Krank zur Arbeit: Präsentismus durchbrechen – Strategien für ein gesundes Arbeitsklima

Es ist wieder so weit, die kalte Jahreszeit zwischen den Jahren und die damit einhergehende Erkältungs- und Grippe-Zeit sind im vollen Gange. Viele Deutsche lassen sich von den Krankheitssymptomen jedoch nicht abschrecken, sondern schleppen sich auch krank zur Arbeit. Dieses Verhalten, auch bekannt als Präsentismus, fördert jedoch nicht die Genesung, sondern stellt zudem noch ein Risiko dar, Arbeitskollegen ebenfalls mit den Viren zu infizieren.Warum viele Arbeitnehmer trotzdem krank zur Arbeit gehen und welche Maßnahmen seitens des Arbeitgebers erfolgen können, werden in diesem Artikel genauer erläutert. Krank zur Arbeit, das „Neue Normal“ Krank heißt anscheinend nicht mehr automatisch bettlägerig.Gemäß einer aktuellen Studie aus dem Jahr 2023 der Techniker Krankenkasse (TK) mit dem Titel „Präsentismus in einer sich zunehmend mobilen Arbeitswelt“ zeigt sich, dass über 25 Prozent der Arbeitnehmer angeben, sich häufig oder sehr häufig krank zur Arbeit schleppen. Lediglich 17 Prozent geben an, sich stets eine Krankmeldung zu holen und zu Hause zu bleiben, wenn sie erkrankt sind. Es fällt auf, dass viele von ihnen sogar auf Medikamente zurückgreifen, um trotz Erkrankung arbeitsfähig zu sein, gerade Beschäftigte, die aus dem Homeoffice arbeiten können. Laut der Techniker Krankenkasse-Umfrage praktizieren dies unter den Führungskräften mehr als jeder fünfte (21 Prozent), während es bei den Mitarbeitern ohne Führungsverantwortung immerhin noch 16 Prozent sind. Gründe, warum viele Arbeitnehmer den Drang verspüren, krank zur Arbeit erscheinen zu müssen: Präsentismus – was ist das und wie entsteht das? Präsentismus bezeichnet das Verhalten von Arbeitnehmern, die trotz gesundheitlicher Beeinträchtigungen krank zur Arbeit erscheinen. Anders als beim klassischen „Absentismus“ (Abwesenheit von dem Arbeitsplatz) aufgrund von Krankheit, ist Präsentismus gekennzeichnet durch die physische Anwesenheit der Mitarbeiter, obwohl sie gesundheitlich nicht in der Lage sind, ihre Arbeit in vollem Umfang zu verrichten. Menschen gehen aus verschiedenen Gründen krank zur Arbeit, und diese Entscheidungen können von individuellen Umständen und Arbeitsplatzkulturen beeinflusst werden. Hier sind einige häufige Gründe: Angst vor Konsequenzen Manche Mitarbeiter fürchten negative Konsequenzen wie vermindertes Ansehen, schlechte Beurteilungen oder sogar Jobverlust, wenn sie sich krankmelden. Arbeitsdruck und hohe Erwartungen Intensive Arbeitsbelastung und hohe Erwartungen seitens des Arbeitgebers oder des Teams können dazu führen, dass Mitarbeiter ihre Gesundheit vernachlässigen, um beruflichen Verpflichtungen nachzukommen. Fehlende Krankheitstage oder Druck von Vorgesetzten In einigen Unternehmen gibt es eine Kultur, in der Krankheitstage nicht gerne gesehen sind oder Vorgesetzte indirekten Druck ausüben, um Mitarbeiter zur Arbeit zu bewegen, auch wenn sie krank sind. Finanzielle Gründe Mitarbeiter, die keinen bezahlten Krankenurlaub haben oder finanzielle Engpässe befürchten, neigen dazu, krank zur Arbeit zu gehen, um Einkommensverluste zu vermeiden. Unklare Abwesenheitspolitik Eine unklare oder restriktive Abwesenheitspolitik kann dazu führen, dass Mitarbeiter sich scheuen, sich krankzumelden, selbst wenn es notwendig ist. Kosten sparen mit dem Gesundheitsbudget In unserem kostenlosen Webinar zeigen wir Ihnen, wie Sie mit dem Gesundheitsbonus vom Arbeitgeber die Mitarbeitergesundheit stärken und gleichzeitig Kosten sparen. Aufzeichnung sichern Teamdruck und Solidarität Ein Gefühl