In 10 Stunden zum echten Japaner

Erfahre, wie ich als Austauschstudent in Japan meinen Traum erf llt habe: den Mount Fuji zu besteigen und das au erhalb der Hauptsaison! In diesem Beitrag nehme ich dich mit auf mein Abenteuer zum wohl ber hmtesten Berg des Landes. Anfang Juni war es endlich so weit, nach zwei Monaten in Japan bekam ich erstmals Besuch aus der Heimat. Drei gute Freunde, mit denen ich teilweise gemeinsam im selben kleinen Dorf in der brandenburgischen Provinz aufgewachsen bin, wollten mich zwei Wochen lang besuchen und mit mir Urlaub in Japan machen. Nat rlich lag es nun an mir, diesen Urlaub m glichst abenteuerreich und spannend zu gestalten, also beschloss ich mit ihnen gemeinsam mein wohl wichtigstes Ziel hier abzuhaken: die Besteigung des Mount Fuji. Aufgrund von k rperlichen Beschwerden war jedoch schnell klar, dass wir den Berg nur zu zweit statt zu viert versuchen werden zu besteigen. Der Blick vom Balkon auf den Mount Fuji. Der Fuji-san oder Mount Fuji, ist der h chste Berg Japans mit einer H he von exakt 3776,24 Metern. Es handelt sich dabei um einen aktiven Vulkan, dessen letzter Ausbruch im Jahr 1707 stattfand. Der Fuji ist ein bedeutendes Symbol des Landes und wird h ufig in der Kunst und Literatur verarbeitet. Bereits seit Jahrhunderten hat der Berg eine spirituelle Bedeutung f r die Bev lkerung, und man sagt, jeder Japaner sollte mindestens einmal im Leben den Gipfel erklommen haben. Ich holte meine Freunde vom Flughafen Narita in Tokio ab, wir mieteten uns ein Auto und starteten Richtung Fujikawaguchiko, einer kleinen Stadt am Fu e des Berges. Der Mount Fuji befindet sich etwa 1,5 Autostunden s dwestlich von Tokio und wird von den f nf Fuji-Seen umgrenzt. In dieser malerischen Umgebung wurde am Vorabend der Wanderung erstmal an gebadet, ein Schlachtplan f r die Wanderung geschmiedet und nat rlich viel geredet, schlie lich hatten wir uns fast drei Monate nicht gesehen. Der Mythos Mount Fuji Als ich meinen japanischen Kommilitonen und Professoren vor der Reise davon berichtete, erntete ich zunauml;chst erstaunte Blicke. Ich ging nat rlich davon aus, wertvolle Hinweise zu erhalten, weil vermutlich eine Vielzahl der Leute in Akita sich mit der Besteigung auskannten. In fast jedem Reisef hrer wird schlie lich auf die gesellschaftliche Pr gnanz des Berges hingewiesen, somit war meine Hoffnung wohl auch begr ndet. berraschenderweise irrte ich jedoch, jeder kannte zwar jemanden, der jemanden kannte, der den Gipfel bestiegen hatte oder es vorhatte oder zumindest mal eine Sekunde dar ber nachgedacht hat, aber niemand aus meinem Umfeld hatte es wirklich selbst geschafft. Alle gaben mir nur auf den Weg, dass es neue Regelungen zur kommenden Wandersaison geben soll, die jedoch auf uns nicht zutrafen, da wir etwa zwei Wochen vor dem Start der Hauptsaison (01.07.-10.09.) wandern wollten. Wie wir sp ter erfahren sollten, hat uns das ziemlich in die Karten gespielt. Neue Regeln zur Fuji-Besteigung seit dem 1.07.2024 Besteigung wird geb hren- und reservierungspflichtig (Geb hr: 2.000 Yen/ 12 Euro) T glich sind nur noch 4.000 Wanderer zugelassen 3.000 Pl tze sind online buchbar, 1.000 vor Ort Bei einer Wanderung ber Nacht muss eine der wenigen Unterk nfte gebucht werden Mir wurde mehrfach gesagt, dass ich mich nach einer erfolgreichen Besteigung als echter Japaner bezeichnen k nnte nur wahre Japaner schaffen es bis zum Gipfel. Das zeigte mir, wie hoch angesehen die Besteigung ist. Na, wenn das mal kein Ansporn ist! Dumm ist der, der Dummes tut Der Abend vor der Wanderung war der erste gemeinsame Abend seit fast drei Monaten, die Euphorie war also gro . Wir spielten die ein oder andere Runde Wizard und tranken ein paar Bier. Nat rlich verga en wir mehr und mehr die Zeit und achteten nicht weiter auf unser Ziel, frei nach dem Motto: Wird schon schiefgehen. Als meine Wanderkumpanin Maria dann irgendwann die Vernunft packte, wollte ich nat rlich nichts davon wissen. Ich l chelte nur h misch, als sie sich mit den Worten: Ich will die Sache ernst angehen und du musst morgen ausgeschlafen sein. Vor so einer gro en Wanderung kannst du dich nicht besaufen! ins Bett verabschiedete und ffnete gen sslich meine n chste Bierdose. Was wusste sie schon? Ich