Hamas-Reichtum - Die Rockefellers aus Gaza

Knapp zwei Drittel der Bewohner des Gazastreifens gelten als extrem arm, weil ihr Einkommen weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag beträgt. Andererseits verfügt die palästinensische Terrororganisation Hamas, die sich als „Islamische Widerstandsbewegung" versteht und die den Küstenstreifen zwischen Israel und Ägypten seit einem blutigen Putsch im Jahre 2007 kontrolliert, über reichlich Geld. Ihre Einnahmen werden auf rund eine Milliarde Dollar jährlich geschätzt. Dabei schöpft die Hamas aus vielen verschiedenen Quellen. Da wären zunächst die Überweisungen aus Katar, Syrien, Saudi-Arabien und dem Iran sowie auch der Türkei. Um hier noch mehr herauszuholen, erfindet die Hamas oftmals Personen, welche angeblich in ihren Diensten stehen, und stellt deren Gehälter den ausländischen Gönnern in Rechnung. Dazu kommen Spenden, die in den USA und anderswo unter wohlhabenden Muslimen gesammelt wurden. Der dritte wichtige Einnahmeposten sind „umgeleitete" humanitäre Hilfsgelder aus dem Westen oder den Kassen der UN. Doch damit gibt sich die Hamas nicht zufrieden. So erzielt sie auch erhebliche Einnahmen aus dem System der rund 400 Schmuggeltunnel, die von ägyptisch-israelischer Seite aus in den Gazastreifen hineinführen. Wer einen derartigen Tunnel bauen will, muss um die 3000 Dollar für die Genehmigung bezahlen und dann Gebühren für jeden „importierten" Gegenstand entrichten. Diese liegen bei rund 25 Prozent des Warenwertes. Ebenso besteuert die Hamas alle Händler im Gazastreifen – ganz gleich, was immer sie verkaufen. Eine weitere Geldquelle der Hamas sind Immobilien. Die Hamas-Leute beschlagnahmen Land und veräußern es dann weiter, wobei ein gewisser Abdel Aziz Khaldi die Fäden in der Hand hält. Außerdem gehören der Terrororganisation mindestens 40 eigene Firmen. Hierzu zählen die Agrogate Holding im Sudan, die Sidar Company in Algerien, die Anda Company in Saudi-Arabien, die Itqan Real Estate in den Vereinigten Arabischen Emiraten und der in der Türkei ansässige Baukonzern Trend GYO, dessen Aktien sogar an der Börse in Istanbul gehandelt werden, wobei aber 70 Prozent im Besitz von Hamas-Mitgliedern sind. Gold und KryptowährungenBezeichnenderweise gehen die türkischen Behörden nicht gegen die Trend GYO vor, stattdessen machte sich Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan dafür stark, dass das auf der US-Sanktionsliste stehende GYO-Vorstandsmitglied Hisham Younis Yahia Qafisheh einen türkischen Pass erhielt. Dazu kommt das Investmentportfolio der Hamas in Algerien, dem Sudan, der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien, dessen Umfang das US-Finanzministerium unter Bezug auf Aussagen des früheren Hamas-Mitgliedes Abdallah Yusuf Faisal Sabri auf rund 500 Millionen Dollar beziffert. Und neuerdings hortet die Terrororganisation sogar Kryptowährungen. So konnten die US-Finanzbehörden vor zwei Jahren ein mit Spenden aufgefülltes Bitcoin-Guthaben der Qassam-Brigaden, also des militärischen Arms der Hamas, beschlagnahmen. Gleichzeitig haben sich viele Hamas-Leute auch ganz persönlich die Taschen gefüllt. Deshalb gibt es im Gazastreifen neben unzähligen armen Menschen auch mindestens 600 Millionäre, wie die unter saudischer Kontrolle stehende Zeitung „Asharq Al-Awsat" unlängst meldete. Die protzigen Villen der Neureichen mit riesigen Pools, Marmorböden und Goldornamenten ziehen sich wie eine Perlenkette durch die wohlhabenden Viertel des Gazastreifens und entlang der Strände des Mittelmeers. Zu den Millionären oder vermutlich sogar Milliardären in der Hamas zählen der aktuelle Hamas-Chef Ismail Haniyya, dessen Vorgänger Chalid Maschal, Mousa Abu Marzouk, Nummer Zwei und „Außenminister" der Hamas, der faktisch mächtigste Mann im Gazastreifen Yahya Sinwar sowie Mohammed Deif, seines Zeichens Kommandeur der Qassam-Brigaden und wie Sinwar einer der Drahtzieher der Anschläge vom 7. Oktober. Dabei sind die Letztgenannten eher noch kleine Fische. Sinwar besitzt laut BBC „nur" rund zwei Millionen Dollar und Deif um die fünf Millionen. Hamas-Chefs schwimmen im GeldDahingegen schwimmt Haniyya, der in türkischen oder katarischen Luxushotels residiert, geradezu im Geld. Jedoch schwor er dem palästinensischen Volk gegenüber: „Ich lebe nur von Olivenöl und Kräutern." Nach den Recherchen der französischen Journalistin Abnousse Shalmani beläuft sich das Vermögen des Hamas-Führers auf rund 2,5 Milliarden Dollar, wobei etliche der Guthaben zur Tarnung über seine insgesamt 13 Kinder laufen. An erster Stelle rangieren hier die beiden Playboys Maaz und Abdel Salam Haniyya, deren Lebenswandel höchst unislamisch ist. Ebenfalls wie ein Krösus protzt der ehemalige Hamas-Chef Maschal im katarischen „Exil". Bevor er sich 2012 dorthin absetzte, erleichterte er die Kriegskasse der Hamas in Damaskus um 1,5 Milliarden Dollar. Danach vermehrte Maschal diese Summe durch Immobiliengeschäfte und Investments in ägyptische Banken auf inzwischen möglicherweise bis zu fünf Milliarden Dollar. Marzouk wiederum, der ständig im Privatjet zwischen Kairo und Katar hin und her pendelt, hielt sich früher 14 Jahre lang in den USA auf, wo er Spenden für die Hamas sammelte. Dabei flossen auch erhebliche Summen in die private Schatulle des Terrorfinanziers. Shalmani zufolge besitzt Marzouk inzwischen ebenfalls um die zwei Milliarden Dollar. Angesichts des Reichtums der Hamas und ihrer Führer ist es nur logisch, dass das Office of Foreign Assets Control (Amt zur Kontrolle von Auslandsvermögen, OFAC) des US-Finanzministeriums inzwischen etliche Sanktionen verhängt hat, die sich sowohl gegen die Köpfe der Terrororganisation als auch gegen acht bekannte Hamas-Finanzjongleure wie Amer Kamal Sharif Alshawa sowie sechs Unternehmen mit Sitz in der arabisch-islamischen Welt richten. Parallel hierzu versucht Israel, die Geldflüsse der Hamas noch durch andere Mittel zu stoppen. So dient die jetzt laufende systematische Zerstörung der Tunnelbauten im Gazastreifen keineswegs nur der Vernichtung der militärischen Infrastruktur der Hamas. Vielmehr wird dadurch auch der Schmuggel beeinträchtigt, welcher der Hamas bislang enorm hohe Einnahmen beschert hat.

