Heilig Abend - Noel Baba am Bosporus

Das Bedürfnis nach einem Fest der Liebe und des Schenkens wie Weihnachten geht weit über die christliche Welt hinaus. Sogar in Istanbul, der Metropole des einst mächtigsten islamischen Sultans und Kalifen, weihnachtet es zum Jahresende sehr. Wenn man in der Adventszeit durch Istanbul schlendert, hat man den Eindruck, in einer christlichen Metropole zu sein, so wie es Konstantinopel vor der osmanischen Eroberung von 1453 und der Umbenennung in Istanbul tatsächlich einmal war. Eroberer Sultan Mehmet würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er die weihnachtlichen Engelgirlanden, Sterne und Weihnachtsbäume in den Straßen, Geschäften und selbst auf der Bosporusbrücke, die Europa mit Asien verbindet, sehen könnte. Sogar in seinem einstigen Palast, dem heutigen Topkapi-Museum, werden in der Weihnachtszeit von dem dort stationierten offiziellen Gebetsrufer, der den Koran in seiner vollen Länge rezitiert und dessen englische Fassung per Videoprojektor an einer Wand mitläuft, die Texte der beiden Geburtsgeschichten Jesu alias Isā bevorzugt aus dem Koran wiedergegeben: „Und sie (Maryam) empfing ihn und zog sich mit ihm an einen entlegenen Ort zurück. Und die Wehen der Geburt trieben sie zum Stamm einer Palme. Sie sprach: ,O wäre ich doch zuvor gestorben und wäre ganz und gar vergessen!' Da rief es ihr von unten her zu: ,Betrübe dich nicht. Dein Herr hat unter dir ein Bächlein fließen lassen; Schüttle nur den Stamm der Palme gegen dich, sie wird frische reife Datteln auf dich fallen lassen'" (Koran, Sure 19, Vers 22–25). Kein Wunder also, wenn die festlich geschmückte Weihnachtskrippe im Innenhof der katholischen Basilika St. Antonius an der zum Taksim-Platz führenden Fußgängerzone zu den beliebtesten Flanierzielen der Istanbuler in der Adventszeit gehört, auch wenn dort die Geburt Jesu in einem Stall und mit Hirten anders dargestellt ist als in der Koranrezitation des islamischen Topkapi-Museums. Die Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat eine Rückkehr zu mehr Islam und zu den Wurzeln dieser Religion auf ihre Fahnen geschrieben. An der Peripherie Istanbuls und sogar im einstigen Christenviertel Fener, dem Sitz des ökumenischen Patriarchen im Zentrum der Stadt, haben sich muslimische Hardliner im Sinne Erdoğans fest etabliert und sind dabei, diese Viertel im islamischen Sinne umzukrempeln. Hier hat dann auch der türkische Weihnachtszauber aus den Einkaufszentren von Istanbul ein Ende, obwohl doch gerade diese religiösen Muslime am besten wissen müssten, dass der Prophet Isā als Jesus nicht nur der Retter der christlichen Welt, sondern auch ein herausgehobener Prophet des Islam war. Der Koran berichtet über Isā weit mehr als über Mohammed, der nur zweimal genannt wird. Weihnachten fällt auf NeujahrIsā wird über 93 Versen, verteilt in 15 Suren, namentlich erwähnt. Neben seiner wundersamen Geburt werden unter anderem seine Gaben geschildert wie etwa die Heilung von Kranken und die Erweckung von Toten zum Leben. Aber im Gespräch mit Religiösen in Istanbul stellt sich heraus, dass die islamischen Schriftgelehrten den Koran zwar rezitieren können, aber die Bedeutung nicht erfassen, weil es nur auf das Rezitieren selbst und nicht auf den Inhalt der Rezitation selbst ankommt. So ist dann auch zu erklären, dass der ganz gewöhnliche Türke die weihnachtlichen Merkmale in seiner Stadt gar nicht mit Jesus oder Isā verbindet, sondern für ihn diese uns weihnachtlich anmutenden Feierlichkeiten eher Jahresabschlussfeierlichkeiten sind, wie denn auch in den einstigen atheistischen Staaten Osteuropas Weihnachten zu einem Jahresabschlussfest degradiert wurde und die Engel zu „Jahresabschlussflügelwesen". So verteilt dann auch der „Noel Baba", wie er auf Neutürkisch heißt, seit einigen Jahrzehnten seine Geschenke in der Türkei unter den Kindern nicht an Weihnachten, sondern an Silvester, dem Vorabend von Neujahr, das auch im Gegensatz zu Weihnachten in der Türkei ein staatlicher Feiertag ist. Der Noel Baba ist sowohl der Weihnachtsmann als auch der Heilige Nikolaus. Da der historische Nikolaus im heute türkischen Myra geboren wurde, und Myra im Tourismusgürtel der Türkei liegt, wird auch der heilige Nikolaus jetzt in der Türkei immer mehr weihnachtlich und touristisch vermarktet. Auch für die vor etwa 30 Jahren eingeführte Tradition einer „muslimischen Bescherung" am christlichen Fest des Heiligen Silvester gibt es keinerlei koranische Grundlage, wie auch die christliche Zeitrechnung überhaupt von radikalen Moslems abgelehnt und bekämpft wird. Weder die Geburt Christi noch der Beginn eines neuen Kalenderjahres seien Festanlässe für den Islam, lautet die Position des staatlichen Religionsamtes in Ankara zum Thema Weihnachten und Neujahr. Dennoch zieht die Tradition der Bescherung zum Jahresende immer weitere Kreise. Sogar das türkische Parlament in Ankara, in dem Erdoğans religiöse AKP-Partei die absolute Mehrheit hat, bietet eine eigene Serie von „Neujahrsgeschenken" an. Dabei lehnt sogar die große Mehrheit der friedlichen Muslime Weihnachten als Geburt Jesu beziehungsweise Isās ab, obwohl es hierfür eine koranische Grundlage gibt, und vergibt dadurch eine Chance, den christlich-islamischen Dialog auf eine gemeinsame Grundlage zu stellen. Denn Koran und Bibel sind sich bezüglich der wunderumwobenen Jungfrauengeburt Jesu noch einig, was bei dem Tod Jesu am Kreuz, wo nach koranischem Befund ein Doppelgänger den Tod gefunden habe, nicht mehr der Fall ist.

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