Mal wieder ins Kino

Vor exakt 1.470 Tagen waren wir das letzte Mal im Kino.Kurz vor Beginn der Pandemie war das und es wurde Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers gezeigt. Danach kam die Pandemie und dann lief lange nichts, wofür es sich für uns gelohnt hätte ins Kino zu gehen. Doch nun kam Der Junge und der Reiher vom Studio Ghibli und Hayao Miyazaki in die Kinos und wer kann schon sagen, wann man mal wieder die Gelegenheit hat einen Weltklasse Anime-Film im Kino zu schauen? Also haben wir uns flugs online die Tickets reserviert und sind an einem Sonntagabend gemütlich und voller Vorfreude ins Kino gegangen. Und ich war erschüttert. Erschüttert, was sie aus diesem einst so schönen Ort durch Unterlassen gemacht haben.Gefühlt wurde dort seit 2019 keine Maintenance mehr betrieben. Aber von vorne: wir betreten das Gebäude und begeben uns mit der Rolltreppe ins erste Stockwerk mit den Kinokassen und den Aufgängen zum Kino-Vorraum.Die Kassen sind allesamt unbesetzt und die Rolltreppe hinunter von den Kinos ist defekt und abgesperrt.Aber rauf geht noch und wir haben unsere Tickets ja schon online gekauft. Außerdem ist ja auch Sonntag, also gönnen wir den Angestellten einen freien Tag, denken wir uns.Für spontane Besucher gibt es ja noch diese emotionslosen Ticketautomaten. Wir fahren also hoch zum Vorraum und da wir zeitig genug da sind um uns noch in die Popcorn-Schlange zu stellen freue ich mich schon darauf, mich in die gemütlichen Sofas mit Ausblick über eine der Hauptverkehrsadern Hamburgs zu fläzen und schon mal ein bisschen was zu Naschen.Doch die Sofa-Ecke ist verschwunden! Stattdessen stehen dort noch mehr dieser unsäglichen Ticketautomaten. Aber gut, es gibt noch ein paar freie Sessel bei der defekten, herabführenden Rolltreppe. Dann setzen wir uns nachher dort hin. Die Schlange beim Popcorn ist nicht existent — überhaupt ist der ganze Vorraum sehr leer. Drei weitere Pärchen stehen herum und warten; sonst ist nichts los. Aber wir lassen uns davon nicht beirren, halten am Vorhaben eines tollen Kino-Erlebnisses fest und gönnen wir uns mal richtig! Ein kleines Popcorn-Menü mit Cola und dazu noch Nachos mit dieser ekelhaften Käse-Soße. Die Nachos werden flugs aus dem Wärmeschrank geholt — alles schon vorkonfektioniert und anstelle einer Cola bekomme ich kommentarlos nur einen leeren Becher hingestellt. Auf Nachfrage wird mir der Weg ans andere Ende der Halle gedeutet.Dort stünden die Getränke-Automaten zum selbst bedienen.Das ist leicht zu finden, denn man muss nur der Spur aus verlorenem Popcorn folgen.Am Automaten angekommen prangt darauf ein großes selbstgemaltes Schild mit dem Hinweis, man möge seinen Becher bitte nur einmal befüllen — ja, klar. Das funktioniert bestimmt super.Ich fülle also meinen Becher, verliere beim Balancieren der Popcorn-Tüte ebenfalls ein paar Flocken davon und wir nehmen auf den abgewetzten Sessel am Rand platz und warten auf die Freigabe des Kinosaals. Knappe € 18,- haben uns die Snacks gekostet. Wir sitzen also da, warten und schauen uns um. Der Teppich ist abgerockt, überall liegt Popcorn herum und die meisten Displays und Monitore veranschaulichen die verschiedenen Stadien von Defekten.Einer ist komplett weiß, einer flackert und viele andere sind tiefschwarz dunkel.Die übrigen versuchen sich darin die Stimmung der Anwesenden mit Werbung für neue Filme und das Erlebnis Kino aufzuhellen.Und, was mich am