Wettbewerber fordern: Deutsche Post soll Rabatte für Geschäftskunden kürzen

Der Bundesverband Briefdienste (BBD), der die Interessen privater Briefdienste vertritt, fordert eine Rabattsenkung bei der Deutschen Post. Aktuell erhalten Geschäftskunden der Deutschen Post hohe Rabatte für Teilleistungen. Damit ist z.B. die vorsortierte Einlieferung von Briefen in Briefzentren gemeint. Dem Bonner Generalanzeiger erklärte BBD-Chef Walther Otremba, dass private Briefdienste einen "verzerrten Wettbewerb" vermuten. Der Postkonzern hebe einerseits das Porto für Privatkunden an, und gewähre andererseits Geschäftskunden Rabatte. Eigentlich müssten auch die Preise für Geschäftskunden erhöht werden. Otremba: "Solange die DHL Group den Deckel draufhält, können wir selbst die Preise für Geschäftskunden nicht anheben. Marktaustritte kleinerer Briefdienstleister sind daher erwartbar - und gab es auch schon." Im Sommer stellte z.B. der Anbieter Brief und mehr den Betrieb ein (Paketda berichtete). Laut Bonner Generalanzeiger plant die Deutsche Post am 1. Januar 2024 eine Preiserhöhung für schnelle Geschäftskundenbriefe (E+1). Langsame Briefe (E+2) sollen weiterhin günstig bleiben. Der BBD behauptet unter Berufung auf eigene Messungen, dass die Deutsche Post in Wirklichkeit alle Briefe mit E+1-Geschwindigkeit zustelle und der E+2-Rabatt deshalb unzulässig sei. Mehr zum Thema: Geschäftskunden bekommen Rabatt für langsame Briefe. Kürzt die Deutsche Post jetzt Rabatte für Geschäftskunden? So berichtete Paketda am 8. August 2023 Gestern hat die Bundesnetzagentur die Anhebung des Briefportos für 2024 verboten. Die Deutsche Post ist verärgert und beklagt, dass sie höhere Kosten nicht an Kunden weitergeben darf. Doch die Bundesnetzagentur hat der Deutschen Post einen Tipp gegeben, wo Geld zu holen ist: "Rund 85 Prozent des Umsatzes entfallen auf andere Segmente wie z.B. Pakete und Geschäftspost. Dort anfallende Kostensteigerungen müssen in diesen Segmenten über die Preise an Kunden weitergegeben werden." Geschäftskunden erhalten von der Deutschen Post im besten Fall 47 Prozent Rabatt. Ein 85-Cent-Brief verbilligt sich dadurch auf 45 Cent Porto (Quelle: deutschepost.de). Knapp die Hälfte des gesamten Briefaufkommens in Deutschland wird von 500 Großkunden verursacht (Paketda berichtete). Es handelt sich um ein Volumen von ca. 6,6 Mrd. Briefen pro Jahr. Würde jeder der 500 Großkunden 1 Cent mehr pro Brief bezahlen, entspräche das rechnerischen Mehreinnahmen von 66 Millionen Euro jährlich für die Deutsche Post. Im Geschäftskunden-Segment hat die Deutsche Post starke Konkurrenz durch private Briefdienste. Bei einer Reduzierung der Geschäftskundenrabatte würde die Deutsche Post sicherlich einige Großkunden an Wettbewerber verlieren. Das führt zu dem Teufelskreis sinkender Briefmengen, steigender Stückkosten und einer Erhöhung des Briefportos. Trotzdem ist es unfair, wenn Großkunden XXL-Rabatte erhalten und von Portoerhöhungen weitestgehend verschont bleiben. 2019 bekannte die Deutsche Post sogar ganz offen, dass die damalige Portoerhöhung für Geschäftskunden durch Rabatte "weitgehend kompensiert" wurde. Im Klartext: Privatkunden wurden geschröpft und Geschäftskunden verwöhnt. Die Bundesnetzagentur weist zurecht darauf hin, dass auch Geschäftskunden an Kostensteigerungen beteiligt werden müssen. Briefe von Privatkunden machen ohnehin nur 7% der Sendungsmenge der Deutschen Post aus (Stand 2021, Quelle: Bundesnetzagentur). Post gibt zu: Firmen bekommen Rabatte, um Portoerhöhung abzufedern So berichtete Paketda im Juni 2019 Als am 3. Juni 2019 das neue Briefporto bekanntgegeben wurde, vermerkte die Deutsche Post in ihrer Pressemitteilung auch Folgendes: "Für Einlieferungen von Geschäftskunden mit großen Briefmengen im Rahmen von Teilleistungen inklusive Infrastrukturrabatt wird die Preiserhöhung zum 1. Juli 2019 weitgehend kompensiert. Teilleistungs-Kunden werden im zweiten Halbjahr 2019 über den Zeitpunkt der nächsten Rabattanpassung informiert." Der sogenannte Infrastrukturrabatt wird für bestimmte vorfrankierte Sendungen gewährt. Rabatte für "Teilleistungen" gewährt die Post, wenn Großkunden ihre Briefe u.a. nach PLZ vorsortiert einliefern. Im März hatte schon die FAZ berichtet, dass Großkunden kaum von der Portoerhöhung betroffen sein werden, weil die Deutsche Post ihnen ab Juli höhere Rabatte gewährt (Quelle: www.faz.net). Dass die Deutsche Post dieses Vorgehen nun ganz offen zugibt, ist ziemlich unverfroren. Es bedeutet nämlich, dass die Deutsche Post mit Absicht Privatkunden und kleine Firmenkunden herausgepickt hat, die die Portoerhöhung allein schultern sollen. Dafür hat Postchef Frank Appel sogar beim Bundeswirtschaftsminister interveniert, damit dieser einen höheren Portospielraum genehmigt. Hätten Großkunden ab Juli keine höheren Rabatte bekommen, hätte die Post an ihnen mehr Geld verdient. Mit dem unfairen Rabatt-Modell für Großkunden bewirkt die Post, dass Privatkunden und kleine Firmenkunden alle Mehreinnahmen allein bezahlen müssen, mit denen die Post zum Beispiel 5.000 neue Zusteller einstellen will. Großkunden profitieren von den neuen Zustellern zwar auch, sind an den Kosten aber kaum beteiligt. Warum schont die Deutsche Post Großkunden? Wahrscheinlich liegt es an der Konkurrenz durch private Briefdienste wie PIN Mail, Postcon, Mail Alliance, usw. Die Privaten haben es nämlich auf Firmenkunden und deren hohe Sendungsmengen abgesehen. Würde die Deutsche Post das Porto für Firmenkunden ähnlich stark erhöhen wie für Privatkunden, wäre das für viele Unternehmen ein Grund, zur privaten Konkurrenz zu wechseln. Das will die Deutsche Post offenbar vermeiden, indem sie die Portoerhöhung für Großkunden quasi ausfallen lässt. Die Angst der Deutschen Post vor der privaten Post ist begründet. So teilte das Unternehmen Postcon neulich mit: "Entge­gen der allge­mei­nen Markt­ent­wick­lung sieht die Bundes­netz­agen­tur eine Stei­ge­rung bei Umsatz und Markt­an­teil für den alter­na­ti­ven Brief­markt." Quelle: www.postcon.de Insgesamt war der Umsatz mit Briefen in Deutschland von 2017 auf 2018 rückläufig. Während der Umsatz des Gesamtmarktes gesunken ist, konnten die privaten Briefdienste allerdings steigende Umsätze verzeichnen. Laut Postcon unter Berufung auf die Bundesnetzagentur haben die Privaten auch Marktanteile hinzugewonnen; auf jetzt 15,8 Prozent.

