Anlegerfalle MCE- Sternenflotte

8000 Anleger sind in die Falle getappt und haben in die Zweitmarkt-Fonds der MCE- Sternenflotte (später ALPHABET) investiert. Dabei vertrauten sie dem jungen, dreiköpfigen Gründerteam das Erfahrung als Angestellte im Handel von geschlossenen Fonds im Zweitmarkt hatte. Als Investor oder Unternehmer waren sie in der Schiffsbranche nicht bekannt. Die Bilanz der MCE Sternenflotte - dem „führenden Zweitmarkt-Fonds-Schiffe“ ist katastrophal. 8 von 9 Fonds sind inzwischen insolvent. Ca. 230 Millionen Euro wurden verbrannt beziehungsweise wechselten den Besitzer. „Wie kommt es immer wieder zu den hohen Verlusten für Privatanleger“ - fragten wir den Zweitmarktpionier Diplom Schiffsingenieur Wilfried Beneke. „Seit mehr als 2000 Jahren werden in der Schifffahrt hohe Gewinne erzielt. Ein Grund dafür ist sicherlich die Notwendigkeit des Transports und Handels über See und zwischen den Kontinenten. Der Bau von Schiffen, die Bereitstellung von Risikokapital und die erfolgreiche Führung von Schiffen war stets nur Wenigen vorbehalten. Nicht zu vergessen ist die Leistung der Seeleute unter oft schwersten Bedingungen, die Erfahrung und Leidensfähigkeit mitbringen mussten. Im Erfolgsfall lockte immer hoher Verdienst für alle. Schon immer gab es Glücksritter, Freibeuter und Verlierer. Dies gilt bis heute - nur die beteiligten Personen haben sich gewandelt. Gewinner sind immer noch Banken, Reeder und Spekulanten. Verlierer fast immer die privaten Kapitalanleger. In den Jahren 2020 - 2022 sind die Schiffsbesitzer die ganz großen Profiteure. Die Frachtraten haben sich teilweise vervierfacht (daher werden zurzeit privaten Anlegern auch keine Beteiligungen angeboten). Es gab aber auch gute Zeiten für private Kapitalanleger in der Schifffahrt. In den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erzielten Investoren (auch durch hohe Steuervorteile) sichere Gewinne. Immer gut verdient haben erfahrene Banken - auch in schwierigen Zeiten. Eine Ausnahme bilden sicherlich die Landesbanken, vielfach geleitet durch Größenwahn und Beziehungsgeflecht. Diese Verluste trug der Steuerzahler - bei üppigen Einkommen der Vorstände. Jedem Teilnehmer am volatilen Schiffsmarkt waren die Risiken bewusst - nicht jedoch unerfahrenen, privaten Investoren die den bis zu 200 Seiten starken Hochglanzprospekten vertrauten. In den letzten 5 Jahren haben Insolvenzverwalter und Anwälte leichte Verdienstmöglichkeiten entdeckt. Ca. 10.000 Rechtsanwälte (vorsichtige Schätzung) verdienen an den Insolvenzen der Schiffsfonds. Von den bereits gebeutelten Anlegern, die die gesamte Einlage verloren haben, werden überraschend auch noch die vor mehr als 10 Jahren erhaltene Ausschüttungen zurückverlangt. Ein anhängiges BGH- Urteil könnte diese Abzocke beenden. Nach meiner persönlichen Meinung wird das aber noch lange dauern - noch verdienen zu viele Justizkollegen an der nicht abschließend entschiedenen Rechtsfrage.“

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