KW33/2024 – Köln: Die geschrumpfte Schnellbahn

In den letzten Jahren haben mehrere Städte (wie Karlsruhe, Kassel, Saarbrücken etc.) erfolgreich Straßenbahnlinien über Eisenbahnstrecken ins Umland verlängert. Ein früher Vorläufer dieses Konzepts bewährt sich nun seit einem halben Jahrhundert zwischen Köln und Bonn. Hier wurden die Köln-Bonner Eisenbahnen (KBE) auf Straßenbahnverkehr bzw. Stadtbahn-Betrieb mit B-Wagen umgestellt und durch U-Bahn-Tunnel bis in die Kölner bzw. Bonner Innenstadt verlängert. Auf dem Foto ist der ehemalige Endbahnhof Köln-Barbarossaplatz der KBE mit dem Triebwagen 59 zu sehen, der vor bzw. neben dem zwischen 1951 und 1953 im Stil der Zeit neuerbauten Endbahnhof auf seine nächste Fahrt nach Bonn wartet. Im Hintergrund ist Steuerwagen 146 abgestellt. Aber zunächst sei ein kleiner Rückblick auf die Entstehung der Köln-Bonner Eisenbahnen geworfen. Bereits 1844 wurde die noch heute bediente Eisenbahnstrecke zwischen Bonn, Brühl und Köln in Betrieb genommen. In unmittelbarer Nähe des späteren KBE-Endbahnhofs Köln-Barbarossaplatz befindet sich bis heute der Bahnhof Köln Süd als Zwischenhalt auf dem Weg zum heutigen Hauptbahnhof. Diese Bahnstrecke hatte immer den Nachteil, dass sie die weiter westlich am sogenannten Vorgebirge (einer Hügelkette im Vorfeld der Eifel) liegenden Orte nur schlecht erschließt. Deshalb kam es am 02. März 1892 zur Gründung eines Komitees zum Bau einer weiteren Bahnstrecke zwischen Bonn und Köln. Bereits am 05. Oktober 1894 wurde die Actiengesellschaft der Vorgebirgsbahn Cöln-Bonn gegründet und am 01. August 1897 der erste Abschnitt zwischen Bonn und Brühl als meterspurige Dampfbahn in Betrieb genommen. Die Verlängerung bis Köln Barbarossaplatz erfolgte am 20. Januar 1898. Am Stadtrand von Köln – in Klettenberg – kreuzte die Strecke die sog. Schwarze Bahn der KBE, die von Berrenrath kommend in einem Abstand von wenigen hundert Metern parallel zur Luxemburger Straße bis zum Güterbahnhof Köln-Sülz führte. Der Güterbahnhof Köln-Sülz existierte bis 1974 und auf dessen Gelände wurden anschließend Wohnungen, das Arbeitsamt und das Amts- und Landgericht errichtet. Es soll an dieser Stelle nur kurz erwähnt werden, dass zur KBE auch die am Rhein entlangführende sog. Rheinuferbahn von Bonn über Wesseling nach Köln gehörte. Vorgebirgs-und Rheinuferbahn wurden durch mehrere Güterverkehrsstrecken miteinander verbunden und ergänzt. Personenverkehr fand außerdem auf der Querbahn (Brühl – Wesseling) und der Schwarzen Bahn (Köln-Sülz – Berrenrath) statt. In den späteren Jahren stand die Vorgebirgsbahn allerdings immer etwas im Schatten der prachtvollen Schwester Rheinuferbahn. Der Bau der Vorgebirgsbahn in Meterspur stellte sich schon rasch als Fehlentscheidung heraus. Hatte man ursprünglich verbesserten Personenverkehr und Stückgutverkehr in der Region im Fokus, so wurde die Abfuhr von Braunkohle aus dem Rheinischen Braunkohlenrevier über die Querbahn zum Hafen Wesseling immer wichtiger. Querbahn und Rheinuferbahn wurden daher von Anfang an in Normalspur errichtet und auf der Vorgebirgsbahn abschnittsweise ein drittes Gleis für den Güterverkehr ergänzt. Bis 1934 wurde die Bahn schließlich