Rezension: The High Republic: The Edge of Balance Volume 3

Heute erscheint in den USA bei VIZ Media der dritte Band der Manga-Reihe Star Wars: The High Republic: The Edge of Balance na ja, wenn man den Prequel-Band Precedent aus Phase II nicht zählt. Dieser Band, der den Wookiee Arkoff auf dem Cover zeigt, wurde von Daniel José Older und Shima Shinya geschrieben sowie von Mizuki Sakakibara illustriert. Von seinen 144 Seiten beschäftigen sich ca. 130 mit der eigentlichen Story, während der Rest redaktionelle Seiten beziehungsweise eine Galerie aus Konzeptzeichnungen sind. The High Republic: The Edge of Balance Volume 3 (13.08.2024) Bleiben wir doch zunächst bei der Story. Lily Tora-Asi verweilt nach wie vor auf Banchii und versucht dort mit ihrem ehemaligen Meister Arkoff am Rande der Okklusionszone die Präsenz der Jedi aufrechtzuerhalten. Dabei wird sie von ihrem eigenen Versagen als Meisterin geplagt, da ihr Padawan von den Nihil ermordet wurde. Als Ru-Ru mit den Jünglingen VivNia und Nima zurückkehrt, wirkt es erst so, als würde etwas Normalität in den Tempel einkehren, doch dann erwachen plötzlich die von den Drengir getöteten Dorfbewohner wieder zum Leben Es handelt sich um eine sehr dicht geschriebene Handlung, bei der kaum ein Panel oder eine Seite als Füllmaterial verschwendet wird, was dem Band zugleich zur Stärke als auch zur Schwäche gereicht, denn während dieses Tempo häufig für eine treibende Spannung sorgt, wünscht man sich an anderer Stelle dann doch lieber mehr Zeit für einzelne Figuren und deren Belange. Immerhin nimmt das Autor*innenduo sich viel Zeit für die Protagonistin sowie für die Beziehung zwischen Arkoff und Azlin Rell, der hier ebenfalls eine tragende Rolle spielt. Dafür kommt Sav Malagán (ja, auch die ist prominent dabei) nicht über ihren Ruf als sprengsüchtige Irre hinweg, die komplett irrational handelt, aber irgendwie doch vermag, den Tag zu retten, wenn es drauf ankommt. Der Manga existiert in einem interessanten kulturellen Zwiespalt. Autor*in Shima Shinya sowie Zeichnerin Mizuki Sakakibara bringen authentische japanische Stilistik und Erzählkunst mit, wie man sie auch aus franchisefernen Manga und Anime kennt, und der Studio-Ghibli-Einschlag durch den niedlichen Banchiianer Shosho oder die machtsensitive Kreatur Zimtok, der Sav auf einer Mondbasis der Nihil begegnet, verleiht dem Band einen Charme, der zumindest auf Japanlaien wie mich sehr authentisch wirkt. (Die eingefleischteren Weebs mögen mich korrigieren, wenn ich hier Müll rede.) Dem entgegen steht allerdings die Leserichtung, denn trotz japanischer Macher*innen (denen Daniel José Older für die Planung der Story zur Seite stand), ist dieser Manga ein amerikanisches Produkt und wird somit von links nach rechts sowie von vorne nach hinten gelesen. Persönlich ist das für mich kein Abbruch, da ich ja selbst westlich sozialisiert und diese Leserichtung somit gewohnt bin, aber so ganz authentisch ist das dann nicht mehr. The High Republic: Edge of Balance: Vol. 3 Concept Art Lily Tora-Asi The High Republic: Edge of Balance: Vol. 3 Concept Art Nima Allets The High Republic: Edge of Balance: Vol. 3 Concept Art 3 VivNia NiaViv Bleiben wir einen Moment bei den Zeichnungen. Wie üblich für das Medium bzw. diese Reihe, bleiben die Hintergründe sehr blass (und nicht nur wegen der schwarzweißen Seiten), während die Figuren sehr gut ausgearbeitet sind und sogar der augenlose Azlin Rell in seinem Gesicht die eine oder andere Regung zeigen darf. Auch Arkoff, der als Wookiee natürlich kein Basic spricht, bekommt durch die Schattenspiele der Mangaka emotionale Tiefe – das ist großes Kino! Azlin und Arkoff in Edge of Balance Vol. 3 (Quelle: @msiglain auf Twitter) Indes nutzen Shinya und Older die Vorgeschichte aus Präzedenzfall und den beiden Phase-I-Bänden gekonnt, um Arkoff (der einst auch Azlins Meister gewesen war) und Lily selbst als vermeintlich gescheiterte Meister, die einen Schüler verloren haben, zu kontrastieren. Aus ihrem Zwischenspiel sowie den Gesprächen mit Azlin (und weiteren Gastcharakteren) nimmt The Edge of Balance Vol. 3 seinen emotionalen Kern, und der funktioniert gut – und zugleich erfährt man auch ein bisschen darüber, wie man sich gegen die Namenlosen wehrt. Ich kann mich hier allerdings nur wiederholen: Meisterin Sav Malagán, deren Anwesenheit ich schlichtweg einmal Older zuschreibe, ist zwar als Comic Relief durchaus witzig, hat in meinen Augen die Handlung aber eher gestört und passt meines Erachtens besser in die Adventures-Comics. Umgekehrt kann man aber natürlich sagen, dass der Band mit Querverweisen brilliert – u.a. auf Shadows of Starlight von Charles Soule, die Adventures-Comics von Older selbst und wohl auch auf den kommenden YA-Roman Tears of the Nameless von George Mann. Die Autor*innen haben ihre Hausaufgaben auf jeden Fall gemacht! Alles in allem bietet The Edge of Balance Volume 3 eine dichte Handlung mit teils zu vielen Charakteren, die als pure Handlung nicht immer zu begeistern weiß, dafür aber mit wirklich starken Charakterszenen überzeugen kann, die Lily Tora-Asi und Arkoff für mich zu zwei der dreidimensionalsten Charaktere der Hohen Republik machen. Die spannenden Verknüpfungen zu anderen Werken halten auch einen Lore-Fan wie mich am Ball, und Mizuki Sakakibaras Zeichnungen lassen mich mit den Figuren mitfühlen. So vergehen die Seiten dieses Bandes wie im Flug und man stellt am Ende schockiert fest, dass man bis April auf Band 4 (und den neuen Yoda-Ableger Premonition) warten muss. Ich bin für meinen Teil schon sehr gespannt! Wir danken VIZ Media für die Bereitstellung des digitalen Vorabexemplars. Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, das hunderte Jahre vor den Skywalker-Filmen spielt und die Jedi in ihrer Blütezeit zeigt. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I, Phase II und Phase III. Der Beitrag Rezension: <em>The High Republic: The Edge of Balance Volume 3</em> erschien zuerst auf Jedi-Bibliothek.

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