der Verantwortung gegenüber dem Team kann Mitarbeiter dazu bringen, sich über ihre eigene Gesundheit hinwegzusetzen, und krank zur Arbeit zu erscheinen, um Projekte nicht zu gefährden oder Kollegen nicht zu belasten. Ungesunde Arbeitskultur In Unternehmen mit einer ungesunden Arbeitskultur wird das Arbeiten trotz Krankheit möglicherweise als Normalität betrachtet oder sogar als Zeichen von Engagement angesehen. Schwierige Erreichbarkeit von Vertretungen Wenn es schwierig ist, eine geeignete Vertretung zu finden oder die Arbeit zu delegieren, fühlen sich Mitarbeiter möglicherweise gezwungen, trotz Krankheit zur Arbeit zu gehen. Eigenes Perfektionismusideal Ein hoher persönlicher Anspruch oder Perfektionismus kann dazu führen, dass Mitarbeiter sich scheuen, sich im Krankheitsfall krankzumelden, um ihre eigene Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Es ist wichtig zu betonen, dass die Förderung einer gesunden Arbeitskultur und die Schaffung unterstützender Rahmenbedingungen dazu beitragen können, dass Mitarbeiter eher dazu neigen, sich rechtzeitig zu erholen, anstatt krank zur Arbeit zu gehen. Neben den allgemeinen Gründen, warum Menschen krank zur Arbeit gehen, treten in bestimmten Branchen, wie beispielsweise in Pflegeeinrichtungen, spezifische Herausforderungen auf. Der gravierende Personalmangel in der Pflegeindustrie verstärkt die Tendenz, auch bei Erkrankung weiterzuarbeiten. Das Gesundheitsbudget als attraktiver Benefit für Ihre Mitarbeitenden Unsere kostenlose Infobroschüre bietet eine übersichtliche Zusammenfassung der wesentlichen Informationen zum Gesundheitsbonus in Form eines Gesundheitsbudgets. Hier downloaden Personalmangel in Pflegeeinrichtungen In der Pflegebranche, die bereits von Natur aus anspruchsvoll ist, verschärft der eklatante Personalmangel die Situation. Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen können sich unter Druck gesetzt fühlen, aufgrund fehlender Kollegen ihre Aufgaben zu erfüllen. Schwierige Vertretung und Teambelastung Das Finden von angemessenen Vertretungen gestaltet sich oft schwierig, was dazu führen kann, dass kranke Mitarbeiter widerwillig zur Arbeit erscheinen, um das Team nicht zusätzlich zu belasten. Hohe Verantwortung gegenüber Pflegebedürftigen Die starke Verantwortung gegenüber den Pflegebedürftigen kann dazu führen, dass Pflegekräfte sich moralisch verpflichtet fühlen, trotz Krankheit zu erscheinen, um die kontinuierliche Betreuung sicherzustellen. Fehlende Flexibilität im Dienstplan Starre Dienstpläne und fehlende Flexibilität erschweren es Pflegekräften, sich im Krankheitsfall zu erholen, ohne den Dienstplan und die Patientenversorgung zu beeinträchtigen. Diese spezifischen Faktoren verdeutlichen, dass die Problematik des Arbeitens trotz Krankheit in Pflegeeinrichtungen besonders akut ist und auf eine strukturelle Herausforderung hinweist. Obwohl es auf den ersten Blick wie ein positives Zeichen von Engagement erscheinen mag, kann Präsentismus langfristig negative Auswirkungen auf die Produktivität, die Qualität der Arbeit und die allgemeine Mitarbeitergesundheit haben. Um einen gesunden Tätigkeitsort zu fördern, ist es wichtig, eine Kultur zu schaffen, die die Bedeutung der Erholung und des Krankenstandes betont, Mitarbeiter ermutigt, sich bei einer Krankmeldung auszuruhen, und angemessene Unterstützung für die Bewältigung von Arbeitsdruck und Stress bietet. Grundsätzlich bedeutet eine Krankschreibung nicht, dass man arbeitsunfähig ist. Die gegenwärtige Rechtslage besagt, dass ein Arbeitnehmer auch während einer Krankheit seine Arbeitsleistung erbringen muss, sofern