Rezension: Geschichten des Imperiums 104: Hingabe, 105: Erkenntnis 106: Ausweg

Hinweis: Diese Rezension enthält Spoiler zu den oben genannten Folgen aus Geschichten des Imperiums. Lest die Rezension also lieber nach dem Schauen der Kurzepisoden. Nachdem mit Geschichten der Jedi bereits 2022 eine Animationsserie mit Fokus auf zwei Jedi erschienen war, hat sich Lucasfilm Animation dazu entschlossen nun pünktlich zum Star Wars-Tag am 4. Mai mit Geschichten des Imperiums eine Art Fortsetzung zu liefern, welche zwei Charaktere des Imperiums in den Vordergrund rückt. Somit bringt uns der zweite Storyteil von Geschichten des Imperiums eine bei Fans beliebte Figur aus der Animationsserie The Clone Wars zurück – Barriss Offee. Der Mirialanerin bietet sich nach dem Fall der Jedi eine neue Gelegenheit, ihrer Gefangenschaft zu entkommen. Doch was ist der Preis dieser Freiheit und ist es wirklich der Weg, den sie beschreiten möchte? Ich habe mir die drei Kurzepisoden Hingabe, Erkenntnis und Ausweg angesehen und möchte euch in der folgenden Rezension meine Eindrücke mitteilen. Hingabe Lektionen des Zorns Während eines düsteren Sturms, welcher gerade über Coruscant wütet, treffen wir nun nach der Order 66 wieder auf jenen Charakter, der den Orden der Jedi verraten hat: Barriss Offee. Die befindet sich in einem Gefängnis der Republik, doch genau das könnte ihr inzwischen helfen, als überraschend die vierte Schwester auftaucht. Diese bietet ihr einen Neuanfang beim Imperium. In anderen Worten: Sie soll nun eine der grausamen Jedi-Jäger, der Inquisitoren, werden. So begleiten wir die beiden nach Nur, einen Wassermond von Mustafar, auf dem sich das Hauptquartier jener Inquisitoren im Aufbau befindet und Barriss sich zusammen mit zwei weiteren Anwärtern in den Herausforderungen des Großinquisitors beweisen muss. Somit bekommen wir in dieser ersten von drei Folgen einige Einblicke in den Rekrutierungsprozess der Inquisition. Eine wichtige Lektion, welche der Großinquisitor Barriss lehrt, ist, ihre Wut und ihren Hass als Stärke zu nutzen und keine Schwäche gegenüber anderen zu zeigen. Der Großinquisitor verkörpert hier eben genau diese Sith-Lehren gegenüber den rekrutierten ehemaligen Jedi, sodass sein Charakter hier passend zu seinen Auftritten in der Animationsserie Rebels und Obi-Wan Kenobi dargestellt wird. Hingabe lässt uns mit Barriss mitfiebern, wenn sie sich schlussendlich gegen ihren letzten anderen Mitstreiter Dante im finalen Test des Großinquisitors durchsetzt und diesen mit der Macht würgt, bevor sie ihn in die Tiefe stürzen lässt. Somit ist sie in die Inquisitoren-Riege aufgenommen und bekommt ihren eigenen Helm, der aber, wie ich finde, recht austauschbar aussieht. Doch visuell ist diese Folge äußerst gelungen: Nur sieht noch etwas besser aus als in der Obi-Wan Kenobi-Serie, die Reflektionen von Barriss Lichtschwert während des Test-Kampfes mit dem Großinquisitor erscheinen passend und zu Beginn ist Coruscant düster und beklemmend in Szene gesetzt. Zum Schluss der vierten Folge erscheint dann noch Darth Vader persönlich, der nur durch seine wortlose Präsenz eine gewisse Bedrohlichkeit ausstrahlt, doch wirkt diese kurze Szene mit ihm dann doch etwas verschenkt, besonders wenn man die Vergangenheit von Barriss und Anakin bedenkt. Nutze deine Wut. Nutze deinen Hass. Erkenntnis Die Offenbarung des Leids Nachdem Barriss nun offiziell Teil der Inquisition ist, steht eine Mission mit der vierten Schwester an. Zusammen fliegen sie auf einen armen Planeten, um einem Bericht über eine mögliche Jedi-Aktivität nachzugehen. Während Barriss vor Ort die Armut und das Leid sieht und hinterfragt, rechtfertigt die vierte Schwester dies mit der typischen totalitären Propaganda, die wir vom Imperium bereits kennen. Bald finden sie inmitten der Siedlung eine Ansammlung von Menschen, die nicht mit Lyn kooperieren wollen. Barriss wiederum geht freundlich auf ein Kind zu und bekommt die Information, dass sich eine Jedi in den Bergen aufhält. Nachdem die vierte Schwester alle nicht kooperativen Bewohner umbringt, machen sich die beiden auf dem Weg in die Berge Wie der Titel dieser Episode schon suggeriert, erkennt Barriss während der Mission, was das Imperium mit den Menschen in der Galaxis anstellt, und beschließt am Ende der Folge, nachdem die vierte Schwester die Jedi tötet, sich gegen die Inquisitoren zu stellen. Die Entwicklung ist zwar recht vorhersehbar, wurde aber, insbesondere bei den Lichtschwert-Kämpfen, trotzdem recht gelungen umgesetzt. Symbolisch wirft sie schlussendlich ihren Helm die Klippe hinunter und damit der vierten Schwester hinterher, die sie wenige Augenblicke vorher bekämpft und mit einem Machtstoß die Klippe hinunterbeförderte. Lediglich