Meine Buch-Highlights (und -Lowlights) von 2022

2022 war ein sehr gutes Lesejahr für mich, ich habe um die 20 neue Autori*innen und neue Favoriten aus meinen meist gelesenen Genres entdeckt. Without much further ado: Hier sind meine Lese-Highlights (und ein, zwei Enttäuschungen) aus 2022! Bester Krimi Midnight at Malabar House von Vaseem Khan (Hodder & Stoughton) © Hodder & Stoughton Dieser Roman ist ein absolutes Paradebeispiel für einen gelungenen historischen Krimi! Er spielt 1950 in Bombay und bietet alles: Eine interessante Ermittlerinnenfigur (die erste Kriminalkommissarin der Republik Indien), ein reich ausgestaltetes Setting, eine tolle Holmes-Watson-Figurendynamik und super spannende Verwicklungen des Fallrätsels mit der Geschichte Indiens. Dazu: eine perfekte Spannungssteigerung. Was will man mehr? Deutsche Übersetzung: Gibt es leider noch nicht. Bestes Fantasybuch King of Scars von Leigh Bardugo (Orion) © Orion Childrens Books Das ist meiner Meinung nach das am besten komponierte Buch von Leigh Bardugo. Alle Handlungsstränge finden auf befriedigende Art und Weise am Ende zusammen. Dazu gibt’s genug überraschende Enthüllungen und natürlich: Bardugos meisterhaften Einsatz von Tragik und Komik (meist nah beieinander). Zoyas Figur zu entwickeln, ihre Vergangenheit aufzurollen, und sie aus dem Klischee des „mean girl“ rauszuholen, war die beste Idee, die Bardugo je hatte. Deutsche Übersetzung: erschienen als King of Scars. Ein Thron aus Gold und Asche bei Knaur, übersetzt von Michelle Gyo. Bestes Science-Fiction- Buch Succession Game von Anika Beer (Piper) © Piper Dieses Buch hat mir ein bisschen die Socken ausgezogen. Ich habe selten ein so gut ausgearbeitetes Worldbuilding erlebt. Es geht um ein Escape-Game, das in der hoch technologisierten Zukunft live ins Fernsehen übertragen wird und bei dem die Kandidat*innen eine künstliche Persona „aufgespielt“ bekommen. Der Roman hat Dystopie- und Thriller-Elemente und setzt komische und traurige Momente wirklich meisterhaft ein.  Ein weiterer Pluspunkt: Queere Repräsentation und diverse Sprache. Hier geht es zu meiner ausführlichen Rezension von Succession Game. Beste Winterlektüre The Bear and the Nightingale + Folgebände von Katherine Arden (Del Rey) © Del Rey Ich bin gerade schwer verliebt in die halb cozy, halb düstere Atmosphäre von Katherina Ardens „Winternight-Trilogie“! Die Reihe ist eine gute Mischung aus historischem Roman (hier: mittelalterliches Russland), Fantasy und Märchen-Retelling. Protagonistin Vasya wächst auf dem Gut ihres Vaters im hohen Norden Russlands auf, wo der Winter sieben Monate lang andauert. (Beim Lesen fühlt man förmlich den Frost auf der Haut.) Vasya hat aber eine seltene Gabe, die dazu führt, dass sie bald als Hexe verfolgt wird.  Aber sie weiß sich zu helfen, denn Vasya ist keine „damsel in distress“. Hier werden Abenteuer-, Fantasy- und Folklore-Elemente spannend miteinander verbunden. Deutsche Übersetzung: erschienen als Der Bär und die Nachtigall bei Heyne, übersetzt von Michael Pfingstl. Beste Sommerlektüre The Love Hypothesis von Ali Hazelwood (Penguin) © Penguin Dieses Buch habe ich zufällig im Sommer gelesen, aber weil es so ein tolles, federleichtes Gefühl in mir hinterlassen hat, war es für mich die perfekte Sommerlektüre. Das Buch basiert auf einer „Reylo“-Fanfiction (und sorry, da bin ich einfach verloren), die aber im Wissenschaftsbetrieb angesiedelt ist. Die Biologie-Doktorandin Olive Smith geht eine Fake-Dating-Beziehung mit dem schweigsamen Professor Adam Carlsen ein. Der Roman holt viele bekannte Romance-Tropen heraus, aber das hatte ich erwartet und daher hat es mich nicht sonderlich gestört. Absolut hinreißend ist die Dynamik, die sich zwischen „Sunshine“ Olive und „Grumpy“ Adam entwickelt. Und: Es gibt sooo viel Consent. Sexuellen, emotionalen. Das ist einfach mal eine komplett untoxische Lovestory. Hurra! Deutsche Übersetzung: erschienen als Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe bei Rütten & Loening, übersetzt von Christine Strüh und Anna Julia Strüh. Beste (Fantasy-)Neuentdeckung Knochenblumen welken nicht von Eleanor Bardilac (Knaur) © Knaur Ich hatte ein paar Kritikpunkte an Knochenblumen welken nicht, fand die Grundprämisse und die Atmosphäre aber so gelungen, dass ich dieses Buch trotzdem sehr empfehlen würde! Dieser Fantasy-Roman hat ein sehr komplexes Magiesystem mit ebenso sorgfältigem Worldbuilding. Protagonistin Aurelia geht bei dem Nekromanten Marius in die Ausbildung, damit sie lernt, ihre magischen Kräfte zu beherrschen. Ausgangspunkt der Handlung ist ein Mordfall. Dieser Roman ist allerdings kein temporeicher Krimi oder Thriller, sondern setzt sehr auf „slow burn“-Erzähldynamik. Das mochte ich aber sehr. Zusätzlich gibt es queere Repräsentation und wirklich herzzerreißende Figurenbeziehungen. Ich warte gespannt auf Teil 2 der Reihe. Größte Enttäuschung Vergiss mein nicht – Was man bei Licht nicht sehen kann von Kerstin Gier (Fischer) © Fischer Ich habe seinerzeit die „Edelstein-Trilogie“ geliebt. Daher war ich jetzt sehr gespannt auf den Auftakt ihrer neuen Fantasy-Jugend-Reihe, wurde aber enttäuscht. Denn die weibliche Hauptfigur hat im Gegensatz zu ihrem männlichen Gegenpart überhaupt nichts zu tun in der Handlung.  