Tutorial: Einstieg ins Eurorack Die erste Entscheidung

Mit der Artikelserie Einstieg ins Eurorack richten wir uns an diejenigen Interessenten, die von der Welt der Modularsysteme durchaus fasziniert sind, die aber die Komplexität des Themas bisher davon abgehalten hat, den ersten Schritt in diese Richtung zu wagen. Aber im Grunde ist alles halb so wild, auch ein Eurorack-System ist nur ein Synthesizer. Einstieg ins Eurorack Seit die Firma Doepfer mit dem A-100 den Startschuss abgegeben hat, boomt das Eurorack und die Entwicklungskurve zeigt unverändert nach oben. Größere und kleinere Firmen sowie unzählige Einzelkämpfer tüfteln ständig an neuen Modulen. Die Datenank modulargrid listet über 15.000 verschiedene Module für das Eurorack-System auf. Diese enorme Auswahl sowie die quer über das Netz zerstreuten Informationen können durchaus etwas einschüchtern. Diese Artikelserie soll einerseits zum allgemeinen Verständnis der Materie beitragen, andererseits aber auch ganz praktische Hinweise für die Anwendung geben. Denn die Möglichkeiten mit einem Modularsystem sind mindestens so vielfältig wie Module gibt. Tiptop Audio 2x Mantis zum Doppel-Case verbunden. Aufgrund seiner weiten Verbreitung konzentrieren wir uns auf das Eurorack-Format, das sich als Quasi-Standard etabliert hat. Viele der behandelten Themen lassen sich aber auch problemlos auf andere Formate wie 5U, Serge, Buchla oder Frac übertragen. Die erste Entscheidung Vor dem Kauf eines Modularsystems sollte man sich zuerst die ganz grundsätzliche Frage stellen: Will ich mein System Stück für Stück selbst aufbauen oder will ich mit einer großzügigen Ausstattung sofort loslegen können? Und hinter dieser Frage steckt mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Welcher Ansatz liegt einem näher, hat man Vorkenntnisse, siegt Pragmatik über Philosophie, was lässt der finanzielle Spielraum zu? Das Behringer System 35 ist dem Klassiker von Moog nachempfunden, allerdings zum Einsteiger-freundlichem Preis Was spricht für ein vorkonfiguriertes System? Ein konfiguriertes System verfügt über eine komplette Bestückung mit Modulen. Oft ist es eine Grundausstattung, die einem leistungsfähigeren, monophonen Synthesizer entspricht. Es gibt aber auch Systeme, die für spezielle Anwendungen zusammengestellt wurden. Erica Synths Pico System III modular auf kleinstem Raum, aber ohne Austauschmöglichkeit der Module Überwiegend werden Systeme mit zweizeiligem Rahmen angeboten, die mit ungefähr 20 Modulen wie Oszillatoren, Filtern, VCAs, Mixer, Hüllkurven und LFOs bestückt sind. Dazu kommen ggf. noch speziellere Elemente, die (später) den modularen Reiz ausmachen. Daneben lenkt auch die Integration eines MIDI/CV-Interfaces die Entscheidung. Soll das System von einer DAW aus angesteuert werden oder möchte man komplett analog bleiben und setzt z.B. auf einen CV/Gate-Sequenzer? Diese Überlegung lässt sich aber auch (im wahrsten Sinne des Wortes) auslagern, indem man ein externes MIDI/CV-Interface wählt. Das Erica Synths Black System kombiniert analoge und digitale Module. Der Vorteil eines vorkonfigurierten Systems liegt in der sofortigen Einsetzbarkeit. Man muss sich keine Überlegungen bzgl. der Modulzusammenstellung machen, das haben die erfahrenen Entwickler der Firmen übernommen. Allerdings sind die Systeme in der Regel komplett bestückt und lassen keinen Raum für Erweiterungen. Will man ein anderes Filter, ein FX-Modul oder zusätzliche Modulatoren, muss man dafür entweder Module herausnehmen oder das System um einen zweiten Rahmen erweitern. Nur wenige Anbieter lassen in ihren vorkonfigurierten Systemen extra Platz für weitere Module, was aber ein praktischer Ansatz ist. Das Doepfer A100 BS3 ist ein gut ausgestattetes Basissystem mit Platz für ein paar weitere Module. Auch die Bauform ist zu berücksichtigen. Soll das System mobil in einem transportablen Koffer mit Deckel sein oder soll es stationär liegend oder stehend betrieben werden? Nicht zuletzt ist zu bedenken, dass ein vorkonfiguriertes System eine höhere Anfangsinvestition