Fotografieren zur blauen Stunde

Fotos zur blauen Stunde üben auf den Betrachter meist einen besonderen Reiz aus. Beliebte Motive dafür sind Stadtansichten, dessen warme Farben der Lichter mit dem kühlen Blau des Himmels einen harmonischen Farbkontrast ergeben. Aber was ist denn jetzt diese blaue Stunde ? Und wann ist die genau ? Was muss ich beim fotografieren beachten ? Die Antworten auf diese Fragen bekommst Du in diesem Artikel. Blaue Stunde alkoholfrei Der Begriff Blaue Stunde hat seinen Ursprung in der Literatur. Bereits 1911 schrieb der deutsche Dichter Oskar Loerke über einen Blauen Abend in Berlin. Und obwohl es sowohl morgens als auch abends eine blaue Stunde gibt, bezog man sich meist auf die abendliche Lichtstimmung. Wahrscheinlich hat sich das im Laufe der Jahrzehnte auch so in den Köpfen der Fotografen festgesetzt und bis heute etabliert. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass man sich für abendliche Fotos den Wecker nicht stellen muss Am besten kommst Du ein bis zwei Stunden früher an den Ort, damit Du Dich in aller Ruhe umsehen und einfotografieren kannst Genau genommen ist die blaue Stunde keine klassische Stunde im Sinne von 60 Minuten Länge. Wir reden hier im Schnitt über ein Zeitfenster von etwa 30 bis 50 Minuten, je nach Jahreszeit. Du solltest also gut vorbereitet sein und schon vorher wissen, wo Deine Fotos zur blauen Stunde entstehen sollen. Am besten kommst Du ein bis zwei Stunden früher an den Ort, damit Du Dich in aller Ruhe umsehen und einfotografieren kannst. Vielleicht hast Du sogar noch Gelegenheit ein paar Bilder von einem schönen Sonnenauf- bzw. -untergang mitzunehmen. Vor allem aber hast Du ausreichend Zeit für die Bildkomposition und Kameraeinstellungen. Hilfsmittel um das blaue Wunder zu erleben Die Blaue Stunde ist die Zeit zwischen Dämmerung und Dunkelheit. Morgens also der Wechsel von der Nacht bis vor den Sonnenaufgang. Abends der Wechsel nach dem Sonnenuntergang hinein in die Dunkelheit der Nacht. Dadurch findet die blaue Stunde praktisch täglich zu unterschiedlichen Zeiten statt, wenn auch nur mit einigen Minuten Verschiebung. Wer aber Tage, Wochen oder sogar Monate im voraus die Blaue Stunde planen will, der fängt das rechnen an. Aber heutzutage ist das kein Problem mehr. Entweder nutzt man die Dienste von Webseiten, oder lädt sich einfach eine App auf sein Smartphone. Beide Varianten stelle ich Dir im Folgenden kurz vor: Der Dämmerungsrechner von Jens Koßmagk Webseite JeKoPhoto (Deutsch / Englisch) Die deutsche Webseite jekophoto.de von Jens Koßmagk beinhaltet unter anderem einen Dämmerungsrechner, der keine Wünsche offen lässt. Du kannst hier praktisch zu jedem Ort auf der Welt und zu jedem beliebigem Datum die genauen Zeiten der blauen Stunde und noch einiges mehr ermitteln. Herz was willst du mehr ! The Photographers Ephemeris The Photographers Ephemeris (Englisch) Die englischsprachige Webseite photoephemeris.com stellt ihre Dienste neben einer kostenlosen Web-Version auch als kostenpflichtige Apps für iOS und Android zur Verfügung. Zum ermitteln der Blauen Stunde reicht die Web-Variante völlig aus. Grundsätzlich macht die Web-Version nicht viel anders als der Dämmerungsrechner von Jens Koßmagk. Es ist irgendwo auch Geschmackssache, was einem besser gefällt. Die kostenpflichtigen Apps verfügen zusätzlich noch über einen Nachtmodus, der einem u.a. die Position der Sterne oder der Milchstraße anzeigt. Wenn man diese Angaben alle braucht, hat man natürlich mit den kostenpflichtigen Apps einen gewissen Mehrwert. PhotoPills PhotoPills (Englisch / Deutsch) PhotoPills ist mittlerweile auf allen Plattformen der quasi Standard für mobile Foto-Apps. Anfangs nur für iOS erhältlich, begann etwa 2015 die App ihren weltweiten Siegeszug auf die Smartphones der Fotografen. Allerdings ist die App viel zu komplex, um sie an dieser Stelle in ein paar Sätzen zu erklären. Am besten schaust du mal selbst auf der Webseite vorbei oder schaust dir ein paar Tutorials an. Die App wird nicht umsonst das Schweizer Messer für Fotografen genannt. Sonne, Mond und Sterne sind praktisch für jeden Ort der Welt planbar. Zusätzlich gibt es u.a. noch Rechner für Timelapse-Intervalle, Graufilter-Verschlusszeiten, Schärfentiefe, uvm. Seit