Frauen Gründen anders und das ist gut so

Die Aussage: „Frauen gründen anders“, hast du bestimmt schonmal gehört oder vielleicht sogar schon an dir selbst bemerkt. Wir, wissen mit Sicherheit, dass Gründerinnen, sowohl ein anderes Mindset mitbringen als auch oft erfolgreicher sind als ihre männlichen Kollegen. Aus Erfahrung auch mit unseren StartUp MOMs aus dem MOM Accelerator wissen wir auch, dass Mütter („nochmal“) anders gründen. Warum gründen Frauen anders und was bedeutet anders? Anders ist erst mal ein sehr breit gefasster Begriff, der in der Realität teils negativ interpretiert wird. In einer diversen Welt ist anders sein gut und willkommen, auch im Bereich der Unternehmensgründung. Frauen gründen meist anders in Zusammenhang, mit Erziehung, Lebenswelten und Sozialisierung (z.B. Rollenbilder), aber auch mit gesellschaftlichen Einflüssen (z.B. Vorureile). Fakt ist, anders zu sein und anders zu gründen ist gut und macht unsere Wirtschaft diverser.  Frauen gründen anders, weil sie müssen In den letzten Jahren ist die Gründerinnenquote auf 42%  gestiegen, aber in der Startup Welt sieht das leider anders aus. Startups werden nach wie vor viel häufiger von Männern gegründet. Wie der Female Founders Monitor 2022 zeigt, liegt der Frauenanteil bei Startup Gründungen gerade einmal bei 20%. Die Gründe dafür sind vielschichtig, da Frauen mit einer Vielzahl an Herausforderungen (u.a. auf den Gender Bias zurückzuführen) konfrontiert werden, bevor sie ein Unternehmen gründen können. Frauen gründen in anderen Branchen als Männer Eine Untersuchung der OECD zeigt: Unternehmerinnen in der EU neigen dazu, andere Arten von Firmen zu gründen als Männer und in anderen Wirtschaftszweige tätig zu sein. Wenn wir uns die Job unterschiede zwischen Männern und Frauen, außerhalb der Selbstständigkeit betrachten, fällt auf, dass Frauen häufiger  soziale und so genannte Care-Berufe ergreifen. Das spiegelt sich ebenfalls in ihren Businessideen wieder, die sich häufig mit sozialen und/oder gesellschaftlichen Problemstellungen befassen. Diese Orientierung kann mit den Lebenswelten von Frauen zusammenhängen, die wiederum durch internalisierte Rollenbilder entstehen, wie z. B. der Frau als sorgende Mutter. Frauen gründen anders neue Produkte und Dienstleistungen für Frauen entstehen Nicht selten kommt es vor, das Gründerinnen bereits in der Schwangerschaft oder darauf folgend in der Elternzeit ein Unternehmen gründen. Ein Grund ist, dass ihnen der Jobeinstieg nach der Geburt erschwert wird. Diese Situation, gepaart mit dem Lebenswandel, eine sog. Muttermorphose, die eine Frau erlebt ist der fruchtbare Nährboden für die Entwicklung neuer Geschäftsideen speziell für Frauen. Frauen, die ihr erstes Kind bekommen haben, sehen auf einmal die Welt aus einer neuen Perspektive, die neue Herausforderungen bringen und neue Lösungen benötigen. Aus fehlenden Lösungen entstehen einzigartige Produkte und/oder Dienstleistungen für unsere Wirtschaft. Einige davon findest du auf unserer Website im Bereich Gründerinnen. Frauen gründen seltener im MINT-Bereich Als Grund dafür könnte man natürlich anführen, das Frauen auch seltener MINT-Fächern studieren, aber selbst unter hoch qualifizierte Akademikerinnen (im MINT-Bereich), finden sich nur wenige Gründerinnen. Den Grund dafür sehen Expert:innen unter anderem in der Scheu vor dem direkten Wettbewerb mit männlichen Konkurrenten.  Zudem fehlt vielen Frauen das Bewusstsein, dass gerade in der IT-Branche nicht zwingend Informatik studiert werden muss, um dort zu gründen. Allein 40% der männlichen Gründer von IT-Startups, haben Volkswirtschaft studiert und sind nicht in der IT beheimatet. Durch die Besetzung anderer Wirtschaftszweige gibt es auch Vorteile! Frauen sind maßgeblich für die grüne und digitale Transformation der Wirtschaft. Das bestätigt auch das BMWK. Aus Herausforderungen eine Tugend machen Frauen Gründungen sind immer mehr auf dem Vormarsch und darauf freuen wir uns sehr! Sich derzeitige Hindernisse bewusst zu machen, um sie bewusst aus den Weg zu räumen ist wichtig! Wo bekommst du Unterstützung und welche Chancen eine berufliche Karriere als Unternehmerin für dich bringt, das möchten wir dir an dieser Stelle aufzeigen. Mindset als Vorteil Insbesondere Frauen machen sich grundsätzlich mehr Sorgen, um mögliche Risiken, finanzielle Verluste oder um die hohen Kosten einer Gründung. Studien belegen es