Bio-Landwirtschaft schafft großen Mehrwert über die Lebensmittelproduktion hinaus Wir haben euch ja einen Blogbeitrag versprochen, weshalb bio besonders öko-elegant ist den gibt es heute! Sowohl für Verbraucher als auch für Produzenten war das Bio Jahr 2020 ein besonderes: Es wurden mit einem Schlag über 20 Prozent mehr Bio-Produkte gekauft als im Jahr zuvor, wie die BÖLW veröffentlichte. Einer der wichtigsten Gründe: Es wurde mehr zuhause mit der Familie gekocht und gegessen als zuvor. Denn: wenn sonst nicht viel geht, muss man sich wenigstens mit gutem Essen verwöhnen. Bio-Produkte sind hochwertige Lebensmittel, die wertvolle Inhaltsstoffe haben und durch ein langsameres natürliches Wachstum eine hohe Qualität und oft einen besseren Geschmack entwickeln. Wer schon einmal selbst Erdbeeren auf dem Balkon oder im Garten angebaut hat, weiß wovon ich rede. Viel mehr als nur durch eine hohe Produktqualität (die übrigens auch bei konventionellen Produkten hoch sein kann) kann Bio durch eine sehr hohe und nachhaltige Prozessqualität punkten. Die Produktionsprinzipien in der Bio-Landwirtschaft elegante Nährstoffkreisläufe Die Bio-Landwirtschaft denkt und arbeitet mit der sogenannten Kreislaufwirtschaft. Ein möglichst geschlossener Nährstoffkreislauf im Betrieb ein wichtiges Ziel eines jeden Bio-Betriebs. Das heißt, wo den Äckern oder Wiesen Nährstoffe durch Ernte oder Weidetiere entzogen werden, werden diese in Form organischer Dünger wieder zugeführt. Organische Dünger sind beispielsweise Mist, Jauche oder Kompost. Eine Überdüngung der landwirtschaftlich genutzten Flächen soll vermieden werden. Deshalb gilt das Prinzip der flächengebundenen Tierhaltung. Pro Hektar Fläche, die zum Betrieb gehört, dürfen maximal 2 Großvieheinheiten (GVE) gehalten werden. Das entspricht z.B. 2 Milchkühen, 13,3 Schafen oder Ziegen oder 230 Legehennen. In den Anbauverbänden sind die Ausbringungsmengen für Dünger deutlich restriktiver berechnet als in der konventionellen Landwirtschaft, was Boden und Gewässer vor Überdüngung und Eutrophierung schützt. Bioland erlaubt beispielsweise maximal 112 kg reinen Stickstoff pro Hektar und Jahr. Konventionelle Landwirtschaft (und übrigens auch die EG-Bio-Verordnung) dagegen setzen die Grenze bei 170 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr. Bodenfruchtbarkeit für mehr Mehrwert Im Bio-Anbau wird zudem viel mit Gründüngungen gearbeitet. Als Zwischenfrüchte werden dafür oft Leguminosen, aber auch andere Zwischenkulturen angebaut. Leguminosen gehen eine Symbiose mit Knöllchenbakterien ein, die Luftstickstoff binden und somit für die Pflanzen verfügbar machen. Bis zu 60 kg Stickstoff pro Hektar können darüber fixiert werden. Die Zwischenfrüchte haben aber noch weitere positive Effekte. Durch den Bewuchs schützen sie die Ackerflächen vor Erosionen und verhindern ein schnelles Austrocknen der Böden. Über die niederschlagsreichen Wintermonate fixieren Gründungungspflanzen die Nährstoffe aus dem Boden. Somit verhindern sie deren Auswaschung in tiefere Bodenschichten, zu denen die meisten Kulturpflanzen keinen Zugriff mehr haben. Fruchtbarer Boden enthält viel Humus, also tote organische Substanz, und hat ein aktives Bodenleben. Die organische Masse wird in der Regel in den Boden eingearbeitet. Tote organische Substanz wird auch als Humus bezeichnet und ist sehr wichtig dafür, Bodenorganismen zu fördern und die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Oder sogar zu verbessern. Die für die Nutzpflanzen notwendigen Nährstoffe werden von lebenden Bodenorganismen wieder freigesetzt und können von den Pflanzen aufgenommen werden. Wer sich intensiver damit auseinandersetzen möchte, kann sich dazu das Merkblatt der LfL durchlesen. Durch die feine Durchwurzelung wird auch die Struktur des Bodens verbessert, es entsteht eine gute Krümelung und meist ein sehr gutes Porenverhältnis. Das ist wichtig für den Luft- und Wasserhaushalt des Bodens. Zusammengefasst: Gründüngung ist super wichtig für den Erhalt und den Aufbau der Bodenfruchtbarkeit! Artgerechte Haltungsformen tierisch elegant In der Bio-Landwirtschaft haben die Nutztiere in der Regel deutlich mehr Platzangebot als in konventioneller Haltung. Sie bekommen auch mehr Möglichkeiten, ihren natürlichen Trieben nachzugehen. Z.B. gibt es Suhlen und Beschäftigungsmaterial für Freilandschweine oder Klettermöglichkeiten für Ziegen. Die Tiere haben in der Regel Zugang zu Freilandflächen und Weiden, können sich bewegen und ihren Gruppen- und Herdenaktivitäten nachgehen. Das Futterangebot muss einen hohen Rauhfutteranteil haben, also beispielsweise Grünfutter, Heu oder Silage. Bei Bedarf kann auch Kraftfutter zugefüttert werden. Das Angebot richtet sich aber nach dem Bedarf der Tiere in verschiedenen Lebensphasen. Wie bei Menschen auch, hat die Ernährung einen großen Einfluss auf die Gesundheit und Resilienz der Tiere. Seit 01.01.2022 muss das Futter für ausgewachsene Tiere Bio-Qualität haben. Ziegen sind Spitzenklasse-Kletterer und Schweine brauchen die das Bad in der Suhle zur Abkühlung und als Sonnenschutz. Landschaftspflege, Vielfalt und Umweltschutz diese drei Begriffe gehören im Bio-Anbau eng zusammen. Unsere Landschaft, wie sie heute sichtbar ist, ist das Ergebnis vieler Jahrhunderte Landwirtschaft. Somit ist ein Bereich der Landwirtschaft, nämlich die Weidetierhaltung, gleichzeitig auch Landschaftspflege für offene Flächen wie Wiesen, Berghänge oder auch Moorgebiete. Diese Flächennutzung wird als Grünland bezeichnet und ist ein wichtiger Player im CO2-Geschäft. Etwa doppelt so viel CO2 wie auf Ackerflächen kann auf Grünlandflächen gespeichert werden. Und das ist auch dem hohen Humusgehalt zu verdanken, der die entscheidende Substanz für die CO2-Speicherung im Boden ist. Biologische Vielfalt ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Landwirtschaft und damit für ein Leben in der Zukunft. Eine große Artenvielfalt und ein großer Genpool sind wichtig, um anpassungsfähige Pflanzen zu erhalten. Die Funktionen aller Insekten sind noch lange nicht komplett erforscht. Was man aber sicher weiß: ohne Insekten wird es kaum mehr Bestäubung geben und folglich auch deutlich weniger Obst und Gemüse. Aus diesem Grund erhält die Bio-Landwirtschaft Hecken am Leben, säht Blühstreifen aus, und schafft somit Lebensräume für Insekten, Vögel und andere wichtige Wildtierarten. Ackerrandstreifen bieten Nahrungsmöglichkeiten und Verstecke für wichtige Insekten. Der Rotklee-Bläuling steht in Baden-Württemberg auf der Vorwarnstufe der Roten Liste. Letztlich sind Boden, Wasser und Luft unsere Lebensgrundlage. Bio-Betriebe legen deshalb besonderen Wert auf nachhaltigen und schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen: kein Schadstoffeintrag in Böden und Gewässer, keine synthetischen Dünger auf Erdölbasis, kein Einsatz von Hormonen oder chemisch-synthetischen Düngern oder Pestiziden. Je regionaler die Netzwerke sind sowohl mit Lieferant:innen als auch mit Kund:innen desto kürzer sind die Transportwege für Bio-Lebensmittel. Und somit sind auch der Verbrauch von Ressourcen und die Emission von Treibhausgasen geringer. Wer also Bio noch toppen möchte, kauft besser noch bio-regional ein. Das alles für eine lebenswerte Zukunft In der letzten Zeit dürfte fast allen bewusst geworden sein, wie wichtig es für eine Gesellschaft ist, mit guten Lebensmitteln gut versorgt zu sein. Eine intakte Landwirtschaft vor Ort bietet gute Chancen für Ernährungssouveränität in Krisenzeiten, spart mehr Transportkosten ein und liefert höhere Frische und Qualität. Bio-Produzent:innen legen sich ganz schön ins Zeug dafür und schaffen eine Grundlage, damit wir gesund, gut und nachhaltig leben können wenn das mal nicht Öko-Eleganz in Reinform ist! Der Beitrag Weshalb Bio-Landwirtschaft besonders öko-elegant ist erschien zuerst auf Biojobbörse.
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