Restrukturierungs-News: Heubach, Pluta, Klingel

Heubach Deutschland ist insolvent, Pluta eröffnet einen Standort in Wiesbaden und die Staatsanwaltschaft nimmt die Insolvenz von Klingel unter die Lupe – die aktuellen Restrukturierungs-News im Überblick. Heubach Deutschland ist insolvent Der weltweit tätige Chemiekonzern Heubach musste für mehrere deutsche Gesellschaften seiner Gruppe Insolvenz anmelden. Betroffen sind die produzierenden Einheiten, Heubach Colorants in Frankfurt und Heubach in Langelsheim, sowie die deutsche Holding Heubach Group. Mit der Insolvenz reagiere Heubach auf „die drohende Überschuldung vor dem Hintergrund der sich rasant verändernden Finanzmärkte der vergangenen zwei Jahre und den erfolglosen Versuch, eine finanzielle Restrukturierung mit allen Gesellschaftern und Kreditgebern zu erreichen“, heißt es vom Unternehmen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Andreas Kleinschmidt (White & Case) bestellt, der auch als Sachwalter für die Holding agiert. Die Heubach-Gruppe ist an 19 Produktionsstandorten in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Afrika im Bereich Farb- und Korrosionsschutzpigmente tätig. Bislang läuft der Geschäftsbetrieb mit den rund 1.100 Mitarbeitenden vollumfänglich weiter. Kleinschmidt prüft derzeit Sanierungsoptionen sowie Investoreninteresse. Pluta eröffnet einen Standort in Wiesbaden Die Restrukturierungsberatung Pluta hat einen neuen Standort in Wiesbaden eröffnet. Mit der neuen Niederlassung will das Beratungshaus seine Präsenz in der Insolvenzverwaltung im Rhein-Main-Gebiet weiter ausbauen. Derzeit bearbeite Pluta insbesondere Immobilienverfahren aus Wiesbaden, etwa die Insolvenz der Traumhaus-Gruppe. Die Rechtsanwälte Christiane Patricia Herweg und Philip Konen werden den neuen Standort leiten. Beide sind gemeinsam bereits für Frankfurt, Aschaffenburg und Darmstadt verantwortlich. Philip Konen ist seit 2020 bei Pluta tätig und Geschäftsleiter des Bereichs Sanierung und Restrukturierung. Seine Schwerpunkte liegen in der Fortführung und Sanierung von Unternehmen in Krisen- sowie Insolvenzsituationen und er wird regelmäßig als Insolvenzverwalter bestellt. Christiane Patricia Herweg ist Fachanwältin für Insolvenz- und Sanierungsrecht und seit 2015 bei Pluta. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Insolvenzrecht, insbesondere in der Insolvenzanfechtung, und wird ebenfalls seit Jahren als Insolvenzverwalterin bestellt. Staatsanwaltschaft nimmt Klingel-Insolvenz unter die Lupe Die Staatsanwaltschaft Mannheim nimmt die Insolvenz des Versandhändlers Klingel genauer unter die Lupe. Wegen ihrer besonderen Spezialisierung auf dem Gebiet der Wirtschaftskriminalität hat die Staatsanwaltschaft Mannheim im Januar die Ermittlungen zur Klingel-Insolvenz übernommen. Das Verfahren wurde wegen der überregionalen Zuständigkeit für umfangreiche Ermittlungsverfahren in Zusammenhang mit Wirtschaftsstrafsachen übernommen, wie eine Behördensprecherin am Freitag in Mannheim gegenüber der Nachrichtenagentur Dpa mitteilte. Angaben zur Anzahl der Verdächtigen oder zu den konkreten Vorwürfen wurden nicht gemacht. Es werde wegen Insolvenzdelikten ermittelt. Der Mode-Versandhändler hatte im Mai 2023 Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet und musste schließlich Ende Januar seinen Betrieb vollständig einstellen. Es wurde kein Investor für die Gruppe gefunden. Als Gründe für das Aus wurden unter anderem die deutliche Konsumzurückhaltung seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine, erheblich gestiegene Kosten etwa für Katalogproduktion und -versand sowie eine notwendige Umstellung der IT-Systeme im zweiten Halbjahr 2022 genannt. Die Krise im deutschen Maschinenbau verstärkt sich Der Kreditversicherer Altradius sieht düstere Zeiten auf die deutsche Maschinenbaubranche zukommen. Eine schwache