerechten Ernährung, ob nun beim  Hund oder Mensch.… aber dies nur am Rande.  Hat Deine Fellnase nun eine EPI, ob nun beginnend oder chronisch, ist eine Futterumstellung / Anpassung sehr wichtig. Folgende Punkte wären dabei prinzipiell zu nennen…. hochverdaulich und sehr hochwertiges Futter, ob TROFU, Nassfutter, BARF oder selber gekocht fettreduziert, fettarm aufgeschlossene Kohlenhydrate (quasi Vorverdaut)  ausgewogenes Verhältnis an s.g. Faserstoffen (Ballaststoffe)  optimale und angehobene Versorgung an Vitaminen, gerade der fettlöslichen Vitamine (A,D,E,K) erhöhte Gabe von Vitamin B12 und Zink berechnete Futtermengen strikt einhalten, auch die Fütterungszeiten die tägliche Futtermenge auf kleine Rationen aufteilen  regelmäßige Blutuntersuchungen bei TA etwaige Schmerzanzeichen beachten, z.B. die Gebetsstellung  …..und gelassen bleiben, Stress hilft weder Dir, noch Deiner Fellnase  Was mache ich denn mit den s.g. externen Verdauungsenzymen ? :  TÄ verschreiben oder empfehlen immer wieder Verdauungsenzyme, welche auch, gerade am Anfang der Futterumstellung einen wichtige Bedeutung haben, manchmal auch darüber hinaus, denn bei einer chronischen EPI ist eine lebenslange Gabe unabdingbar.  Wenn ich als Hundehalter eine „diätetische Kostform“ �� auf Grund einer EPI beginne, helfen der  Fellnase also dieses externe Verdauungsenzym (Amylase) besonders im Bereich der Kohlenhydrate, denn Fette und Öle werden ja stark reduziert…aber Energie muss ja auch bereit gestellt werden, neben einem hochverdaulichem Eiweiß und allen anderen lebensnotwendigen Nährstoffen. Damit die Bauchspeicheldrüse aber nicht auf Grund einer erhöhten Gabe an Kohlenhydraten überlastet wird, setzt man die externe Amylase ein, sie unterstütz die Verdauung und entlastet die Bauchspeicheldrüse.  Es gibt sie in Form eines Pulvers, Granulat, Kapseln oder einer leicht zu teilenden Tablette. Auch ist darauf zu achten das dieses Nahrungsergänzungsmittel, denn ein Medikament ist es nicht, keine weiteren Nebenerzeugnisse beinhaltet wie z.B. Maismehl als Träger-oder Bindestoff. Viele Fellnasen haben Allergien und wenn ich nun ein solches Präparat geben, helfe ich sicherlich der BSD, löse aber im schlimmsten Fall eine allergische Reaktion oder Unverträglichkeit aus.  Wichtig ist auch die regelmäßige Gabe zu JEDER Mahlzeit, denn es hilft nicht die Tagesmenge einmal morgens zu geben und dann zu glauben das alles „abgedeckt“ wäre. Hier kommt wieder mein Zitat zur Geltung welches ich ganz am Anfang geschrieben habe. Um hier wirklich dauerhaft einen Erfolg und damit eine adäquate, sowie diätetische Ernährungslösung zu finden, sollte man sich professionelle Hilfe holen. Dies kann ein TA sein mit einer Zusatzausbildung im Bereich der Tierernährung (vielen haben dieses nämlich nicht) oder ein ausgebildeter Ernährungsberater für Hunde oder THP.  lt;/p> Wichtig ist, traut Euch Fragen zu stellen oder Hinterfragt auch mal eine Antwort oder vermeintlichen Lösungsansatz, das dürft und solltet Ihr machen, denn es geht um Eure Fellnase!   Vielleicht sollte ich auch noch erwähnen das eine unserer eigenen drei Fellnasen , unsere Belinda (Foto) eine EPI hat und im Oktober 2017 diese zum allerersten mal auftrat. Anfänglich haben wir kaum Veränderungen festgestellt in ihrem Verhalten oder der Verdauung. Dann kam es aber Schlagartig, als hätte man einen Schalter umgelegt und heute wissen wir das es mit einer Stresssituation einher ging.  Oktober 2017 kam unsere zweite Hündin Blue ins Rudel und obwohl wir alles daran gesetzt hatten diesen Prozess der „Eingliederung“ so entspannt wie möglich zu gestalten, kam es zu dieser Reaktion. Aber macht Euch jetzt bitte nicht verrückt, bei Belinda wäre die EPI wahrscheinlich früher oder später sowieso in Erscheinung getreten, da es, wie wir heute wissen, wohl vererbt worden ist , sprich:  in den Genen steckte....  Ich hoffe nun das ich niemanden die Laune bezüglich einer guten Ernährung genommen habe, mit meinem Beitrag ein wenig Aufklärungsarbeit leisten konnte und Euch für das Thema EPI sensibilisiert habe.    Tierisch liebe Grüße, Kai

zum Artikel gehen

Ernährung im Alter beim SoVD

Im Rahmen der Jahres-Hauptversammlung des SoVD Hermannsburg hat unser Ernährungsmediziner Wolfgang Schulz über die Ernährung im Alter gesprochen

zum Artikel gehen

Wolfgang Schulz erneut Top-Mediziner Ernährung

Bereits das 6. Mal in Folge wurde unser Ernährungsmediziner Wolfgang Schulz zum Top Mediziner Ernährung ausgezeichnet.

zum Artikel gehen

Zuckerfreie Ernährung: Diese Lebensmittel sind erlaubt!

Schokocreme zum Frühstück, eine Fertigpizza zum Mittagessen und abends ein Wurstbrötchen: Zucker ist in vielen Lebensmitteln zu finden. Wer zu viel davon isst, schadet seiner Gesundheit – das muss aber nicht sein. Erfahren Sie, was erlaubt ist und welche

zum Artikel gehen

Grüne Woche 2024: Moderne Landwirtschaft in Halle 3.2 entdecken

Foto: Bozena Behrens/Archiv ErlebnisBauernhof präsentiert sich unter dem Motto: „Ernährung sichern. Natur schützen.“ Spannende Eindrücke rund um die Landwirtschaft in Deutschland gibt es vom 19. – 28. Januar 2024 wieder auf dem ErlebnisBauernhof in

zum Artikel gehen

teachkit – Zeit für Zukunft

Fertige, fächerübergreifende Unterrichtseinheiten zu aktuellen Themen wie Fake News, klimafreundliche Ernährung oder Berufsorientierung bieten Lehrkräften die Möglichkeit, für Schülerinnen und Schüler wichtige Zukunftsthemen ins Klassenzimmer zu bringen,

zum Artikel gehen