auch, dass Frauen grundsätzlich risikoscheuer sind. Dieses Verhalten muss aber nicht von Nachteil sein. Dass Risikoscheue sogar positiv sein kann, beweist auch die Statistik: Eine Studie der Boston Consulting Group ergab, dass Frauen aus jedem investierten Euro mehr als das Doppelte herausholten. Ängste und Vorbehalte können Frauen daran hindern überhaupt über eine Gründung nachzudenken oder an ihren Businessideen festzuhalten. Dabei wissen die wenigsten, dass wir Frauen aus unserer Vorsicht sogar profitieren können. Dadurch, dass wir uns intensiver mit den verschiedensten Szenarien (ob positiv oder negativ)  auseinandersetzten, sind die Businesspläne von Frauen gut durchdacht und wir holen nachweislich mehr aus dem investierten Kapital heraus. Mit diesem Wissen und mit einem richtigen Mindset als Gründerin sind beste Voraussetzung für eine Gründung geschaffen. Das Einzige was fehlt ist eine gute und fundierte Ausbildung zur Entrepreneurin, die sich bewusst auf die Bedürfnisse von Frauen (mit und ohne Kind) richtet und die Gründerinnen auf das Unternehmerinnen-Leben gut vorbereitet. Zugang zum Kapital anders regeln Gerade wenn Frau sich in einer Teilzeit-Anstellung (78% der Frauen arbeiten in Teilzeit), oder als frisch gebackene Mama in der Elternzeit befindet, sind Frauen von dem/der Partner:in finanziell abhängig. Es fehlen die eigenen finanziellen Ressourcen für eine Unternehmensgründung und zusätzlich werden Gründerinnen von Investor:innen oder Kreditgebern strenger hinterfragt und dadurch benachteiligt. Studien belegen, dass lediglich 1,6 Prozent der Gründerinnen eine(n) Investor:in bekommen. Das ist allerdings kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken, denn es gibt mittlerweile zahlreiche weitere Möglichkeiten das eigene Startup zu finanzieren. Dazu haben wir bereits auch einen Beitrag auf unserem Blog geschrieben. Außerdem braucht nicht jede Businessidee Investor:innen. Solltest du doch Kapital benötigen, dann haben wir gute Nachrichten für dich: Es findet ein Umdenken am Markt statt und es bilden sich immer mehr Frauen zu Investorinnen aus. Dadurch kommen auch neue und alternative Investitionsmöglichkeiten für Startups auf den Markt. Sie legen sehr viel wert auf diverse Teams und investieren vermehrt in Branchen, die von Gründerinnen gerne besetzt werden. Vereinbarkeit von Familie und Beruf dank Unternehmertum Frauen empfinden eine enorme Verpflichtung gegenüber ihrer Familie, insbesondere, wenn sie Kinder haben. Die Gründung eines Unternehmens erfordert viel Zeit und Energie, die oftmals fehlende Kinderbetreuung macht alles nur noch schwieriger. In der Regel übernehmen immer noch Frauen den größten Teil der Care-Arbeit zu Hause (52,4 % mehr pro Tag als Männer). Umso wichtiger ist die Unterstützung durch den/die Partner:in als Erfolgsfaktor. Verhandle daher am besten noch bevor ihr euch für eine Familie entscheidet, wie ihr als Paar die Kinderbetreuung oder die Pflege der Eltern sichert. Hier kann die Gründung eines eigenen Unternehmens eine Abhilfe schaffen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist mit einem Unternehmen leichter unter einen Hut zu bekommen. Der Arbeitsalltag lässt sich viel flexibler gestalten. Gerade Mütter können in diesem Fall von ihren familienbezogenen Kompetenzen profitieren und sie zu unternehmerischen Stärken ausbauen, wie z. B.: Gelassenheit Organisationsfähigkeit Zeitmanagement Empathie und Führung Lösen von Konfliktsituationen. Soziale Normen und Stereotypen abschaffen Stereotypen, internalisierte Rollenbilder und gesellschaftliche Normen, stellen immer noch eine Herausforderung für Gründerinnen dar. Bis heute existiert das Bild vom knallharten Unternehmer und dem Unternehmertum als klassische Männer-Domäne. Realität ist aber, dass die Wirtschaft von Gründerinnen profitiert und Unternehmen mit einer diversen Führungsebene weitaus erfolgreicher sind laut einer Studie von JUVE und der London School of Economics. Auch soziale Normen und Erwartungen beeinflussen Frauen sehr stark. Mütter werden bei Geschäftsterminen gerne gefragt, wer denn auf die Kinder aufpasst. Vätern wird diese Frage nicht gestellt. Insgesamt hat sich die Vorstellung durchgesetzt das Frau, sich zwischen Kind(ern) und Karriere zu entscheiden hat. Die Idee von Flexibilität einer erfolgreichen Unternehmerin und gleichzeitig glücklichen Mama, existiert noch in zu wenigen Köpfen. Daher