Rezension: Beware the Nameless von Zoraida Córdova bricht mit alten Hutten-Klischees

Nachdem Zoraida Córdova bereits mit Convergence und The Queens Bloom einen Erwachsenen-Roman und eine Kurzgeschichte zum Projekt The High Republic beigesteuert hat, wagt sie sich nun auch ins Territorium der Jugendbücher vor. Am 27.8. erschien ihr Roman Beware the Nameless bei Disney-Lucasfilm Press. Nachdem ich den letzten Jugendroman aus der Hohen Republik, Escape from Valo, aufgrund einer ziemlich an den Haaren herbeigezogenen Handlung nur mittelmäßig fand, war ich gespannt, ob Zoraida Córdova mich mit ihrem Werk wieder mehr überzeugen können würde. Ob das der Fall war, erfahrt ihr in meiner Rezension. Zur Handlung The High Republic: Beware the Nameless (27.08.2024) Zu Beginn des Romans lernen wir Churo kennen, einen jungen Hutten, der ganz anders ist als seine Familie. Statt für kriminelle Machenschaften und Machtspielchen interessiert der wissbegierige Jugendliche sich für Pflanzen, Tiere, Wissenschaft und Fremdsprachen. Als Churo auf einer Mission für seine Familie, die er nur widerwillig angetreten hat, vom Rest seines Teams getrennt wird, findet er sich allein auf dem von Nihil geplünderten Planeten Palagosal gestrandet wieder. Dort trifft er auf die Jünglinge Kildo, Tep Tep und Jamil Sollis sowie die Senatorinnentochter Zenny Greylark (ja, die Familie Greylark!), die versehentlich als blinde Passagiere auf eine Jedi-Mission mitgenommen wurden. In Begleitung einer erwachsenen Jedi und einer Offizierin der Republic Defense Coalition sind sie Churos Notruf gefolgt, in der Hoffnung, Zenny verschollene Schwester Lexi zu finden. Doch auf Palagosal lauern überall Gefahren. Nicht nur die junge Nihil Haze Delik will der Gruppe Böses, sondern es lauern auch einige Nameless-Kreaturen auf ihre nächste Jedi-Mahlzeit Give me more Churo! Wenn ich ein einziges Highlight aus Beware the Nameless benennen müsste, dann wäre es auf jeden Fall Churo! Es gibt in Star Wars ja so einige Spezies, die traditionell klischeehaft dargestellt werden: Twilek sind tanzende Sklavinnen, Gamorreaner sind dumm wie Brot, Neimoidianer sind korrupte Geschäftsleute und Hutten, die sind eben Gangsterbosse. Umso erfrischender ist es, dass Zoraida Córdova mit den Stereotypen aufräumt und uns hier mal einen durch und durch sympathischen jungen Hutten präsentiert, der wunderbar als Identifikationsfigur funktioniert. Churo befindet sich in einem Dilemma, das für Lesende jedes Alters gut nachvollziehbar sein sollte: Einerseits fühlt er sich zu Loyalität zu seiner Familie verpflichtet, andererseits hat er jedoch eigene Ziele im Leben und vor allem einen moralischen Kompass, der ihn in eine andere Richtung lenkt. Ich hatte jedenfalls sehr viel Mitgefühl mit dem jungen Hutten, der durch den ganzen Roman hindurch verzweifelt überlegt, wie er seinen neuen Freund*innen ein wichtiges düsteres Geheimnis erzählen kann, ohne die Freundschaft gleich wieder kaputt zu machen und ohne seine Familie zu verraten. An den Kapiteln aus Churos Sicht hatte ich mit Abstand am meisten Spaß und hätte mir noch viel mehr Platz für seinen Blickwinkel gewünscht. Churo der Hutt Tep Tep Kildo Authentische Figuren Aber auch die anderen Hauptfiguren neben Churo sind sehr authentisch geschrieben und bringen jeweils ihre eigenen, gut nachvollziehbaren und altersangemessenen Probleme mit. Jüngling Jamil macht sich große Sorgen darüber, dass um ihn herum scheinbar jeder zum Padawan befördert wird, nur er nicht. Auf seiner ersten großen Reise lernt er, dass es Wichtigeres als den Rang eines Padawans gibt und dass er noch viel zu lernen hat. Zenny hat zunächst mit Vorurteilen gegenüber Hutten zu kämpfen und geht Churo unfair an, lernt aber im Verlauf der Handlung, dass sie falsch lag, und freundet sich mit ihm an. Die einer Hai-artigen Spezies angehörende Antagonistin Haze ist zwar gegenüber unseren Protagonist*innen