Mit beiden Beinen zwischen den Stühlen

Ich bin ein Zögling als Produkt meines Geburtsortes und -Jahres sowie der Vergangenheit, als Peter A. Weber geboren im Jahre 1949, dem Geburtsjahr des Grundgesetzes und der Bundesrepublik. Ich schreibe daher stellvertretend für alle meine Altersgenossen und fühle mich den Geburtshelfern des Grundgesetzes verpflichtet und seither mit beiden Füßen zwischen den Stühlen stehend. Doch der Zeitgeist hat sich gewandelt – und die unheilvollen Geister der Vergangenheit klopfen wieder an unsere Türen und finden Anklang. Aber diesmal haben sie sich verkleidet, denn wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen „Ich bin der Faschismus“ Nein, er wird sagen: „Ich bin der Antifaschismus“. Das hat mal ein kluger Kopf geäußert. Damit keine Zweifel aufkommen können: Geboren und verfestigt im äußersten Westen Deutschlands und ohne jeglichen verwandtschaftlichen oder gesellschaftlichen Bezug zum Osten bin ich völlig unverdächtig gegenüber voreingenommenen emotionalen Gefühlen in dieser Richtung. Und darüber hinaus kann mich niemand in Verbindung zu freundschaftlichen Verbindungen zu Rußland bringen. Dazu kommen noch als mein Lebensraum immer Orte, die dem westlichsten Gebieten Deutschlands zuzuordnen sind. Früher war auch für mich in den Zeiten des Kalten Krieges immer aufgrund meiner von staatlicher und medienseitiger Indoktrination Rußland und der Kommunismus das ultimative Feindbild. Mir kamen damals keine Zweifel über die völlig einseitige Sichtweise auf. Obwohl ich mich in dieser Biographie und Lebensverlauf nicht allzu sehr im privaten Bereich aufhalten will, schicke ich aber doch zum Verständnis einige bezeichnende Infos voraus: Sohn eines armen Winzers aus der Moselregion, wo Luxusleben ein Fremdwort war, hineingeboren in ein christ-katholisches Lebensverständnis ohne Alternativen, die Erfahrung mit einem katholischen Orden in einen Internat. Ausbildung zum Industriekaufmann und später Fortbildung zum staatlich geprüften Betriebswirt, nachträglicher Erwerb des Abiturs und Studienzulassung, jedoch Verbleib im kaufmännischen Bereich und vorwiegend im Außendienst. Wie man sieht, war ich kein Überflieger. Hochdeutsch war damals in unserer Familie eine Fremdsprache, die ich erst erlernen mußte. Aufgrund fehlender elterlichen disziplinären Maßnahmen und Anleitungen war ich immer auf mich selbst angewiesen und kann mich als Autodidakt charakterisieren. Nun kommen wir zu meiner Bewußtseinsentwicklung im politischen Bereich. Dieser war in meiner Jugend und jüngeren Tagen völlig unterentwickelt und eher von Desinteresse geprägt. Einen großen Teil meines Lebens habe ich in völliger Ahnungslosigkeit über die tatsächlichen gesellschaftlichen und politischen Ereignisse des Landes und der Welt verbracht. Erst einem freiwilligen Lehrgang zur Erlangung des Abiturs anläßlich meiner Ausbildung zum Betriebswirt unter der Leitung von aufgeklärten Dozenten habe ich es zu verdanken, eine kritischere historische und gesellschaftliche Sicht der Dinge zu erfahren, die ich ab diesem Zeitpunkt kontinuierlich weiter verfolgt habe. In diesem Zusammenhang möchte ich eine Buchveröffentlichung der 70er Jahre erwähnen, die mich in meinem neuen Verständnis geprägt hat: „Wir Untertanen“ von Bernt Engelmann In diesem Buch wurde die Geschichte nicht, wie sie mir zuvor von der Schule vermittelt wurde nicht aus der Sicht der Herrschenden und der ausgetragenen Schlachten sondern von dem Aspekt der Interessen des Volkes interpretiert. Ein Linker war ich nie, aber trotzdem sehe ich das nicht als Schimpfwort an. Mit beiden Beinen zwischen den Stühlen Wer mich heute in meinen Posts und Kommentaren erlebt, der hat den Eindruck von einem kritischen und sogar radikal denkenden Menschen, worauf ich auch stolz bin. Doch dieser Prozeß dahin hat tatsächlich Jahrzehnte gebraucht, denn wenn es einen Spätentwickler gibt, dann bin ich das. Was bei mir selbst dabei auffällt, das ist meine grundsätzliche Ablehnung der hegemonialen und imperialen US-Politik, was nicht gegen den liberalen Teil der amerikanischen Bevölkerung gerichtet ist. Aber auch in diesem Fall lohnt eine Betrachtung der rassistischen und menschenfeindlichen US-Geschichte, um die verhängnisvolle Auswirkung dieser nicht nur für die eigene Bevölkerung sondern auch für die gesamte übrige Welt einschätzen zu können. Denn diese Entwicklung ist als abschreckendes