neuestem gibt es sogar noch einen Drohnen-Modus. Wenn du das volle Paket suchst und vor allem auch brauchst, dann bist du hier richtig. Welche Motive bieten sich für Fotos zur blauen Stunde an ? Fotos der blauen Stunde wirken besonders gut, wenn warme Lichter auf das kühle Blau des Himmels treffen. Farbkontrast pur ! Daher eigenen sich natürlich Gebäude, Städte, Brücken aber auch weite Landschaften oder Türme mit erkennbaren Lichtern für solche Fotos. Probier einfach verschiedene Dinge aus. Suche dir vor der Haustür Motive zum üben. Dort kannst schnell nochmal hin, wenn du mit deiner Ausbeute nicht zufrieden bist. Dadurch wirst du fit, wenn du dir mal ein wirkliches Knallermotiv suchst, wo dann beim ersten Mal alles passen muss. Empfohlene Ausrüstung Stativ Ein Stativ solltest Du auf jeden Fall mitnehmen. Man kann zwar an neueren Kameras die ISO-Einstellung in den fünfstelligen Bereich pushen und damit eine Freihand-Aufnahme probieren, aber nur weil etwas geht, ist es noch lange nicht sinnvoll. Du fängst Dir damit extremes Bildrauschen ein, das Du mit keiner Software der Welt wieder entfernen kannst. Die Folge sind Verluste an Kontrast, Schärfe und vor allem Details. Im schlimmsten Fall produzierst Du mit dieser Methode komplett unbrauchbare Fotos. Packe deshalb lieber ein Stativ ein oder lege die Kamera beispielsweise mit einem Bohnensack (Kirschkernkissen geht auch) auf einen stabilen Untergrund. Objektiv(e) Es geht häufig der Irrglaube um, dass man für Aufnahmen in der Dämmerung oder der Nacht unbedingt ein lichtstarkes (Offenblende mit f1.8, f1.2 oder kleiner) Objektiv braucht. Wenn Du nicht gerade die Milchstraße oder den Andromeda-Nebel fotografieren willst, dann kannst Du diese Annahme milde lächelnd vergessen. Für Fotos zur Blauen Stunde kannst Du mit jedem Objektiv fotografieren. Viele Fotografen schließen sogar lieber die Blende (f11, f13, usw.) um schöne Lichtsterne zu produzieren. Du kannst also durchaus auch Deine Kit-Linse mitnehmen. Lichtersterne mit Blende f11 fotografiert Zubehör Um Dir das fotografieren etwas leichter zu machen, kannst Du zusätzlich noch folgende Dinge mitnehmen: Ersatzakkus (Gerade in den Wintermonaten machen die Akkus der Kamera deutlich schneller schlapp) Fernauslöser (Alternativ kannst Du auch die Vorauslösung oder den Timer Deiner Kamera auf beispielsweise zwei Sekunden einstellen) Uhr (Habe die Zeit im Auge, damit Du die relativ kurze Zeit der Blauen Stunde optimal ausnutzt) Taschenlampe (Wenn Du deine Kamera nicht blind bedienen kannst, ist ein wenig Licht immer hilfreich. Astrofotografen nehmen gerne Rotlicht mit.) Die oberen Punkte soweit klar ? OK, gehen wir nochmal durch. Ersatzakkus sprechen für sich. Ohne Strom keine Bilder. Der Fernauslöser ist dazu da, um die Kamera ohne Berührung auszulösen. Jeder noch so kleine Wackler kann zu unscharfen Ergebnissen führen. Wenn Du keinen Fernauslöser hast, kannst Du entweder die Spiegelvorauslösung oder den ganz normalen Timer der Kamera auf zwei oder mehr Sekunden einstellen. Achtung: Der Wind spielt dabei auch eine Rolle. Wenn Du noch nicht häufig in der Nacht fotografiert hast, dann bist Du automatisch gestresst. Das ist aber völlig normal. Und wenn man im Stress ist, vergisst man schnell mal die Zeit. Im schlimmsten Fall verpasst Du das schönste Licht der Blauen Stunde, weil Du noch mit anderen Dingen beschäftigt bist. Also Uhr auf und vielleicht für die ersten Male sogar einen Alarm stellen. Licht ist ebenfalls immer hilfreich. Du kommst vor der morgendlichen blauen Stunde im Dunkeln und gehst nach der abendlichen blauen Stunde im Dunkeln. Bedenke das bei der Wahl Deines Standortes. Wenn Du in der Nähe oder direkt in einer Stadt fotografierst, wirst Du wahrscheinlich noch genug Restlicht haben. Wenn Du allerdings irgendwo auf freiem Feld stehst oder am Meer oder im Wald, dann bist Du froh eine Taschenlampe dabei zu haben. Kameraeinstellungen Wie sagt man so schön Viele Wege führen nach Rom. Das trifft natürlich auch auf die Fotografie zu. Es gibt nicht die einzig richtige Kameraeinstellung. Aber ich werde Dir erzählen, wie ich die Blaue Stunde in der Regel fotografiere. Bestimmt entwickelst Du mit der Zeit Deine