komplett auf Normalspur umgebaut und elektrifiziert. Innerhalb von Köln (Luxemburger Straße) nutzten KBE und Kölner Straßenbahn gemeinsam die Gleise. In den 50er Jahren wurde die Luxemburger Straße ausgebaut und mit einem eigenen Bahnkörper ausgestattet. Zwischen 1951 und 1953 wurde das noch heute auf dem Foto ersichtliche, moderne Bahnhofsgebäude errichtet. Der Endbahnhof besaß drei Gleise. Die rechts vom Triebwagen ersichtlichen Gleise sind die Durchfahrtsgleise der Straßenbahn Richtung Innenstadt, die heute noch dort liegen und von der Stadtbahnlinie 18 genutzt werden. Das Gleisvorfeld wurde nach Stilllegung des Bahnhofs Barbarossaplatz mit Häusern überbaut. Bis in die späten 60er Jahre konnte die KBE die steigenden Defizite im Personenverkehr durch Gewinne im umfangreichen Güterverkehr (Braunkohle, Chemieprodukte) ausgleichen. Anfang der 70er Jahre zeichnete sich jedoch ab, dass dies künftig nicht mehr möglich sein würde. Darüber hinaus liefen bereits Planungen, die KBE-Strecken in Bonn und Köln in die Innenstadtbereiche unter Nutzung der im Bau befindlichen U-Bahn-Tunnel zu verlängern. Dazu mussten aber die in die Jahre gekommenen Eisenbahntriebwagen durch tunneltaugliche Stadtbahnwagen ersetzt werden. Nach Integration der KBE-Strecken 16 (Bonn – Wesseling – Köln) und 18 (Bonn – Brühl –Köln) in die Stadtbahnnetze von Bonn und Köln, sollten die beiden städtischen Verkehrsbetriebe den Personenverkehr durchführen. Der Personenverkehr der KBE wurde durch KVB und SWB übernommen (die nach dem großen Brand in der Wagenhalle Wesseling noch aus der Versicherungssumme für den Stadtbahnbetrieb von der KBE beschafften Triebwagen gingen an die KVB über, die Buslinien der KBE übernahm der Regionalverkehr Köln) und die alten Triebwagen der KBE wurden u. a. an die Linzer Lokalbahn verkauft. Der Güterverkehr der KBE ging mit den Kölner Hafenbetrieben und der Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn in die neu gegründete HGK (Häfen und Güterverkehr Köln AG) ein, die auch weiterhin Eigentümerin der ehemaligen Gleisanlagen der KBE ist. Die Umstellung auf Stadtbahnbetrieb startete 1975 mit der Rheinuferbahn, die Vorgebirgsbahn folgte in zwei Etappen 1985/86. Bonn – Schwadorf verkehrt seit 26. Oktober 1985 als Stadtbahnlinie, die restliche Strecke bis Köln seit 08. November 1986. Durch den Stadtbahnbetrieb konnte die „18“ über Barbarossaplatz hinaus in den Innenstadttunnel geführt werden. Die „16“ sollte und – soll noch immer – im durch den Einsturz des Stadtarchivs bekanntgewordenen U-Bahn-Tunnel durch die Südstadt bis zur Innenstadt geführt werden. Als Übergangslösung fährt die „16“ ab Ubierring über die Ringe zum Barbarossaplatz und nutzt ab dort ebenfalls den Innenstadttunnel. Aus einer der leistungsfähigsten privaten Schnellbahnen Deutschlands wurde eine der meistgenutzten Stadtbahnlinien Kölns. Wer heute den ehemaligen Endbahnhof sieht, kann sich kaum mehr vorstellen, dass hier einmal eine klassische Eisenbahnlinie endete. Text und Foto: Uwe Graef alle Bilder der Woche >>> Der Beitrag KW33/2024 – Köln: Die geschrumpfte Schnellbahn erschien zuerst auf BMB.

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