Vertrauen statt Stigmatisierung

Das Phänomen aus Gruppen ausgeschlossen zu werden, ist wohl älter als die Menschheit selbst. Der Ausschluss aus einer Gruppe bedeutete für den Abgesonderten früher meist den sicheren Tod, da nur ein Verbund Nahrung und Schutz bietet. Dieses Stigmatisieren einer einzelnen Person ist auch in der modernen Arbeitswelt immer wieder anzutreffen, dabei verhindert es oft wertvolle Lernerfolge. Die Neurowissenschaftlerin Naomi Eisenberger belegte im Jahr 2003, dass der Ausschluss aus einer Gruppe die gleichen Gehirnareale anspricht, die auch für das Empfinden von physischem Schmerz verantwortlich sind. Das heißt: Mobbing und Ausschluss verursachen den gleichen Schmerz wie eine körperliche Verletzung. Das ist nicht nur für den Betroffenen selbst eine leidvolle Erfahrung, auch die Menschen, die stigmatisieren, haben dadurch enorme Nachteile. Wie Mitarbeiter stigmatisiert werden Das Stigmatisieren von Arbeitskollegen und Mitarbeitern ist die moderne Form des Ausschlusses. Hierbei werden Menschen bestimmte negative Attribute zugeordnet – wie zum Beispiel Inkompetenz, Scheitern oder Irrtum. Damit wird der Person eindeutig signalisiert, dass sie nicht mehr zur Gruppe gehört. In der Arbeitswelt ist es aufgrund arbeitsrechtlicher Schutzmaßnahmen nicht möglich, jemanden ohne Weiteres zu entlassen und somit aus der Gruppe zu entfernen. Also wird er auf subtile Art stetig stigmatisiert. Wozu Stigmatisierung führt Wird ein Arbeitskollege oder Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum stigmatisiert, wird er sich zurückziehen und unter psychischem Schmerz, Stress und psychosozialer Unsicherheit leiden. Das führt dazu, dass er sich, wenn möglich, eine neue Arbeitsstelle sucht oder irgendwann aufgibt und innerlich kündigt. Natürlich macht kein Mensch gerne Fehler, irrt sich gerne oder scheitert bewusst. Nicht selten finden sich die Gründe hierfür oft im Umfeld oder in der Planungsunsicherheit agiler Zeiten. Mitarbeiter, die jetzt Angst vor der Reaktion anderer Kollegen, des Chefs oder der Gesellschaft haben müssen, werden versuchen, ihren Fehler zu vertuschen oder das vermeintliche Scheitern zu verstecken und verwenden viel Energie, Zeit und Kreativität darauf. Das ist fatal, denn dieser Mitarbeiter hat aus seinem Fehler, Irrtum oder Scheitern eine wichtige Lernerfahrung mitgenommen, die ihm hilft, seine Aufgaben in Zukunft fehlerfrei auszuführen. Die gemachte Lernerfahrung und mögliche Bereicherung für das Unternehmen, das Team und die Kollegen bleibt aus. Dem entgegenzuwirken, setzt allerdings Vertrauen voraus. Vertrauen hilft Stigmata aufzulösen Vertrauen in die Integrität und den guten Willen des Mitarbeiters, aber ganz besonders auch Vertrauen des Betroffenen in seine Kollegen und seine Vorgesetzten, ist bei der Auflösung von Stigmata unumgänglich. Dabei geht es nicht um blindes Vertrauen – Fehler sollten offen besprochen und die Ursachen, Erfahrungen und Erkenntnisse gemeinsam reflektiert werden. Vertrauen heißt aber, dass ein Mitarbeiter aufgrund eines Fehlers oder Irrtums nicht aus der Gruppe ausgeschlossen wird, sondern dass Führungskräfte, Kollegen und Mitarbeiter gemeinsam daran arbeiten, aus diesen Fehlern und Irrtümern zu lernen und damit aus einer solchen Erfahrung einen Lernerfolg zu machen. The post Vertrauen statt Stigmatisierung appeared first on Bert Overlack.

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