Wenn Patient und Helfer sich nicht verstehen

Als erster Landkreis in Hessen: Vogelsberg bildet Notfall-Dolmetscher ausLAUTERBACH. Ein heftiger Hagelschauer hat die steinerne Außentreppe in eine gefährliche Rutschbahn verwandelt, auf der letzten Stufe verliert Anna F. den Halt, rutscht weg und fällt böse auf die Hüfte. Hilfe ist schnell zur Stelle, der Rettungswagen parkt vor dem Haus, die Sanitäter kümmern sich um die alte Dame, wollen wissen, wie es zu dem Sturz gekommen ist, wo es weh tut, welche Beschwerden die 82-Jährige hat. Aber: Anna F. versteht die jungen Männer nicht, die Ukrainerin, die erst seit wenigen Monaten in Deutschland lebt, spricht kein Deutsch. Die Sanitäter kein Ukrainisch. Genau in solchen Fällen kann jetzt Abhilfe geschaffen werden, denn der Vogelsbergkreis hat als erster Landkreis in Hessen überhaupt sogenannte Notfallsprachmittler ausbilden lassen. Ab September werden sie im Einsatz sein und zwischen Patienten und Helfern dolmetschen. ANZEIGE Die Idee, Notfallsprachmittler auszubilden, hatte Björn Preuß von Brincken, Kreisbrandmeister im Vogelsbergkreis und zugleich interkultureller Berater der Feuerwehren. Bei Antonia Schäfer und Sonja Hartmann vom WIR Vielfaltszentrum, das beim Vogelsbergkreis angesiedelt ist, fand er die Unterstützung, die er brauchte. „Wir haben überlegt, welche Personen wir ansprechen können, schließlich braucht man ein gewisses Sprachniveau, um im Notfall dolmetschen zu können“, erinnert sich Antonia Schäfer an die Anfänge vor einem Jahr. „Schnell war klar: Wir greifen auf unseren Sprachmittlerpool zurück und damit auf die Menschen, die ihren Landsleuten bisher schon in Alltagssituationen geholfen und übersetzt haben“, ergänzt Sonja Hartmann. ©Foto: Vogelsbergkreis | nh ©Foto: Vogelsbergkreis | nh Vor gut einem Jahr war Preuß von Brincken zum ersten Mal in der Runde der Sprachmittler zu Gast und stellte seine Idee vor. Und sie kam an. Rund 15 Sprachmittler erklärten sich spontan bereit, bei dem Projekt mitzumachen, vertieften ihre Grundkenntnisse, um auch in Extremsituationen übersetzen zu können. „Ein Großteil hat sogar medizinische Grundkenntnisse“, betont von Brincken, der sich fortan monatlich mit seinen „Schülern“ traf. Weitere Kooperationspartner wie das DRK Alsfeld oder der Notfallseelsorger Sven Kießling unterstützten das Projekt mit Vorträgen und Praxisbeispielen. Jedes Mal stand ein anderes Thema im Mittelpunkt. Mal gab es einen Einblick in die Arbeit der Feuerwehr, mal wurden wichtige Vokabeln geübt. Übrigens in Dari, Farsi, Arabisch, Kurdisch, Türkisch, Russisch, Ukrainisch und Englisch. Natürlich ging es auch in die Praxis. Verschiedene Situationen wurden durchgespielt vom Herzinfarkt bis zur Brandverletzung. Preuß von Brincken schlüpfte in die Rolle des Arztes, der über die Leitstelle telefonisch mit einem Dolmetscher verbunden wurde. „Die Fragen werden direkt gestellt, die Kommunikation läuft im Dreieck. Das hat bei den Übungen sehr gut geklappt“, resümiert Björn Preuß von Brincken. Die Gruppe besuchte auch die Leitstelle und übte dort an der Telefonanlage das Vorgehen bei typischen Unfallsituationen wie dem eingangs geschilderten Treppensturz. Und schließlich inspizierten die Notfalldolmetscher auch die Einsatzfahrzeuge, um zu wissen, mit welchen Geräten und Medikamenten so ein Wagen ausgestattet ist. ANZEIGE So gut vorbereitet kann es nun losgehen. „Ab September starten wir mit unserem Projekt“, kündigt Antonia Schäfer an. „In einer multikulturellen Gesellschaft wird der Bedarf an Mehrsprachigkeit und interkultureller Verständigung immer größer. Das betrifft alle Lebensbereiche und damit auch die Notfalleinsätze der Hilfsorganisationen im Vogelsbergkreis“, sind Antonia Schäfer und ihre WIR-Kollegin Sonja Hartmann überzeugt. „Denn mittlerweile häufen sich die Fälle, in denen man im Einsatz auf niemanden aus der Familie zurückgreifen kann, der Deutsch spricht“, so Hartmann. Auf dem Land trete dieses Problem viel häufiger auf als in der Stadt. „Deshalb haben wir die Idee von Björn Preuß von Brincken, einen Dolmetscherpool aufzubauen, natürlich sehr gerne unterstützt“, so Schäfer abschließend. (wal)

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