meisten verwundert hat: es ist mucksmäuschenstill. Keine Musik, keine Hintergrundbeschallung. Und durch das fehlende Publikum auch kein Stimmen-Wirrwarr.Okay, es ist nicht Samstagabend, aber doch zumindest ein Sonntagabend — da müsste in einem Kino doch mehr los sein, oder nicht? Ich bemühe mich, mir die Lust auf ein Kinoerlebnis nicht vermiesen zu lassen und nippe konzentriert an meiner Cola, aber irgendwie fühlt es sich post-apokalyptisch an, wie die Mitarbeitenden sich da stumm die Beine in den Bauch stehen, während das Kino um sie herum verfällt. Unser Saal ist freigegeben! Bedingt freudig erheben wir uns mühevoll aus den durchgesessenen Sitzgelegenheiten und treffen auf einen lustlos über einem Stehtisch kauernden Mitarbeiter, der missmutig unsere Tickets abscannt und schlicht Okay sagt — ich fühlte mich in einem Kino schon mal willkommener. Aber egal. Wir schreiten durch den langen, leeren und stockfinsteren Gang zu unserem Saal.Lediglich die großen Saalnummern beleuchten uns den Weg und es herrscht nach wie vor eine bedrückende Stille. Im Kinosaal sitzen bunt verstreut vielleicht zehn Leute.Wir suchen unsere Plätze und nehmen Platz. Mit einem lauten KNACK! rastet mein Sitz ein und ich fummele den Colabecher in die abgenagte Halterung. Auf dem Boden liegt noch das Popcorn früherer Vorstellungen. Im Saal ist es fast still. Wieder keine Musik. Lediglich die Geräusche von TikTok-Videos aus ein paar Reihen vor uns kann man wahrnehmen. Mit zehn Minuten Verspätung beginnt völlig unprätentiös erst die Werbung, dann der Film.Ein wirklich sehr guter Film, dem ich jedem Anime-Fan nur ans Herz legen kann! Der Film endet, das Licht geht an und wir verlassen den Saal, erinnern uns dabei an die defekte und abgesperrte Rolltreppe zum Ausgang und stehen etwas verloren im menschenleeren Vorsaal.Die Angestellten haben wohl alle schon Feierabend — wo geht es nun raus?Unsere Adleraugen erspähen einen handgeschriebenen Zettel an einer etwas abseits gelegenen Tür mit der Aufschrift Ausgang und wir versuchen unser Glück. Wir landen in einem etwas verwohnten Treppenhaus und finden schlussendlich auch den Weg heraus. Der Kinobesuch im Jahre 2024 lässt uns etwas ratlos zurück. Das war nun wahrlich kein Erlebnis mehr. Selbst wenn man davon absieht, dass die Leute dort höchstwahrscheinlich viel zu schlecht bezahlt werden, ist das doch keine Art und Weise, wie man ein Kino führen würde.Das Inventar ist entweder mindestens heruntergekommen und abgewetzt oder gleich komplett kaputt, überall liegt Müll herum und von Kinostimmung haben die Betreiber:innen wohl noch nie etwas gehört.Bis wir von einer famosen Neueröffnung dieses Kinos nach kompletter Renovierung hören, werde ich jedenfalls keinen Fuß mehr da reinsetzen. Schließlich gibt es in Hamburg auch noch andere Kinos, die es noch verstehen, ihre Gäste(!) zu begeistern. Ich möchte an dieser Stelle auf die famose Astor Filmlounge hinweisen, die wir zuletzt 2019 besuchten und wo wir direkt nach Betreten mit einem Gläschen Sekt begrüßt wurden, es gemütliche und intakte Sitze in angenehmer Atmosphäre und sogar Service am Platz gibt — da hat die Eiswerbung noch einen Sinn, wenn man mit Knopfdruck einfach ein Eis bestellen und auch direkt am Platz mit Karte bezahlen kann. Und so viel teurer ist es dann auch nicht. Der Beitrag Mal wieder ins Kino erschien zuerst auf @Bastianoso.

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