er dazu in der Lage ist, seine vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen und keine ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) vorliegt. Beispielsweise könnte jemand mit einem eingegipsten Bein, der am Schreibtisch arbeitet, durchaus in der Lage sein zu arbeiten, während diese Tätigkeit für einen Zimmermann eine Arbeitsunfähigkeit bedeuten würde. Es ist wichtig zu betonen, dass die Krankschreibung eines Arztes kein absolutes Arbeitsverbot darstellt, sondern vielmehr eine Prognose für den Krankheitsverlauf ist. Sie gibt an, dass der Beschäftigte sich derzeit krank fühlt oder ist und nicht unbedingt in der Lage ist, seine beruflichen Aufgaben zu erfüllen. Falls sich der Arbeitnehmer jedoch arbeitsfähig fühlt, ist es trotz Vorliegens einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung erlaubt, wieder zu arbeiten, ohne dass die Krankschreibung aufgehoben werden muss. Versicherungsrechtlich, insbesondere in Bezug auf Unfall- und Krankenversicherung, ist es für die Beschäftigten in der Regel unbedenklich, während der Vorlage einer Krankschreibung bei der Krankenkasse zu arbeiten. Es sei denn, es bestehen besondere Beschäftigungsverbote, wie sie beispielsweise für Schwangere gelten. Für Personen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, gelten spezielle Regelungen gemäß den Corona-Verordnungen der Länder. Grundsätzlich darf der Beschäftigte während der Krankschreibung Aktivitäten durchführen, die den Krankheitsverlauf nicht verschlechtern oder die Genesung nicht verzögern, sofern dies förderlich für die Gesundung ist. Eine Ausnahme besteht nur, wenn der behandelnde Arzt ausdrücklich Bettruhe verordnet hat. Arbeitgeber stehen in der Verantwortung Ein gutes Gesundheitsmanagement wird von immer mehr Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbänden gefordert. Denn ein dauerhafter Blick auf Fehlzeiten von Mitarbeitern und die passive Aufforderung, auch mit Beschwerden zur Arbeit zu kommen, ist nicht nur illegal, sondern rächt sich meist früher oder später. Zudem können Arbeitgeber einen nicht zwingen, zu arbeiten. Während der attestierten Arbeitsunfähigkeit besteht keine Verpflichtung zur Erbringung von Arbeitsleistung. Falls dennoch Druck ausgeübt wird, könnte dies als Verletzung der Fürsorgepflicht seitens des Arbeitgebers betrachtet werden. Darüber hinaus werden nicht auskurierte Krankheiten häufig verschleppt und ziehen sich somit in die Länge. Dazu gefährdet man nicht nur die eigene Gesundheit, sondern steckt im schlimmsten Fall auch die anderen Kollegen im Büro an. Ganz konkret bedeutet das für den Arbeitgeber, Mitarbeiter im Fall der Fälle auch einfach mal nach Hause oder mindestens ins Homeoffice zu schicken. Denn laut des Arbeitsschutzgesetzes ist der Arbeitgeber seit Corona explizit dazu verpflichtet, für einen sicheren Arbeitsplatz zu sorgen. Der „worst case“ könnten ansonsten in einer oder mehreren chronischen Krankheiten enden. Krankheiten vorbeugen, durch gutes Management Das Internet ist gesäumt mit Tipps für Arbeitnehmer, die krank zur Arbeit wollen. Es wird von Kleidung in Schichten gesprochen und die „Wehleidigkeit in Zaum zu halten“, dies ist nicht nur der komplett falsche Ansatz, sondern wie vorher beschrieben auch gefährlich für den Menschen und das Unternehmen. Doch was kann man tun, um die Krankheitsfälle möglichst gering zu halten? Eine neue Untersuchung der AOK bietet eine vorbeugende Lösung. Es hat sich gezeigt, dass sozial und fair geführte Unternehmen deutlich gesündere Mitarbeiter haben. Diese Erkenntnisse sind vor allem vor dem Hintergrund, dass auch 2022 