Sie hat wortwörtlich nur die Assistentinnen-Rolle, während der Protagonist Abenteuer erlebt. Ich habe mich am Ende wirklich gefragt, warum es ihre Perspektive überhaupt gebraucht hat. (In diesem Buch lässt Gier erstmals beide Perspektiven auftauchen, die der weiblichen und die der männlichen Hauptfigur.) Sehr schade! Late to the Party (Autoren/Werke, die ich spät entdeckt habe): Veronica Roth mit Chosen Ones (William Morrow) © William Morrow Ich habe die Divergent-Trilogie von Veronica Roth nie gelesen (nur die Filme gesehen) und daher war Chosen Ones tatsächlich das erste Roth-Buch für mich. Chosen Ones stellt die „Auserwählten“-Trope ziemlich auf den Kopf. Es geht um fünf Figuren, die vor zehn Jahren mal Auserwählte waren und einen Super-Bösewicht besiegt haben. Der Roman erzählt jetzt, wie es diesen Heldenfiguren in ihrem Erwachsenenleben danach geht (Spoiler: nicht gut!). Protagonistin Sloane kämpft z.B. mit einer PTSD (was sehr eindringlich beschrieben wird, Triggerwarnung!). Nach ca. 100 Seiten gibt es einen massiven Twist. Ungewöhnlich war auch die Verbindung von Science-Fiction- und Magie-Elementen bei Chosen Ones. Ich warte ungeduldig auf Teil 2 der Dilogie (dieser Cliffhanger!), es steht wohl aber noch kein Erscheinungsdatum fest. Deutsche Übersetzung: erschienen als Die Erwählten – Tödliche Bestimmung bei penhaligon, übersetzt von Petra Koob-Pawis. Circe von Madeline Miller (Bloomsbury) © Bloomsbury Circe wurde mir seit Langem von allen Seiten empfohlen, und 2022 habe ich es endlich gelesen. Es ist eine feministische Mythologie-Neuerzählung rund um die „Hexe“ und Göttin Circe, die in der Odyssee auftaucht. Miller hat ein wahnsinniges Talent für Figurencharakterisierungen. Circe und Odysseus sind wirklich toll entwickelt. Und obwohl die Handlung relativ episodisch war, hat sich der Roman für mich nach den ersten 70 Seiten (nachdem Circe unabhängig wird) zum absoluten Pageturner entwickelt. An manchen Stellen wird es sehr düster, à la Promising Young Woman trifft Mythologie, aber es gibt keine expliziten Gewaltdarstellungen. Deutsche Übersetzung: erschienen als Ich bin Circe bei Eisele, übersetzt von Frauke Brodd. Falsche Erwartungen hatte ich an: If we were villains von M.L. Rio (Titan) © Titan Als The-Secret-History-Fan interessiere ich mich natürlich für weitere Werke aus dem gerade gehypten Dark-Academia-Genre. Und hier lag für mich die Krux: Ich finde nicht, dass die Genre-Zuordnung Dark Academia dem Roman If we were villains einen großen Gefallen tut. Denn bei Dark Academia erwarte ich ein zentrales Rätsel oder Mystery, eine Mordaufklärung oder dergleichen. Die gibt es aber nicht, viel mehr war mir von Anfang an klar, wer den Mord im Roman begangen hat. Aber es war nicht nur die Genre-Zuordnung: Die Struktur des Romans selbst erweckt diese klaren Krimi-Erwartungen. Protagonist Oliver kommt zu Beginn nach zehn Jahren aus dem Gefängnis und soll einem ehemaligen Ermittler nun erzählen, was damals bei dem Mordfall in der Dellecher Academy „wirklich“ passiert ist. Hier habe ich einfach mehr Twists und mehr Katz-und-Maus-Spiel erwartet, was dann nicht kam. Ein viel hilfreicheres Marketing-Label wäre gewesen: If we were villains ist eine Shakespeare-Pastiche. Deutsche Übersetzung: erschienen als Das verborgene Spiel bei Penguin, übersetzt von Karin Dufner. Das seltsamste Buch von 2022 Bunny von Mona Awad (Penguin) © Penguin Noch ein Buch, das als Dark Academia gehandelt wird, was es aber definitiv nicht ist: Das College-Setting spielt so gut wie keine Rolle (viele Schlüsselszenen spielen z.B. anderswo) und die Protagonistin hasst das College, um nur zwei Gründe zu nennen. Aber ganz davon abgesehen war Bunny so ungewöhnlich, dass es mir wohl noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Der Roman ist eine Art Thriller mit Horror-Fantasy-Elementen. Fast die ganze Zeit fragt man sich beim Lesen, ob die Protagonistin schlimme Wahnvorstellungen hat und/oder ob sie auf einem Drogentrip ist. Dazu gibt es einige clevere Twists, die der eigenen Leseerwartung immer wieder ironisch den Spiegel vorhalten. Insgesamt ein sehr spannender, aber auch sehr düsterer Coming-of-Age-Roman. Deutsche Übersetzung: gibt es meines Wissens bisher keine. Honourable Mentions Neben einigen anderen Lektüren (A Discovery of Witches, Dunkeldorn-Chroniken Teil 1 usw.) und Rereads (Shadow-and-Bone-Trilogie, Krimis …) hab ich The Secret History 2022 gleich zweimal wieder gelesen. Einmal in Buchform, das erste Mal nach ca. 10 Jahren, und einmal als Hörbuch, weil Donna Tartt das selbst einspricht – kann ich sehr empfehlen! Was waren eure Lese-Highlights 2022? Der Beitrag Meine Buch-Highlights (und -Lowlights) von 2022 erschien zuerst auf Ant1heldin.

