LIGNA 2023 (Digitale) Transformation der Holzbearbeitung

Nach der vierjährigen coronabedingten Zwangspause traf sich endlich wieder die Champions League der Holzbearbeitungsindustrie auf der LIGNA in Hannover. Neben dem allgegenwärtigen Thema „Sustainability – Nachhaltigkeit“ war das diesjährige Fokusthema der Messe „(Digitale) Transformation der Holzbearbeitung“. Dabei wird eindrücklich klar, dass die fortschreitende Digitalisierung in der gesamten Wertschöpfungskette der Holzbe- und -verarbeitung einen grundlegenden Wandel nicht nur in der Industrie, sondern auch im Handwerksbetrieb bewirkt. Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit gehen dabei Hand in Hand. Durchgängige Daten über Materialien, Werkzeuge, Maschinen, Materialfluss und Produkte bieten ein erhebliches Ressourcen-Einsparungspotenzial entlang der gesamten Prozesskette. Es wird dabei immer klarer, dass man hier eine integrierte Sicht auf alle Daten entlang des Produktionsprozesses benötigt und man mit Insellösungen nicht mehr weiterkommt. Sustainability Nachhaltigkeit Holz ist Deutschlands bedeutendster nachwachsender Rohstoff, der energieintensive, endliche Materialien und erdölbasierte, fossile Ressourcen ersetzen kann. Deshalb hat die holzverarbeitende Industrie schon immer eine Vorreiterrolle im Bezug auf Nachhaltigkeit inne. In der Produktion leistet jede Einsparung von Material, Energie und Ausschuss nicht unerheblichen Beitrag zur Entlastung der Umwelt. Durch die flexiblen und individuellen Bearbeitungsmöglichkeiten von Holz steht z.B. in der Möbelproduktion schon lange die „Stückzahl 1“ im Mittelpunkt und digitale Lösungen helfen dabei z.B. bei der Erstellung von Sägeplänen den Verschnitt zu minimieren. Für die Qualität des Schnittes ist im Wesentlichen der Zustand des Sägeblattes zuständig. Wird dieses stumpf, dann wird die Schnittkante unscharf und es entsteht Ausschuss oder das Sägeblatt reißt und die Produktion steht still. Durch eine kontinuierliche optische Überwachung der Schnittkante und Live-Bewertung mit künstlicher Intelligenz wie z.B. mit Homag MSQ können Abweichungen sofort erkannt werden und die Maschine nachjustiert oder das Sägeblatt rechtzeitig gewechselt werden. Dadurch wird Effizienz gesteigert und ein wertvoller Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet. Der Energieverbrauch der Maschinen kann individuell optimiert werden, wenn die Maschine genauere Informationen darüber hat, welches Material im aktuellen Produktionsschritt bearbeitet wird. Dadurch können nicht benötigte Aggregate abgeschalten oder mit weniger Leistung gefahren werden. Ein Beispiel hierfür sind die Absauge-Einheiten, die dafür sorgen, dass Holzstaub nicht in die Umgebungsluft gelangt und somit die Gesundheit der Mitarbeiter nicht beinträchtigen. Heute verbrauchen diese oft bis 30% der Energie der Maschine, weil sie meist einfach unter Volllast laufen. Durch eine intelligente, an Material und Produktionsschritt angepasste Steuerung der Luftmenge kann hier erheblich Energie eingespart werden. Oft können sogar bestehende Anlagen mit intelligenten Steuerungen nachgerüstet werden, wichtig dafür ist allerdings, das man alle Daten über Material, Werkzeuge, zu fertigendes Produkt an der Maschine zur Verfügung hat. Anbieter mit digital integrierten Lösungen sind hier gegenüber bisherigen Insellösungen im klaren Vorteil. Funktionalität on Demand Die Funktionalität von modernen Maschinen wird immer mehr vom perfekten Zusammenspiel von Hardwarekomponenten und Software bestimmt. Während Hardware aber aufwändig in der Nachrüstung ist, kann Software flexibel nachgerüstet oder freigeschaltet