Genetisches Risiko sagt schlechtere Lungenfunktion bereits im Kindesalter voraus

Personen mit hohem COPD-Risiko (rechts) haben ein erhöhtes Risiko, zu den 20% mit der schlechtesten Lungenfunktion zu gehören (Abb. Aus Nissen et al.) Forschende des DZL und des Neugeborenen-Registers GNN finden heraus, dass sich das Risiko für eine schlechtere Lungenfunktion von Frühgeborenen bereits zum Zeitpunkt ihrer Geburt voraussagen lässt. Ihre Studienergebnisse veröffentlichten sie nun im Fachmagazin NEJM Evidence. Werden Kinder zu früh geboren, haben sie oft bis ins Erwachsenenalter schlechtere Lungenfunktionswerte und neigen zu obstruktiven Lungenerkrankungen. Grund hierfür ist, dass die Lungenentwicklung maßgeblich in den ersten Lebensjahren stattfindet. Frühgeborene haben also schlechtere Startbedingungen, die sie nicht immer aufholen können. Besonders wichtig ist daher, ob es bei Frühgeborenen weitere Risikofaktoren für obstruktive Lungenerkrankungen gibt. Ein genetischer Risikomaßstab für COPD gibt Hinweise Um diese Frage zu beantworten, verwendeten Forschende des Neugeborenen-Netzwerks GNN (German Neonatal Network) und des DZL unter der Leitung von Prof. Wolfgang Göpel eine innovative Strategie: Sie nutzen dazu einen Maßstab, der das Risiko anzeigt, an einer Chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) zu erkranken. Dieser Maßstab beruht auf einer Reihe von individuellen genetischen Varianten, die bereits in früheren Studien zur COPD zu einem sogenannten Polygenetischen Risiko-Score (PRS) kombiniert wurden. Da COPD eine Erkrankung ist, die sich erst im höheren Lebensalter voll manifestiert, fanden diese Untersuchungen an erwachsenen, an COPD erkrankten Personen statt. Die Frage der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler war nun, ob der PRS auch eine schlechte Lungenfunktion bei frühgeborenen Kinder vorhersagt. Die kurze Antwort: Ja. Hoher Risiko-Score trägt zu schlechterer Lungenfunktion bei Für die Studie untersuchten die Forschenden Frühgeborene aus dem GNN-Register zunächst bei der Geburt. Die Kinder kamen im sechsten Lebensjahr erneut an die Klinik, um die Lungenfunktion zu messen. Deren Ergebnisse verglichen die Forschenden mit den genetischen Analysen. Und tatsächlich ließ sich feststellen, dass diejenigen Kinder mit dem höchsten PRS im sechsten Lebensjahr unterdurchschnittliche Lungenfunktionswerte bezüglich der Parameter FEV1 und FEV1/FVC haben*. Frühgeborene mit hohem PRS tragen mehrfaches Risiko „Dies heißt, dass Frühgeborene mit einem hohen PRS also bereits zu Beginn ihres Lebens ein hohes Risiko haben, an einem chronischen Lungenleiden zu erkranken.“, erläutert Prof. Klaus Rabe, einer der Autoren der Studie. Dies zu wissen, sei wichtig, um ihnen eine angemessene klinische Versorgung zukommen zu lassen. „Noch wichtiger ist jedoch, weitere belastende umweltbedingte Risiken möglichst auszuschließen – wie Zigarettenrauch“, so Rabe weiter. Für die Forschung ist von besonderem Interesse, wie sich die Lungengesundheit der jetzt untersuchten Kinder im Verlauf ihres Lebens entwickeln wird, da sich hieraus eventuell therapeutische Ansätze zur frühen Behandlung ableiten lassen. Ihre Ergebnisse haben die Forschenden des DZL und des GNN aus Lübeck, Kiel und Großhansdorf soeben im neuen Fachmagazin NEJM Evidence, einem Spin-off des renommierten New England Journal of Medicine, veröffentlicht. Quelle: Nissen G, Hinsenbrock S, Rausch TK, Stichtenoth G, Ricklefs I, Weckmann M, Franke A, Herting E, König IR, Kopp MV, Rabe KF, Göpel W (2023) Lung Function of Preterm Children Parsed by a Polygenic Risk Score for Adult COPD. NEJM Evidence 2: EVIDoa2200279 (ARCN) Link zum Artikel  * FEV1 = Forcierte Ausatemkapazität in der ersten Sekunde des Ausatmens; FVC = Forcierte Vitalkapazität. Detaillierte Informationen zu Lungenfunktionswerten finden Sie auf der Seite des Lungeninformationsdiensts: https://www.lungeninformationsdienst.de/diagnose/lungenfunktion/werte /jbul Der Beitrag Genetisches Risiko sagt schlechtere Lungenfunktion bereits im Kindesalter voraus erschien zuerst auf ARCN.

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