Wehenhemmer – wenn die Geburt zu früh losgeht

Wehenhemmer (Tokolytika) können helfen, bei einer drohenden Frühgeburt oder bei absehbaren Komplikationen wertvolle Zeit zu gewinnen. Was die sogenannte Tokolyse wirklich bringt und was Ärztinnen und Ärzte noch für dein Baby tun können, erfährst du hier. [toc] Das Wichtigste in Kürze Was sind Wehenhemmer? Wehenhemmer, auch Tokolytika genannt, werden häufig als Infusion und manchmal als Tablette verabreicht.  Sie kommen in einem begrenzten Zeitfenster der Schwangerschaft zum Einsatz: genau zwischen der 24. und der 34. Schwangerschaftswoche. Das in Deutschland am häufigsten eingesetzte Medikament enthält Oxytocin-Antagonisten. Sie hemmen die Ausschüttung des wehenauslösenden Hormons Oxytocin und haben nach heutigem Forschungsstand das beste Risiko-Nutzen-Profil für Mutter und Kind.  Um die Nebenwirkungen möglichst gering zu halten, setzt man Wehenhemmer heute für maximal 48 Stunden ein. Dieser Zeitgewinn wird oft genutzt, um die werdende Mutter in ein spezialisiertes Perinatalzentrum zu bringen und die drohende Frühgeburt optimal vorzubereiten - etwa indem kurz vorher noch eine Spritze zur Lungenreifung gegeben wird. Wann kommen Wehenhemmer zum Einsatz? Wehenhemmer werden dir vor allem dann verabreicht, wenn die Geburt viel zu früh losgeht. Der Geburtsbeginn ist erkennbar an regelmäßigen Wehen (vier oder mehr Wehen in 20 Minuten) und oft in Kombination mit einem bereits verkürzten Gebärmutterhals. Die Tokolyse kann diesen Prozess zunächst stoppen und eine Frühgeburt zumindest verzögern oder auch ganz verhindern. Während der Einnahme und auch danach wird den Betroffenen zur körperlichen Ruhe geraten – allerdings ist moderate Bewegung durchaus erwünscht, um den Kreislauf in Schwung zu halten und einer Thrombose vorzubeugen. Darüber hinaus sind Wehenhemmer auch das Mittel der Wahl, wenn eine eigentlich termingerechte Geburt mit schweren Komplikationen erwartet wird. Die Geburt wird dann per Tokolyse unterbrochen, um weitere Behandlungen durchzuführen oder einen Kaiserschnitt vorzubereiten. Wenn Ärztinnen und Ärzte Geburtskomplikationen erwarten Auch termingerechte Geburten müssen manchmal mit Wehenhemmern gestoppt werden. Erkennen die Ärztinnen und Ärzte etwa einen Nabelschnurvorfall, müssen sie schnell handeln: Das Kind könnte sich ansonsten unter der Geburt die Nabelschnur abklemmen und unter lebensgefährlichem Sauerstoffmangel leiden. Ist die Geburt erst einmal unterbrochen, entscheidet das Team im Kreißsaal, ob ein Notkaiserschnitt nötig ist. Zu einem Kaiserschnitt kommt es ebenfalls, wenn das Kind nicht richtig liegt – vor allem bei einer Querlage des Kindes ist eine vaginale Geburt ausgeschlossen. In solchen Fällen wird nach dem Einsatz von Wehenhemmern ein Kaiserschnitt durchgeführt. Wie lange können Wehen gestoppt werden? Auch wenn Wehenhemmer ein erwiesenermaßen wirksames Medikament sind, ist ihre Wirkung nicht garantiert. Selbst erfahrene Ärztinnen und Ärzte weisen darauf hin, dass trotz einer Tokolyse nahezu alles möglich ist: Die Wehen werden zwar oft für längere Zeit gestoppt, manchmal aber auch nur für die kurze Dauer der Einnahme – und gelegentlich können Wehenhemmer die Geburt auch nicht mehr aufhalten. Noch bis vor wenigen Jahren erhielten Schwangere mit vorzeitigen Wehen oft wochenlang eine Tokolyse. Dies entspricht aber heute nicht mehr dem medizinischen Standard, da die Nebenwirkungen auf Dauer zu hoch sind und der Nutzen zu gering ausfällt. Welche Nebenwirkungen von Wehenhemmern sind bekannt? Die erwünschte Wirkung von Wehenhemmern zielt auf die Gebärmuttermuskulatur ab: Die Kontraktionen dieses Organs sollen geschwächt oder gestoppt werden. Diese Wirkung ist allerdings nicht allein auf die Gebärmutter beschränkt. Während einer Tokolyse ist die Muskelspannung im gesamten Körper der Mutter herabgesetzt – was sich in seltenen Fällen auch ungünstig auf den Kreislauf und den Herzschlag auswirken kann. Bei bekannten Herzerkrankungen der Mutter kommen Wehenhemmer beispielsweise gar nicht infrage. Deswegen wird eine Tokolyse auch ausschließlich im Krankenhaus vorgenommen, wo Wirkung und Nebenwirkungen genau verfolgt werden können. Zu den bekannten Nebenwirkungen gehören: Herzrasen Herz-Enge (Angina Pectoris) Hitzewallungen Muskelzittern Kopfschmerzen Übelkeit Manchmal ist die Tokolyse eine schwierige Abwägung Auch wenn die Wirksamkeit von Wehenhemmern unbestritten ist, müssen Ärztinnen und Ärzte manchmal gemeinsam mit der Schwangeren abwägen, ob sie gegeben werden oder nicht. Eine Reihe von mütterlichen Erkrankungen erhöht das Risiko für schwere Nebenwirkungen oft zu stark. Auf der anderen Seite steht die Frage, wie reif das ungeborene Baby bereits ist und ob es sanftere Methoden gibt, die Geburt hinauszuzögern. Bei Babys an der Grenze zur Lebensfähigkeit stehen Medizinerinnen und Mediziner ebenfalls vor der schwierigen Frage, ob eine Tokolyse für 48 Stunden sinnvoll ist oder nicht. Vor allem dann, wenn es selbst für die Lungenreifespritze noch zu früh ist. Bei einer drohenden Frühgeburt vor der 22. Schwangerschaftswoche müssen die Expertinnen und Experten zusammen mit den Eltern diese schwierige Frage individuell abwägen. Wie du dein Risiko für vorzeitige Wehen beeinflussen kannst Auch wenn keine werdende Mama den Geburtsbeginn selbst in der Hand hat, gibt es eine Reihe von Maßnahmen, um das Risiko für vorzeitige Wehen zu reduzieren. Dazu zählen neben den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen auch Termine bei deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen, wenn du Anzeichen wie ungewöhnliche Kontraktionen oder starken Ausfluss verspürst und dir unsicher bist. Liegen bei dir Risikofaktoren vor, wird man dir wahrscheinlich ohnehin eine engmaschige Betreuung anbieten. Als Schwangere solltest du auch unbedingt den Aufforderungen zur körperlichen und seelischen Schonung nachkommen und angebotene Hilfe in Anspruch nehmen. Sollte es dennoch zu vorzeitigen Wehen oder anderen Komplikationen kommen, kannst du die Ärztinnen und Ärzte immer darum bitten, dich über Wirkung und Nebenwirkungen deiner Behandlung aufzuklären und gemeinsam die für dich und dein Baby beste Lösung zu finden.

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