knallhart, aber in ihren Point-of-View-Kapiteln lernen wir auch ihre verletzliche Seite kennen und können nachvollziehen, wieso sie sich den Nihil angeschlossen hat: Nach dem Tod ihrer Eltern wollte sie nie wieder so allein und schutzlos sein. Insgesamt haben wir hier also eine sehr gelungene Riege an jugendlichen Figuren, die bestimmt beim Zielpublikum großen Anklang finden wird. Zu viel gewollt? Insgesamt kam mir die Liste der Point-of-View-Figuren und auch der Figuren insgesamt für so einen recht kurzen Jugendroman aber doch zu umfangreich vor. Neben Churo, Jamil, Zenny und Haze bekommen auch noch Zennys Schwester Lexi, Tep Tep und sogar Ram, der den Großteil der Handlung gar nicht dabei ist, Kapitel aus ihrer Sicht, was meiner Meinung nach meist verzichtbar gewesen wäre. Außerdem sind neben dem genannten Team aus den Kindern und ihren beiden Begleiterinnen noch zahlreiche weitere Figuren auf dem Spielbrett: Die verschollene Lexi hat noch vier weitere Personen mit Namen und Vorgeschichte bei sich, wir lernen diverse Verwandte von Churo kennen und Ram Jomaram ist parallel mit noch einigen anderen Figuren, deren Namen wir uns ebenfalls merken müssen, off-screen auf der eigentlichen Mission, von der Jamil, Zenny und Co. sich nach Churos Notruf abgekoppelt haben. Am Anfang gibt es sogar ein Kapitel aus Rams Sicht, in dem Abgesandte des Planeten, zu dem letztlich Ram und Co fliegen, republikanische Politiker*innen und die Jedi um Hilfe bitten. Und irgendwo zwischendrin werden auch Driggit, Gavi und immer wieder Niv Dendrow Apruk erwähnt und deren Rolle in vorangegangenen Romanen erklärt. Puh! Das alles wirkt sehr komplex für einen Jugendroman und bläht ihn unnötig auf. Nicht alle dieser zahlreichen Figuren sind wirklich relevant und nicht alle Informationen, die fallengelassen werden, sind zum Verständnis der Handlung nötig, die letztendlich im Kern aus etwas Hin- und Herreisen auf Palagosal und einigen Kämpfen besteht. Ich persönlich hätte gerne eine größere Fokussierung in Handlung und Figuren gesehen: Das Jedi-Politiker-Vorspiel hätte man weglassen können, die Anzahl der Figuren und Point-of-Views reduzieren, um dafür den verbleibenden, toll charakterisierten Hauptfiguren (Churo!) noch mehr Platz zur Entfaltung geben zu können. Nichts für schwache Nerven Angemerkt werden muss vielleicht auch noch, dass Zoraida Córdova ihren jugendlichen Leser*innen einiges zumutet. Bei Escape from Valo hatte ich ja noch gelobt, wie behutsam dort die Nameless-Bedrohung für die Leserschaft altersangemessen dargestellt wurde. Hier nun gibt es keine Rücksicht mehr, sondern gleich mehrere brutale Nameless-Szenen. Eine davon ist auch sehr explizit und gruselig geschrieben, sodass ich mir vorstellen könnte, dass zartbesaitete Gemüter durchaus Angst bekommen könnten. Der Titel Beware the Nameless ist hier wirklich Programm, bzw. eine direkte Aufforderung an die jungen Lesenden! Für uns erwachsene Lesende bietet der Roman dafür sogar neue Erkenntnisse zu den Nameless, die so bisher noch in keinem anderen Werk zu sehen waren. Es lohnt sich also definitiv, den Jugendroman zu lesen! Fazit Beware the Nameless ist ein gelungener Jugendroman, der mit sympathischen Kinderfiguren überzeugt, die zur Identifikation einladen, und dabei auch noch mit alten Hutten-Klischees aufräumt. Er wirkt jedoch auch etwas mit Figuren und Informationen überfrachtet und hätte fokussierter sein können. Daher vegebe ich gute vier von fünf Holocrons. Bewertung: 4 von 5 Holocrons Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, das hunderte Jahre vor den Skywalker-Filmen spielt und die Jedi in ihrer Blütezeit zeigt. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I, Phase II und Phase III. Der Beitrag Rezension: <em>Beware the Nameless</em> von Zoraida Córdova bricht mit alten Hutten-Klischees erschien zuerst auf Jedi-Bibliothek.

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