am Ende der knapp 13-minütigen Folge war ich überrascht, dass hier so plötzlich ein Cut gesetzt wurde, gerade dann, wenn mich die Gedanken und Emotionen von Barriss noch interessiert hätten. So wirken die ersten beiden Folgen insgesamt, als würde ich nur die Highlights aus einem Roman lesen. Offees Charakterentwicklung ist zwar nachvollziehbar, aber irgendwie fehlt mir die Tiefe und emotionale Verbindung zu ihr. Die letzte Jedi. Ausweg Der Weg des Friedens? In der letzten Folge finden wir uns schließlich auf einem unbekannten Eisplaneten wieder. Scheinbar sind nach Barriss Abkehr von der Inquisition einige Jahre vergangen und wir folgen nun einer Familie durch einen Schneesturm. Sie treffen auf einen Mohsenianer, der sie zu einem kleinen Zelt fernab der Zivilisation führt. In diesem Zelt sitzt Die Heilerin, die jene Familie freundlich empfängt und sich als Barriss Offee entpuppt, der man im Gesicht auch eine gewisse Alterung ansieht. Sie untersucht das Baby, welches die beiden Eltern zu ihr gebracht haben, die ihr nun erzählen, dass sie aus einem Dorf geflohen sind, nachdem das Imperium dort nach machtsensitiven Kindern suchte und Blutproben von Kindern genommen hat. Barriss kann ihnen aber auch an diesem Ort keine Sicherheit gewährleisten, denn es kündigt sich kurz nach der Ankunft der besorgten Familie eine weitere Gestalt in der Ferne an – die vierte Schwester! Die Familie soll sich zu einem nahegelegenen Transporter in einer Höhle fliehen, während sich Barriss nun Lyn stellen muss Ausweg hinterließ bei mir wohl den bleibensten Eindruck. Zunächst gefällt mir, neben der Rückkehr der wirklich coolen Mohsenianer-Spezies, die Inszenierung Barriss als Heilerin und die damit verbundene Anspielung an ihren Charakter in den Legends. Der Weg von ihrem Austritt aus der Riege der Inquisitoren bis zu ihrem zurückgezogenen Leben als Heilerin, bei dem sie scheinbar ihren Frieden gefunden hat, wird hier jedoch ausgeklammert, hätte mich im Nachhinein aber interessiert und sicher außerdem der Nachvollziehbarkeit ihrer Charakterentwicklung gutgetan. Weiter steht hier ein Aufeinandertreffen von Lyn und Barriss an, bei dem ich zurück an die vierte Folge (Hingabe) denken musste, in welcher der unbewaffnete Großinquisitor Barriss ihn mit ihrem Lichtschwert angreifen ließ. Hier steht jedoch Barriss der Vierten Schwester ohne Waffe gegenüber und weicht dieser souverän aus. Its like poetry, it rhymes, würde ein George Lucas wohl sagen! Es folgt wenig später ein Showdown in einer Eishöhle, welche mich etwas an jene in der The Clone Wars-Folge The Gathering erinnerte. Gerade als Barriss ihr den Weg hinaus anbietet – damit aber offenbar auch die Abkehr vom Imperium und der dunklen Seite meint – tötet Lyn diese aus Versehen. Während die Handlung in den vorangegangenen Folgen recht vorhersehbar war, bin ich hier von Barriss Tod überrascht worden. Dennoch finde ich die Entwicklung recht gelungen und auch den inneren und äußeren Konflikt von Lyn hat man in diesem zeitlich sehr begrenzten Rahmen gut eingefangen. Visuell wird dieser durch jene Höhle untermalt, in der sie dem Jedi-Kind hinterherjagt, aber keinen Ausweg findet. Somit endet diese emotionale Folge, indem Lyn die leblose Barriss aus der Höhle hinausträgt und damit aus einer vergangenen Geschichte des Imperiums der Beginn eines neuen Kapitels.. Die Heilerin wurde entdeckt. Fazit Die drei letzten Folgen von Geschichten des Imperiums bringen einen von Fans geliebten The Clone Wars-Charakter zurück und zeigen uns in einer gewohnt hochwertigen Animationsqualität die grausamen Reihen der imperialen Inquisition sowie die unterjochten Planeten unter der imperialen Herrschaft. So interessant diese Einblicke auch sein mögen, bleibt der Eindruck, dass die Charakterentwicklung, die zwar noch nachvollziehbar ist, oft durch das Kurzfolgenformat limitiert wird und die gesamte Story, besonders in Folge vier und fünf, mit etwas zu viel Tempo abgehandelt wird. Der wieder einmal phänomenale Score der Kiners und ein tolles Sounddesign trösten über die kleineren Kritikpunkte hinweg, dennoch fehlt mir bei der Vierten Schwester und Barriss die emotionale Tiefe. Vielleicht hätte es, um diese aufzubauen, mehr Lauflänge oder gar ein anderes Medium gebraucht. Alle sechs Kurzepisoden sind jetzt auf Disney+ verfügbar! Tobias, Carl Georg, Julian und Lukas haben übrigens bereits im JediCast über die gesamte Staffel ausführlich diskutiert. Hört gerne auf allen gängigen Plattformen rein: Ratssitzung #38 – Gschichten aus’m Imperium (naja so halb) Der Beitrag Rezension: <em>Geschichten des Imperiums</em> 104: Hingabe, 105: Erkenntnis & 106: Ausweg erschien zuerst auf Jedi-Bibliothek.

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