Die BAG-Foras e.V. ist eine Bundesarbeitsgemeinschaft, die durch ambulante, therapeutische Angebote und Behandlungen in Forensischen Ambulanzen des Strafvollzugs, Kriminalprävention betreibt. Diese Angebote richten sich insbesondere an Menschen, die bereits Gewalt- oder Sexualdelikte begangen haben und sollen die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Straftat deutlich senken bzw. einen Rückfall verhindern: Denn wo kein Täter, da kein Opfer. Jedes Jahr veranstaltet die BAG-FORAS e.V. eine Tagung, die ins Leben gerufen wurde, um Raum für gemeinsamen Austausch zu schaffen. Die 13. Tagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Forensischer Ambulanzen des Strafvollzugs fand am 30. September 2022 in Karlsruhe statt. Bereits zum zweiten Mal war die Behandlungsinitiative Opferschutz e.V. Gastgeber der Tagung und empfing die Teilnehmenden in ihren Räumlichkeiten der Opfer- und Traumaambulanz in Karlsruhe. Eröffnet wurde die Bundestagung von Klaus Böhm (1. Vorsitzender der Behandlungsinitiative Opferschutz e.V.) und Michaela Stiegler (Leiterin der Forensischen Ambulanz Baden) mit der Vorstellung der Arbeit der Behandlungsinitiative Opferschutz e.V. und ihrer Einrichtung, der Forensischen Ambulanz Baden (FAB). Anschließend berichtete Tatjana Voß, erste Vorsitzende der BAG-FORAS e.V., zu den Neuigkeiten des Vereins wie der Fertigstellung des neuen Webauftritts sowie der Gründung einer weiteren Arbeitsgruppe („Soziale Arbeit“). Darüber hinaus wurde zusammengetragen und evaluiert, was auch in Zukunft eine Mitgliedschaft in der BAG-FORAS e.V. attraktiv macht. Den restlichen Vormittag hatten die Teilnehmenden die Wahl zwischen verschiedenen Workshops mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten: Im Workshop „Arbeitsgruppe Evaluation“ von Dr. Martin Korndörfer (Leitender Psychologe der FORENSA Halle) beschäftigten sich die Teilnehmenden unter anderem mit der Frage, nach der Wirksamkeit ambulanter forensischer Nachsorge. Besonders wurde der Bedarf nach weiteren Evaluationsstudien für eine Bewertung der Wirksamkeit der Nachsorge hervorgehoben, da dieser von großer Bedeutung für die Arbeit Forensischer Ambulanzen ist. Leitender Medizinaldirektor und BIOS-BW Vorstand Dr. Dirk Bruder nahm die Teilnehmenden in seinem Workshop mit in das Thema „Diagnostik, Behandlung und Nachsorge von Straftätern in Baden-Württemberg“. Der Workshop vermittelte Inhalte mit dem Ziel der Verhinderung von Straftaten und Rückfällen von einmal straffälligen Personen. Grundlage bildete in diesem Rahmen die frühzeitige Registrierung und Weitergabe von Risikoentwicklungen oder Weisungsverstößen, die zu weiteren Sicherheitsmaßnahmen führen. Um die Implementierung der Qualitätskriterien in die praktische Arbeit und die damit verbundene Vorstellung der Sicherheitsabteilung ging es im Workshop der Psychologischen Psychotherapeutinnen Michaela Stiegler und Lotte Jauch (beide BIOS-BW). Besprochen und diskutiert wurde mit den Teilnehmenden unter anderem, wie sich folgende Qualitätskriterien in Strukturen und Prozessen in der Praxis umsetzen lassen: Qualifikation der Mitarbeitenden, juristischer Beistand, fallbezogene Zuständigkeitserklärung und ein Mehraugenprinzip. Im vierten Workshop wurde die „Therapeutische Arbeitsbeziehung im Forensischen Setting“ näher betrachtet. Prof. Dr. Hillecke und Dr. Heinz Scheurer (beide therapeutische Leitung bei BIOS-BW) betonten hier unter anderem den Unterschied der therapeutischen Beziehung im forensischen Kontext zu dem nicht-forensischen Kontext und dem damit verbundenen erschwerten Aufbau und der geringen Stabilität der therapeutischen Beziehung gerade im forensischen Setting. Nach der Mittagspause folgte ein Grußwort von Marion Gentges, Ministerin der Justiz und für Integration, Baden-Württemberg. In Ihrer Rede hob Fr. Gentges die Relevanz der der Forensischen Ambulanzen in der Kriminalpräventiven Arbeit besonders hervor. Am Nachmittag erwartete die Teilnehmenden das Highlight der diesjährigen Tagung. Der Expertenvortrag von Prof. Dr. Nedopil aus München zum Thema „Risikoeinschätzung, Prävention und Risikomanagement in der ambulanten Nachsorge“. Prof. Dr. Nedopil, der seit vielen Jahren selbst als psychiatrischer Gutachter tätig ist, ging mit einer kritischen Betrachtungsweise seiner eigenen Tätigkeit auf das Thema Prognose und Gutachten ein. Dabei hob er besonders Konzepte für Risikomanagement als Mittel zur Rückfallprävention hervor. Vorgestellt wurde in der Tiefe das Konzept des „Offence Paralleling Behaviour (OPB) . Hierbei werden verschiedene Variablen und Risikofaktoren einer Person einbezogen, um daraus Prognosen sowie praktische Handlungsansätze zu generieren. Mit seinem Vortrag inspirierte und bestätigte er zugleich die Arbeit der Forensischen Ambulanzen, die sich ebenfalls mit dem Thema eines praxisnahen Risikomanagements auseinandersetzen, um weitere Straftaten zu verhindern. Geschlossen wurde die Tagung mit einer Vorstellung der Ergebnisse aus den Workshops und einer Danksagung der Gastgeber Klaus Böhm und Michaela Stiegler. Sehen Sie hier einige Impressionen:
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