Konjunktur, sinkende Auftragseingänge und geopolitische Unsicherheiten seien Gründe für einen vom Altradius erwarteten Anstieg an Insolvenzen der Branche. Bereits im vergangenen Jahr war die Zahl der Insolvenzen unter den deutschen Maschinenbauunternehmen gewachsen. Vor allem ein Grund macht der Branche zu schaffen: „Bis auf einige Bereiche, wie etwa Rüstung, sind die Auftragseingänge überall rückläufig“, sagt Jens Stobbe, der als Manager bei der Kreditversicherung das Underwriting der deutschen Maschinenbaubranche verantwortet. Besonders betroffen seien laut Atradius derzeit die Automobilzulieferer sowie Hightech-Unternehmen etwa aus dem Solarbereich. Der Maschinenbau beschäftige derzeit rund 1,2 Millionen Menschen in Deutschland. Wie in den meisten Branchen trifft es nach Einschätzung von Atradius zunächst die kleineren Unternehmen mit geringeren finanziellen Polstern. Doch auch große Unternehmen sind vor einer drohenden Schieflage nicht gefeit. Mehr zum Thema FTI-Andersch setzt auf Kontinuität, Tammo Andersch auf Neubeginn Die vier Vorstände von FTI-Andersch verlängern ihre Verträge vorzeitig. Namensgeber Tammo Andersch will sich derweil an kriselnden Unternehmen beteiligen.Mehr lesen Weitere Insolvenz- und Sanierungsverfahren Die Finanzaufsicht Bafin hat für die Kapitalverwaltungsgesellschaft D.i.i. Investment einen Insolvenzantrag gestellt und gleichzeitig ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot (Moratorium) erlassen. Grund dafür sei die Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft, so die Bafin. D.i.i. Investment verwaltet und managt aktuell 16 Alternative Investmentfonds mit einem Volumen von insgesamt rund 621 Millionen Euro vorwiegend für professionelle Anleger, die schwerpunktmäßig in (Wohn-)Immobilien investieren. Miguel Grosser (JafféRechtsanwälte) wurde hier, als auch für die Objektgesellschaft D.i.i. 14. Neubau zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Sein Ziel sei, in Abstimmung mit der Bafin eine „ordnungsgemäße Abwicklung beziehungsweise Übertragung der Geschäftstätigkeit zu erreichen“, heißt es in der Kanzlei-Mitteilung. Dem angeschlagenen Möbelhersteller Hülsta droht das Aus. Kürzlich haben die MWS Westfalen Werke NDS und die MWS Werke Westfalen, die hinter der Marke Hülsta stehen, Insolvenz angemeldet. Christoph Morgen (Brinkmann & Partner) wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Gründe für die Schieflage seien beträchtliche Umsatzrückgänge und „externe Faktoren, die den wirtschaftlichen Betrieb des Unternehmens gegenwärtig nicht ermöglichen“, heißt es in der Kanzlei-Mitteilung. Die Hülsta-Werke Hüls hatten bereits im Oktober 2022 Insolvenz angemeldet. Das Verfahren wurde Ende des vergangenen Jahres abgeschlossen, anschließend übernahm ein neuer Investor. Nun sind auch die Nachfolgegesellschaften insolvent. Bett- und Tischtextilien-Hersteller Curt Bauer will sich mit Rüdiger Bauch (Schultze & Braun) als vorläufigem Insolvenzverwalter in einem Insolvenzverfahren neu aufstellen. Bereits vor dem Insolvenzantrag hat das für den afrikanischen Markt tätige Unternehmen an der Neuaufstellung gearbeitet. Curt Bauer ist mit seinen rund 100 Beschäftigten aufgrund der Folgewirkungen der Corona-Pandemie und der Preissteigerung infolge des Krieges in der Ukraine in die Krise geraten. Erste Investorengespräche, die bereits vor dem Insolvenzverfahren begonnen haben, werden fortgeführt. Das Geschäft läuft derzeit uneingeschränkt fort. Auch bei C.H. Müller, einem global tätigen Hersteller von innovativen Verbundwerkstoffen, läuft das Geschäft trotz Insolvenz derzeit weiter. Das im Vogtland ansässige Unternehmen fertigt unter anderem Innenverkleidungen und Sitze für Pkws namhafter Marken sowie ICE-Züge, Bezüge für Kindersitze oder medizinische Hygiene- und Sterilprodukte. Die Krise der Automobilzulieferer, die sich durch