Schwarz ist das neue Grün Terra Preta

Vielleicht war es der Zufall, der den Indianern Amazoniens das schwarze Gold brachte. Pflanzenreste, Knochen, Gebeine, Asche, Muscheln, Tonkeramik und verkohltes Holz kippten sie in ihren Siedlungen auf Stapel. Das Schwelen tat sein Übriges. Dann bemerkten die Bauern: Auf dem mit Holzkohle beladenen Komposthaufen im Dschungel wuchs der Mais doppelt so hoch. Terra Preta ist die fruchtbare Schwarzerde, die die Eingeborenen bald großflächig entlang des Amazonas herstellten oder ein noch immer nicht voll durchlüftetes Rezept direkt auf die Felder ausbrachten. Es wird geschätzt, dass bis heute mindestens zehn Prozent des Amazonasgebietes mit dem Material bedeckt sind. Die präkolumbianischen Agraringenieure konnten sich freuen: Die reichen Ernten gab ihnen die wundersame Schwarzerde. Und die Forscher haben auch herausgefunden, warum: Terra Preta gibt Fruchtbarkeit, vor allem die feine, poröse Struktur der Biokohle, die ein perfekter Platz für Mineralien und Feuchtigkeit ist. Jetzt, Jahrtausende später, wirkt diese Natursubstrat wieder Wunder. Es ist ein drängendes Problem der Menschheit: der Klimawandel. Holzkohle wie die von Forschern zitierte Biokohle aus der Terra Preta könnte dem Planeten aus dem Schwitzkasten helfen. Riesige Mengen an Material, so die Idee der Experten sollte in den Erdboden verbracht werden und dort für lange Zeit Gigatonnen des Treibhausgases Kohlendioxid aus der Atmosphäre stoppen. Damit könnte das Verfahren für den Klimaschutz noch wichtiger werden als der derzeit umstrittene Versuch, CO2 aus Rauchgasen zu filtern und unterirdisch zu speichern. Experten sagen, dass wenn ein Drittel der weltweiten Ernterückstände in Biokohle umgewandelt würde, würde dies die Treibhausgasemissionen um 10 bis 20 Prozent reduzieren werden. Manche sagen sogar, dass es sich bei der Terra Preta Bewegung um  die wichtigste Umweltinitiative für die Zukunft der Menschheit handelt. Biokohle ist mächtigste Klimamaschine, die wir haben. Die Eigenschaften des Materials sind zweifellos beeindruckend. Biokohle entsteht, wenn Biomasse bei niedriger Temperatur und Sauerstoff verkohlt wird. Für die so genannte Kaltverkohlung kommen nicht nur Holz- oder Ernterückstände in Frage, sondern auch Mist, Hühnermist oder Lebensmittelreste. Der Höhepunkt des Verfahrens: Es wird nur halb so viel Kohlendioxid freigesetzt wie bei der Verbrennung oder Verrottung des Abfalls. 50 Prozent des Kohlenstoffs aus dem Ausgangsmaterial bleiben in der Holzkohle gebunden über Jahrhunderte hinweg. Das Alter einiger Terra-Preta-Böden im Amazonasbecken wird sogar auf 7.000 Jahre geschätzt. Und das Terra-Preta-System hat noch einen weiteren Vorteil. Zusätzlich zu der Kohle, entstehen auch Schwelgase aus denen Biokraftstoffe synthetisiert werden können. Vor 100 Jahren gab es bereits Autos, die mit einem Holverkohler fuhren. Biokohle verbessert aber auch den Boden: Wie ein Schwamm hält sie Wasser und Mineralien im Boden zurück. Im porösen Kohlenstoff siedeln sich Mikroorganismen an. Pflanzen wachsen von nun an oft doppelt so gut. Dünger und fossile Brennstoffe könnten auf diese Weise eingespart werden, mit weiteren positiven Auswirkungen auf das Klima. Als ein Win-Win-Win-Win-Szenario beschreibt das US-Landwirtschaftsministerium die Biokohle-Revolution mit dem Begriff Charcoal Vision. Aber warum wird Biokohle nicht flächendeckend eingesetzt? Die Bauern können leider mehr Geld verdienen, wenn sie ihren Raps oder ihre Ernterückstände vollständig in Biogas oder Biodiesel umwandeln. Hinzu kommt, dass die Karbonisierungsmethoden noch nicht ausgereift sind. Der Prozess ist komplex. Ob es tatsächlich wirtschaftlich und umweltfreundlich ist, hängt sehr stark von der verwendeten Biomasse und dem Energiebedarf ab. Erste Erfolge sind aber da: Unternehmen arbeiten an solchen Verfahren, die neben Biokohle und Energie auch verschiedene organische Verbindungen, zum Beispiel für Lebensmittelfarbstoffe oder Klebstoffe, aus der Biomasse isolieren. Sie kombinieren viele Produkte, um die Anlagen wirtschaftlich zu machen. Diese Visionsgeräte gibt es im Kaffeemaschinenformat für jedes Budget. Es gibt bereits eine Anlagen mit einer Kapazität von bis zu 500 kg Biomasse pro Stunde. Um tatsächlich effektiv zu sein, braucht man Platz für bis zu zehnmal so großen Anlagen. Grundlegende Hindernisse sehen Ingenieure aber nicht. Die Verfahren werden ständig verbessert, so auch das Prinzip die Ausgangsstoffe über Nacht in einer Art Schnellkochtopf mit Zitronensäure vervollständigt zu karbonisieren. In der Erde dauert der gleiche Prozess Millionen von Jahren. Das Bild zeigt Bioholzkohle für die Terra Preta Herstellung. Wird es also möglich sein, die Terra Preta in einer Welt der fossilien Energieträge platzieren zu können? Die Anhänger der Terra Preta Bewegung verlangen, dass Biokohle endlich in den Klima-Prozess aufgenommen wird, denn Biokohle trägt wirksam zur Reduktion des CO2-Ausstosses bei und es gibt keinen Grund, das anders zu bewerten als zum Beispiel die Aufforstung. Die Forscher hoffen, das zukünftige Weltklimakonferenzen entsprechende Beschlüsse fassen und die Biokohle in den internationalen Emissionshandel integriert wird. An Klimabörsen wie in Leipzig, London und Chicago könnte dann mit Biokohle gehandelt werden. Der Erlös würde die Technologie wahrscheinlich rentabel machen, den die Biokohleproduktion ist robust und kann in vielen Regionen der Welt eingesetzt warden. Die Technologie ist einfach zu vielversprechend, um sie zu ignorieren. Ich hoffe, wir konnten aufzeigen, wie die wiederentdeckten amazonischen Schwarzerde-Prinzipien die Landwirtschaft im 21. Jahrhundert verändern können und hoffentlich auch werden.The post Schwarz ist das neue Grün – Terra Preta first appeared on TERRA PRETA - Das Original aus Deutschland.

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