erfordert. Unter diesem Link findet ihr eine Auswahl von vorkonfigurierten Eurorack-Systemen bei unserem Partner MUSIC STORE. Ein System selbst aufbauen Um sich ein System selbst aufzubauen braucht es zuerst einen Rahmen / Case / Gehäuse. Hier gibt es eine üppige Auswahl an Größen und Bauformen. Für das A-100 System hat Doepfer einst auf ein industrielles Standardgehäuse gesetzt, das dem Eurorack seinen Namen gab. Dieses ist für den Einbau in 19-Racks genormt und hat eine oder mehrere Zeilen mit einer Höhe von 3 HE (Höheneinheiten). Die Breite wird in TE (Teileinheiten) angegeben. Bei den 19-tauglichen Rahmen ist die Breite von 84 TE festgelegt. Doepfer A-1006P mit Deckel verschließbar und portabel. Ebenfalls weit verbreitet sind Desktop-Rahmen mit einer Breite von 104 TE. Selten wird es noch breiter, wie etwa bei sogenannten Monster- oder Mega-Cases, wie sie z.B. von Dopefer oder Erica Synths angeboten werden. Es geht aber auch in die andere Richtung. Für Erweiterungen oder spezielle Anwendungen reichen oft auch kleinere Gehäuse aus. Für Freunde der 1-HE-Module gibt es auch Rahmen, die eine oder zwei zusätzlich Zeilen in diesem Format bieten. Allerdings muss man hier auf den Hersteller achten, da dieses Format nicht ganz einheitlich definiert ist. Das Vermona Modular Case hat zwei zusätzliche 1-HE-Zeilen und eine edle Optik Wie bei einem vorkonfiguriertem System sollte man sich auch hier die Frage stellen, ob es ein mobil oder ein stationär genutztes System werden soll. Transport-Koffer, eine gerade oder liegende Bauform, unterste Zeile angeschrägt? Es gibt inzwischen eine Lösung für jeden Geschmack. Bei der Wahl des Rahmens ist auch die technische Seite zu beachten. Da ist zunächst einmal der Systembus, also die Platine, auf der die Module angeschlossen werden. Hier muss man darauf achten, dass der Bus genügend Steckplätze bietet, was wiederum davon abhängt, ob man sich eher breite oder viele schmale Module zulegen will. Am Systembus werden die Module angeschlossen. Neben der Stromversorgung können (je nach Modul) auch CV- und Gate-Signal übertragen werden. Die zweite Komponente ist die Stromversorgung. Diese darf nicht zu gering dimensioniert sein, da bei zu großer Last sonst einige Module nicht richtig arbeiten können und im ungünstigsten Fall sogar schlechter klingen. Kein Scherz, es kann zu Verzerrungen, Lautstärkeschwankungen oder mattem Klang kommen, wenn bestimmte Bauteile nicht mit voller Leistung arbeiten können. Zur Berechnung können die Angaben der Modul-Hersteller herangezogen und addiert werden. Als Faustregel kann gelten, dass ein zweizeiliger Rahmen mit einem Netzteil ausgestattet sein sollte, das ungefähr 3000 mA liefert. Ausnahmen bestätigen die Regel, beispielsweise hatte Roland vor längerer Zeit Module mit extrem hohem Strombedarf im Programm. Das Cre8audio NiftyCase kann nur 10 Module aufnehmen, hat aber ein MIDI/CV-Interface gleich integriert. Unter diesem Link findet ihr eine Auswahl von Eurorack-Gehäusen bei unserem Partner MUSIC STORE. Wie man sieht, ist für diesen Weg eine gewisse Planung notwendig. Vorkenntnisse und Ratschläge von befreundeten Musiker sind ebenfalls hilfreich. Ein selbst konfiguriertes System bietet natürlich größere Freiheiten und ermöglicht es, die Kosten der Anschaffung über einen längeren Zeitraum zu trecken. Es stellt den Nutzer aber auch vor Herausforderungen. Eine wunderbare Hilfe bei der Planung ist die Webseite modulargrid. Diese listet nicht nur alle möglichen Module auf, sondern bietet registrierten Nutzern (kostenlos) auch einen Online-Planer. Dort stehen unterschiedlichste Eurorack-Rahmen zur Verfügung, in die man beliebige Module aus der Datenbank einfügen kann. Der verbleibende Platz pro Zeile wird dabei mit angezeigt. Das sollte man unbedingt ausprobieren! Hier gelangt ihr zu modulargrid. Soweit unser erste Teil des Tutorials Einstieg ins Eurorack. Wenn ihr Fragen, Wünsche oder Anregungen für die Zukunft habt, hinterlasst doch einfach einen Kommentar.

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