Seniorengemeinschaften besser unterstützen

Projekt „Teilgabe“ erhält Deutschen Demografie-Preis Links im Bild Dr. Burghard Flieger aus Freiburg, innova eG, Projektbüro Freiburg, Reiner Bieck (Bevollmächtigter des Vorstandsvorsitzenden der DEVK), Juryvorsitzender für die Rubrik Soziale Sicherheit mit Zukunft und Joschka Moldenhauer, Forschungsteammitglied TEILGABE vom Seminar für Genossenschaften an der Universität Köln BMBF-Projektverbund Teilgabe wird für Konzept einer Dachorganisation für Seniorengenossenschaften ausgezeichnet Wissenschaftler*innen empfehlen unterstützte Selbsthilfe, um Seniorenorganisationen effizient und unabhängig zu verwalten, Kosten zu sparen, und Helfende zu schulen Deutscher Demografie-Preis ehrt Projekte, Initiativen oder Netzwerke, die sich zukunftsweisend mit demografischem Wandel beschäftigen Berlin/Freiburg, 12. Mai 2023 – Länger in den eigenen vier Wänden leben: Seniorengemeinschaften erbringen pflegeergänzende Dienstleistungen, die älteren Menschen dies ermöglichen. Doch wirtschaftlich stabil zu arbeiten, fällt vielen nicht leicht. Für das Konzept einer Dachorganisation für Seniorengenossenschaften, die dabei helfen soll, solche Einrichtungen effizient zu verwalten und Kosten zu sparen, wurde der Projektverbund „Teilgabe – kooperatives Wirtschaften in der Zivilgesellschaft“ mit dem Deutschen Demografie-Preis ausgezeichnet. In dem vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt unter Leitung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) hat die Genossenschaft Innova das Konzept im Teilprojekt „Verbundorganisation der Nachbarschaftshilfen und Seniorengenossenschaften“ erarbeitet. Darin zeigen die Forschenden, wie Organisationen und Politik Nachbarschaftshilfen und Seniorengenossenschaften erfolgreich unterstützen können. Altersversorgung durch Genossenschaften unabhängiger machen Das Projekt zielt auf eine gute Unterstützungsstruktur in Form einer Sekundärgenossenschaft als Dachorganisation für Seniorengemeinschaften und Nachbarschaftshilfen. Damit will es neben der betrieblichen Altersversorgung, den öffentlich-rechtlichen Pflichtsystemen und der privaten Vorsorge eine vierte Säule der Altersversorgung etablieren: In einer gemeinschaftlich getragenen Organisation könnten Seniorengenossenschaften noch besser zum selbstbestimmten Altern vieler Menschen beitragen. Rentner*innen könnten so nachhaltiger unterstützt werden und dadurch länger in den eigenen vier Wänden leben. Umsetzung einer Dachorganisation in Bayern steht in den Startlöchern Burghard Flieger von Innova und Joschka Moldenhauer vom Seminar für Genossenschaftswesen an der Universität zu Köln nahmen den Preis für das Projektteam entgegen. Im Teilgabe-Projekt untersuchen sie die Umsetzungsbedingungen einer Dachorganisation für Seniorengenossenschaften. Dabei betont Burghard Flieger die persönliche Arbeitsweise: „Die Genossenschaften kommen nicht zu uns. Dafür sind sie viel zu intensiv mit ihrer Alltagsarbeit beschäftigt. Deshalb kommen wir zu ihnen.“ Mit Erfolg: Die weiteren Schritte für eine Projektrealisierung in Bayern wurden kürzlich intensiv diskutiert. Dabei wurde besprochen, wie und mit welchen Unterstützungsbausteinen dies anzugehen ist. In anderen Bundesländern gibt es ebenfalls Gespräche mit Politik und Seniorengemeinschaften, wie sich das Konzept konkret umsetzen lässt. Weitere Partner für die Umsetzung werden gesucht. „In Dachorganisationen arbeiten kooperativ wirtschaftende Akteure im Verbund zusammen“ erläutert Carla Young, die am IÖW zu gemeinwohlorientierten Organisationen forscht. „So können sie Nachteile ausgleichen, die sie aufgrund ihrer besonderen Organisationsmerkmale, Werte und Handlungsweisen erfahren. Wenn die Mitglieder ihre Kräfte bündeln und miteinander solidarisch sind, können sie ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit verbessern. Dachorganisationen integrieren den Verbund sozial und können die Interessen der Akteure nach außen gebündelt vertreten. Auf diese Weise können die Mitglieder ihr Anliegen besser umsetzen und nach ihren Werten leben.“ Bundesversammlung zur Zukunft des kooperativen Wirtschaftens Um Konzepte wie Seniorengenossenschaften weiterhin zu stärken und Akteure aus dem Bereich des kooperativen Wirtschaftens zusammenzubringen, veranstaltet das Projekt Teilgabe am 24. Juni 2023 in Kassel erstmalig eine Bundesversammlung des kooperativen Wirtschaftens in Deutschland. Denn zivilgesellschaftliche Initiativen und alternativ-wirtschaftende Projekte sind für die Zukunftsfähigkeit, Stabilität und Nachhaltigkeit verschiedenster gesellschaftlicher Bereiche zentral. Neben der Pflege und Altersversorgung zählen dazu etwa Energie und Landwirtschaft. In Zeiten zunehmender wirtschaftlicher und ökologischer Unsicherheiten wird diese Relevanz immer deutlicher. Das Ziel der Bundesversammlung ist es daher, Bündnisse in diesem Bereich anzustoßen und das Engagement der Akteure zu würdigen. Die Teilnahme ist kostenfrei, anmelden können Sie sich bis zum 1. Juni hier. Über das Projekt Teilgabe Das Forschungsprojekt Teilgabe befasst sich mit verschiedenen Formen kooperativen Wirtschaftens – etwa Sozialunternehmen, Genossenschaften, Bürgergesellschaften oder Vereinen – und erforscht, was diese ausmacht und wie sie den sozialen und ökologischen Wandel der Gesellschaft voranbringen können. Neben dem IÖW und Innova sind auch Wissenschaftler*innen der Universität Hamburg und Universität zu Köln beteiligt. Über den Deutschen Demografie-Preis Das auf Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gegründete Demographie-Netzwerk würdigt mit dem Deutschen Demografie-Preis jährlich Projekte, Initiativen, betriebliche Programme oder Netzwerke, die sich zukunftsweisend mit dem demografischen Wandel beschäftigen. Der Verbund Teilgabe erhielt die Auszeichnung im Themenfeld „Soziale Sicherheit mit Zukunft“. Weitere Informationen: Zum Projekt „Teilgabe – kooperatives Wirtschaften in der Zivilgesellschaft“ Zur Bundesversammlung des kooperativen Wirtschaftens in Deutschland am 24. Juni 2023 in Kassel Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist ein führendes wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung. Rund 70 Mitarbeiter*innen erarbeiten Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften – für eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält. Das Institut arbeitet gemeinnützig und ohne öffentliche Grundförderung. www.ioew.de | Twitter | Mastodon | Newsletter Die innova eG ist ein bundesweit agierender Zusammenschluss von Organisationen und Projektentwickler*innen. Sie initiiert und begleitet innovative genossenschaftliche Konzepte. Im Mittelpunkt stehen Qualifizierungsmaßnahmen sowie Beratungen und Expertisen. Selbst als eingetragene Genossenschaft organisiert ist sie die längste und erfolgreichste in Deutschland bestehende professionelle Unterstützungsorganisation für neue Genossenschaften außerhalb der Verbände. www.innova-eg.de | Newsletter | Facebook

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