zum Artikel gehen

Bundesnetzagentur: Deutsche Post InHaus Services ist zu günstig

Von Amts wegen hat die Bundesnetzagentur mehrere Verfahren aufgrund vermuteter "missbräuchlicher Preisabschläge" und "Preisstrukturmissbrauch" gegen die Deutsche Post InHaus Services GmbH eingeleitet. Das Unternehmen ist zudem bockig und übergab der Behör

zum Artikel gehen

Kinderärzte fordern Rauchverbot im Auto

Um Kinder vor Zigarettenrauch im Auto zu schützen, fordern der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW), dass das Rauchen im Auto verboten werden soll, wenn Kinder mitfahren. Die Straßenverkehrsordnung sollt

zum Artikel gehen

Schweizer Prospektverteiler bangen / Schweizer Geschäftskunden verärgert / Geldloch bei russischer Post?

Schweiz: 3.855 Prospektverteiler-Jobs sollen wegfallen Papierprospekte werden von immer weniger Unternehmen und Verbrauchern genutzt. Die Auswirkungen spüren auch die Schweizerische Post und ihr Tochterunternehmen Direct Mail Company AG (DMC). Zum 1. J

zum Artikel gehen

Weltnichtrauchertag am 31. Mai 2019

E-Zigaretten nicht verharmlosen: Dampfen in der Schwangerschaft gefährdet das Kind. Zum Weltnichtrauchertag 2019 am 31. Mai 2019 fordern die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und die Deutsche Lungenstiftung (DLS), Kinder und

zum Artikel gehen

Neue Patientenleitlinie zu Long/Post-COVID der DGP

Am 08.10.2021 hat die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) die neue Patientenleitlinie zu Long/Post-COVID in einer Pressekonferenz vorgestellt. Zu der Leitlinie wurde ein DGP-Infovideo erstellt, welches Betroffene und Angehörig

zum Artikel gehen