Warum Algo-Trading nicht (immer) emotionslos ist

Die Handelsentscheidungen einem Computer zu lassen sorgt dafür, dass die Emotionen beim Trading abgestellt werden. Keine Aufregung oder Panik bei Verlusten und keine Gier bei einzelnen Gewinnen bzw. größeren Gewinnphasen. Das klingt nach der Lösung, um endgültig das Problem mit den Emotionen beim Trading aus der Welt zu schaffen. Die Realität sieht jedoch oft ganz anders aus! Die Emotionen sind beim Trading immer dabei. Die Frage ist, wie wir damit umgehen sollten. Algo-Trading und die Emotionen Der Punkt, dass Algo-Trading völlig emotionslos ist, steht ganz weit oben auf der Seite der Vorteile beim automatisiertem Trading. In der Theorie trifft dieser Punkt auch zu. Ein Computer übernimmt für uns jede wichtige Entscheidung beim Trading: Wann gehe ich eine Position ein, wo setze ich den Stop Loss und den Take Profit, wie viel Volumen wird getradet usw. Im Grunde genommen müssen wir lediglich darauf achten, dass das Trading-System so arbeitet, wie es soll und dass auf dem Trading-Konto ausreichend Kapital vorhanden ist. Wer kennt diese Situation aus dem Trading-Alltag nicht? Eine Position von uns im Trading-Konto liegt weit hinten. Wir haben bereits mehr verloren (nicht realisierter Verlust), als wir eigentlich ursprünglich verlieren wollten. An diesem Punkt überlegen wir, was wir mit der Position machen. Schließen? Unseren Broker um Hilfe fragen? Dafür ist es schon zu spät. Vielleicht eine neue Position mit dem doppelten Volumen eingehen? Egal welche Entscheidung hier getroffen wird, es wird eine Entscheidung gegen unsere selbst gesetzten Regeln sein. Ein System würde sich hier die Frage nicht stellen. Es würde auch erst gar nicht so weit kommen, dass es gegen die Regeln verstößt. Vorgaben sind Vorgaben und hier stimmt der beliebte Vorteil von Systemen: Sie sind völlig emotionslos. Der Trader, oder abstrakt gesagt der Kontoeigentümer, aber nicht! Dort entstehen die Emotionen. Erfahrungen aus dem Unternehmen In der Zeit als Geschäftsführer von Algo-Camp habe ich viele Trader kennengelernt. Mit meinem Team haben wir viele Wünsche für ein individuelles und automatisches Handelssystem erfüllt. Entweder kamen Trader mit einer konkreten Idee zu uns oder sie waren noch unentschlossen und haben sich von uns beraten lassen bzw. sich fertige Handelssysteme gekauft. Leider wurde uns hierbei wieder sehr stark deutlich, wie die Trader sich selbst im Wege stehen. Ein konkretes Beispiel:Ein Trader aus Deutschland hat sich bei uns ein profitables Handelssystem für den EURUSD auf Stundenbasis gekauft. Die Handelsstrategie war im Backtest über 7 Jahre lang profitabel und hat bereits 1 Jahr auf einem Live-Konto gehandelt. Die wichtigsten Kennzahlen waren im Vorfeld bekannt: Maximaler Drawdown, größer Gewinn, größter Verlust, durchschnittliche Trades pro Tag usw. Selbstverständlich ist das keine Garantie dafür, dass ein Handelssystem auch in der Zukunft so performt. Es sind aber optimale Orientierungswerte für die Zukunft. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Strategie zukünftig 3 Trades am Tag durchführt, wenn sie in den vergangenen 7 Jahren nur einmal im Monat gehandelt hat? Sehr unwahrscheinlich, aber nicht komplett ausgeschlossen. Der Trader aktivierte das System auf seinem Live-Konto und relativ schnell wurde der erste Trade umgesetzt. Der Trade war über einen Tag im Gewinn und wurde vom Trader manuell geschlossen. Er hatte keine Geduld mehr und wollte die Gewinne realisieren. Hätte er die Position offen gelassen, dann hätte er viel mehr gewonnen. Hier waren die Emotionen (Gier) wieder stärker als die Strategie. Wenige Tage später hat das System den nächsten Trade durchgeführt. Dieser war ein Verlust. Ein Verlust, der völlig im Rahmen war (Kennzahlen aus dem Backtest). Der Trader hat sich darüber sehr aufgeregt und das Handelssystem deaktiviert. Ein paar Wochen später haben wir dem Trader mit Live-Trades bewiesen, dass das System profitabel ist und es an ihm liegt, dass er unter dem Strich im Verlust ist. Der Trader hat das eingesehen und das System wieder aktiviert. Der erste Trade war natürlich ein Verlust und er hat es endgültig aufgegeben. Er hat die Gewinnphasen mehr oder weniger gekonnt ausgelassen und nur die Verlusttrades mitgenommen. Er hat Geld verloren, obwohl er ein profitables System besitzt. Der einzige Grund hierfür sind seine Emotionen (Gier und Angst) gewesen! So viele Trader sind auf der Suche nach der Strategie schlecht hin. Sie suchen den berühmten heiligen Gral unter den Strategien. Dies ist besonders bei Webinaren und Seminaren zu merken: Psychologie, Risk- und Moneymanagement sind nicht so interessant. Sobald es aber um konkrete Strategien geht, werden alle wach und schreiben fleißig mit. Da stelle ich mir die Frage: Hat die Suche jemals ein Ende, wenn wir die Emotionen nicht im Griff haben? Wie werde ich die Emotionen im Algo-Trading los? Wie schaffen wir es also nun, ein profitables Handelssystem zu betreiben, ohne dass unsere Emotionen dafür sorgen, dass wir das System in die Verlustzone bewegen? Die Emotionen abzulegen, ist ein aufwendiges und langwieriges Vorhaben. Zum Teil sind es natürliche Mechanismen unseres Körpers, um uns vor Gefahren zu schützen. Alternativ könnten wir uns auf den Backtest und deren Kennzahlen fokussieren. Ebenso benötigen wir einen gut durchdachten Plan, bevor wir ein System starten. Im Vorfeld sollten folgende Punkte festgelegt werden: Startkapital: Dieses Geld liegt auf dem Konto und wird nicht komplett riskiert. Risiko-Summe: Diese Summe sind wir bereit zu verlieren Volumen pro Trade: Dieses Volumen kann ich mit jedem Trade fahren, um nicht mehr zu riskieren, als gewollt (Risiko-Summe). Unser Handelssystem hat z.B. einen maximalen Drawdown von 10%. Das bedeutet, in der schlechteste Verlustphase hat das System vom Depothoch 10% verloren bis es wieder zum Depothoch ankam. Bei einem Startkapital von 1.000 € muss ich also bereit sein 100 € zu verlieren. Wenn die Summe mir zu hoch ist, dann muss ich das Volumen verringern. Wir dürfen die Zahlen aus dem Backtest nicht unterschätzen. Wenn ein Backtest über 7 Jahre einen Drawdown von 10% ausweist, dann muss ich damit rechnen, dass dies auch in der Zukunft passieren wird. Bei einem Drawdown von z.B. 8% sollten wir mental noch so stark sein, dass wir nicht in das System eingreifen. Ebenso sollten wir noch ausreichend Geld auf dem Konto haben, um weiterhin zu traden.  Fazit zu den Emotionen Die Aussage, dass Handelssysteme emotionslos sind, stimmt uneingeschränkt. Computer haben keine Emotionen und Sie kennen nur 0 und 1. Hier gibt es keine 0,1 oder 0,5. Somit hat ein System auch keinen Freiraum für etwas wie ein Bauchgefühl. Die Emotionen hat dafür der Trader. Der Trader, deren Geld vom System gehandelt wird. Auch wenn er die Aktionen auf dem Konto nicht direkt steuert, sieht er dennoch die Gewinne und Verluste. Die dadurch entstehenden Gewinne führen dazu, dass der Trader in das System eingreift und das Ergebnis verfälscht. Das ganze führt in vielen Fällen dazu, dass ein Trader Geld verliert, obwohl er ein profitables Handelssystem besitzt. In diesem Fall gilt: Emotion schlägt Strategie.

