Seifenmythen Teil 1 - Wahrheit oder Quatsch?

Heutzutage informieren wir uns alle gerne im Internet ber neue Produkte, alternative Methoden und Erfahrungen - und das ist auch gut so. Leider fhrt das aber auch zur Verbreitung von Mythen, die nicht weiter hinterfragt werden - denn wenn es bei Google, Facebook oder in diversen Foren zu lesen ist muss ja was dran sein... Gerade im Bereich der Naturseifen, insbesondere der Haarseifen, sind einige hartnckige Gerchte im Umlauf die unreflektiert weitergegeben werden und so zur unumstlichen "Wahrheit" werden, obwohl sie teilweise berhaupt keinen Sinn machen. Heute mchte ich mich mit einigen dieser Mythen auseinandersetzen und so zur Klrung einiger immer wieder gestellten Fragen beitragen. Damit der Beitrag nicht zu lang wird, gibt es demnchst noch einen zweiten Teil - also bleibt neugierig... // Mythos 1: Haare brauchen bei der Seifenwsche eine Eingewhnungszeit... In der Regel sind es nicht die Haare, sondern derAnwender, der die Eingewhnungszeit bentigt. Natrlich dauert es, bis smtliche Rckstnde vorheriger Wasch- und Pflegemethoden entfernt sind - das hat aber nichts mit Eingewhnung zu tun, sondern nur mitBeseitigung von Altlasten. Der Zustand der Haare der dann mit der Zeit zum Vorschein kommt ist einfach der ungeschnte Naturzustand des eigenen Haares - mit diesem Zustand muss man sich oftmals erst anfreunden, der hat nmlich meistens nichts mit dem Idealbild zu tun, das wir alle im Kopf haben. Die "Eingewhnungszeit" ist also eher die Zeit die bentigt wird, um dieWaschtechnik mit Haarseife, das richtige Aufschumen, Aussplen und Nachbehandeln zu erlernen (dazu gibt esinder Kategorie Haare & Seifeviele Infos) // Mythos 2: Von Haarseife bekommt man Locken... Durch die Haarwsche mit Seife wird die eigenenatrliche Haarstruktur untersttzt - wer also von Natur aus eine glatte Struktur hat, wird durch die Seifenwsche niemals zum Lockenkopf. Oftmals erstaunliche Ergebnisse knnen allerdings diejenigen erzielen, die ihre Haare als "kraus" oder "krisselig" empfinden, bei hoher Luftfeuchtigkeit eine regelrecht "explodierende" Haarpracht besitzen oder eigentlich immer das Bedrfnis haben ihre Haare zu gltten, damit sie glnzen und geschmeidig fallen - hier kann die milde Wsche und rckfettende Wirkung mit Naturseife tatschlich Locken und/oder Wellen zum Vorschein bringen, von denen man vorher gar nichts wusste. // Mythos 3: Kokosl trocknet die Haare aus.... Das ist tatschlich eines der hartnckigsten Gerchte und ein schnes Beispiel fr unreflektiertes Verallgemeinern. Um das nher zu beleuchten muss ich allerdings etwas weiter ausholen... Austrocknung bedeutetEntzug von Wasser, und das kann ein reines l ohne Zusatz von Emulgatoren nicht, das ist chemisch berhaupt nicht mglich. le sind aus verschiedenenFettsuren zusammengesetzt und jedes l hat eine ganz spezifischeFettsurenzusammensetzung. Es ist sehr individuell, welche Zusammensetzung das eigene Haar bevorzugt - im Idealfall wird das l vom Haar gut aufgenommen und wird geschmeidig ummantelt und wirkt nicht fettig/strhnig (natrlich immer abhngig von der verwendeten Menge). Im schlechtesten Fall kann das Haar mit den angebotenen Fettsuren nichts anfangen - dann "liegt" das l als berschuss auf dem Haar als sichtbarer Fettfilm und das einzelne Haar unter dem Fettfilm ist weiter trocken, kraus und strrisch...es wirkt also weiterhin ausgetrocknet, obwohl die Optik fettig ist. Ein gut zutreffender Ausdruck dafr istFettstroh - und natrlich kann dieser Zustand je nach Haar auch durchKokosl verursacht werden (aber auch von jedem anderen l). Dazu kommt, dass Kokosl bei Temperaturen