zum Artikel gehen

Krieg in Nahost: Israel holt zum Gegenschlag aus und attackiert Hamas-Ziele

Israel attackiert nach den Angriffen der Hamas mehrere Ziele im Gaza-Streifen. Auch die USA reagieren auf den Konflikt. Der Newsticker.

zum Artikel gehen

Krieg in Nahost: Israel holt zum Gegenschlag aus und attackiert Hamas-Ziele

Israel attackiert nach den Angriffen der Hamas mehrere Ziele im Gaza-Streifen. Auch die USA reagieren auf den Konflikt. Der Newsticker.

zum Artikel gehen

Fachleute zeichnen düstere Szenarien: Was wird mit Gaza nach dem Krieg geschehen?

Für die Bewohner von Gaza zeichnet sich eine Reihe düsterer Szenarien ab. Ein knappes dutzend Fachleute erläutert die Aussichten.

zum Artikel gehen

Aufruf zur bundesweiten Demonstration: Stoppt den Krieg in Gaza!

Anmerkung: AUF Witten ist eine der Trägerorganisationen des Internationalistischen Bündnis und hat mit seinem Vertreter den nachfolgenden Aufruf mit beschlossen. In Witten wird keine eigenständige Aktion durchgeführt. Stattdessen wollen wir uns heute, den

zum Artikel gehen

Scholz fordert Netanjahu zu Feuerpause in Gaza auf

Israels Armee findet eine zweite tote Geisel nahe dem Schifa-Krankenhaus. Scholz plädiert für eine Feuerpause im Gaza-Krieg. Alle Infos im Newsblog.

zum Artikel gehen