Jüdisches Leben und Geschichte in Steglitz

Letzten Freitag traf ich mich gemeinsam mit meinem Freund und Europaabgeordneten Sergey Lagodinsky an der Spiegelwand auf dem Hermann-Ehlers-Platz. Zusammen mit Mitgliedern der Initiative Haus Wolfenstein und Rabbiner Yehuda Teichtal (Rabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und Vorsitzender des Jüdischen Bildungszentrums Chabad in Berlin) und Rabbiner Smuel Segal, haben wir uns zu jüdischem Leben in Berlin und Steglitz ausgetauscht. Unmittelbar neben der Spiegelwand hinter einer Ladenpassage befindet sich in der Düppelstraße 41 die ehemalige Synagoge. Die Spiegelwand erinnert an die Geschichte der Synagoge und die deportierten Jüd*innen. Sie enthält die Namen von 1758 deportierten jüdischen Bürger*innen aus Berlin. Die neun Meter lange und 3,50 Meter hohe Wand entspricht genau der Länge der Synagoge. Kurz zur Geschichte:Das Grundstück in der heutigen Düppelstraße 41 wurde 1871 vom Kaufmann Moses Wolfenstein erworben. Er baute 1897 ein ehemaliges Stallgebäude zur Synagoge für die Gemeinde um. Steglitz war schon immer Ort jüdischen Lebens, Anfang der 1930er Jahre bestand die Gemeinde aus 4000 Mitglieder. In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurde die Synagoge teilweise beschädigt und geplündert, Kurt Wolfenstein, der Gemeindevorsitzende, konnte mit den Thorarollen der Synagoge in die USA fliehen. Das Synagogengebäude wurde im Krieg nur leicht beschädigt, danach als Lager verwendet. In den 1980er Jahren sollte die ehemalige Synagoge abgerissen werden, um Platz für eine Ladenpassage zu machen. Die Initiative Haus Wolfenstein wehrte sich erfolgreich dagegen. Das Haus 1989 konnte unter Denkmalschutz gestellt und saniert werden. Der ursprüngliche Plan der Initiative, in der Synagoge ein Zentrum für jüdische Kultur einzurichten, war leider nicht erfolgreich. Und mittlerweile ist der Hinterhof in dem das ehemalige Haus Wolfenstein steht nicht mehr öffentlich zugänglich. Die Spiegelwand wurde 1995 eingeweiht und erinnert nun an die Geschichte der Synagoge. Diese wichtigen Orte des Erinnerns müssen geschützt und erhalten werden.Umso größer gilt der Dank der Initiative Haus Wolfenstein. An Jael Botsch-Fitterling und ihren Mann Dieter Fitterling, die sich jahrelang für die Spiegelwand eingesetzt haben. Ebenso danke an Jael Botsch-Fitterling, Marguerite Marcus und Andreas Kugler, die sich die Zeit genommen haben uns über die Geschichte des Jüdischen Lebens in Steglitz zu erzählen. Das wieder erstarkende jüdische Leben in Berlin ist ein Schatz und vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte – ein Riesengeschenk, das wir alle bewahren und ausbauen sollten – erst recht in Steglitz, wo die NSDAP 1933 Rekordergebnisse erzielte. Heute suchen wir gemeinsam für die jüdische Gemeinde in Steglitz geeignete Gebetsräume, freuen uns über die ausgelassenen Feiern zu Chanukka auf dem Hermann-Ehlers-Platz. Ich freue mich auch, dass wir heute im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses Berlin die Baukostensteigerungen für den neuen Jüdischen Campus in der Westfälischen Straße/Münstersche Straße in Höhe von 4,4 Millionen Euro bewilligen konnten, damit es dort weiter vorangeht. Mit dabei waren auch Tonka Wojahn (Grüne Direktkandidatin für Wahlkreis 2) und die Grünen Berzirksverordneten Daniel Eliasson und Carsten Berger. Austausch mit dem Europaabgeordneten Sergey Lagodinsky Vor der ehemaligen Synagoge in der Düppelstraße 41 Sergey Lagodinsky (MdE), Benedikt Lux (MdA), Rabbiner Yehuda Teichtal, Rabbiner Smuel Segal, Marguerite Marcus, Jael Botsch-Fitterling und Andreas Kugler von der Initative Haus Wolfenstein, Tonka Wojahn, Carsten Berger (v.l.n.r.) vor der ehemaligen Synagoge

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