zechte also weiter mit meinem Kumpel Tom, schlief etwa 4 Stunden und war am n chsten Morgen m chtig im Eimer. Meine G te, war das wieder d mlich von mir. Im sp teren Verlauf w re ich sehr gut beraten gewesen, Marias Worten zu folgen und einfach mal nicht rebellisch zu sein. Auf zur 5. Station Die Besteigung beginnt am besten von der 5. Station aus, die sich auf einer H he von 2305 Metern befindet und als Ausgangspunkt f r die meisten Besucher und Wanderer dient. Wir fuhren also mit dem Mietwagen zur Haltestelle und planten den Aufstieg. Zu Beginn erschien alles etwas verwirrend, da wir uns noch in der Nebensaison befanden, was wohl viele Wanderer abschreckt. Der Ausgangspunkt unserer Wanderung, da darf ein Erinnerungsfoto nat rlich nicht fehlen. Wie auf dem Foto vielleicht auff llt, war mein Outfit alles andere als professionell. Ich startete mit meinen Alltagsschuhen, hatte weder eine Wanderhose dabei noch vern nftige Wanderschuhe. Das lag vor allem daran, dass mein Gep ck auf der Fahrt von Akita nach Tokio sehr begrenzt war. Ich hatte nicht die M glichkeit meine klobigen Wanderschuhe zu transportieren und probierte es also in meinen Alltagsklamotten. Dinge die in meinem Rucksack jedenfalls nicht fehlen durften: 3 Liter Wasser, Bananen, ein paar belegte Brote, zwei Bier f r den Gipfel und Kopfschmerztabletten. Vor- und Nachteile zur Besteigung des Berges in der Nebensaison Vorteile: In der Hauptsaison wandern 4.000 Menschen t glich, dass gleicht einer V lkerwanderung. Wer also in Ruhe und f r sich sein m chte w hlt die Nebensaison Keine Anmeldung oder Unterkunft notwendig Man trifft nur wenige Menschen, kommt daf r aber schneller ins Gespr ch Freiheit Angenehmere Temperaturen, als zur Hauptsaison im Hochsommer Nachteile: Man ist auf sich alleine gestellt und trifft nur sehr wenige Wanderer Keine festen Toiletten, keine Unterk nfte, keine Einkaufsm glichkeiten und auch keine M lleimer auf dem Weg Keine Erste-Hilfe-Stationen Unsichere Wetterlage Aufgrund der n chtlichen Sitzung verz gerte sich unser Start um etwa eine Stunde. Gegen 9:30 Uhr starteten wir mit dem Yoshida-Trail, der als am besten begehbare Weg f r die Wanderung gilt. Dass der Wanderpfad offiziell erst in einem halben Monat ffnet, merkten wir schnell zu Beginn: Der eigentliche Weg war mit einer gro en Platte abgesperrt, sodass wir uns ber einen Hang auf den Hauptweg vorarbeiten mussten. Zudem befanden sich auf dem Trail berall viele Bauarbeiter mit gro en Baumaschinen, die die Strecke f r die Hauptsaison pr parierten. Wir hatten anfangs ein eher mulmiges Gef hl, dass wir zur ckgeschickt w rden, jedoch lie en sie uns immer freundlich passieren und zeigten uns den Weg nach oben an. Die ersten Meter liefen gut und als wir dann nach gut anderthalb Stunden die ersten anderen Wanderer trafen, beruhigte uns das auch ein wenig. Auf dem Weg passierten wir viele geschlossene Stationen, welche in der Hauptsaison ge ffnet haben. Dort befinden sich dann kleine Einkaufs- und bernachtungsm glichkeiten sowie Toiletten. Durch dichte Nebelschwaden ging es nach oben. Unsere weitere Reise gestaltete sich schwieriger. Die H henmeter vergingen ebenso wie die Stunden, die wir mittlerweile auf den Beinen waren. Nach drei oder vier Stunden hatten wir uns dann auch nicht mehr so viel zu erz hlen, sodass jeder so ein bisschen seinen eigenen Kampf zu f hren hatte. Mich plagten mittlerweile starke Kopfschmerzen und ich f hlte mich m de und dehydriert. Immer fter verinnerlichte ich Marias Worte vom Vorabend und registrierte, dass ich mich in Zukunft lieber mal zusammenrei en sollte. Die Konzentration lie zudem immer mehr nach, was eine ernsthafte Gefahrenquelle darstellte, schlie lich h tte ein Fehltritt auch fatale Folgen auf ber 3.000 Metern H he mit sich ziehen k nnen. Wie bitte, H henkrankheit?! Maria erging es ebenfalls zunehmend schlechter, sie plagten belkeit und Schwindel, zus tzlich zu Kopfschmerzen und M digkeit. In der Folge dachte ich mehr ber die sogenannte H henkrankheit nach, was ich anfangs noch ausschloss, da wir uns ja in einer vergleichbar moderaten H he aufhielten. Die H henkrankheit bezeichnet ein Syndrom, welches in H hen ab etwa 2.500 Metern ber dem Meeresspiegel auftreten kann. Dabei hat der