werden. Moderne Maschinen werden deshalb schon heute teilweise so konzipiert, dass gewisse Hardwarekomponenten vorhanden sind, diese aber erst nach Freischaltung der dazugehörigen Softwarekomponenten nutzbar sind. Somit kann z.B., die Variantenzahl bei den Maschinen verringert werden, der Kunden bezahlt aber zunächst nur das, was er benutzt, und die Maschinen kann mit seinen Anforderungen mitwachsen, ohne dass Hardware verändert, oder gar eine neue Maschine gekauft werden muss. Dies leistet auch einen wertvollen Beitrag zum Thema „Nachhaltigkeit“ da Maschinen länger genutzt werden können. Erstmalig hat der Marktführer HOMAG dieses Konzept nun auf der LIGNA 2023 unter dem Namen Function+ vorgestellt es ist auch schon in vielen Maschinen ab sofort verfügbar. Die Kunden haben sogar die Möglichkeit die Funktionen für einen Testzeitraum kostenlos auszuprobieren bevor sie diese dann kaufen. Gesteuert wir Function+ durch ein Zusammenspiel der tapio Cloudplattform mit der HOMAG Bediensoftware der Maschinen. Der Kauf und die Verwaltung der entsprechenden Funktionen findet zentral in der tapio Plattform statt, Nach entsprechender Freischaltung stehen sie dann lokal an der Maschine zur Verfügung. Digitale Disruption Industriell gefertigte Möbel werden in aller Regel aus Spanplatten gefertigt. Deren Oberflächen können mit vielfältigen Dekoren beschichtet sein. In der Produktion wird die Platte dann in die einzelnen Werkstücke zersägt, aus denen das Möbelstück besteht. Die dadurch entstehende Schnittkante muss dann mit einem Kantenmaterial beschichtet (beklebt) werden da an der Schnittkante sonst das rohe Plattenmaterial sichtbar ist. Die Kantenleimmaschinen, die diesen Job übernehmen sind heute die komplexesten Maschinen in der Möbelproduktion. Bei einer flexiblem Stückzahl 1 Fertigung muss die Maschine die Fähigkeit haben eine Vielzahl verschiedener Kantenbänder zuzuführen und pro Werkstück ggf. mit individuellen Parametern zu verkleben und dies vollautomatisch. Da die Durchlaufgeschwindigkeit der Werkstücke den Produktionsausstoß bestimmt ist die Mechanik in diesen Anlagen extrem komplex. Neueste Entwicklungen gehen jetzt in die Richtung z.B. nur noch eine weiße Kante aufzubringen, die zu reinigen, und dann direkt mit dem entsprechenden Dekor digital zu bedrucken und direkt auszuhärten. Somit kann die mechanische Komplexität der Maschine drastisch reduziert, und gleichzeitig die Anzahl der Varianten praktisch unendlich erhöht werden. Über eine digitale Plattform können dann z.B. die digitalen Designs für die Kanten bezogen werden, was neue Geschäftsmodelle ermöglicht. Wenn sich diese Technologie, die sicher noch ganz am Anfang ist, durchsetzt, kann sie sich auf das Geschäft der bisherigen Hersteller von Kantenleimmaschinen disruptiv auswirken, da die bisher notwendigen mechanischen Fähigkeiten nicht mehr in dem Maße benötigt werden. Dies kann sich ähnlich disruptiv auf die Branche auswirken, wie die Digitaluhren in der Quarzkrise Anfang der 1980er die Uhrenindustrie verändert haben. Fazit Wir sehen an den Beispielen, dass Digitalisierung hier eine Industrie verändert und auch für mehr Nachhaltigkeit sorgen kann. Die Herausforderung für die Maschinenbauer in dieser Industrie ist es, diesen Wandel zu gestalten und anzuführen. Wer hier hinterherläuft, dem könnte bald die Puste ausgehen. Wollen Sie wissen, wie wir Sie bei der digitalen Transformation unterstützen können, dann kontaktieren Sie mich gerne unter ait.vertrieb@aitgmbh.de. The post LIGNA 2023 (Digitale) Transformation der Holzbearbeitung appeared first on AIT GmbH & Co. KG.

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