Was ist ein Papierfischchen? Klingt erstmal niedlich und harmlos, kann aber große Schäden anrichten: Das Papierfischchen (Ctenolepisma longicaudata) liebt alles, was aus Papier oder Pappe ist. Ob Bücher, Akten, Fotos, Tapeten oder Gemälde – die gefräßigen Tierchen sind nicht wählerisch und vertilgen alles, was Zellulose enthält. Deshalb sind sie im Gegensatz zu ihren verwandten Silberfischchen gefährliche Schädlinge, die unbedingt bekämpft werden müssen. Weltweit verbreitet, aber nur in menschlichen Behausungen Bis auf die Arktis kommt das Papierfischchen weltweit vor. Wo die Tiere ursprünglich beheimatet sind, ist jedoch nicht klar, da sie bisher ausschließlich in menschlichen Behausungen nachweisbar waren. In Europa wurde das Papierfischchen erstmals 1989 in den Niederlanden entdeckt. Die Art kann in allen Arten von Lagerungsmaterialien vorkommen und wird daher sehr leicht verschleppt. Begünstigt wird die Ausbreitung des Papierfischchens, weil die Tiere keine Feuchtigkeit zum Überleben benötigen. Seit Ende der 90er Jahre ist eine Ausbreitung der Tiere in Nord- und Mitteleuropa zu beobachten. So gibt es für u.a. für folgende Länder Erstnachweise: • 1998 Belgien• 2002 Schweden und Österreich• 2014 Großbritannien Der erste Fund in Deutschland stammt aus dem Jahr 2007 in Hamburg. Seitdem wurde das Papierfischchen an vielen weiteren Orten in Norddeutschland nachgewiesen. Merkmale des Papierfischchens Das Papierfischchen gehört zur Familie der Lepismatidae. Wie andere Fischchenarten besitzt auch das Papierfischchen einen langgestreckten, spindelförmigen Körper sowie drei lange, fadenförmige Anhänge sowie eine gleichmäßige graue Beschuppung. Daher werden beide Arten oft verwechselt, was wiederum auch dazu geführt hat, dass die Papierfischchen lange übersehen wurden, obwohl sie sich schon seit Langem etabliert haben. Unterschiede zu den verwandten Arten • einheitlich grau beschuppt, auch an den Extremitäten helle und dunkle Schuppen führen zu einem unregelmäßig silbergrauen Glanz• Tiere im 1. bis 3. Stadium sind bereits leicht beschuppt• Körperanhänge sind wenig pigmentiert• ausgewachsene Tiere sind größer als andere Fischchenarten – bis zu 15 Millimeter lang• sehr lange Schwanzanhänge, die die Körperlänge überschreiten• Borstensaum entlang des ganzen Körpers mit markantem Borstenkranz am Kopf Um ganz sicher festzustellen, ob es sich um ein Papierfischchen oder eine andere Art handelt, sind jedoch Untersuchungen mit Vergrößerungsgeräten erforderlich. Typische Lebensräume des Papierfischchens Papierfischchen bevorzugen eine trockene Umgebung mit ca. 20 bis 24 Grad und meiden das Licht. In Wohnhäusern finden die Tiere in der Regel fast überall diese Bedingungen und überdies ein reichliches Nahrungsangebot. Die tag- und nachtaktiven Tiere ernähren sich von Papier und Karton. Ihr Körper beinhaltet den Stoff Cellulase, der die Zellulosefasern zu Zucker aufspaltet. Papierfischchen können aber auch bis zu 300 Tage ohne Futter überleben. Welche Gefahr geht von Papierfischchen aus? Die Tiere haben nur wenige natürliche Feinde. In Einrichtungen wie Archiven, Bibliotheken, Museen oder Industrie-Papierlagern können sie immense Schäden anrichten, vor allem weil für sie das dortige trockene Klima ideal ist. Haben sich die Tiere erst einmal angesiedelt, wird man sie nur schwer wieder los. Gerade in Museen oder Archiven gestaltet sich die Bekämpfung der Papierfischchen schwierig. Der Einsatz von Pestiziden ist nur schwer möglich, weil das die lagernden bzw. ausgestellten Objekte beschädigen könnte. Davon abgesehen ist der Pestizideinsatz generell aus Gründen des Gesundheitsschutzes nicht ratsam. Hier werden daher meist mehrere Methoden zur Bekämpfung der Papierfischchen kombiniert: • Klebefallen• natürliche Insektizide (z.B. Diatomeenerde)• Abdichtungen an Türen, Fugen und anderen Zugängen• befallene Objekte für mindestens 12 Stunden in Kühlkammer geben und bei mindestens -20 Grad aufbewahren – tötet sowohl Eier als auch die Tiere• Überprüfung aller Neuzugänge auf das Vorhandensein von Papierfischchen Um einen Befall endgültig zu stoppen, ist fast immer ein professioneller Schädlingsbekämpfer erforderlich.
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