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Jahresrückblick 2022 Top-Artikel, Lieblings-Brettspiele, Highlights, Lowlights

Das Jahr 2022 war kein einfaches und auch persönlich gab es für mich leider zum Ende des Jahres nochmal einen Tiefschlag. Dennoch war 2022 für das Brettspiel-Hobby wieder ein sehr gutes Jahr und im Folgenden blicke ich auf das Jahr zurück. Ich stelle zum

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Top 10 Brettspiele 2022 Meine Favoriten!

Das Frühjahr ist immer eine gute Zeit, um das Vorjahr Revue passieren zu lassen. Deshalb stelle ich heute meine Top 10 Brettspiele 2022 und gehe darauf ein, warum es Highlights für mich sind. Ihr erfahrt, welche 10 Brettspiele mir aus dem Jahr 2022 am bes

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#223 Meine Top 10 Brettspiele 2022 Abenteuer Brettspiele Podcast

Heute stelle ich meine Top 10 Brettspiele im Jahr 2022 vor und gehe darauf ein, warum ich diese so sehr mag. Der Beitrag #223 Meine Top 10 Brettspiele 2022 Abenteuer Brettspiele Podcast erschien zuerst auf Abenteuer Brettspiele.

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Stunt Scooter Highlights diesen Sommer

Diesen Sommer haben wir drei besondere Stunt Scooter Highlights! Der Brennpunkt Jam:  Am 22. Juni 2022 fand in Leipzig der Brennpunkt Jam statt! Der Gewinner durfte sich über einen Shiva Complete freuen. Wir wünschen dem Gewinner viel Spaß mit seinem neue

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Ein bedrückendes, aber wichtiges Buch: Ich war zu jung, um zu hassen meine Kindheit in Auschwitz

Lidia Maksymowicz ist eine der letzten lebenden Zeitzeuginnen, die das Todeslager Auschwitz überlebt haben. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, über ihre Geschichte zu berichten, weil sie - leider berechtigt - fürchtet, dass sich der Judenhass in Europa

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