K rper nicht ausreichend Zeit, sich an den geringeren Sauerstoffgehalt in gro en H hen anzupassen. Als auftretende Symptome gelten unter anderem: Leichte H henkrankheit: Kopfschmerzen, belkeit, Schwindel, Schlafst rungen, Appetitlosigkeit Schwere H henkrankheit: Starke Kopfschmerzen, Erbrechen, Kurzatmigkeit, Verwirrtheit, Fl ssigkeitsansammlungen in Lunge (Lungen dem) oder Gehirn (Hirn dem), die lebensbedrohlich sein k nnen. Tats chlich ist damit nicht zu spa en und ich war ziemlich froh dar ber, eine kleine Reiseapotheke im Rucksack zu haben. Nach einer l ngeren Trinkpause und einer Schmerztablette konnten wir dann aber auch schon weiter. Schlie lich trafen wir eine kleine Gruppe Australier, die ebenso an den Grenzen ihrer Belastung angekommen war. Sie waren bereits morgens um drei Uhr aus dem Tal gestartet waren und somit einen wesentlich gr eren Ritt auf sich genommen hatten. Trotzdem ermutigte uns das nur umso mehr, denn wenn die Australier den Gipfel erreichen k nnen, dann wir doch umso mehr! Pr vention der H henkrankheit Langsamer Aufstieg mit regelm igen Pausen zur Akklimatisation Viel Wasser trinken und f r eine st ndige Hydration sorgen Medikamente k nnen helfen Symptome zu verhindern oder zu lindern Vermeidung von Alkohol Nach der letzten Station vor dem Gipfel, auf einer H he von etwa 3.400 Metern, traf ich auf den ersten Japaner w hrend unseres Abenteuertrips. Er war professionell ausgestattet und gab mir nochmal wertvolle Hinweise f r die restlichen Meter. Er erz hlte mir zudem, dass er den Berg bereits zum sechsten Mal bestieg, weil er in der N he wohnt und es ihm viel bedeutet. Das ermutigte mich nochmal auf den letzten Metern. Nach einer letzten Pause entschlossen wir uns das Ding jetzt durchzuziehen und nicht weiter zu jammern. Gegen 15:30 Uhr war es endlich soweit, wir erreichten 6 Stunden nach dem Start den Gipfel, ein Erfolg an den ich nicht mehr so recht geglaubt habe, bei all den durchlebten Strapazen. Nun standen wir also da, auf dem Gipfel des gr ten Berges Japans. Ich war unheimlich gl cklich und stolz auf uns. Wir standen pl tzlich ber den Wolken und konnten uns jetzt wie echte Japaner f hlen.Im Ziel war ich gleich so euphorisch, dass ich glatt mein erstes Gipfelbier fallen lie 500 Gramm bergep ck f r nichts und wieder nichts quasi. Die Freude ber den Erfolg hielt jedoch nicht so lange, nach 20 Minuten mussten wir auch schon wieder hinab, schlie lich wollten wir vor der Dunkelheit zur ck am Auto sein. Adieu Knie Dass so ein Abstieg oft noch anstrengender ist und extrem auf die Knie geht, ist sicherlich jedem bewusst. Wir liefen langsam bergab und lenkten uns ein bisschen mit einem Podcast ab. Die Aussicht nach unten war gro artig, die Sonne ging langsam unter und die Wolken zogen vorbei. Wir haben uns viel Zeit gelassen, viele Pausen gemacht und versucht, das Erlebte irgendwie zu greifen und zu verarbeiten. Motivation und Kraft lie en langsam nach, bis wir nochmal Gesellschaft bekamen.Etwa eine Stunde vor der R ckkehr zur f nften Station berholte uns eine Gruppe italienischer Ingenieure, die auf einer Dienstreise in Japan waren und an ihrem freien Tag wandern wollten. Wir kamen ins Gespr ch und boten ihnen eine Mitfahrgelegenheit zur ck nach Fujikawaguchiko an, da sie sich sonst ein Taxi h tten nehmen m ssen. Somit war unser Abstieg etwas angenehmer, wir konnten uns mit neuen Leuten unterhalten und sch pften neue Motivation. Gegen 20 Uhr kamen wir von unserer etwas mehr als zehnst ndigen Wanderung zur ck. Wir trafen unsere Freunde am Auto wieder, klappten die Sitze um und brachten unsere neuen italienischen Freunde zum Bahnhof, von wo es f r sie nach Tokio weiterging. Ersch pft, aber bergl cklich, kehrten wir zur ck in unsere Unterkunft. Am Morgen danach spielte Deutschland das Er ffnungsspiel der EM gegen Schottland. Daf r steht man doch gern mal um 5 Uhr morgens auf, um das Spiel live zu schauen. Ich setzte mich daf r auf den Balkon, trank eine Tasse Kaffee und genoss den Ausblick auf den Berg, den wir am Vortag bestiegen hatten. Meine Beine schmerzten noch mehrere Tage danach, aber das nahm ich gern in Kauf, denn nun bin ich einer von ihnen: ein echter Japaner. Philipp

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