Preissteigerungen, Lieferkettenprobleme und infolgedessen zunehmende Insolvenzen in ihrem mittelständischen Kundenstamm kennzeichnet, habe das Unternehmen laut Geschäftsführung in Schieflage gebracht. Der vorläufige Insolvenzverwalter Dirk Herzig (Schultze & Braun) prüft den Einstieg von Investoren. Ziel sei der Erhalt des seit 1868 tätigen Familienunternehmens. Mehr zum Thema Big Four: EY-Parthenon holt zwei neue Partner mit PwC-Vergangenheit Entgegen den Gerüchten eines Berater-Exodus: Die Strategieberatung des Wirtschaftsprüfers EY stellt zwei neue Partner vor. Wilkens kommt vom Konkurrenten PwC und auch Dressler hat Big-Four-Vergangenheit.Mehr lesen Der Bio-Babynahrungshersteller Töpfer restrukturiert sich in Eigenverwaltung. Gestiegene Kosten, Umsatzrückgänge sowie gestiegenen Ausgaben für Energie und Personal hatten das Unternehmen in Bedrängnis gebracht. Als vorläufiger Sachwalter wurde Martin Hörmann (Anchor) bestellt. Die Geschäftsführung wird von Maximilian Pluta, Ludwig Stern und Florian Zistler (alle Pluta) beraten. Alle 170 Beschäftigten führen den Betrieb wie gewohnt fort. Drei der maßgeblichen operativen Gruppengesellschaften der obstverarbeitende Stute-Unternehmensgruppe müssen in die Eigenverwaltung. Aufgrund erheblicher Umsatzrückgänge sind von der Restrukturierung die Stute Nahrungsmittelwerke, das Paderborner Kühlhaus und die K-S-K Technische Betriebswerkstätten betroffen, heißt es in einer Mitteilung. Stefan Meyer (Pluta) ist zum vorläufigen Sachwalter bestellt worden. Die Geschäftsleitung wird von einem Team um Jan Hendrik Groß (RSM Ebner Stolz), der als Generalbevollmächtigter agiert, beraten. Die ersten Gespräche, insbesondere mit Kunden und Lieferanten, seien konstruktiv verlaufen, so Meyer. Er werde alles daransetzen, den Restrukturierungsprozess im Sinne der Gläubiger positiv zu beeinflussen, um das Paderborner Traditionsunternehmen zu erhalten. Rund 600 Beschäftigte sind von der Eigenverwaltung betroffen. Distressed M&A Die Tramag Transformatorenfabrik, ein Hersteller von Transformatoren, Drosseln und Filtern, ist mithilfe von Insolvenzverwalter Patrick Meyerle (Pluta) an das nordrhein-westfälische Stromwandler- und Messgeräte-Unternehmen Redur verkauft worden. Die sanierende Übertragung erfolgte Anfang Mai im Rahmen eines Asset-Deals. Vorerst werde die Produktion in Fürth aufrechterhalten. Sie soll allerdings sukzessive zum Tochterunternehmen Ismet Transformatory nach Tschechien verlagert werden. Der Weiterbetrieb in Fürth sei aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich, hieß es in der Mitteilung. Auch der Hersteller hochpräziser Stanz-, Biege- und Ziehteile, Boes, kann durch eine übertragende Sanierung weiterbestehen. Käufer ist der Hochleistungswerkzeuge-Hersteller Kleiner. Insolvenzverwalter Tobias Wahl (Anchor) habe nach dem Insolvenzantrag Ende Januar den Geschäftsbetrieb stabilisieren und daher frühzeitig mit dem Investorenprozess beginnen können, heißt es in einer Mitteilung. Der Thüringer Süßwarenhersteller Viba Sweets übernimmt 125 Filialen von Hussel, Arko und Eilles. Und auch die Zusammenarbeit mit 35 Franchise-Nehmern der Marken soll fortgeführt werden. Die Deutsche Confiserie Holding, unter der die bekannten Marken geführt wurden, war im Februar erneut in die Insolvenz geraten. Zum Insolvenzverwalter war Dietmar Penzlin (Schmidt-Jortzig Petersen Penzlin) bestellt worden. Insgesamt können durch den Deal 600 Arbeitsplätze erhalten werden. Info Die wichtigsten Nachrichten aus der Welt der Restrukturierung finden Sie in unserem Themen-Hub FINANCE-Transformation sowie regelmäßig auch im zugehörigen Newsletter. Sie haben eine interessante Neuigkeit, die in unseren nächsten Restrukturierungs-News nicht fehlen sollte? Dann schreiben Sie uns an esra.laubach[at]finance-magazin.de 

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