unter 25C fest wird - wenn es also nicht vom Haar aufgenommen wird sondern nur aufliegt, fhlt sich das "Fettstroh" unter Umstnden auch noch hart an. Dadurch entsteht der Eindruck, das Haar wird ausgetrocknet. Da sich dieser Film aber wieder abwaschen lsst, ist das Haar nachher wieder im gleichen Zustand wie vor der lbehandlung. Etwas anders ist die Situation beiverseiftem Kokosl. Die dominierende Fettsure im Kokosl ist Laurinsure, und die hat die Eigenschaft, im verseiften Zustand sehr vielSchaum zu bilden (brigens ist das beliebteBabassul sehr hnlich zusammengesetzt). Diese Eigenschaft nutzen wir Seifensieder um besonders zuverlssig schumende Seifenrezepturen zu entwickeln, deshalb findet man in sehr vielen Naturseifen,besonders beiHaarseifen,Kokos- oder Babassul alsSchaumfett. Die gute Schaumbildung hat aber einen Nachteil - viel Schaum bedeutet auch starke Reinigungswirkung und damit verbunden, eine relativ starke Entfettung des Haares (Entfettung wird flschlicherweise auch automatisch mitAustrocknung gleichgesetzt). Die Kunst beim Seifensieden ist also, die Rezeptur so zu entwickeln, dass die Schaumbildung und die Reinigungswirkung gut bleibt, aber durch die Kombination mit anderen len (und dementsprechend anderen Fettsuren) und der berfettung trotzdem ein mildes, rckfettendes Produkt zu erhalten - und das ist mein "tglich Brot". Es ist also unklug, Seifen mit Kokosl-Anteil prinzipiell auszuschlieen weil behauptet wird, dass Seifen mit Kokosl austrocknen - unter Umstnden lsst man sich dadurch eine tolle Pflegeseife entgehen, die durch ihre ausgewogene Zusammensetzung viel milder und rckfettenderist als man vermutet. // Mythos 4: Die INCI-Auflistung sagt etwas ber die Mengenverhltnisse aus... Im Prinzip ist das so korrekt - jetzt kommt allerdings ein"Aber...." Die Kosmetikverordnung gibt vor, dass alle Bestandteile einer Seife inabsteigender Reihenfolge deklariert werden mssen (das gilt natrlich nicht nur fr Seifen), das heit, der erste aufgefhrte Inhaltsstoff hat den grten Anteil in der Rezeptur, der zweite Inhaltsstoff hat den zweitgrten Anteil usw. Das hilft aber bei der Menge der eingesetzten Bestandteile berhaupt nicht weiter, dazu zwei Beispiele: Beispiel 1: Der Einfachheit halber whle ich in diesem Beispiel nur drei Bestandteile Inhaltsstoff 1 = 95% Inhaltsstoff 2 = 3% Inhaltsstoff 3 = 2% Wer z.B. mit Inhaltsstoff 2 in groen Mengen Probleme hat, wrde jetzt beschieen, dieses Produkt nicht zu verwenden, da man davon ausgeht, dass der Anteil an Inhaltsstoff 2 sehr hoch ist, da ja nur die Inhaltsstoffe selber und keine Mengenangaben auf dem Etikett stehen. Beispiel 2: Die gleichen Bestandteile, aber in anderen Mengenverhltnissen: Inhaltsstoff 1 = 50% Inhaltsstoff 2 = 30% Inhaltsstoff 3 = 20% Die Auflistungder INCI auf dem Etikett wre jetzt bei beiden Rezepturen genau gleich, aber der Anteil an Inhaltsstoff 2 ist im zweiten Beispiel erheblich grer und knnte somit wirklich Schwierigkeiten machen, wobei die 3% bei Beispiel 1 wahrscheinlich berhaupt keine Probleme bereiten wrden. Eine dritte Mglichkeit wre, dass von allen Inhaltsstoffen gleich viel in der Rezeptur enthalten ist, auch dann sieht es auf dem Etikett wie bei den anderen Beispielen aus. Die Auflistung der Inhaltsstoffe ist also fr den Verbraucher wirklich nur eine bersicht ber die verwendeten Rohstoffe, sagt aber berhaupt nichts ber die tatschlich verwendete Menge aus. Das war der erste Teil, es gibt natrlich noch einige Seifenmythen mehr - welche das sind und ob man sie glauben kann erfahrt ihr demnchst... Mehr Blogeintrge lesen

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