der Krankenstand erneut gestiegen ist, von enormer Wichtigkeit. In Unternehmen, wo die Geschäftsführung als gut anerkannt wird, sind Beschäftigte im Jahr im Schnitt 5 Tage weniger krank, als in Unternehmen, in denen die Geschäftsführung als schlecht beurteilt wird. Fünf Tage pro Mitarbeiter können einen großen Unterschied machen, nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für die Gesundheit der Arbeitnehmer. Die positive Führung hat ebenfalls einen Einfluss auf andere Faktoren. So sind körperliche Leiden wie Rücken- und Kopfschmerzen 20 Prozent geringer und psychosomatische Beschwerden können sogar um 30 Prozent reduziert werden. Gesundheit fordern und Kosten sparen Steuerfreies Urlaubsgeld in der Praxis: Mit dem Benefit JobRlax erhalten die Beschäftigten die Möglichkeit, einen finanziellen Zuschuss für den Urlaub durch Erholungsbeihilfe zu erhalten. Arbeitgeber sparen gleichzeitig Lohnnebenkosten und fördern die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden. Mehr erfahren Glücklicherer Mitarbeiter durch Mitarbeiterbindung Glücklichere und zufriedenere Mitarbeiter werden zum essenziellen Faktor. In Zeiten von Fachkräftemangel, in denen Talente ihren Job nicht mehr nur nach Gehalt, sondern vor allem nach Unternehmensführung und Arbeitsklima aussuchen, wird die Mitarbeiterbindung wichtiger denn je. Diese trägt dann auch zwangsläufig zu mehr Zufriedenheit und Gesundheit bei. Wie man eine positive Unternehmensstruktur implementiert und das Employee-Wellbeing unterstützt, können Sie auch in vorherigen Blogartikeln lesen. Um die Mitarbeiterbindung zu stärken, reichen oft schon kleine Schritte wie mehr Kommunikation und Transparenz im Team aus. Doch alle Statistiken zeigen, dass der „Gamechanger“ immer die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern ist. Wertschätzung kann man besonders gut durch Mitarbeiterbenefits wie den Sachbezug 50 oder den Stresskiller Job Relax ausdrücken. Bei Belonio können Sie zwischen 12 Benefits frei wählen und so die Stimmung in Ihrem Unternehmen für 2024 positiver gestalten und somit dafür sorgen, dass Ihre Angestellten gesünder sind und dadurch auch Ihr Unternehmen. Fazit Die Herausforderungen des Präsentismus während der kalten Jahreszeit sind vielfältig. Die Ursachen reichen von individuellen Entscheidungen bis zu strukturellen Problemen, besonders in Branchen wie der Pflege. Ängste vor Konsequenzen, hohe Erwartungen, finanzielle Zwänge und unklare Abwesenheitspolitiken beeinflussen das Verhalten von Beschäftigten, die dann häufiger krank zur Arbeit kommen.Teamdruck, ungesunde Arbeitskulturen und fehlende Vertretungsmöglichkeiten verstärken das Phänomen, besonders in Pflegeeinrichtungen aufgrund des Personalmangels. Die Rechtslage betont die differenzierte Betrachtung von Krankheitsfällen, wobei Krankschreibungen nicht zwangsläufig absolute Arbeitsverbote darstellen. Arbeitgeber sind aufgefordert, ihre Fürsorgepflicht zu wahren und eine gesunde Arbeitsumgebung zu schaffen. Die Rolle der Unternehmensführung und Mitarbeiterbindung sind Schlüsselfaktoren für die Reduzierung von Krankheitsfällen und Mitarbeitende, die krank zur Arbeit kommen. Eine Kultur, die Erholung betont, Mitarbeiter ermutigt, sich bei Krankheit auszuruhen, und angemessene Unterstützung bei Arbeitsdruck bietet, ist entscheidend. Um Präsentismus zu durchbrechen, ist eine positive Unternehmensstruktur wichtig. Mitarbeiterbenefits und die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern können dazu beitragen, die Gesundheit und Zufriedenheit zu fördern.

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