ist auch hier wichtig, dass du frühzeitig mit deinem/deiner Partner:in über den Wert der Care-Arbeit, über einen Ausgleich und eine Absicherung für die Person, die diese Arbeit übernimmt zu sprechen. Und wenn du in der Elternzeit gründen möchtest, solltest du bereits ein finanzielles Polster dafür schaffen. Zusätzlich solltest du dir frühzeitig auch das passende Netzwerk suchen, das Frauen und Mütter, die gründen wollen fördert und empowert. Unsere Alumnis teilen uns immer wieder mit, wie allein sie sich zu Beginn ihrer Gründung gefühlt haben. Sie schätzen die Vernetzung zu dem StartUp MOM Netzwerk und zu den Alumnis sehr, sowie den engen Kontakt mit den StartUp MOM Mentorinnen. Empowerment und Unterstützung für Unternehmerinnen und angehende Gründerinnen Wir wissen jetzt zwar warum Frauen anders gründen, welche Mechanismen dahinter stecken und wie das viele potenzielle Gründerinnen hemmt, aber viel wichtiger ist die Frage: Wie können wir mehr Frauen zum Gründen ermutigen und wie kannst du dich selbst empowern? Das geht nämlich so: Baue dir ein System an Unterstützer:innen auf: Es ist so wichtig, ein Netzwerk von Personen zu haben, die dich unterstützen und immer wieder ermutigen deine Ängste und Unsicherheiten zu überwinden. Dazu können beispielsweise Mentor:innen, Netzwerke oder andere Gründerinnen gehören. Finde finanzielle Ressourcen für dein Gründungsvorhaben: Ein erster Ansatzpunkt für dich könnten, Stipendien oder Fördergelder (z.B. speziell für Frauenunternehmen ) sein. Ein Beispiel hierfür: EXIST Women, eine Initiative der Bundesregierung, die gezielt Gründerinnen stärken soll. Lerne fundiert Enterpreneurship: Jeder der gründen möchte, nicht nur wir Frauen, sollte sich zum Thema Unternehmertum ausbilden lassen. Damit gemeint ist keine langjähriges Studium, sondern Programme und Acceleratoren, in denen die Praxis im Fokus steht und nur relevantes Wissen vermittelt wird.  Auch das Erwerben von Kenntnisse rund um Teamaufbau und Führung sind wichtig. Hierzu können Workshops, Seminare oder Online-Programme dienen. Finde positive Vorbilder für dich: Es kann helfen, sich von anderen erfolgreichen Gründerinnen inspirieren zu lassen und von ihren Erfahrungen zu lernen. Es gibt viele erfolgreiche Frauen, die ihre Erfahrungen teilen und anderen Frauen Mut machen, ein Unternehmen zu gründen. Lerne zu verkaufen und zu verhandeln: Frauen meiden oft den Vertrieb. Sie scheuen diese Thematik, das sehen wir ganz oft in unserem Accelerator Programm. Daher ist dieses Thema auch fester Bestandteil selbigen. Gründerinnen müssen lernen, selbstbewusst aufzutreten und sich gegenüber Geschäftspartner:innen und Investor:innen zu präsentieren. Role Models für Gründerinnen Neben dem Ermutigen von Frauen, spielt es auch eine erhebliche Rolle, echte Unternehmerinnen, die auch mal selbst durch Krisen gegangen sind zu folgen. Daher haben wir hier ein paar inspirierende Beispiele hier für dich: Franziska von Hardenberg: Gründerin und Geschäftsführerin des Berliner Startups Bloomy Days, das sich auf den Versand von Blumensträußen spezialisiert hatte. Das Unternehmen ging leider insolvent, aber das hat sie nicht davon abgehalten weitere Unternehmen zu gründen. Sie hat zwei Kinder und wurde bereits mehrmals ausgezeichnet, u.a. als Unternehmerin des Jahres. Miriam Wohlfarth: Sie ist die erste Gründerin und Geschäftsführerin eines Fintech-Unternehmens in Deutschland. Mit Ratepay hat sie sich auf die Abwicklung von Online-Zahlungen spezialisiert und gründete später auch Banxware. Sie ist ebenfalls Mutter und wurde 2017 vom Wirtschaftsmagazin Forbes als eine der erfolgreichsten Gründerinnen Deutschlands ausgezeichnet. Fränzi Kühne: Sie ist die Mitgründerin einer der ersten Social Media Agenturen Deutschlands. Außerdem ist sie die jüngste Aufsichtsrätin Deutschlands – unter anderem bei der Württembergischen Versicherung. Als Frau, Mutter und Chefin möchte sie Vorbild für andere sein. Diese drei Frauen sind nur einige Beispiele für erfolgreiche Gründerinnen aus der deutschen Startup Welt. Sie zeigen, dass Frauen auch in der Startup-Szene erfolgreich sein können und, dass es möglich ist Familie und Karriere miteinander zu vereinbaren. Der Beitrag Frauen Gründen anders und das ist gut so erschien zuerst auf .

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  • Aktualisiert: 26.10.2023
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