eigene Technik, aber für den Anfang gebe ich Dir ein paar Tipps an die Hand: In RAW fotografierenWenn Du im RAW-Format fotografierst, kannst Du später in der Bildbearbeitung noch Parameter wie z.b. den Weißabgleich, Lichter oder Tiefen verändern und sehen, welche Einstellungen Dir am besten gefallen. Alles Dinge, die mit einem JPG-Foto nur noch sehr bedingt möglich sind. JPGs kommen zwar hübscher aus der Kamera, aber für späteres Feintuning des Fotos sind sie eher ungeeignet. Bildstabilisator AUSStativ und Bildstabilisator beißen sich. Wenn du Deine Kamera bereits auf einem Stativ montiert hast, gibt es in der Regel keinerlei Erschütterungen mehr, gegen die der Stabilisator ankämpfen müsste. Ganz im Gegenteil: Der Stabi versucht etwas zu stabilisieren, das nicht da ist und erzeugt dadurch selber Mikro-Erschütterungen. Also AUS damit. Fotografiere im A/AV oder gleich im M-ModusDer A/AV-Modus (Blendenvorwahl) nimmt Dir die Ermittlung der Belichtungszeit ab. Stelle einfach deine bevorzugte Blende ein und die Kamera übernimmt den Rest. Wenn Du allerdings die volle Kontrolle über Deine Fotos haben möchtest, dann kommst Du am M-Modus (Manueller Modus) nicht vorbei. Im M-Modus musst Du Blende UND Belichtungszeit selbst einstellen und immer einen Blick auf die Belichtungsmessung haben. Am besten entscheidest Du dich zuerst für eine Blende und verstellst danach solange die Belichtungszeit, bis der Belichtungsmesser eine ausgewogene (0,0 bis -0,3) Belichtung anzeigt. Tipp: Die meisten Kameras neigen bei Aufnahmen mit wenig Licht zum überbelichten, was zu ausgebrannten Lichtern im Foto führen kann. Sollte das der Fall sein, dann stelle die Belichtungskorrektur eventuell auf -0,3 oder tiefer und mache mehrere Testfotos. Autofokus AUSMit abnehmendem Licht funktioniert der Autofokus (AF) vieler Kameras immer unzuverlässiger. Deshalb solltest Du den AF an der Kamera oder am Objektiv abschalten und besser mittels Sucher oder LiveView manuell fokussieren. Suche dir dazu eine entfernte Lichtquelle und stelle darauf scharf. Damit hast Du in den meisten Fällen auch gleich auf unendlich fokussiert und bist auf der sicheren Seite. Tipp: Wenn Du Dich mit dem manuellen fokussieren noch nicht sicher fühlst, kannst du alternativ bei genügend Restlicht mit dem Autofokus arbeiten und ihn nach dem fokussieren abschalten. ISO-Empfindlichkeit runter (LOW)Du hast ein Stativ, also nutze es. Dadurch kannst Du deine ISO-Empfindlichkeit auf 100 oder tiefer einstellen und vermeidest es, Dir hässliches Bildrauschen einzufangen. Blende schließen (Abblenden)Nachts die Blende bis zum Anschlag zu öffnen (f2.8 oder kleiner), macht eher für Sternenfotografie Sinn. Wenn Du vom Stativ arbeitest, dann kannst Du Dir Deine bevorzugte Blende quasi aussuchen. Die optimale Schärfe liegt bei vielen Objektiven zwischen f5.6 f8.0. Wenn Du Lichtsterne produzieren willst, solltest Du sogar die Blende noch weiter schließen. Ab etwa f11 / f13 fangen die Lichter (beispielsweise an Laternen) an sich in Sterne zu verwandeln. Hier musst Du einfach ein wenig experimentieren. Die Qualität der Sterne hängt auch von der Bauart (Lamellenanzahl) des Objektivs ab. Kontrolliere Deine Fotos noch vor Ort Abschließend der wahrscheinlich wichtigste Tipp: Nachtaufnahmen sind technisch nicht so trivial wie ein schnelles Foto bei Tageslicht. Daher rate ich Dir in jedem Fall Deine Fotos noch vor Ort in der Kamera zu kontrollieren. Sitzt der Fokus und ist das Foto scharf ? Sind die Lichter nicht ausgebrannt ? Habe ich noch genug Details in den Tiefen / Schatten ? Funktioniert mein gewählter Bildausschnitt ? Solltest Du nur einen Punkt davon mit NEIN beantworten, dann passe ggf. Deine Position, Blende, Belichtungszeit oder ISO an und wiederhole die Aufnahme. Und nun viel Spaß beim fotografieren zur blauen Stunde ! Der Beitrag Fotografieren zur blauen Stunde erschien zuerst auf Bergische Bilder - Dirk Marx.

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Antwort bearbeitet: Vektoren beschreiben mithilfe von anderen Vektoren

Verlängere mal die blauen Vektoren, dann kann man einiges besser erkennen.Dein \(\vec{c} \) in b) hat übrigens die falsche Richtung.

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