Wie es winzige Bienen nach Französisch-Polynesien verschlug

Auf Fidschi entdeckt: Hylaeus navai. Foto: James Dorey Photography, CC BY 4.0 DEEDDas Rätsel, um den Weg der Bienen auf das französische Überseedepartement, wurde jetzt durch die Entdeckung acht neuer Arten Maskenbienen gelöst. Sie leben ausschließlich in den Baumkronen der pazifischen Inseln und blieben daher bislang unentdeckt. Im Jahr 1934 nahm der US-amerikanische Entomologe Elwood Zimmerman an der „Mangarevan-Expedition“ nach Polynesien teil. Zu den Proben, die er sammelte, gehörten drei winzige, nur 4 mm große, orange-braune Einzelbienen, die auf Tahetahe-Blüten im Tuamotu-Archipel gefunden wurden. Die Exemplare gelangten in das „Bernice P. Bishop“-Museum in Honolulu und wurden erst 1965 vom bekannten Bienenspezialisten Prof. Charles Michener untersucht. Er beschrieb sie als eine für die Wissenschaft neue Art: Hylaeus tuamotuensis oder Tuamotus Maskenbiene aus der Familie Colletidae. Wie diese winzigen Bienen nach Französisch-Polynesien gelangten, war ein Rätsel: Ihre nächsten bekannten Verwandten lebten in Australien, Neu-Guinea und Neuseeland, mehr als 3.000 km westlich von Tuamotu. Darüber hinaus stieß niemand mehr auf die neue Art; sie galt bis heute als ausgestorben. Jetzt, 59 Jahre später, wurde das Rätsel im Rahmen einer neuen Studie beantwortet. „Hier zeigen wir, dass es trotz fast einem Jahrzehnt der Probenahme von Bienen auf Fidschi eine ganze Gruppe von Arten gibt, die bis jetzt direkt über unseren Köpfen flogen. Durch die Erforschung neuer Probenahmetechniken haben wir unbekannte Hylaeus-Maskenbienen im Walddach entdeckt“, erläutert Studienautor Dr. James Dorey von der Universität Wollongong. „Mit diesen Bienen können wir das Rätsel lösen: Die Vorfahren von H. tuamotuensis gelangten per Inselhüpfen über Fidschi und den Südwestpazifik nach Französisch-Polynesien!“ Das Autorenteam hat acht neue Hylaeus-Arten beschrieben, die zwischen 2014 und 2019 im Pazifik entdeckt wurden. Anhand von DNA-Barcodes und Morphologie konnte der Nachweis geführt werden, dass sie Verwandte der Tuamotu-Maskenbiene sind. Sechs der neu entdeckten Arten stammen aus dem Fidschi-Archipel. Chuuks Hylaeus wurde auf Chuuk in den Föderierten Staaten von Mikronesien und der Gold-grüne Hylaeus auf Tahiti in Französisch-Polynesien, 450 km südwestlich von Tuamotu, entdeckt. Das Team konnte die neuen Arten ausschließlich beim Sammeln von Proben in den Baumkronen entnehmen. Frühere Probenahmen konzentrierten sich auf Blütenpflanzen in Bodennähe, die aber von den neu entdeckten Arten offenbar gemieden werden. Überraschend war auch, dass die neuen Arten wohl rote Blüten bevorzugen, da die Empfindlichkeit der meisten Bienen gegenüber rotem Licht gering ist. „Erst als wir sehr lange Netze nach Fidschi brachten und anfingen, in den Baumkronen zu sammeln, begannen wir, unsere geheimnisvollen kleinen Bienen zu finden. Vielleicht sollten wir uns nicht wundern, wenn die Etymologie von Hylaeus ‚zum Wald gehören‘ bedeuten könnte“, so James Dorey. Zwischen Fidschi und Französisch-Polynesien liegen Hunderte von Inseln, zum Beispiel Tonga, Samoa, die Cook-Inseln sowie Wallis und Futuna. Da die Wissenschaftler nun wissen, dass sie gezielt im Blätterdach nach Bienen suchen müssen, erwarten sie, auf diesen Inseln noch viele weitere Hylaeus-Arten zu entdecken. Aber wie gelangten die Bienen von Insel zu Insel? Ihre typische Flugreichweite ist nicht bekannt, beträgt aber wahrscheinlich nur wenige Kilometer. „Da die meisten Maskenbienen in Holz nisten, ist es wahrscheinlich, dass sie zwischen den Inseln hin und hergetrieben sind, insbesondere wenn tropische Wirbelstürme Massen von Pflanzenmaterial die Flüsse hinunter und aufs Meer hinausgespült haben. Es ist auch möglich, dass sie von starkem Wind verweht wurden, aber das wäre für unsere kleinen Bienen eine viel gefährlichere Reise gewesen“, sagt James Dorey. Wie lange diese Ausbreitungsereignisse zurückliegen, kann anhand der verfügbaren DNA-Daten noch nicht geklärt werden. Die Studienautoren wissen auch nicht, wie häufig die neuen Arten auf den Inseln vorkommen, auf denen sie offenbar endemisch sind. „[Wir haben Hylaeus veli] nach den Veli der fidschianischen Folklore benannt, bei denen es sich um mächtige kleine Leute handelt, die mit Wäldern in Verbindung stehen. Berichte über Veli sind vielfältig und sie wurden oft in einem positiven Licht gesehen, aber sie konnten auch gefährlich werden, wenn man beispielsweise ihre Lieblingsbäume fällt. Daher soll der Name das Verantwortungsbewusstsein für den Schutz dieser neuen, auf den Wald spezialisierten Arten und ihrer Bäume in Erinnerung rufen“, so die Autoren. Literaturstelle: Dorey JB, Davies OK, Magnacca KN, Schwarz MP, Gilpin A-M, Ramage T, Tuiwawa M, Groom SVC, Stevens MI and Parslow BA (2024) Canopy specialist Hylaeus bees highlight sampling biases and resolve Michener’s mystery. Front. Ecol. Evol. 12:1339446. doi: 10.3389/fevo.2024.1339446 Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).Mehr Informationen: Canopy specialist Hylaeus bees highlight sampling biases and resolve Michener...Länder: Australien, Frankreich, Vereinigte Staaten, FidschiOrganisationen: Flinders University, University of Wollongong, Division of Forestry and Wildlife, Western Sydney University, Muséum National d’Histoire Naturelle, University of the South Pacific, University of Adelaide, South Australian MuseumStudienautoren: James B. Dorey, Olivia K. Davies, Karl N. Magnacca, Michael P. Schwarz, Amy-Marie Gilpin, Thibault Ramage, Marika Tuiwawa, Scott V. C. Groom, Mark I. Stevens, Ben A. ParslowArten: Tuamotus Maskenbiene, Hylaeus chuukensis, Hylaeus albaeus, Hylaeus apertus, Hylaeus aureaviridis, Hylaeus breviflavus, Hylaeus derectus, Hylaeus navai, Hylaeus veli

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