zum Artikel gehen

Trading-VPS dynamisch upgraden

Wenn wir im Algo-Trading ein Handelssystem rund um die Uhr betreiben wollen, dann kommen wir nicht darum herum, einen Trading-VPS (Virtueller privater Server) dafür zu nutzen. Der Trading-VPS steht in einem Rechenzentrum und hat primär ein Ziel: Ununterbr

zum Artikel gehen

US-Indizes: Trading zwischen den Tagen was ist möglich?

US-Indizes zwischen den Tagen handeln, geht da was für kurzfristig orientierte Händler? In diesem Video schaue ich auf die aktuellen Bewegungen. Wollen Sie meine Analysen im Trade des Tages erhalten? Dieses Angebot ist für Sie völlig kostenfrei! Melden Si

zum Artikel gehen

Letzter Aufruf Fokus auf Dow geht da noch was?

Es sind die letzten Handelsstunden vor Heiligabend. Geht da noch was? Ich schaue in diesem Video vor allem auf den Dow Jones. Wollen Sie meine Analysen im Trade des Tages erhalten? Dieses Angebot ist für Sie völlig kostenfrei! Melden Sie sich dafür einfac

zum Artikel gehen

Dax mit Short-Chance für Kurzfrist-Trader? Augen auf

Für Trader mit kurzfristiger Perspektive könnte der Dax eine Short-Chance bieten. Schauen wir uns das im aktuellen Video an. Wollen Sie meine Analysen im Trade des Tages erhalten? Dieses Angebot ist für Sie völlig kostenfrei! Melden Sie sich dafür einfach

zum Artikel gehen

World of Trading 2023 Die Trading-Messe

Die Messe World of Trading ist das bedeutendste Branchenevent für alle, die sich für die Welt des Handels und der Finanzmärkte interessieren. Sie findet jährlich in Frankfurt am Main statt und bietet eine Plattform, um die neuesten Trends und Entwicklunge

zum Artikel gehen