Wie gefährlich sind Zecken in Deutschland wirklich?

Zecken können Krankheitserreger auf Menschen übertragen. Foto: Erik Karits auf Pixabay(3.9.2023) Durch Klimaerwärmung und Globalisierung breiten sich in Deutschland sowohl Zecken als auch durch Zecken übertragbare Krankheitserreger aus. Das institutionenübergreifende Forschungsprojekt „E.ZE.SA: Erregerspektrum von Zecken in Sachsen-Anhalt“ sammelt und analysiert seit 2019 Daten von Zeckenfunden Angestellter der landeseigenen Forstbetriebe. Die zweite Projektphase soll nun auch untersuchen, ob und welche Erreger durch Zecken nachweislich übertragen wurden.Steigende Temperaturen und veränderte Niederschläge, aber auch der globale Reise- und Warenverkehr fördern die Ausbreitung sowohl heimischer als auch exotischer Zeckenarten in Deutschland: In den vergangenen Jahren ließen sich beispielsweise verstärkt der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), weitere Ixodes-Arten, Auwaldzecken (Dermacentor reticulatus) und seit einiger Zeit auch die vorwiegend über Zugvögel eingeschleppte Hyalomma-Zecke nachweisen. Einige dieser Arten können zusätzlich zu den bekannten FSME-Viren (Frühsommer-Meningoenzephalitis-Viren) und Borrelien weitere Erreger übertragen, die Krankheiten wie Rickettsiose, Tularämie, Q-Fieber, Anaplasmose und Babesiose beim Menschen verursachen. Wie häufig es zur Übertragung solcher Erreger kommt, ist bisher kaum untersucht.Zecken reisen einDas Forschungsprojekt zielt deshalb darauf, das Expositions- und Infektionsrisiko in Deutschland besser abzuschätzen. Außerdem will es die Prävention von durch Zecken übertragenen Krankheiten verbessern. Das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg fungiert als primäre Anlaufstelle für die Einsendungen. „Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Zecken wir teilweise von einzelnen Personen bekommen. Durch die exzellente Zusammenarbeit mit den Forstbetrieben ist das Projekt eine große Chance,“ sagt Prof. Dr. Gernot Geginat, stellvertretender Direktor des Instituts, der die Sammlung der Zecken koordiniert.Forstarbeitende haben ein hohes RisikoIn der ersten Projektphase untersuchten die Forschenden Zecken, die Forstmitarbeitende in Sachsen-Anhalt freiwillig vom Körper abgesammelt hatten. Diese setzen sich bei ihrer Arbeit einem deutlich höheren Risiko aus, von Zecken gestochen zu werden und haben dadurch auch ein entsprechend erhöhtes Infektionsrisiko. Vorläufiges Ergebnis: Zwischen Juli 2019 und April 2020 wurden vorwiegend zwei Zeckenarten gefunden, nämlich Auwaldzecken und der Gemeine Holzbock. In den Zeckenproben ließen sich Rickettsien und bisher unbekannte Viren nachweisen, nicht aber Borrelien oder FSME-Viren.„Dies könnten allerdings auch Zufalls- oder Ausreißer-Effekte sein“, sagt Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit, Leiter der Abteilung für Arbovirologie und Entomologie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), an dem die Zeckenspezies identifiziert und molekularbiologisch untersucht wurden. „Um Trendkurven und regionale Verbreitungsschwerpunkte zu erfassen, sind Langzeitdaten über drei bis fünf Jahre erforderlich. Sie helfen, diese Effekte ausfindig zu machen und zu eliminieren.“Welche Erreger übertragen wurdenIm Rahmen der zweiten Projektphase wollen die Forschenden deshalb bis Ende 2024 gesammelte Zecken untersuchen. Außerdem wollen sie ermitteln, welche Erreger wie häufig nachweislich durch Zecken auf Forstpersonal übertragen wurden. Dazu planen sie, ebenfalls auf freiwilliger Basis Blutproben von Forstmitarbeitenden zu nehmen und auf die entsprechenden Krankheitserreger zu untersuchen. „Am Ende der zweiten Projektphase hoffen wir, belastbare wissenschaftliche Evidenz generiert zu haben, die als Fundament für künftige Risikoabschätzungen hinsichtlich zeckenübertragbarer Zoonosen dienen könnte“, sagt Antonios Katsounas, Leiter des E.Ze.SA-Projektes an der Universitätsmedizin Magdeburg und Leiter der Sektion Klinische Infektiologie und Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum; Ruhr-Universität-Bochum. Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann betont: „Die Forschungsförderung des Landes ist ein wichtiger Baustein unserer Wissenschaftspolitik. Mithilfe der Unterstützung können kluge Köpfe an heimischen Universitäten und Hochschulen zu relevanten Themen neues Wissen schaffen, das die Gesellschaft weiterbringt. Dies gilt auch für das Projekt des Universitätsklinikums Magdeburg und weiterer Partner zu Auswirkungen von Klimaerwärmung und Globalisierung auf das Risiko für Zeckenstiche und eine folgende Infektion.“Kooperationspartner:An E.ZE.SA sind die Universitätsmedizin Magdeburg ↗, das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) ↗und die Ruhr-Universität-Bochum ↗ beteiligt. Das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klima und Umwelt Sachsen-Anhalt ↗ fördert das Vorhaben in den kommenden zwei Jahren mit knapp 146.000 Euro.(RUB)

zum Artikel gehen

Mittel gegen Mücken und Zecken

Moin Moin, ich hab lange drüber nachgedacht ob ichs machen will und mich jetzt doch dazu durchgerungen die Büchse der Pandora zu öffnen. Thema Mücken und Zecken abwehr. Es gibt tausende von Hausmitteln und für jeden der sagt es wirkt gibt es auch immer ei

zum Artikel gehen

Impfung gegen Zecken? So schütze ich meinen Hund

Regelmäßig sammeln Hundebesitzer Zecken aus dem Fell ihrer Lieblinge. Diese sind nicht nur lästig, sie können auch gefährliche Krankheiten wie Borreliose übertragen. Wenn man mit seinen Hunden viel Zeit in der Natur verbringt, kommt man daher nicht um die

zum Artikel gehen

Was ist das Darknet und wozu gibt es das?

Was ist das Darknet und ist es tatsächlich so dunkel, ominös, gefährlich und warum existiert es überhaupt? Hier findest du den wahren Grund...

zum Artikel gehen

Zottige Schillerporlinge an den alten Platanen

Jährliche mache ich 2 Kontrollen an einer sehr alten Platanenallee. Dort auffällig sind die Höhlungen, die heute zu meist von Halsbandsittichen als Brutplatz genutzt werden und die Menge an Höhlungen mit Lackporlingen. Bei Platanen ist dieser Pilz nicht s

zum Artikel gehen

Wo leben Katholiken in Deutschland? Bevölkerungsanteil in Bistümern

Die Katholische Kirche gliedert sich unterhalb des Heiligen Stuhl (in Person des Papstes) in Kirchenprovinzen (mit Ausnahme einiger Bistümer). In Deutschland gibt es bspw. sieben Kirchenprovinzen, in Italien vierzig und in Frankreich fünfzehn. Diese Kirch

zum Artikel gehen