Beispiel in die Weltgeschichte eingegangen. Meine persönliche Ausgangsbasis in meinem Verhältnis zu den USA war ursprünglich durchaus positiv. Denn ich lebte in der Nähe der US-Airbase Hahn und hatte in meiner Kindheit durchaus angenehme Erinnerungen mit den GIs, die mir als Kind Dosen-Schokolade und -Plätzchen anboten. Auch meine erste Eiscremetüte konnte ich auf dem Tag der offenen Tür auf der Airbase Hahn erleben. Selbst meine Schwester hat sich mit einem US-GI verheiratet, so daß ich Zugang zu der Militärbasis hatte. Doch der jahrzehntelang andauernde Aufklärungsprozeß über den verhängnisvollen US-Imperialismus war nicht mehr aufzuhalten. Mehr denn je stößt mir sehr sauer auf, daß in der Filmindustrie bei Kriegsfilmen, Science Fiction, Action oder irgendwelchen Thrillern das US-Militär federführend ist und die Hybris der nationalistischen Hegemonie-Beanspruchung im Vordergrund steht. Ich brauche keine Partei oder Bewegung Dabei war ich niemals Mitglied der frühen Grünen oder von anderen pazifistischen Bewegungen, weil ich mit einem konservativen und herrschaftserhaltenden Weltbild erzogen wurde. Allerdings muß ich meinem Elternhaus zugute halten, daß dort keine rassistischen Vorbilder benutzt wurden. Doch so langsam dämmerte mir als Spätentwickler die Erkenntnis, daß die traditionelle Ideologie nicht mit der Realität so recht korrespondierte und auf Indoktrination und Propaganda beruhte. Im „Kalten Krieg“ stand ich unter dem Einfluß der CDU-Regierungen von Adenauer & Co. naiv hinter dem propagierten Anti-Kommunismus, der durch die amerikanische McCarthy-Clique beherrscht war. Die DDR war für mich ein ultimatives Feindbild, das den Gutmenschen aus dem Westen kein Wasser reichen konnte. Zugegeben – das System der DDR war auch nicht gerade attraktiv. Mir kann man nicht vorwerfen, daß ich aus ideologischen oder sonstigen Gründen eine Sympathie für Rußland entwickelt hätte. Erst die verwerfliche und destruktiv-aggressive Politik des Westens mitsamt der völlig schizophrenen und selbstzerstörerischen Sanktionsmaßnahmen der westlichen Welt gegen Rußland haben mich dazu veranlaßt, Verständnis gegenüber der russischen Einstellung zu entwickeln. Schuldkomplexe bringen nicht weiter Wer ehrlich zu sich selbst ist und sich nur ein wenig über die Vorgeschichte des Ukraine-Krieges informiert hat, der kann die russischen Konseqenzen nicht verurteilen, ohne die westlichen Maßnahmen infrage zu stellen. Das Gleiche gilt für den tragischen Schuldkomplex, der in Deutschland gegenüber den Juden und Israel immer noch kritik- und hirnlos verinnerlicht und für alle Zeiten zementiert wird. Das erschreckende Resultat daraus sehen wir gerade in den uneingeschränkten Solidaritäts-Versicherungen der deutschen Regierung gegenüber dem Unrechtsstaat Israel. Es ist eine Bigotterie ohnegleichen, wie hierzulande mit der Geschichte bezüglich der Juden und der Russen umgegangen wird. Deutschland trägt die historische Verantwortung für 27 Millionen tote Russen und 6 Millionen Juden. Für mich ist es unverständlich, daß wir bis heute einen deutschen Schuldkomplex in Gestalt eines übersteigerten Antisemitismus wegen des Holocausts regelrecht kultivieren – aber keinerlei Skrupel besitzen, einen Anti-Russismus politisch und medial anzuheizen. Wenn ich mir das tägliche TV-Programm betrachte, dann vergeht kein Tag, daß uns nicht irgendwelche Dokumentationen über Nazi-Deutschland und den 2. Weltkrieg um die Ohren gehauen werden. Das empfinde ich als unerträglich, weil es zum Überdruß wird und mir zum Halse heraus hängt. Diese Taktik dient nur dazu, den deutschen Schuldkomplex weiter zu zementieren. Auf der anderen Seite wird dem als seriösen verkappten Anti-Rußland-Propaganda verkappten Journalismus ebenfalls jede Menge Sendezeit und Presse eingeräumt. Fällt nicht irgendjemandem auf, daß wir uns auf eine breit angelegte Heuchelei eingelassen haben, weil wir gleiche oder ähnliche Sachverhalte nicht nach gleichen Prinzipien bewerten? Zeit für Gedanken Spätestens als ich arbeitslos wurde und mir die Zeit während vor und nach der Rente mit Gedanken über die realen Hintergründe vertreiben mußte, bin ich aufgewacht und habe kein Blatt mehr vor den Mund genommen und die Goldwaage entsorgt. Als Rentner bin ich zwar nicht gerade finanziell überversorgt – aber ich fühle mich in Sachen Unabhängigkeit und Freiheit gegenüber abhängigen Arbeitnehmern