Zum 80. Geburtstag des Geologen, Montanhistorikers und Volkskundlers Bernd Lahl

Bernd Lahl ist ein ausgesprochen humorvoller Mensch. Vermutlich kennt er den folgenden Witz deshalb längst, aber für die Würdigung seines Werks lässt sich kaum ein passenderer Einstieg finden. Wir werden gleich sehen, warum. Also: Treffen sich zwei Rosinen. Fragt die eine: „Warum hast du denn einen Helm auf?“. Sagt die andere: „Weil ich heute noch in den Stollen muss.“ Tatsächlich leiten sich sowohl der Bergwerksstollen als auch der Weihnachtsstollen vom althochdeutschen stollo‎ für „Pfosten, Stütze“ ab. Das Rundholz sichert den waagerecht in den Berg getriebenen Hohlraum und steht sprachlich gleichermaßen Pate für die Teigwalze, aus der die Bäcker ihr weihnachtliches Festgebäck kneten.  Bernd Lahl hat sich mit beiden beschäftigt, Bergwerksstollen und Weihnachtsstollen. Und das heißt bei ihm nicht nur, dass er etliche Stollen befahren oder eben verzehrt hat. Nein, er hat dazu vor allem geforscht, geschrieben und vorgetragen. Typisch für seine Arbeiten ist nicht nur sein schier unstillbares Interesse an dem einzigartigen erzgebirgischen Amalgam aus Bergbau und Weihnachten, sondern eben auch, dass er den Dingen wirklich auf den Grund geht und ihren Ursprung freilegt. Er taucht ab in die Archive, hinunter zu den Originalen; ganz so wie es einst die Wittenberger Reformatoren forderten: Ad fontes! – Zu den Quellen!  Mag sein, dass der gebürtige Annaberger seinen Erkenntniseifer dem alten Renaissancegeist seiner Vaterstadt verdankt. Verlässlichere Auskunft zu seinem Werden gibt seine berufliche Vita: An seine Häuerausbildung und ein Praktikum beim VEB Geologische Forschung und Erkundung in Freiberg schloss er ein Geologiestudium an der Bergingenieurschule „Georgius Agricola“ in Zwickau an, die er als diplomierter Ingenieur verließ. Anschließend war er über dreißig Jahre beim Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sektor Lagerstättenwirtschaft der Abteilung Geologie tätig. In dieser Zeit hatte er Gelegenheit, im Rahmen der Staatsplanthemen „Diamant-Synthese“ und „Neue keramische Rohstoffe“ umfassend zum Altbergbau zu forschen. Geblieben ist ihm aus dieser Zeit nicht nur sein heutiger Wohnort Chemnitz, sondern auch ein unerschöpflicher Fundus an Expertenwissen, das ihm aber nie genügte, sondern ihn immer weiter in die Tiefe trieb.  Mit dem geologischen Berufsinteresse einhergehend entwickelte sich zunehmend seine Leidenschaft für die berufsständischen Gebräuche der Bergleute. So publizierte er zum Erbbereiten, zur Annaberger Bergkirche St. Marien und den Bergpredigten – und natürlich zu den Mettenschichten. Sein 2001 erschienenes Buch „Mettenschichten im Erzgebirge“ steht exemplarisch für seine Arbeitsweise. Durch das erstmalige systematische Erschließen aller verfügbaren Originalquellen und ihre historische Einordnung in den richtigen lebensweltlichen und alltagssprachlichen Kontext ist es ihm gelungen, den authentischen Charakter der Mettenschichten freizulegen. Als entscheidend erwies sich dabei die von ihm belegte Rolle des Steigers in früherer Zeit. Er war in den Augen der einfachen Häuer die zentrale – in seinen Fähigkeiten voraufklärerisch überhöhte – Person für den Erfolg der Grube, auf dem neben Gott als himmlischem Erzmacher alle Hoffnungen ruhten. Nach der gemeinsamen Arbeit leitete der Steiger eine kleine Andacht, wurde von der Belegschaft mit einem Geschenk bedacht (meist mit einem Lichterträger) und revanchierte sich mit einem Schmaus. Mit seiner Archäologie der Mettenschicht hat Bernd Lahl so manche Fehlinterpretation von professionellen oder selbstberufenen Volkskundlern entlarvt und einen Maßstab gesetzt für die Authentizität heutiger Formate, die sich darauf berufen.      Sein Interesse am Weihnachtsfest und seinen Bräuchen speist sich sicherlich auch aus seinen eigenen Erinnerungen, die er erst letztes Jahr in seinem neuesten Buch „Bergmannsweihnacht“ in einem autobiografischen Kapitel festgehalten hat. Als Kind hat er in den späten vierziger und frühen fünfziger Jahren im Haushalt der Großeltern Weihnachtsfeste erlebt, die sich noch durch die reiche Fülle an alterzgebirgischen Bräuchen auszeichnete: Neunerlei, Bescherung mit Rupperich, Hausmusik, Christmette, Stollenanschnitt (natürlich erst in der Christtagsfrühe), die Besichtigung der „Ecke“ beim Nachbarn usw. Zugleich beschreibt er, wie sich dieser Bestand in den Fünfzigern immer mehr ausgeschliffen hat. Dass einige dieser Bräuche in den letzten Jahren ein Revival erleben, gegenwärtiger interpretiert werden und auch neue dazugekommen sind, beschreibt er ebenso. Und man merkt seinen Zeilen an, dass er dies mit Sympathie begleitet. Wenig überraschend ist er dann aber auch ein entschiedener Kritiker des kommerzialisierten Vorziehens der Advents- und Weihnachtszeit.        Vielleicht sind die frühen Erinnerungen auch ein Grund dafür, dass er trotz der vielen Jahre als Wahlchemnitzer im Herzen immer Annaberger geblieben ist. Der Lokalheldin Annabergs, der Montanunternehmerin und Bortenverlegerin Barbara Uthmann, hat er, selbst Enkel eines Posamentiermeisters, 2014 ein eigenes Buch gewidmet. Der Quellenbestand zu ihr ist eher dürftig, umso üppiger wucherten die Legenden – eine Konstellation die ihn herausforderte. Dabei muss erwähnt werden, dass er im ganzen Erzgebirge und darüber hinaus unterwegs ist und als Ansprechpartner geschätzt wird. Er ist Teil eines großen Netzwerks, das montanhistorisch Interessierte in der ganzen Region mit vielen Knoten verknüpft. Er stellt gern neue Kontakte her, vermittelt, freut sich über den Austausch, der daraus entsteht, und ist als Gründungsmitglied Geburtshelfer mehrerer Vereine gewesen. Zudem hat er mit Leihgaben aus seiner Mineralien- und Volkskunstsammlung immer wieder Ausstellungen bereichert.   Nicht zuletzt: Sein Blick reicht viel weiter als es die vorstehenden Absätze vermuten lassen. Bernd Lahl ist ein ausgesprochen reisefreudiger und geografisch bewanderter Mensch. Seine Freude an den Reichtümern von Kulturlandschaften erschöpft sich nicht vor der eigenen Haustür. Er besucht die führenden internationalen Mineralienmessen, kann kundig von den historischen Messingzentren in Flandern und Brabant berichten und hat nicht nur Europa, sondern auch seine Nachbarn bereist.   Am 20. Oktober 2020 feierte Bernd Lahl seinen 80. Geburtstag. 

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