Flüchtlingsfragen (985)

VON TOBIAS JOCHHEIM Sind die Probleme mit Integration einerseits und Fremdenhass andererseits zum Glück doch nicht so groß, wie wir sie machen – oder sind und werden sie noch viel, viel größer? Berichten wir zu viel oder zu wenig, zu alarmistisch oder zu beschwichtigend, zu abstrakt oder zu emotional? Kann man Hassende lieben, Intolerante tolerieren? Kann nicht ein tatsächlich bloß besorgter Bürger zum Neonazi werden, wenn und weil er fälschlich so abstempelt wird? Wie lässt sich der Faktenresistenz, Wut und Selbstgerechtigkeit derjenigen beikommen, die sich jetzt stolz „Pack“ nennen? Ist es nicht billig, sich lustig zu machen über ihre Rechtschreibschwäche oder Mängel an Attraktivität, Bildung, Sexualleben? Ist es nicht falsch, jemandem wegen eines Facebook-Kommentars fristlos zu kündigen, so unsäglich der auch sein mag – und sei es nur aus der brutal pragmatischen Befürchtung, dass ein Jobverlust „wegen den Ausländern“ geradezu ein Bilderbuchmotiv dafür ist, vom Hetzer zum Brandstifter oder Mörder zu werden?

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