privilegiert. Der Wunsch nach finanziellen Vorteilen, die ich mir zugunsten von Hörigkeit erkaufen müßte, besitzt für mich keinerlei Relevanz mehr. Den Gedanken der Angst vor Repressalien habe ich mir abgewöhnt, obwohl die aktuellen Tendenzen Anlaß dazu böten. Denn ich bin heute ein freier Mensch, wie es niemals vorher in meinem Leben der Fall war. Ich genieße den Gedanken regelrecht, zu sagen und zu schreiben, was mir auf der Leber liegt, ohne zu überlegen, was meine Zunge anbietet. Dafür in ich auch Mewe dankbar, dass ich mich dort ohne Zwänge bewegen kann. Und genau aus diesem Grunde verabscheue ich die vorherrschende abgrundtiefe Verkommenheit des aktuellen Journalismus. Ehrlich gesagt – ich würde lieber hungern, als mich für Geld zu einem Prostituierten des Systems zu erniedrigen. Vielleicht bin sich sogar ein menschlicher Dinosaurier, der nicht mehr in diese normierte Zeit paßt. Ich habe es mir schon lange abgeschminkt, die Welt oder nur einzelne Personen ändern zu können. Erstens genügt es mir, wenn ich meinen Gedanken frönen, mich täglich zu informieren und meine Erkenntnisse schriftlich festzuhalten kann. Wie viele Leser ich dadurch anspreche, das interessiert mich nur am Rande. Wichtiger ist es mir der Vorgang der Reflektion. Zweitens habe ich schon lange den Gedanken aufgegeben, als Missionar tätig zu sein. Was ich erfahren habe, das ist die Tatsache, daß ich niemanden überzeugen kann, der nicht dazu bereit ist. Insofern sehe ich meine Beiträge nur als Anregung für die Leser, darüber einen Disput zu führen oder auch nicht. Über Zustimmung freuen ich mich zwar, aber auf ablehnende Kommentar reagiere ich sehr selten. Manchmal jucken mir zwar die Finger, aber ich reiße mich am Riemen. Wie gesagt – es bringt nichts … Gegen den Strom schwimmen kann anstrengend sein Gerade in den aktuellen Zeiten passiert es rasch, daß man in eine meist rechte Ecke gestellt wird, wenn man es wagt, gegen den Strom zu schwimmen und seine demokratischen Freiheiten wahrnimmt. Es ist wie aus der Pistole geschossen eine Schublade da, in die man verfrachtet wird, wobei ich mich persönlich dort nicht verorten lasse. Denn ich bin unabhängig und frei – ich gehöre keiner Gruppierung, Partei oder speziellen Glaubensrichtung an. Das erleichtert eine autonome Meinungs- und Urteilsbildung. Mit Begriffen wie links, in der Mitte oder rechts kann ich nichts anfangen, denn es kommt nur auf den Inhalt und die Taten an. Religiöse Aspekte spielen keine wesentliche Rolle. Meinungen und Aktionen müssen den Kriterien von sozialem und gerechtem Verhalten entsprechen – Ausbeutung von Mensch und Natur ist tabu, genau so wie Gewaltanwendung, um egoistische Ziele durchzusetzen. Das sind klare und unkomplizierte Regeln, die als Handlungsanleitung dienen. In diesem Zusammenhang ist es nicht akzeptabel, die Denunziationswaffe Kontakthaftung anzuwenden. Wenn man wissentlich oder durch Zufall mit jemanden in Kontakt gerät, der einem anderen mißfällt, so ist man deshalb noch lange nicht mit ihm zu identifizieren. Diesbezüglich handelt es sich um eine in den letzten Jahren eingerissene Unsitte, jeden in den Dreck zu ziehen, der einen Diskurs mit Andersmeinenden gewagt hat. Das demokratische Prinzip ist wichtig Denn ich lasse mich nicht vom demokratischen Prinzip abbringen, dass jedes Gespräch und jeder konstruktive Diskurs mit Andersdenkenden nicht verurteilt sondern gefördert werden sollte. Es ist doch einfach lächerlich, wenn jeder, der die US-Doktrin infrage stellt, eine böser Anti-Amerikaner, jeder das faschistische israelische Regime kritisiert ein Anti-Semit und jeder, der für die berechtigen russischen Interessen Verständnis zeigt, ein Putin-Sympathisant ist. Auch die Sippenhaftung ist unzulässig, weil jeder Mensch als Individuum anzuerkennen ist und nicht für Fehler seiner Vorfahren verantwortlich gemacht werden darf. Hier handelt es sich um die anachronistische Schuldzuweisung von allen Deutschen gegenüber dem Nationalsozialismus. Ich muß es mir als einem nach dem Krieg geborenen Menschen nicht bieten lassen, in einen Topf mit den damaligen Tätern gesteckt zu werden. Allerdings bin ich ein unerbittlicher Feind der bellizistischen Neofaschisten, egal aus welchen Löchern sie auch kriechen mögen. Ich mache da keinen Unterschied zwischen der AfD, den Grünen, der SPD, der FDP oder der CDU/CSU. 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